Cover-Bild Der Mauersegler
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 27.08.2021
  • ISBN: 9783847900795
Jasmin Schreiber

Der Mauersegler

Roman

Menschen träumen vom Fliegen, wovon träumt ein Mauersegler? Vielleicht vom Fallen, so wie wir an der Grenze zwischen Wachsein und Schlaf.

Im freien Fall befindet sich auch Prometheus, als sein bester Freund Jakob stirbt. Nach einer überstürzten Flucht vor Polizei, Familie und sich selbst schlägt er am dänischen Strand auf. Der Mauersegler erzählt von einem Mann, der unter seiner Schuld zu zerbrechen droht. Und von zwei Frauen, die wenig Fragen stellen - wie alle Menschen, die ihre eigenen Geheimnisse haben.

Die Geschichte einer großen Freundschaft, eines unerwarteten Todes und der Suche nach Vergebung

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2021

Schuld, was ist das

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In diesem Roman geht es um Schuld - darum, wieviel davon man auf sich laden kann und soll und darf und darum was das eigentlich ist.

Prometheus und Jakob sind Freunde seit dem Kindergarten - ...

In diesem Roman geht es um Schuld - darum, wieviel davon man auf sich laden kann und soll und darf und darum was das eigentlich ist.

Prometheus und Jakob sind Freunde seit dem Kindergarten - Prometheus, der aus eher einfachen Verhältnissen kommt, macht Karriere, Jakob, der erfolgreiche Eltern hat, reüssiert eher im privaten. Und lebt schon früh in einer Familie mit Frau und Kind.

Das Zweite ist unterwegs, als er erfährt, dass er unheilbar krank ist - Krebs der schlimmsten Art. Wobei Prometheus rein zufällig in der medizinischen Forschung unterwegs ist und zur Zeit mit einer Studie zu genau diesem Thema befasst ist. Er drängt seinen Freund, dem er bedingungslos vertraut, ihn mit aufzunenehmen in diese Studie.

Prometheus lässt sich überreden und Jakob stirbt. Das ist jetzt sehr vereinfacht und ich verrate Ihnen auch nichts Geheimes, da der Leser mit diesem Stand der Dinge bereits von Beginn an vertraut gemacht wird.

Jakobs Lebensgefährtin gibt Prometheus die Schuld an dessen Tod, meint, sein Freund hätte ihn von Beginn an zur konventionellen Therapie drängen müssen.

Prometheus selbst ist vollkommen ohnmächtig, gibt sich selbst jede überhaupt nur mögliche Schuld. Doch was kann ein Mensch ertragen und hätte er überhaupt anders agieren können?

Es kann sein, dass ich als Einzige den Roman auf diese Art gelesen habe und dies meine vollkommen individuelle Sicht ist, schreibt Autorin Jasmin Schreiber doch so wie keine andere - aus einer ganz besonderen Perspektive und unter Einbindung so mancher Tiere - ohne würde es offenbar gar nicht gehen. Allein aufgrund dieses besonderen Schreiber-Stils lohnt sich der Roman - so meine Meinung.

Außerdem ist Schuld auch eines meiner großen Lebensthemen, so dass ich hier mit Prometheus trotz vollkommen anderer eigener Sichtweisen gerne mitgegangen bin. Insgesamt sind die Figuren alle etwas Besonderes und ich finde es schade, dass ich sie aus dem Roman nicht einfach in meine eigene Realtität übertragen und mich mit ihnen beraten oder - je nachdem - ihnen auch ausgiebig meine Meinung geigen kann!

Veröffentlicht am 29.09.2021

Verarbeitung eines Verlustes

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Jasmin Schreiber hat nach ihrem tollen Debütroman Mariannengraben ein bewegendes Buch nachgelegt, das jedoch nicht ganz einfach zu lesen ist.
Der Protagonist Prometheus droht an dem Verlust des Freundes, ...

