Eine furchtbare Entscheidung, die hundert Jahre zurückliegt. Eine ausgelöschte Familie. Und ein Dorf, das bis heute schweigt.
1995, ein idyllisches Dorf in Oberbayern. Kurz vor Weihnachten geschieht dort ein bestialischer Mehrfachmord. Drei Menschen sterben, der Täter begeht Suizid, die Polizei kommt zu dem Schluss, dass „Hass“ das Mordmotiv gewesen ist, und stellt die Ermittlungen ein. Doch woher kommt dieser unbändige Hass?
Christiane Tramitz, selbst in diesem Ort aufgewachsen, macht sich auf die Suche und stößt auf furchtbare Ereignisse, die über hundert Jahre zurückliegen: Alles begann mit einer jungen Frau, einer unglücklichen Liebe und einer tragischen Entscheidung, die sich über zwei Generationen hinweg auswirkte und in die ebenso grauenhafte wie verzweifelte Tat mündete. Basierend auf dieser wahren Geschichte und ihren eigenen Recherchen hat die Bestsellerautorin einen True-Crime-Roman geschrieben, der den alten Fall neu aufrollt – abgründig, erschütternd und packend.
Wow, beindruckt, gar begeistert bin von diesem hervorragenden RechercheTalent per True Crime-Story sowie rauer Kulisse.
Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und habe quasi immer noch GänseshautFeeling ...
Wow, beindruckt, gar begeistert bin von diesem hervorragenden RechercheTalent per True Crime-Story sowie rauer Kulisse.
Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und habe quasi immer noch GänseshautFeeling per reeler Bilder ob diesem besonderen, grausamen und ebenso hinterlistigem Plot, der in 1921 begann...sehr authentisch skizziert!
Die mir bis dato unbekannte Autorin versteht es mit Geschick und Raffinesse, den Leser perfekt in ihren Bann zu ziehen, zu fesseln, gar zu beindrucken - ich mag ihren direkten, unverblümten Schreibstil, der aber Nichts für schwache Nerven ist.
Sehr schonungslos geht es hier zur Sache. Ich litt förmlich mit. Absolut TOP & empfehlenswert!
Simon Weber kehrt zurück in das Dorf, in dem er als Junge in den Zwanzigerjahren Freunde in Vinzenz Landgraf einen Freund gefunden hat. Vinzenz ist tot und der 90-jährige Simon erinnert sich zurück an ...
Simon Weber kehrt zurück in das Dorf, in dem er als Junge in den Zwanzigerjahren Freunde in Vinzenz Landgraf einen Freund gefunden hat. Vinzenz ist tot und der 90-jährige Simon erinnert sich zurück an die Personen, die er damals kennen lernte und deren Schicksal auf tragische Weise miteinander verknüpft sind. So erzählt er von der unglücklichen großen Liebe zwischen Vroni und Lenz, die nicht sein durfte und der ein Sohn entsprang, der nicht bei seiner Mutter bleiben konnte. Während Lenz nach Amerika geht, bleibt Vroni enttäuscht zurück, wird gegen ihren Willen mit einem Mann verheiratet, der sie anwidert und bringt neun Kinder zur Welt, denen sie nur Kälte entgegenbringen kann. So wird der Hass geboren in dem „Goldenen Dorf“, das so idyllisch am Inn gelegen ist und sogar NSDAP-Größen dazu verleitet, sich ausgerechnet hier niederzulassen. Zwischen Simons Erinnerungen sind immer wider Auszüge des Briefes eines jungen Mannes eingestreut, der zwei Generationen noch immer unter dem Hass und der Kälte leidet und ein schreckliches Verbrechen plant.
Das Dorf und der Tod ist ein intensiver, berührender und vielschichtiger Roman. Auf der einen Seite hat mich die Darstellung des Lebens auf dem Land nach dem ersten Weltkrieg und während des Zweiten Weltkrieges sehr berührt. Armut, Verzweiflung, harte Arbeit, Misstrauen prägen das Dorfleben und dazwischen sind die Gewinner, die es immer gibt. Dabei sind die Personen so authentisch beschrieben, die Atmosphäre so greifbar, dass man die ganze Zeit mitfühlt. Inspiriert durch einen wahren Mordfall hat Christiane Tramitz recherchiert und versucht, die Gründe für diesen unfassbaren Hass zu finden. Und hat erfahren, dass hinter der Idylle und dem scheinbar schönen Leben manchmal nur Kälte und Zwang lauern.
