Würzburg 1574: Bäckerlehrling Simon leidet unter seinem brutalen Stiefvater und dessen Sohn Wulf. Als die Streitigkeiten eskalieren, muss er die Stadt verlassen und erlernt in Venedig die Kunst der Zuckerbäckerei. Nach Jahren in der Ferne kehrt Simon nach Würzburg zurück. Dort übernimmt er die Backstube des Juliusspitals und gewinnt die Zuneigung des mächtigen, unnahbaren Fürstbischofs Julius Echter. Doch Simons Stiefbruder Wulf, getrieben von Neid und Missgunst, lässt nichts unversucht, um ihm zu schaden …
Die Geschichte spielt im 16.Jahundert in Würzburg.
Als sein Vater stirbt ahnt der 13.jährige Simon noch nicht ,das für ihn nun schwere Zeiten anbrechen.Seine Mutter heiratet wieder und für den Bäckermeister ...
Die Geschichte spielt im 16.Jahundert in Würzburg.
Als sein Vater stirbt ahnt der 13.jährige Simon noch nicht ,das für ihn nun schwere Zeiten anbrechen.Seine Mutter heiratet wieder und für den Bäckermeister ist Simon ein besserer Knecht.Der sich neben der vielen Arbeit auch noch ,Wulf dem Sohn des Bäckermeister unterzuordnen hat.Das Erbe von Simons Vater wird zu dem in die Ausstattung der Backstube gesteckt.
In Würzburg wird ein neuer Fürstbischof gewählt,die Stelle bekommt Julius Echter-obwohl dieser noch recht jung ist.
Als Simon sich in die Apotheker Tochter Julia verliebt,backt er ihr einen Zopf aus süßem Teig.Nur leider fällt der Zopf in die Hände des Fürstbischofes.Der Zopf erweckt Erinnerungen an das Brot,was ihm eine Magd immer gab-wenn er Kummer hatte.Sie nannte es Seelenbrot,weil es mit viel Liebe gebacken war.Doch es sollen noch viele Jahre vergehen,bevor der Fürstbischof erfährt,wer es gebacken hat.
Simon ist im Streit von seinem Zuhause fort,nach Venedig,dort wird er ein gefragter Zuckerbäcker…….
Die Autorin Johanna von Wild hat einen sehr schönen und bildhaften Schreibstil.Die Geschichte ist sehr spannend und ich erlebte die Zeit um 16..Jahundert hautnah mit-sehr gerne 5 Sterne.
Ein Personenverzeichnis und eine Zeittafel rundeten die Geschichte im Buch ab.
Für mich war „Der Pfeiler der Gerechtigkeit“ bereits der dritte historische Roman von Johanna von Wild – und ich habe wieder jede einzelne Zeile genossen!
Mir gefällt der Schreibstil der Autorin ausgezeichnet, ...
Für mich war „Der Pfeiler der Gerechtigkeit“ bereits der dritte historische Roman von Johanna von Wild – und ich habe wieder jede einzelne Zeile genossen!
Mir gefällt der Schreibstil der Autorin ausgezeichnet, die Recherchen sind umfangreich und exakt, sie fängt Zeit- und Lokalkolorit wunderbar ein, sie ergänzt ihre Bücher durch ein ausführliches Personenverzeichnis (was ich aber selten benutzen muss) und ein Nachwort mit Zeittafeln, Quellen und Anmerkungen runden die Geschichte perfekt ab – also all das, was für mich zu einem guten historischen Roman gehört!
Diesmal war Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn die zentrale historische Figur des Romans (ich gestehe: vorher hatte ich noch nie von ihm gehört, aber jetzt muss ich unbedingt mal nach Würzburg), er lebte von 1545 bis 1617. Außer einer kurzen Episode in Julius Kindheit begleiten wir ihn von 1572 (ein Jahr später wird er Fürstbischof von Würzburg) bis 1583, wir erleben mit, wie er z.B. das Juliusspital und die Universität von Würzburg gründet.
