Cover-Bild Weiches Begräbnis
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 01.04.2021
  • ISBN: 9783455011036
Fang Fang

Weiches Begräbnis

Michael Kahn-Ackermann (Übersetzer)

„Fesselnd wie ein Opiumrausch.“ Le Monde

Wer China verstehen will, sollte diesen Roman lesen: In ihrem zuerst gefeierten, dann verfemten Roman rührt Fang Fang an die Traumata der chinesischen Seele.

Als Weiches Begräbnis  2016 in China erscheint, wird der Roman als wichtigstes chinesisches Werk der letzten Jahrzehnte gefeiert und mit dem renommierten Literaturpreis Lu Yao ausgezeichnet. Doch als bei einer Parteizusammenkunft der Roman mit dem Vokabular der Kulturrevolution als „Giftpflanze“ verbrämt wird, verschwindet das Buch vom Markt. Denn Fang Fang rührt darin an ein unverarbeitetes Trauma der chinesischen Gesellschaft, die Landreform nach 1948, als Millionen Chines*innen hingerichtet und in „weichen Begräbnissen“, d.h. ohne Sarg, verscharrt wurden.

In einem kleinen Dorf wird eine junge Frau halbtot aus einem Fluss gezogen, sie erinnert sich an nichts. Der Dorfarzt Dr. Wu rettet ihr das Leben, und sie beginnt ein neues: Sie wird Haushälterin des KP-Kaders vor Ort, heiratet ihren Retter Dr. Wu, und sie bekommen einen Sohn. Doch im Laufe der Jahre löst sich der schützende Kokon des Vergessens. Sie sind verdammt zu schweigen, denn das Schweigen schützt die Familie: auch dafür steht „weiches Begräbnis“, die Erinnerung so tief zu begraben, dass gefährliches Wissen für immer verlorengeht. Im Schatten dieses Traumas wächst ihr Sohn auf – doch alles ändert sich, als er beginnt, die Vergangenheit zu erforschen.

 

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2021

Ein Meisterwerk

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Eine ungewohnte Lektüre, die sanft beginnt und Türen zu einer schrecklichen Episode der neueren chinesischen Geschichte öffnet: Die Landreform in den 1950er Jahren als die Volksrepublik China aus den Wirren ...

Eine ungewohnte Lektüre, die sanft beginnt und Türen zu einer schrecklichen Episode der neueren chinesischen Geschichte öffnet: Die Landreform in den 1950er Jahren als die Volksrepublik China aus den Wirren des Bürgerkriegs heraus aufgebaut wurde. Dass dabei viel Unrecht geschah, liegt auf der Hand. Was das mit den Menschen gemacht hat, wird bis heute totgeschwiegen. Darum ist das Buch auch unterdessen in China verboten. Fang Fang lässt ihre Protagonisten ein paar dieser Geschichten erzählen und erforschen. Die Autorin lässt einen erfolgreichen Baumanager nach den Wurzeln seiner Familie suchen. Dabei kommen diese beinahe vergessenen Geschichten wieder ans Tageslicht. Auch am Ende des Buches, als Vieles geklärt scheint, bleibt die zentrale Frage, ob es sich lohnt, sich zu erinnern. Oder ob vergessen der bessere Weg ist.

Tja, dieses Buch ist ein Meisterwerk, wenn es uns Menschen aus Westeuropa auch bis zu einem gewissen Punkt fremd bleibt. Die Übersetzung aus dem Chinesischen inklusive der Anmerkungen des Übersetzers, so dass man gewisse Wortspiele (respektive Zeichenspiele) überhaupt nachvollziehen kann, scheint mir als Laie sehr gelungen. Als Leser*in wird man an die Thematik der Land- und Kulturreform auf eine subtile Weise aus verschiedenen Perspektiven herangeführt. Dabei wird viel über die kulturellen Gegebenheiten der einzelnen Generationen in die Erzählungen hineingeflochten, was das Buch äußerst lesenswert macht. Wir haben doch hier in Europa größtenteils keine Ahnung von der Geschichte Chinas, geschweige denn von der einzelnen Regionen in der Zeit der Republik vor der Landreform. Ich fand es jedenfalls sehr interessant mehr über die Leute und ihre Geschichte sowie ihren kulturellen Background in Form eines Romans zu erfahren.

Fazit: Wer Zeit hat und einmal ein etwas anders daherkommendes Buch lesen möchte, dem oder der sei dieses Buch sehr empfohlen. Aber ich musste mich schon etwas durchbeissen .

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FangFang #China

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Weiches Begräbnis

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Einst wurde sie ohne Erinnerung halbtot vor dem Ertrinken gerettet, jetzt fällt Ding Zitao erneut dem Vergessen anheim. Ihr Sohn Quinglin ist verzweifelt, versucht alles um seiner Mutter zu helfen. Können ...

Einst wurde sie ohne Erinnerung halbtot vor dem Ertrinken gerettet, jetzt fällt Ding Zitao erneut dem Vergessen anheim. Ihr Sohn Quinglin ist verzweifelt, versucht alles um seiner Mutter zu helfen. Können Nachforschungen zu ihrer Herkunft weiterhelfen, oder werden so nur unnötig alte Wunden aufgerissen?

Ein komplexer Familienroman, der vor dem Hintergrund der sogenannten Kulturrevolution spielt. Großgrundbesitzer werden enteignet, „bekämpft“, willkürlich ermordet. Tausendfach geschehen, und doch meist vertuscht und totgeschwiegen. Die Autorin wurde für diesen Roman zunächst gefeiert, inzwischen aber ist er so verpönt, dass er sich in keinem chinesischen Buchladen mehr finden lässt. Allein diese Tatsache macht einen als Leser schon betroffen, hat man ihn gelesen, kann man gut nachvollziehen warum. Denn was damals passiert ist, wird auch heute noch unter den Teppich gekehrt. Ich wusste über diese Thematik kaum etwas, aber Fang Fang erzählt nicht nur eine großartige Geschichte, sondern klärt auch auf über das Geschehen. Dabei wird nichts beschönigt, was die Lektüre nicht immer einfach macht. Ich musste mich erst in die Geschichte und den Stil einlesen, auch die vielen (für mich ungewohnten) chinesischen Namen waren anfangs verwirrend, dann war ich aber wirklich mitgerissen. „Weiches Begräbnis“ ist ein wichtiger Roman, der auf distanzierte, aber erschreckende Weise zeigt, welche Schrecken in der Vergangenheit verborgen liegen.

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