Jasmin Schreiber hat nach ihrem tollen Debütroman Mariannengraben ein bewegendes Buch nachgelegt, das jedoch nicht ganz einfach zu lesen ist.
Der Protagonist Prometheus droht an dem Verlust des Freundes, dem er als Arzt gerne helfen wollte, zu zerbrechen. Er begibt sich auf eine Fahrt nach Norden, die auch im Freitod enden könnte. Prometheus ist verzweifelt und er fühlt sich schuldig.
In Dänemark trifft er auf zwei Frauen, bei denen er bleiben kann. Nach und nach erfährt man die Geschichte Prometheus und seines Freundes und auch, warum sein Gewissen und seine Gefühle ihn so plagen.
Mir gefiel dieses Buch trotz einiger Längen wieder sehr gut. Die Autorin lässt gerne Naturbetrachtungen und Naturbeschreibungen einfließen, dadurch entstanden für mich ab und an einige Längen. Die Auseinandersetzung Prometheus mit sich selbst gefielen mir sehr, auch die Rückblicke, die seine Geschichte nach und nach vervollständigen, sind gut eingewoben.
Ein empfehlenswertes Buch über Freundschaft, Trauer und Verlust.

Veröffentlicht am 25.09.2021

Berührend und tiefgründig

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„Der Mauersegler“ von Jasmin Schreiber ist genau wie zuvor schon „Mariannengraben“ ein Buch über Verlust, Schmerz und Schuld. Es beschäftigt sich mit der Frage nach dem „wie weitermachen“ wenn ein geliebter ...

„Der Mauersegler“ von Jasmin Schreiber ist genau wie zuvor schon „Mariannengraben“ ein Buch über Verlust, Schmerz und Schuld. Es beschäftigt sich mit der Frage nach dem „wie weitermachen“ wenn ein geliebter Mensch uns verlässt. Von Kurzschlussreaktionen, Selbstvorwürfen und der Suche nach sich selbst.

Zum Inhalt: Marvin, von Freunden und Kollegen immer nur bei seinem Zweitnamen „Prometheus“ genannt ist erfolgreich. Er ist angesehener Facharzt, fährt ein dickes Auto, hat eine erfolgreiche Freundin. Und trotzdem ist er neidisch. Auf Jakob, seinen besten Freund seit Kindertagen, der so ein glückliches, erfülltes Leben führt. Und der tot ist. Tot, weil Prometheus seine eigenen Ziele vor das Wohl seines Freundes gestellt hat. Überwältigt von dieser Schuld flieht Prometheus- vor seiner und Jakobs Familie, vor der Polizei und vor allem vor sich selbst. Und trifft an der dänischen Küste auf verwandte Seelen- und auf sich selbst.

Jasmin Schreiber schreibt poetisch, tiefgründig und nachdenklich. Ihre Bücher berühren und bewegen, so auch dieses hier. Prometheus ist ein unsympathischer Protagonist aber seine Geschichte und vor allem seine Freundschaft zu Jakob sind mir als Leser nah gegangen. Szenen der Gegenwart werden von Rückblicken in eine unbeschwerte Kindheit und Jugend durchzogen und erzählen von einer Freundschaft, wie sie jeder im Leben finden sollte.

Im Buch geht es viel um Selbstreflexion und den Umgang mit Verlust und der Schuld die damit einhergehen kann. Prometheus trifft in Dänemark auf Menschen, die ebenfalls die Last des Verlusts zu tragen haben und gemeinsam mit ihnen stellt sich Prometheus seiner Realität.

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Sehr bewegend

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Jakob hat Blasenkrebs, aggressiv und schnellwachsend. Sein bester Freund Prometheus ist Onkologe und wird bald eine Patientenstudie zu einer neuen und bisher aussichtsreichen Therapieform beginnen. Trotz ...

Jakob hat Blasenkrebs, aggressiv und schnellwachsend. Sein bester Freund Prometheus ist Onkologe und wird bald eine Patientenstudie zu einer neuen und bisher aussichtsreichen Therapieform beginnen. Trotz Bedenken nimmt Prometheus seinen besten Freund in die Studie auf und plötzlich wird das Gelingen der Studie noch viel wichtiger und Prometheus setzt alles daran. - Schnitt. - Prometheus sitzt im Auto, verzweifelt, auf der Flucht, strandet hinter der dänischen Grenze im Meer. Dort trifft er auf Helle, Aslaug und ihre Ponys, die ihn bei sich aufnehmen.

Ich gebe zu, ich war ein kleines bisschen skeptisch vor der Lektüre. Die bisherigen Bücher von Jasmin Schreiber wurden angepriesen mit ihrem feinen Humor, was viele Leser begeistert. Für mich sind solche Bücher jedoch oft nichts. Dennoch hatte mich die Leseprobe von "Der Mauersegler" auf eine Art für sich eingenommen, dass ich es lesen wollte. Und ich wurde in großen Teilen nicht enttäuscht.