Mein Fazit: ein spannender, historisch interessanter und sehr berührender Roman der uns entführt in eine vergangene Zeit und längst vergangene Leben. Absolute Leseempfehlung!
Oberbayern, 1921: Vroni, mit 18 Jahren noch nicht volljährig, lässt sich mit Lorenz ein und wird schwanger. Lorenz, einfacher Bäckerssohn, ist nach Ansicht ihrer Eltern, vor allem der Mutter, kein Heiratskandidat ...
Oberbayern, 1921: Vroni, mit 18 Jahren noch nicht volljährig, lässt sich mit Lorenz ein und wird schwanger. Lorenz, einfacher Bäckerssohn, ist nach Ansicht ihrer Eltern, vor allem der Mutter, kein Heiratskandidat für die hochgestellte Fabrikantentochter. Und so darf sie ihn nicht heiraten, obwohl er zu ihr steht und genau das tun möchte. Jung, schwanger, ohne Mann: Vroni wird automatisch zur Dirne, in ihrem kleinen Heimatdorf. Sie wird mehr oder weniger zu Hause in ihr Zimmer gesperrt, bis ihr Baby Franz auf die Welt kommt. Kurz darauf wird sie von den Eltern gezwungen, den bereits 42jährigen Bauern Benedikt zu heiraten und ihr über alles geliebter Sohn Franz wird ihr weggenommen. Vroni zerbricht daran, fügt sich nach einigen Jahren jedoch in ihr Schicksal und funktioniert fortan – von einem glücklichen Leben kann jedoch keinesfalls die Rede sein. Sie bekommt mehrere Kinder von Benedikt, kann denen jedoch keine mütterliche Zuneigung entgegenbringen. Ein Bauernhaus voller Leben, jedoch ohne Liebe.
Was der Doppelmord in eben jenem Dorf, so viele Jahrzehnte später damit zu tun hat? Das müsst ihr schon selbst lesen – so viel verrate ich hier nicht.
Anfangs las sich die Geschichte ein wenig zäh, ich hatte so meine Probleme. Doch nach einigen Seiten kehrte sich das um – aber sowas von! Vielleicht lag es daran, dass ich meine Erwartungen an einen Krimi zur Seite legte – denn dieses Buch mag viele sein, ein Krimi ist es nicht. Sobald ich das für mich eingeordnet habe, stand dem exzellenten Lesegenuss nichts mehr im Wege. Wir haben es hier mit einem Heimatroman zu tun, der tragisch und dramatisch ist und der durch den außergewöhnlich feinen Schreibstil der Autorin so lebendig und eindrücklich wird, dass es fast weh tut. Wie sie den Mehrfachmord aus dem Jahr 1995 (der einem erstmal gar nicht geläufig ist, sondern den man nur durch kleine eingeschobene Sequenzen in Form von Auszügen aus dem Abschiedsbrief des Mörders/Selbstmörders tröpfchenweise vorgesetzt bekommt) quasi erklärt, wie sie den Leser mit der Dorfgeschichte aus 1921 darauf vorbereitet und die Hintergründe erläutert ist schlicht brillant.
Die Schilderungen des Dorflebens, die gesellschaftlichen Zwänge, aber auch das Miteinander, die authentischen Charaktere, die damals nahezu allmächtige Kirche und wie das alles miteinander existiert auch als die Nazizeit ihre Schatten über alles gelegt hat – es ist verblüffend, dass das Lesen über eben dieses kleine Dörfchen und seine Einwohner mich derartig berührt hat und ich völlig in den Bann dieses Buches gezogen wurde. Für mich eine absolute Leseempfehlung, ein Buch, das packt und berührt und erschüttert – sicher auch, weil es auf einer wahren Begebenheit beruht.
Von mir gibt es ganz klare 5/5 - auch wenn ich mir wünschen würde, dass das Wort „Kriminalroman“ vom Cover verschwinden würde.
Dieses Buch ist vieles. Was es jedoch ganz gewiss nicht ist, egal was der Verlag auf dem Cover drucken ließ – es ist kein Kriminalroman! Der Roman ist ein historischer Roman, er ist eine entsetzliche ...