Ihm gegenüber steht die (fiktive) Person Simon Reber, er ist anfangs Bäckerlehrling bei seinem Stiefvater, geht später nach Venedig, lernt dort das Zuckerbäckerhandwerk, nach seiner Rückkehr nach Würzburg übernimmt er die Bäckerei im Juliusspital. Durch ihn lernen wir das Alltagsleben der damaligen Zeit kennen, z.B die Zunftordnungen, ihre Regeln und Bräuche. Wir erfahren u.a. einiges über die Lebensumstände in jenen Tagen, die Rechte und Möglichkeiten von Frauen (eigentlich gar keine!), das Apothekerwesen, die Gerichtsbarkeit.
Julius und Simon werden Freunde (klar, im „richtigen“ Leben passiert so etwas selten oder nie), aber es war ein gelungener „Trick“ der Autorin, uns alle Facetten des Lebens in Würzburg im ausgehenden 16. Jahrhundert darzulegen.
Ich will hier gar nicht so stark auf den Inhalt des Romans eingehen: nur so viel: es gibt Licht und Schatten, Liebe, Intrigen, Neid, Missgunst...Es ist spannend geschildert, so dass man quasi durch die Seiten fliegt und das Kopfkino Bilder produziert! Wir nehmen Anteil an Simons und Julius Leben und an ihren Entscheidungen. Beide sind keine „weißen Ritter“, sondern Menschen mit Ecken und Kanten, ich war bei beiden nicht mit allen Handlungen einverstanden... Julius erschien mir in seinem katholischen Glauben lange Zeit zu fundamentalistisch (gut, die Reformation lag noch keine 100 Jahre zurück), aber letztendlich habe ich mich mit ihm „versöhnt“... Auch Simon hat „schwarze Flecken“, aber auch er konnte dann doch wieder bei mir Punkte sammeln...
Aber gerade das mag ich bei den Protagonisten von Frau von Wild: sie sind Menschen mit Fehlern, aber meistens können wir Leser*innen erkennen, warum sie so und nicht anders handeln (können). Anders als in den vorherigen Büchern endet dieser Roman „gut“, aber durch die Handlung sehr stimmig, ein anderer Schluss hätte mich doch etwas enttäuscht.
Mein Lieblingsbuch dieser Autorin bleibt noch immer „Die Erleuchtung der Welt“, aber das wird sicherlich auch daran liegen, dass ich mich dort mit den Hauptfiguren stärker identifizieren konnte; das soll wirklich keine Wertung sein, sondern nur mein ganz persönliches Gefühl (wie die Frage nach dem Lieblingskind...).
„Der Pfeiler der Gerechtigkeit“ hat mich sehr beeindruckt, mich eine Zeitlang in das 16. Jahrhundert „gebeamt“, ich habe wieder viel Neues gelernt und last but not least: ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt – für Liebhaber/innen von historischen Romanen eine absolute Leseempfehlung!
Johanna Wilde zeichnet in ihrem neusten historischen Roman das Leben und Wirken des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn nach. Bis in die heutige Zeit bekannt durch die auf sein unermüdliches Betreiben ...
Johanna Wilde zeichnet in ihrem neusten historischen Roman das Leben und Wirken des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn nach. Bis in die heutige Zeit bekannt durch die auf sein unermüdliches Betreiben errichtete Universität von Würzburg sowie das Juliusspital. Dabei verknüpft die Autorin diesen Lebensbericht mit der fiktiven Gestalt des Simon Reber, der nach dem plötzlichen Tod seines Vaters als Lehrling in der Bäckerei seines Stiefvaters tätig ist Stiefvater und Stiefbruder lassen ihn immer wieder ihre Verachtung spüren, sodass Simon eines Tages kein anderer Ausweg bleibt, als sich auf den damals sehr gefährlichen Weg nach Venedig zu machen. Auf Betreiben des Apothekers Konrad Sterzing, Bürge für Simons Bäckerlehre, und seiner italienischen Ehefrau Teresa, konnte Simon eine Unterkunft verbunden mit einer Ausbildung zum Zuckerbäcker in Venedig vermittelt werden. Sein Talent in diesem Beruf ist unübersehbar und ermöglicht ihm gar den Meistertitel. Trotz dieses Erfolges und einer eigenen Familie fühlt er sich für seine im Haushalt des Stiefvaters lebende jüngere Schwester verantwortlich und lässt ihn nach Deutschland zurückkehren, um einen geeigneten Ehemann für sie zu finden. Dabei trifft er auf seine erste und unvergessenen Jugendliebe Julia Sterzing und er erlangt auf unvorhersehbare Weise Bekanntschaft mit Julius von Echter. Das Schicksal nimmt seinen Lauf und hat noch so manche überraschende Wendung vor allem Für Simon und Julia bereit …
