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Veröffentlicht am 24.05.2024

Ich hatte etwas mehr erwartet

Das Geflüster
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Whitney scheint alles zu haben, eine gut laufende Karriere, drei tolle Kinder und einen liebenden Ehemann. Doch als ihr ältester Sohn Xavier ins Krankenhaus eingeliefert wird, häufen sich die Fragen. Denn ...

Whitney scheint alles zu haben, eine gut laufende Karriere, drei tolle Kinder und einen liebenden Ehemann. Doch als ihr ältester Sohn Xavier ins Krankenhaus eingeliefert wird, häufen sich die Fragen. Denn hat Whitney nicht bei der letzten Gartenparty die Fassung verloren und ihren Sohn angeschrieen?

Das Cover ist okay, ich mag die Farben und diese friedliche Nachbarschaft ist natürlich sehr bezeichnend für die Geschichte. Aber ein richtiger Hingucker ist es jetzt auch nicht unbedingt.
Um ehrlich zu sein hat mich die Grundidee doch ein wenig an Nur eine Ohrfeige von Christos Tsiolkas erinnert. In diesem Buch verliert zwar nicht der Vater die Fassung, aber bei einer Gartenparty ohrfeigt ein Erwachsener ein Kind und danach beginnt das Drama. Mir hat das Buch damals sehr gut gefallen, denn es wurden die verschiedenen Gedanken und Probleme der Beteiligten offengelegt und vor allem war interessant, wie unterschiedlich mit der Ohrfeige umgegangen wird.
In diesem Roman haben wir ein ähnliches Szenario. Whitney gibt eine Gartenparty und als sie ihren Sohn dabei erwischt, wie er die Schokolade aus den Geschenktüten isst, verliert sie die Fassung und brüllt Xavier laut an, bei offenem Fenster, sodass alle es hören können.
Doch danach entwickelt sich die Geschichte etwas anders als ich dachte. Es geht hier vielmehr um die Frauen, die alle nicht unterschiedlicher sein können. Neben Whitney lernte ich auch noch Blair kennen, ihre beste Freundin, die aber vollkommen in ihrer Mutterrolle aufgeht, aber doch froh ist, dass Whitney sich mit ihr abgibt.
Relativ neu in der Nachbarschaft ist Rebecca, die Ärztin ist und bisher noch keine Kinder hat. Doch eine große Sehnsucht danach verspürt und ihre Ehe mit diesem Wunsch zu zerstören droht.
Die älteste in der Runde ist Mara, die seit Jahren schon in ihrem Haus wohnt und mit über 80 viele Nachbar*innen hat kommen und gehen sehen. Und auch diese Frauen hat sie im Blick, denn manchmal ist es sehr gut, wenn einen alle für unsichtbar halten.
Wie gesagt geht es um diese vier Frauen, ihre verschiedenen Leben und Probleme. Aber genau das war es auch, was mich ein klein wenig gestört hat. Denn alle vier sind so verschieden, dass sie aber dadurch wieder in bestimmte Klischees reinrutschen. Die Karrieremutter, die ihre Kinder nur wegen dem gesellschaftlichen Druck hat. Die Übermutter, die vollkommen glücklich ist, wenn sie für ihr Kind alles tun kann. Die Frau, die leider keine Kinder bekommen kann. Und die ältere Nachbarin, die alle beobachtet und genau über jede Bescheid weiß.
Auch fehlte mir das titelgebende Geflüster etwas, denn auch wenn sich alle ein wenig Gedanken darüber machen, was wohl mit Xavier in der Nacht passiert ist. Ist jede mit ihrer eigenen Welt so beschäftigt, dass der Junge in den Hintergrund gerät. Sogar die eigene Mutter, macht sich mehr Gedanken darüber, woran sich ihr Sohn erinnern könnte und wie das für sie sein könnte, wenn er aus dem Koma aufwacht als die Angst, dass er vielleicht nie wieder aufwachen könnte.
Mir fehlte etwas die Dramatik, die vom Klappentext her rübergekommen ist. In der Mitte des Buches dümpelte die Geschichte ein wenig vor sich hin.
Das Ende war okay, aber hat mich dann auch nicht mehr so richtig überrascht.