Dieses Buch ist vieles. Was es jedoch ganz gewiss nicht ist, egal was der Verlag auf dem Cover drucken ließ – es ist kein Kriminalroman! Der Roman ist ein historischer Roman, er ist eine entsetzliche Lebens-Tragödie und er ist auch ein Heimatroman im besten Sinne des Wortes, ein tragischer Heimatroman, dunkel, trostlos, lieblos. Und dieser Roman ist bedrückend-grandios geschrieben.
Es geht um die Menschen in einem kleinen Dorf in Oberbayern, beginnend im Jahr 1921. Diese Menschen begleiten wir über die Jahre hinweg, wie sie sich von der Zukunft viel erhoffen und wie sie sich entmutigt zurückziehen auf das, was getan werden muss, jeden Tag im ewigen Gleichmaß. Wie sie lieben oder auch nicht. Wie sie, geprägt von Tradition und dörflichen Zwängen, einander und sich selbst verlieren. Wie Hitler kommt und geht. Und wie es mit Menschen wird, die keine Liebe erfahren und wo oft nichts anderes mehr bleibt, als „sich Unbeschwertheit ins Hirn zu trinken“ oder unüberwindbare Gebirge von Hass aufzutürmen.
Das Buch wehrte sich, von mir gelesen zu werden. Diese entsetzlich kleine Schrift ist eine Zumutung für die Augen. Die langen Absätze ohne Zeilenunterbrechung, die raren Dialoge machen das Lesen ebenfalls schwer. Doch nach zähem und mühsamem Beginn gewannen die geschriebenen Worte eine Kontur, eine geradezu lyrische Kontur, in die einzutauchen einen seltsamen Sog auslöste, dem ich mich nicht mehr entziehen konnte. Das harte dörfliche Leben in seiner Begrenztheit zwischen Pflicht und Tradition beschädigt die Seelen der Menschen, macht sie willenlos und ergeben. Daran kann weder das harte Regiment der Kirche noch politische Verführung etwas ändern. Christiane Tramitz zeichnet ganz fein, wie nebenbei, stille Momentaufnahmen von brachialer Gewalt, die im Gedächtnis bleiben. Das Buch kommt mir vor wie Bilder der Maler der Münchner Schule, auf denen wir vordergründig die Idylle des dörflichen Verbunds und die Schönheit der Natur sehen, während dahinter unsichtbar, aber umso gewaltiger, Kälte und verzweifelter Hass wachsen.
Es ist jetzt schon einige Zeit her, als ich das Buch ausgelesen habe. Und dennoch kann ich mich nur beim Anblick des Buchcovers wieder in die Szenerie hineinversetzen. Der True-Crime-Roman „Das Dorf und ...
Es ist jetzt schon einige Zeit her, als ich das Buch ausgelesen habe. Und dennoch kann ich mich nur beim Anblick des Buchcovers wieder in die Szenerie hineinversetzen. Der True-Crime-Roman „Das Dorf und der Tod: Kriminalroman nach einer wahren Begebenheit“ von Christiane Tramitz umspannt eine Geschichte die von der Zeit des Ersten Weltkrieges über Generationen hinweg bis in die (Fast-) Gegenwart hineinreicht. Dabei war für mich die eigentliche Tat gar nicht so das spannende Element. Viel eher war und bin ich immer noch fasziniert von der bildlichen Darstellung der Autorin. Ich liebe ihre Sprachgewandtheit. Da habe ich mich tatsächlich an einer urbayerisch eingedeckten Tafel als Beobachterin wiedergefunden. Was für mich unheimlich prägend und immer noch nachklingend ist: Die Geschichte rund um Vroni und Lenz. Und deren ganze Tragik. Ich musste hierüber sogar sprechen. Mich mitteilen und austauschen. Mit meinem Mann. Mit einer Freundin. Das hat mich echt beschäftigt. Was bin ich doch froh, in der heutigen Zeit zu leben. Nicht damals. Wobei die Menschen in 50 oder hundert Jahren sicherlich genauso denken werden. Für mich ist „Das Dorf und der Tod: Kriminalroman nach einer wahren Begebenheit“ ein malerischer Kriminalroman, der die tragischen Seiten der damaligen Zeit bis ins Feinste skizziert. Bis hin zu den Geschehnissen, die wir alle hoffentlich nie vergessen werden, als Mahnmal. Christiane Tramitz schreibt so wunderbar anschaulich, inklusive Dialekt der Handelnden, dass man zunächst gar nichts von der Tragweite der Geschichte erahnen kann. Für mich ein Buch, welches ich ungern zwischendurch aus den Händen gelegt habe.