Auf der Suche nach der Wahrheit
„Der Tag, an dem wir dich vergaßen“ ist ein gutes Buch, das ich gerne gelesen habe. Es geht um die Entzauberung von Familiengeheimnissen und um die Enträtselung der Vergangenheit. Dabei behandelt der ...
„Der Tag, an dem wir dich vergaßen“ ist ein gutes Buch, das ich gerne gelesen habe. Es geht um die Entzauberung von Familiengeheimnissen und um die Enträtselung der Vergangenheit. Dabei behandelt der Roman auch menschliche Beziehungen, er ist jedoch kein Feelgood – Familienroman. Dies wird meines Erachtens aber schon über die Covergestaltung des Buches kommuniziert. Der eigentliche Text ist gut strukturiert und in drei Teile gegliedert, sodaß diverse Facetten beleuchtet werden können. Sprachlich und stilistisch konnte mich Diane Chamberlains Werk überzeugen, da die Form gut zum Inhalt passt.
Worum geht’s?
- Die Protagonistin Riley MacPherson geht nach dem Tod ihres Vaters an den Ort zurück, an dem alles begann. Ihren Heimatstaat North Carolina hatte sie jedoch jahrelang gemieden wie der Teufel das Weihwasser.
- Denn: Nach dem Selbstmord ihrer Schwester war die Familie nicht mehr, was sie einmal gewesen war, und die Bezeichnung „Familie“ traf auf die Sippe streng genommen nicht einmal mehr zu, zu zerrüttet war das Verhältnis der Mitglieder.
- Als Riley sich daran macht, das Elternhaus zu entrümpeln, macht sie einen Fund, der sie völlig aus der Bahn wirft: In einer Schachtel findet sie alte Zeitungsartikel, die sie annehmen lassen, dass ihre Schwester womöglich noch am Leben ist!
- Riley begibt sich auf die Suche und stösst dabei nur auf die sprichwörtlichen verschlossenen Türen, und doch muss sie wissen, was in der Vergangenheit wirklich geschah…
Man sollte als Leser keinen Actionkracher erwarten, auch wenn es durchaus spannende Passagen gibt.
Die Erzählung stellt ein Familiendrama ins Zentrum, denn Rileys Nachforschungen bringen den Dominoeffekt ins Rollen – jedes Geheimnis zieht ein weiteres nach sich, was ist Lüge, was ist Wahrheit, und womöglich war die Realität, die Riley zu kennen glaubt, nur Konstruktion.
Im Verlauf der Geschichte werden die Beziehungen und Verwicklungen der Familie MacPherson analysiert, das Leid und die Motivation der einzelnen Figuren.
Chamberlain gelingt die Figurenzeichnung und die Ausarbeitung der Handlung gut, und wenn man manche Passagen als überzeichnet empfinden könnte, fällt dies in der Gesamtschau nicht allzu sehr ins Gewicht, da Chamberlains story sich gut liest. Die Tragik der Ereignisse lässt keinen Leser kalt.
Fazit:
Eine tragische Familiengeschichte, für die ich 4,5 von insgesamt 5 möglichen Sternen vergebe.