Vom Blitz getroffen
Fotografin Ranya wird an ihrem Junggesellinnenabschied, als sie auf einen Hügel klettert, um mit der Kamera das Gewitter einzufangen, vom Blitz getroffen. Wenige hundert Meter weiter wird der TV-Meterologe ...
Fotografin Ranya wird an ihrem Junggesellinnenabschied, als sie auf einen Hügel klettert, um mit der Kamera das Gewitter einzufangen, vom Blitz getroffen. Wenige hundert Meter weiter wird der TV-Meterologe Adam Münchberg vom selben Blitz getroffen. Für beide verändert sich das Leben dadurch: Ranya spürt plötzlich Wut in sich, ist nicht mehr die ruhige und harmoniebedürftige Frau von vorher, und stellt plötzlich langsam die Beziehung zu ihrem arroganten und selbstgerechten Verlobten Claus in Frage.
Adam hingegen hat das Gefühl, ein sehr wichtiges Ereignis aus der Vergangenheit vergessen zu haben und spürt vor allem Hass auf seine Mutter, den er sich nicht wirklich erklären kann. Bei einem Treffen für Blitzschlagüberlebende lernen sich Ranya und Adam kennen und gründen mit einigen skurrilen Gruppenmitgliedern die Selbsthilfegruppe "Gewittertierchen".
Rebekka Knoll erzählt aus wechselnden Perspektiven von Adam und Ranya, wodurch die Leser*innen einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden gewinnen und ihre Handlungen nachvollziehen können. Während ich zu Ranya recht schnell einen Draht herstellen konnte, hat mich Adam erst im Verlauf der Geschichte erreicht und eine emotionale Bindung zu ihm knüpfen lassen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und schwankt situationsangemessen zwischen humorvoller und ernsthaftiger Erzählung. Was mich beeindruckt hat, war der sehr stark informative Anteil über Blitze und Gewitter im Buch. Bisher habe ich mich weder damit noch mit derThematik von Blitzschlägen, Verletzungen, Langzeitfolgen und Überlebenschancen auseinandergesetzt, was dem Roman einen zusätzlichen Reiz verliehen hat.