Das geheimnisvolle Collier
Beate Maxians neuer Roman spielt auf zwei Zeitebenen und in zwei Ländern: Österreich und Frankreich. In der Gegenwart lernen wir Leah kennen, die in Wien lebt und in ihrem Beruf als Versicherungsangstellte ...
Beate Maxians neuer Roman spielt auf zwei Zeitebenen und in zwei Ländern: Österreich und Frankreich. In der Gegenwart lernen wir Leah kennen, die in Wien lebt und in ihrem Beruf als Versicherungsangstellte nicht wirklich glücklich ist. Eines Tages erhält sie von ihrer kinderlosen Tante Gloria, die die Familie nach einem Familienstreit als junges Mädchen verlassen hat, ein vorgezogenes Erbstück: ein Diamantcollier. Elias, Historiker und Patensohn von Gloria, überbringt das kostbare Schmuckstück, welches immer an die Erstgeborenen der Familie weitergegeben wird. Das Collier soll einst Marie Antoinette gehört haben und ist seit über zweihundert Jahren im Besitz von Leas Familie. Lea möchte gerne mehr über die Herkunft der Haslkette wissen. Elias und Lea beginnen mit den Nachforschungen, die in das Jahr 1794 nach Paris führen, wo das Collier damals gefertigt wurde.
Im Vergangenheitsstrang sind wir in der französischen Metropole und begleiten Isabelle Blanc, die Tochter jenes Goldschmiedes, der das Collier für Marie Antoinette anfertigte. Es ist die Zeit der Französischen Revolution und Isabelle verliert innerhalb kurzer Zeit ihren Vater und ihr Elternhaus. Voller Furcht versteckt sie sich bei ihren hilfsbereiten Nachbarn vor den Schergen Robespierres, als ihr eines Nachts ein Soldat ein Neugeborenes in die Hand drückt und sie bittet auf das Kind aufzupassen. Doch Isabelle muss mit dem fremden Kind Paris verlassen und versucht in bitterer Armut sich und das Kind retten....
Beide Stränge haben mir gut gefallen, obwohl ich auch diesmal den Vergangenheitsstrang vorgezogen habe. Mit Isabelle erleben wir die Gefahren während der Französischen Revolution. Die historischen Fakten fließen mit ihrer fiktiven Lebensgeschichte ineinander und erzeugen eine spannende Geschichte. Auch die Nebenfiguren rund um Isabelle werden von der Autorin sehr lebendig dargestellt, egal ob gut oder böse. Sehr interessant fand ich die Erzählungen rund um die Tochter von Marie Antoinette, Marie Theres Charlotte de Bourbon, auch Madame Royale genannt. Leider ist über die einzige Überlebende der Königsfamilie zur Zeit der Französischen Revolutionviel zu wenig bekannt.
Die Geschichte in der Gegenwart ist etwas vorhersehbar, jedoch mochte ich den Wien-Bezug und auch die Annäherung der beiden Schwestern, die seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr hatten.
Im steten Wechsel der beiden Zeiten verweben sich die beiden Handlungsstränge perfekt ineinander. Beate Maxian gelingt es die Geschichte um das Schmuckstück von der Entstehung bis hin zur Reise nach Österreich spannend zu erzählen. Trotzdem klafft am Ende in der Ahnenreihe eine etliche Generationen umfassende Lücke und hinterlässt bei mir den Wunsch auch diese noch zu füllen.
Durch den bildhaften Schreibstil hatte ich die französische Hauptstadt zur Zeit des späten 18. Jahrhunderts klar vor Augen. Die historich verbrieften Personen dieser Zeit sind in einem Personenverzeichnis zu Beginn des Buches aufgeführt. Aber auch das Paris der Gegenwart wurde sehr lebendig beschrieben und ich bekam Lust durch die Gassen rund um Isabelles ehemaliges Elternhaus zu flanieren.
In der Gegenwart fühlte ich mich in Wien natürlich wie zu Hause. Auch wenn ich keine Wienerin bin, so kenne ich natürlich unsere Bundeshauptstadt und einige der genannten Plätze und Straßen. Auch kulinarisch hat uns die Autorin wieder so einige Köstlichkeiten geboten und mir lief bei den erwähnten Zimtschnecken, dem Guglhupf und dem Apfelstrudel das Wasser im Mund zusammen. Die langsam aufgebaute Liebesgechichte, die sich zwischen Lea und Elias entwickelt, war mir hingegen etwas zu vorhersehbar und konnte mich nicht gänzlich überzeugen.
Fazit:
Ein interessanter Roman auf zwei Zeitebenen, der mich nach Wien in der Gegenwart und nach Paris zur Zeit der Französischen Revolutin geführt hat. Bildhaft erzählt und fabelhaft recherchiert, aber im Gegenwartsstrang plätschert mir die Geschichte manchmal ein bisschen zu viel vor sich hin.