Cover-Bild Der Trick
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 24.02.2016
  • ISBN: 9783257069556
Emanuel Bergmann

Der Trick

Einst war er der »Große Zabbatini«, der 1939 in Berlin als Bühnenzauberer Erfolge feierte, heute ist er ein mürrischer alter Mann in Los Angeles, der den Glauben an die Magie des Lebens verloren hat. Bis ihn ein kleiner Junge aufsucht, der mit Zauberei die Scheidung seiner Eltern verhindern will. Ein bewegender und aberwitziger Roman über verlorene und wiedergewonnene Illusionen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2017

Ein zauberhaftes Buch über Zauberer und Zauberei

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Der zehnjährige Max aus Los Angeles will die Scheidung seiner Eltern verhindern. Hilfe erhofft er sich von dem 88jährigen Mosche, der einst ein Zauberer war und nun den Zauberspruch von der Ewigen Liebe ...

Der zehnjährige Max aus Los Angeles will die Scheidung seiner Eltern verhindern. Hilfe erhofft er sich von dem 88jährigen Mosche, der einst ein Zauberer war und nun den Zauberspruch von der Ewigen Liebe anwenden soll.
Erzählt wird abwechselnd in zwei Erzählsträngen in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Allein der Umstand, dass die Geschichte in den 30er Jahren mit dem Werdegang Mosches einsetzt und dieser Jude ist (wie übrigens auch Max), genügt, um sich denken zu können, dass die Zeit des Nationalsozialismus und das Leid, das er für die Juden in Europa gebracht hat, eine wesentliche Rolle spielen. Das geschieht in genau richtigem Maße, hinreichend knapp, ohne Wesentliches auszulassen. Im eigentlichen Mittelpunkt stehen die wirklich interessante Zauberei und ihre Geschichte, über die ich viel mir bislang Unbekanntes erfahren habe. Beide Protagonisten - der pfiffige und beharrliche Max und der knurrige, aber nichtsdestotrotz liebenswerte Mosche - werden liebevoll und gelungen herausgearbeitet. Die Erzählweise ist oft von feinem, zum Schmunzeln veranlassendem Humor geprägt.
Es ist ein Buch fern der Massenliteratur, das ich uneingeschränkt empfehlen kann und mit dem der Diogenes-Verlag wieder einmal zeigt, wirklich besondere Bücher zu verlegen.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Genial geschrieben

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Dieses Buch ist eines der wunderbarsten Debuts, die ich seit langem gelesen habe. Bergmann schreibt einfach unglaublich gut. Die Geschichte schafft den perfekten Spagat, sowohl ein packendes und sensibles ...

Dieses Buch ist eines der wunderbarsten Debuts, die ich seit langem gelesen habe. Bergmann schreibt einfach unglaublich gut. Die Geschichte schafft den perfekten Spagat, sowohl ein packendes und sensibles zeitgeschichtliches Werk über die Verbrechen des Nationalsozialismus, als auch eine satirische und kurzweilige Lektüre über den Glauben an die Liebe und die Zauberei. 
Ich habe in diesem Buch sehr gelacht und es ist mir auch sehr ans Herz gegangen. Das Ende ist wunderbar und tragisch und unerwartet und passend.
Dieses Buch kann es einfach :) Ich werde das Werk des Autors weiter verfolgen, da ist sicher noch viel von ihm zu erwarten!

Veröffentlicht am 21.04.2017

Zauberer

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Mosche Goldenhirsch kommt kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges in Prag zur Welt, sein Vater ist ein Rabbi (oder ein Schlosser?), wenige Jahre später stirbt seine geliebte Mutter und die beiden kommen ...