Jasmin Schreiber hat hier eine sehr ergreifende Geschichte über Freundschaft, Schuld und Verzeihen geschrieben. Die Verbindung zwischen Jakob und Prometheus ist äußerst tragisch, berührend und tränenreich. Nur langsam erschließt sich beim Lesen das ganze Bild, die ganze Katastrophe, vor der Prometheus davon läuft. Er ist voller unterdrückter Trauer, die überlagert wird von der Schuld und den Selbstvorwürfen, versagt zu haben. Schreiber erzählt das alles sehr ruhig und ganz ohne (den von mir gefürchteten) erzwungenen Humor.

Die Geschichte ist gegliedert in zwei Erzählstränge. Einerseits die Handlung um Jakob und Prometheus, in der sich die Freundschaft der beiden in episodenhaften Abschnitten entfaltet. In der Gegenwart steht die Handlung um Helle und Aslaug, die mich jedoch ab der Hälfte etwas genervt hat. Der Ponyhof und die 'Therapie' für Prometheus war mir zu klischeehaft und gewollt. Das alles läuft nach dem Motto "geh in die Natur, stell dich deinem Trauma und setz dich mit deiner Scjuld auseinander". Das hat mich irgendwann gelangweilt und war einfach nicht sonderlich interessant. Da beide Handlungstränge jedoch immer abwechselnd und sehr verwoben miteinander erzählt werden, habe ich gerne weiter gelesen. Und trotz einiger Klischees habe ich am Ende ein klitzekleines Tränchen verdrückt.

Als Fazit bleibt mir zu sagen, dass "Der Mauersegler" ein ergreifendes Buch über Freundschaft, Krankheit und Trauer ist, dass mir trotz einiger Klischees wirklich gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 16.09.2021

Endlich wieder ein guter Schreiber

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Da liegt er nun, der dritte Roman von Jasmin Schreiber. Mit Mariannengraben hat sie sich in mein Herz geschrieben, mit Abschied von Hermine grenzenlos enttäuscht.
Nun liegt „Der Mauersegler“ vor mir, ...

Da liegt er nun, der dritte Roman von Jasmin Schreiber. Mit Mariannengraben hat sie sich in mein Herz geschrieben, mit Abschied von Hermine grenzenlos enttäuscht.
Nun liegt „Der Mauersegler“ vor mir, der an nur einem Vormittag gelesen wurde und das Vertrauen in Schreibers Schreibkünste wiederhergestellt hat. So hat sie hier wieder vertrautes Terrain betreten. Ähnlich wie bei „Mariannengraben“ geht es um den Tod, um Schuld und um Trauerarbeit, jedoch auf eine andere Art und Weise. Während ihr erster Roman wie ein traurig-schöner Roadtrip-Roman war, ist der Mauersegler viel ernsthafter und auch düsterer.
Es geht um Prometheus, der als Arzt seinen krebskranken besten Freund behandelt. Er verliert sich irgendwo zwischen der Behandlung, Rationalität, Emotionalität und folgenschweren Entscheidungen. Der einzige Ausweg: die Flucht, die ihn weinend nach Dänemark verschlägt, wo er durch Zufall auf ein altes, lesbisches Pärchen trifft, die einen Pferdehof betreiben. Obwohl Prometheus panische Angst vor Pferden hat und die alten Frauen eher grimmig sind, scheint all dies ihm bei seiner Trauerbewältigung und dem Schuldbekenntnis zu helfen.
Während die Protagonisten in Mariannengraben sympathisch, warmherzig und liebenswert waren, ist Prometheus vor allem eins: ein Arschloch. Man mag ihn nicht. Er wirkt unsympathisch, narzisstisch und vor allem egoistisch. Auch wenn seine Trauer, seine Gedanken und seine Schuldgefühle nachvollziehbar und vor allem auch begründet sind, ist Prometheus vielleicht nicht der beste Protagonist, tut aber seinen Dienst. Er bringt den Leser in ein tiefes, düsteres Tal aus Gedanken und Gefühlen, die besser gar nicht beschrieben hätten werden können.
Der Mauersegler ist ganz anders als erwartet und vielleicht nicht das Highlight wie Mariannengraben. Trotzdem ein wunderbares, vor allem gut geschriebenes, Buch. Schreiber kann eben schreiben, den Leser abholen und nebenbei immer wieder mit kleinen Fakten, die man nie vergisst, punkten. Lesenswert. Absolut.

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