Wieder einmal gelingt es der Autorin, wie auch mit den vorhergehenden historischen Romanen "Die Erleuchtung der Welt" sowie "Der Getreue des Herzogs", nicht nur eine recht unbekannte, aber äußerst interessante und einflussreiche Person längst vergangener Zeiten in die Gegenwart zu transportieren, sondern auch den historischen, vor allem bürgerlichen, Alltag in einer Art und Weise zu beschreiben und im wahrsten Sinne des Wortes lebendig werden zu lassen, dass man das hier und jetzt vollkommen vergisst. Und dabei werden die realen und auch fiktiven Personen mit großem Einfühlungsvermögen, vor allem aber auch Verständnis und überzeugenden Berücksichtigung ihrer jeweiligen Stellung, ob Adel oder ob bürgerlich, gestaltet. Charakterzüge, die sich in nachfolgenden Handlungen der Protagonisten zeigen, sind in dieser Kombination vollkommen im Einklang und ergeben ein realistisches Erscheinungsbild.
Besonders erwähnenswert gerade in Bezug auf den katholischen Fürstbischof ist die sehr sachliche und verständliche Berücksichtigung der religiösen Probleme zwischen dem Protestantismus und Katholizismus. Dabei scheut die Autorin auch nicht davor zurück, das Verhalten des Fürstabts von Fulda, Balthasar von Dernbach, kritisch zu beleuchten. Führte seine unvermeidliche Abdankung dann dazu, dass Julius von Echter zum Administrator des Stifts Fulda gewählt wurde – ein historisch überliefertes und zur damaligen Zeit in der katholischen Kirche sehr umstrittenes Verfahren.
Zusammenfassend ein Roman, der mich von der ersten bis zur Seite nicht nur bestens unterhalten hat, sondern den ich sehr ungern – wenn es zeitlich nicht anders möglich war – aus der Hand gelegt habe. Dabei habe ich mit zunehmender Begeisterung gerade die historische Person des Julius von Echter verfolgt. Ein spannender Lebensweg, eine faszinierende Persönlichkeit mit einer Lebenseinstellung und einem Weitblick, die ich von einer solchen Person in einer solchen Stellung niemals erwartet hätte. Überaus gelungen die erzählerische Kombination mit Simon Reber – auch sein Lebensweg überzeugend, stimmig, nachvollziehbar und teilweise sehr berührend. Eine absolute Leseempfehlung und ein historisches Romanhighlight in 2021!
Dieser spannende und wirklich mitreißend geschriebene historische Roman hat mich von Anfang an voll in seinen Bann gezogen. Flüssig geschrieben, sehr informativ und mit einer sehr berührenden, spannenden ...
Dieser spannende und wirklich mitreißend geschriebene historische Roman hat mich von Anfang an voll in seinen Bann gezogen. Flüssig geschrieben, sehr informativ und mit einer sehr berührenden, spannenden und nicht gleich vorhersehbaren Handlung, mochte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Die Protagonisten sind nicht einfach immer nur gut oder böse, nein, sehr facettenreich und vielschichtig sind die Charaktere.
Ganz nebenbei erfährt man noch viel Wissenswertes über die damalige Zeit und ihre Menschen. Darunter sind auch einige bekannte Persönlichkeiten, die die Stadt Würzburg nachhaltig geprägt haben, wie beispielsweise der Fürstbischof Julius Echter.
Sehr unterhaltsamer Geschichtsunterricht, den ich nur empfehlen kann.
„...Stumm betete der Junge zum Allmächtigen, er möge ihm vergeben und Arkan gesund werden lassen. Gelobte, sich fortan um Schwächere und weniger Begünstigten zu kümmern, Zeit seines Lebens...“
Julius ...