Mosche Goldenhirsch kommt kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges in Prag zur Welt, sein Vater ist ein Rabbi (oder ein Schlosser?), wenige Jahre später stirbt seine geliebte Mutter und die beiden kommen eher schlecht miteinander aus. Als Mosche 15 Jahre alt ist, besucht er eine Vorstellung der Zauber-Zirkus und ist fasziniert von dieser fremden Welt und vor allem von der persischen Prinzessin. Er reißt von Zuhause aus und macht sich auf die Suche nach dem Zirkus und wird bald ein Mitglied dieses Zirkus.
Der zweite Erzählstrang spielt in der Gegenwart. Der 10jährige Max hat es befürchtet, seine Eltern wollen sich scheiden lassen - und er ist Schuld daran! Das muss er rückgängig machen und durch Zufall findet er eine alte Schallplatte seines Vaters vom Großen Zabbatini, einem Zauberer, der einen Liebeszauber verspricht - leider hat die Platte an der entscheidenden Stelle einen Kratzer. So macht Max sich auf die Suche nach Zabbatini alias Mosche Goldenhirsch, um die Ehe seiner Eltern zu retten. Doch der Zauberer hat ganz andere Probleme - obwohl, vielleicht ist der kleine Junge ja doch auszunutzen?

Emanuel Bergmann hat mich mit seinem Buch verzaubert und eintauchen lassen in seine Geschichte. Die kapitelweisen Wechsel der Zeit und Perspektive enthüllen nach und nach mehr vom Leben des Zabbatini, der viele Probleme zu meistern hat, vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus, dem aber auch viel Schönes wiederfährt. Das Bild des alten Zabbatini ist ein ganz anderes, nun ist er alt, desillusioniert, unsympathisch und lüstern. Max hingegen voller Hingabe und Überzeugung, dass dieser Mann die Ehe seiner Eltern wieder retten wird.
Das Ende ist eine große Überraschung, allerdings keine kitschige Heile-Welt-Version.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Beeindruckender Debütroman

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Der Roman erzählt von Mosche Goldenhirsch, der gegen Ende des 1. WK in Prag unter nicht ganz koscheren Umständen gezeugt wird, jung seine Mutter verliert und schließlich beim Zirkus landet und von dem ...

Der Roman erzählt von Mosche Goldenhirsch, der gegen Ende des 1. WK in Prag unter nicht ganz koscheren Umständen gezeugt wird, jung seine Mutter verliert und schließlich beim Zirkus landet und von dem 10jährigen Max Cohn, der etwa 90 Jahre später in Los Angeles lebt, dessen Eltern sich scheiden lassen wollen und der einen Plan hat, wie er dies verhindern kann.

Erzählt wird in kurzen Kapiteln, abwechselnd von der Vergangenheit und von heute. Der Roman hat für mich von Beginn an etwas Tragikomisches, er ist voller feinem Humor und bringt den Leser sehr oft zum Schmunzeln, es passieren aber auch, und zwar zu beiden Zeiten, tragische Dinge, die auch den Leser berühren, und so wechseln sich die Emotionen ab, man muss abwechselnd schmunzeln und seufzen. Manchmal driftet der Roman einen Touch ins Absurde und Surreale ab, hat stellenweise etwas Magisches an sich, die Geschichte scheint etwas außerhalb der Realität, was aber immer gut zur Geschichte passt. Mir fiel es sehr schwer, den Roman aus der Hand zu legen, ich habe ihn nahezu in einem Rutsch gelesen.

Die Charaktere sind dem Autor gut gelungen, allen voran die beiden Protagonisten, die tiefgehend gezeichnet sind und durchgehend authentisch wirken. Auch die weiteren Personen haben mir gut gefallen. Alle erstanden ohne Probleme vor meinem geistigen Auge.

Mosches Geschichte beginnt zum Ende des 1. Weltkrieges in Europa und es bleibt nicht aus, dass die nationalsozialistische Zeit eine Rolle im Roman spielt, zumal Mosche (und übrigens auch Max) jüdisch ist. Der Autor stellt mit wenigen Sätzen klar, was er von den Nazis hält; auch was Mosche unter ihnen passiert ist, berichtet er knapp, aber deutlich, das Thema ist wichtig für die Geschichte, nimmt aber relativ wenig Raum ein, mehr wäre auch nicht gut gewesen und hätte das Ganze zu düster werden lassen.

