Handlung:
Anitas Mutter hat Krebs. Unheilbar, ihr Zustand wird immer schlechter. Darauf ist Anita nicht vorbereitet, sie will die Krankheit der Mutter nicht wahrhaben und hat den festen Glauben daran, dass sie überleben wird. Deshalb versucht sie auch, ihrer Mutter positive Gedanken zu machen. An eine Hochzeit, Enkelkinder, großen beruflichen Erfolg.
Doch die Realität von Anita sieht ganz anders aus. Mit ihrem Lohn kann Anita gerade ihren Anteil der Miete zahlen, mit ihrem Freund verbindet sie nur noch wenig. Anita zieht die Möglichkeit, etwas in ihrem Leben zu ändern, gar nicht erst in Betracht. Sie lebt immer weiter in ihrem Trott.
Bis sie einen unbekannten Mann trifft. Der ihr bekannt vorkommt und mit dem sie sich wie ein anderer Mensch fühlt. Schafft es Anita, sich zu ändern?
Meinung:
Ich war noch nie ein Fan davon, wenn es schon im Klapptext eine Erwähnung von Krankheit oder Tod gibt. Da mir dieses Buch jedoch freundlicherweise von der Buchboutique zugesendet wurde, wollte ich ihm doch eine Chance geben.
Der Roman verspricht eigentlich eine traurige und herzzereißende Geschichte, bei der ich gedacht hatte, dass ich irgendwann mit der einen oder anderen Träne zu kämpfen habe. Ich hatte gedacht, dass das Sterben der Mutter eine recht große Rolle einnehmen wird und sich über den gesamten Roman hinzieht.
Die Realität sah dann anders aus. Die Mutter hat durchaus Auftritte in dem Roman und auch ihre Krankheit ist ein Thema, jedoch nicht in so einem großen Umfang wie anfangs gedacht. Vielmehr dreht sich fast der gesamte Roman nur um Anita und ihr Leben, das sie nicht erfüllt. Anstatt richtig um ihre Mutter zu trauern scheint die junge Frau nur sich selbst zu bemitleiden, weil nichts so ist, wie sie es sich wünscht. Sei es der Job oder ihre Beziehung, Anita ist unzufrieden und ewig hat sie nicht gedacht, dass sie etwas ändern kann.
Aufgrund ihrer Unsicherheit und Unzufriedenheit empfand ich Anita als nervigen und unsympathischen Charakter. Ihre ganze Welt hat sich nur um ihre Person gedreht, alles andere war nur nebensächlich. Auch in ihrer Beschreibung war sie für mich kein ansprechender Charakter, sie hatte keine starken Wesenszüge, die sie auszeichnen. Keine Ticks, außer auf ihren Fingerknöcheln rumzubeißen. Ansonsten war sie ein stereotyper Charakter, den man beim Lesen nicht erreichen kann.
Die anderen Charaktere haben meist nur kurze, wortlose Auftritte, sie bleiben teilweise kaum im Gedächtnis. Dies gilt auch für den geheimnisvollen Mann, obwohl ich bei ihm das Gefühl hatte, dass die Autorin versucht, ihn stärker zu zeichnen und ihm mehr Charakter zu verleihen.
Lange Zeit war ich unsicher, wie ich zu dem Schreibstil stehe. Er hat mir ein schnelles Lesen ermöglicht, einige Zitate waren richtig gut, jedoch fand ich ihn auf die Dauer zu anstrengend. Ein paar natürlichere, Sätze, die nicht unfassbar tiefgreifend sind, hätten dem Roman definitv gut getan.
Als Erzählsituation wurde die Ich-Form gewählt. Alle Ereignisse sind aus Anitas Sicht beschrieben. Für mich war dieser Umstand nicht sonderlich gut, aufgrund meiner schon erwähnten Probleme mit Anita.
Im Klapptext wird angedeutet, dass Anita ihrer Mutter viele Mails schickt. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass diese auch in höherer Anzahl abgedruckt und für den Leser sichtbar werden. Dies ist nur selten der Fall, im ganzen Roman sieht man ungefähr drei Briefe, die ein Bild von der gesamten schriftlichen Kommunikation zwischen Anita und ihrer Mutter geben soll.
Fazit:
Das einzig positive, was mir von diesem Roman im Gedächtnis bleiben wird, sind manche wunderschöne Zitate, hinter denen viel Wahrheit steckt. Ansonsten hat es mich leider nicht sonderlich begeistern können, weder die Protagonisten, noch die Handlung.