Mein Fazit: In dem Roman geht es um vier unterschiedliche Frauen, die vollkommen verschiedene Lebenswege eingeschlagen haben. Doch jede ist so mit sich selbst beschäftigt, dass das Geflüster nicht so richtig entstehen kann. Wenn man eine Geschichte mit viel Dramatik nach einer Gartenparty haben möchte, sollte da vielleicht doch eher zu Nur eine Ohrfeige greifen, denn die Idee ist ähnlich, hat aber mehr Spannung. Ich würde das Buch nicht unbedingt weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 15.02.2022

Leider fehlte mir der Horror

Der Angstsammler
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Parker ist ein aufstrebender junger Assistenzarzt in einer Psychiatrie. Da er sich gerne profilieren möchte, erregt natürlich der eine Patient seine Aufmerksamkeit, über den man nicht spricht und den alle ...

Parker ist ein aufstrebender junger Assistenzarzt in einer Psychiatrie. Da er sich gerne profilieren möchte, erregt natürlich der eine Patient seine Aufmerksamkeit, über den man nicht spricht und den alle nur Joe nennen. Was steckt dahinter, dass er als nicht therapierbar gilt?
Parker setzt alles daran ihn als sein Arzt behandeln zu dürfen ohne zu ahnen, was er damit auslöst.

Das Cover ist okay, ist zwar jetzt nicht eindeutig ein Krankenhausflur, aber der rote Schrift hebt sich wunderbar von dem hellen Hintergrund ab.
Der Schreibstil ist gut und die Idee das alles im Nachhinein von Parker erzählen zu lassen gefällt mir. So kann Parker seine Lehren daraus mit einfließen lassen ohne zu viel zu verraten. Auch lässt sich so die Spannung bzw. der Horror nach und nach aufbauen. Denn Parker erzählt Schritt für Schritt seine Erlebnisse mit Joe und wie er überhaupt auf die Idee gekommen ist ihn behandeln zu wollen.
Relativ schnell wurde mir klar, dass Joe nicht einfach nur ein Patient ist, sondern das mehr dahinter steckt. Doch wer ist er? Oder sollte ich eher fragen, was ist Joe?
Am Anfang des Buches war ich wirklich sehr gespannt darauf zu erfahren, wie sich am Ende alles auflösen wird und bei den wenigen Seiten im Buch hatte ich auf schnelle gruselige Stimmung gehofft. Doch leider muss ich sagen, dass ich so nach und nach etwas das Interesse am Buch verloren habe. Zum einen gab es auf den wenigen Seiten einige Wiederholungen, die für mich sehr lang getreten wurden. Wenn zum Beispiel ein Abschnitt aus Joes Akte wieder und wieder durchgekaut wird um die verschiedenen Aspekte seiner Persönlichkeit zu verdeutlichen. Zum anderen bleibt meiner Meinung nach der Horrorteil sehr im Hintergrund und durch die langatmigen Beschreibungen über Joe und seine Behandlung konnte ich mich kaum gruseln.
Außerdem fand ich die Story etwas verworren, denn nicht nur das jeder ehemalige Arzt und natürlich auch Parker selber eine andere Theorie über Joe hat, so muss sich natürlich auch Joes wahres Wesen gegen Ende klären. Das war mir wirklich zu viel für diese wenigen Seiten.
Trotz allem habe ich mir dann gedacht, dass ich etwas über 200 Seiten doch noch zu Ende lesen möchte, einfach um zu erfahren, wie der Autor noch die Kurve bekommen möchte.
Ich gebe zu, dass es dann doch noch spannender wurde gegen Ende, denn dort löst sich das Rätsel allmählich auf, aber letztendlich konnte das auch nicht mehr so viel aus der Story rausholen, die Spannung bzw. das Interesse hatte ich schon viel früher an dem Buch verloren.
Das Interview am Ende habe ich dann auch nicht mehr gelesen, weil ich um ehrlich zu sein froh war das Buch beendet zu haben.

Mein Fazit: Ich hatte mir doch etwas mehr Horror bei dieser Geschichte versprochen, denn das Setting versprach einiges. Ein geheimnisvoller Patient in einer Psychiatrie gehört doch wohl zu einem der klassischen Horrorszenarien, die es gibt. Doch leider hat sich meiner Meinung nach der Autor etwas zu sehr in dem Drumherum verloren und so wurden mir die wenigen Seiten sogar zu viel. Für mich hätte es mehr Horror sein sollen und weniger Story und gefachsimpel der Ärzte. Schade, aber spontan würde ich keine Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 22.11.2021

Ich hatte es besseres erwartet

Breed
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Leslie und Alex sind glücklich verheiratet und wünschen sich nichts mehr als ein Kind. Doch als sich das Familienglück nach vielen vergeblichen Versuchen und unterschiedlichen Methoden nicht einstellt, ...

Leslie und Alex sind glücklich verheiratet und wünschen sich nichts mehr als ein Kind. Doch als sich das Familienglück nach vielen vergeblichen Versuchen und unterschiedlichen Methoden nicht einstellt, erfahren sie von einem Arzt in Ljubljana, der verspricht das seine Methode zu 100% zum Erfolg führt.