Nur selten notiere ich mir Sätze, die mir gut gefielen oder mich beeindrucken, hier zitiere ich gerne einen Lieblingssatz: "Wieder einmal stellte Max fest, dass für Erwachsene andere Regeln zu gelten schienen als für normale Menschen" (S. 246). Solche Sätze, deren Inhalt man vielleicht erst beim zweiten Lesen wirklich versteht, gibt es im Roman einige, doch diesen finde ich besonders gelungen.

Für mich ist es fast unglaublich, dass dies ein Debütroman ist. Emanuel Bergmann hat einen sehr packenden und emotional berührenden Roman geschrieben, der sich zudem sehr gut lesen lässt. Ich freue mich jetzt schon auf seine zukünftigen Werke und gebe gerne volle Punktzahl sowie eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

eine wunderbare Geschichte, großartig erzählt

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In „Der Trick“ werden die Geschichten von Mosche und Max erzählt:

Mosche Goldenhirsch, der zum Ende des ersten Weltkriegs in Prag geboren wird; sein Vater, Rabbi, glaubt nicht so Recht an die unbefleckte ...

In „Der Trick“ werden die Geschichten von Mosche und Max erzählt:

Mosche Goldenhirsch, der zum Ende des ersten Weltkriegs in Prag geboren wird; sein Vater, Rabbi, glaubt nicht so Recht an die unbefleckte Empfängnis, von der seine Frau ihm nach seiner frühzeitigen und endgültigen Rückkehr aus dem Krieg erzählt. Mosches Eltern halten sich an die Absprache, nicht dieses jeweilige Geheimnis des anderen zu thematisieren. Als Mosche ungefähr acht Jahre alt ist, kämpft seine Mutter mit dem Tod; der Nachbar Moses von oben will sie unbedingt sehen, was zu einer größeren Szene vor Mosches Augen führt. Der Junge kümmert sich rührend um seine Mutter und nachdem sie in seinen Armen verstorben ist, kümmert Moses sich ohne das Wissen des Rabbi um ihn, z.B. führt er Mosches eines Abends in den gastierenden Zauber-Zirkus aus. Dort darf er in der Vorführung bei einem Zaubertrick dem „Halbmondmann“ assistieren, „fängt Feuer“, läuft später von zu Hause weg; er will unbedingt beim „Halbmondmann“ in die Lehre gehen und selber Magier werden. Seine Reise um den bereits abgereisten Zauber-Zirkus zu finden, sein beruflicher und privater Werdegang, mit Höhen und Tiefen, auch besonders in der Zeit des zweiten Weltkrieges werden beschrieben….

Max, 1997 geboren, lebt mit seinen Eltern in Los Angeles; er ist zehn Jahre alt, als seine Eltern sich trennen und die Scheidung wollen. Beim Auszug des Vaters hilft Max einen Karton zu tragen, der ihm hinfällt und einiges herausfällt. Beim Einsammeln hält Max eine Schallplatte in der Hand mit Zaubersprüchen des Grossen Zabbatini; einer davon ist der für die ewige Liebe. Max läßt sich diese LP von seinem Vater schenken und will den Zauberspruch bei seinen Eltern anwenden. Doch leider hat die Platte an der entscheidenden Stelle einen Sprung und so macht sich Max auf, den Grossen Zabbatini zu finden….

Die beiden Erzählstränge wechseln sich kapitelweise ab, weisen manchesmal Parallelen auf und natürlich begegnen sich die beiden…, mehr verrate ich nicht.

Emanuel Bergmann hat eine wunderbare Geschichte geschrieben, dabei gut recherchiertes Wissen über Zauberkunst, Judentum, die Nazizeit zusammengefügt, sehr spannend, mit einer ordentlichen Portion Humor und Dramatik erzählt. Es gibt so viele Wendungen, Unvorhergesehenes, Fäden, die nach vielen Jahren zusammenlaufen…
Mich hat dieses Buch sehr gefangen und begeistert; es fällt schwer, es mal aus der Hand zu legen.

Was für ein Debütroman! Meine absolute Leseempfehlung!