„...Stumm betete der Junge zum Allmächtigen, er möge ihm vergeben und Arkan gesund werden lassen. Gelobte, sich fortan um Schwächere und weniger Begünstigten zu kümmern, Zeit seines Lebens...“
Julius Echter von Mespelbrunn ist 5 Jahre alt, als er ein Verbot übertritt und seinen Hund Arkon mit in den Wald nimmt. Ein Wildschwein verletzt ihn schwer. Julius` Gebet wird erhört. Der Hund überlebt, ist aber als Jagdhund nicht mehr zu gebrauchen.
Dann wechselt die Geschichte ins Jahr 1572. Julius ist mittlerweile 27 Jahre alt.
Die Autorin hat einen spannenden und umfangreich recherchierten historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil passt sich den Gegebenheiten an.
In Würzburg stirbt der Bildhauermeister Reber. Noch ahnt sein 13jähriger Sohn Simon nicht, dass für ihn schwere Zeiten anbrechen. Seine 28jährige Mutter heiratet bald wieder. Für den Bäckermeister ist Simon ein besserer Knecht, der sich seinem eigenen Sohn Wulf unterzuordnen hat. Das Erbe des Vaters wird für die Ausstattung dr Bäckerei verwendet.
In Würzburg wird ein neuer Fürstbischof gewählt. Die Stelle bekommt trotz seiner Jugend Julius Echter.
Die Autorin verknüpft auf geschickte Weise das Leben des Simon Reber mit dem des Fürstbischofs.
Als sich Simon in die Apothekentochter Julia verliebt, bäckt er ihr einen besonderen Zopf aus süßem Teig. Der aber gerät in die Hände des Fürstbischofs. Er erinnert ihn an das Brot, dass ihm einst eine Magd immer gab, wenn er Kummer hatte. Sie nannte es Seelenbrot, weil es mit Liebe gebacken war.
Bis der Fürstbischof erfährt, wer wirklich den Zopf gebacken hat, sollten Jahre vergehen. Das Leben und der Streit mit dem Stiefbruder zwingen Simon, Würzburg zu verlassen und nach Venedig zu gehen. Dort werden seine Begabungen erkannt. Er entwickelt sich zu einem gefragten Zuckerbäcker.
Sehr gut werden die gesellschaftlichen Verhältnisse in das Geschehen eingeflochten. Zum einen lerne ich das Leben in Venedig und damit auch dunklen Jahre der Pest kennen, zum anderen nehme ich teil an Julius` Bestreben, in Würzburg ein Spital und eine Universität zu bauen. Er hat nicht vergessen, dass er ein Auge auf die weniger Bemittelten haben will. Es gibt allerdings eine Menge an Widersätnden zu überwinden.
„...“Die Geizkrägen“, schimpfte Echter vor sich hin, „stellen sich in den Dienst der Kirche und verdienen damit Geld. Was ist mit Nächstenliebe? Fürsorge für die Armen und Kranken und die Waisenkinder?...“
Gut beschrieben wurde, wie Lehrlinge damals in die Zunft aufgenommen wurden und welche Rechte und Pflichten sie hatten.
Zusammen mit Simon erfahre ich in Venedig, wie Kunstwerke aus Zucker entstehen. Das hat eine Menge Gemeinsamkeiten mit der Glasbläserei.
„...Dann formte er ein Ei und steckte am Ende ein gläsernes Rohr hinein, setzte das andere an die Lippen und blies Luft hinein, während seine Rechte dabei durch ständiges Drehen aus dem Ei eine schillernde Zuckerblase entstehen ließ...“
Natürlich ist Julius auch bemüht, den Protestantismus in Würzburg zurückzudrängen. Allerdings geht er dabei wesentlich subtiler vor als der Fürstabt von Fulda, der es sich mit wichtigen Adelsfamilien verscherzt.
Spannend fand ich die Gerichtsverhandlungen, die von Julius geleitet wurden. Er sieht hinter die Dinge und lässt sich nichts vormachen. Dabei stellt er geschickt Fragen und nimmt, wie man heute sagen würde, Fachleute zur Hilfe.
Ein Personenverzeichnis, eine Zeittafel und Ergänzungen zum historischen Hintergrund runden das Buch ab.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es verfügt über einen hohen Spannungsbogen und ist ein gelungenes Zeitgemälde.