Das Cover gefällt mir gut, obwohl ich diesen gummiartigen Schutzumschlag nicht so gerne in die Hand nehme. Zum Glück lese ich immer ohne Schutzumschlag. ;)
Der Einstieg in das Buch hat mir noch ganz gut gefallen. Leslie und Alex versuchen alles um ein Kind zu bekommen und damit meine ich wirklich alles, denn dieser Arzt in Ljubljana ist sehr obskur und nicht gerade vertrauenerweckend und doch bringt Alex Leslie dazu ihre Angst zu überwinden. Und prompt wird Leslie schwanger, aber nicht nur die Schwangerschaft stellt sich ein, sondern auch seltsame Veränderungen nicht nur bei Leslie, sondern auch bei Alex. Denn beide entwickeln einen Hunger auf Fleisch und auch sonst wird es ab da sehr seltsam. Und etwas eklig.
Für mich hatte das etwas von einer Werwolf Geschichte und doch war sie ganz anders. Denn der Hunger nach Fleisch bleibt nicht nur auf Tiere beschränkt, die beiden sperren ihre Kinder (sie bekommen Zwillinge) nachts ein, damit sie diese nicht essen. Ja, ihr habt richtig gelesen.
Leslie schwankt hierbei immer wieder zwischen Mutter und hungrig sein, aber trotz der Story hat mir etwas die Spannung gefehlt, denn auf einmal verliert sich der Autor in seltsam abgehackten Gesprächen zum Beispiel zwischen den Zwillingen und später auch zwischen den Kindern, denen es genauso geht wie ihnen. Auch habe ich irgendwann den Überblick etwas verloren. Worum geht es eigentlich genau?
Um die Verwandlung der Eltern, die Flucht der Kinder oder darum alles wieder rückgängig zu machen?
Alles verschwimmt zu einem seltsamen Brei, der gegen Ende in viel Blut und Tod gipfelt. Es war wirklich sehr eigenartig.
Und obwohl ich den Anfang des Buches gut fand und die Story auch nicht schlecht geschrieben ist, fand ich die Leistung im Nachhinein nicht ganz so gut. Hier hätte man durchaus mehr draus machen können finde ich. Oder zumindest einen roten Faden verweben können, damit ich als Leserin weiß was eigentlich Sache ist. Denn das es allein einfach nur ums Fressen und Gefressen werden geht, kann man auch nicht sagen, denn dafür kam dieser Anteil auch etwas zu kurz.
Dazu kommt, dass es immer wieder kleine Abschnitte im Buch gibt, die erzählt werden, aber so keinen großen Bezug zur eigentlichen Geschichte hat. Das hätte man sich getrost sparen können.
Auch das Ende war so lala und konnte mich auch nicht mehr überzeugen.

Mein Fazit: Ich hatte mir eine sehr spannende und gruselige Story versprochen und der Anfang ist auch vielversprechend, aber leider habe ich mich in seltsamen und ekligen Details verloren und dadurch den roten Faden nicht mehr erkennen können. Der Horror in diesem Roman kommt etwas zu kurz und man hätte durchaus mehr aus dieser Angst der Kinder vor ihren Eltern machen können. Schade, aber leider würde ich keine Empfehlung für dieses Buch aussprechen.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Nicht überzeugend

Young Elites (Band 3) - Die Herrschaft der Weißen Wölfin
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Adelina ist nun endlich Königin und sie kann ihre Macht ungehindert ausleben. Endlich kann sie Rache nehmen an allen, die gegen sie standen. Doch dann muss sie erkennen, dass es einen größeren Feind für ...

Adelina ist nun endlich Königin und sie kann ihre Macht ungehindert ausleben. Endlich kann sie Rache nehmen an allen, die gegen sie standen. Doch dann muss sie erkennen, dass es einen größeren Feind für sie gibt und sie diesen nur zusammen mit den Dolchen besiegen kann.

Das Cover ist okay. Stehe einfach nicht so auf diese Gesichter, die alles einnehmen.
Leider war es schon etwas her, dass ich den zweiten Band dieser Trilogie gelesen hatte und so brauchte ich auch etwas um mich wieder in die Geschichte einzufinden. Denn dieser letzte Teil geht doch etwas nahtlos weiter, mit Einschränkung, weil doch einige Zeit vergangen ist zwischen zweitem und drittem Teil.
Um ehrlich zu sein habe ich dann meine alten Rezensionen zu der Reihe gelesen und so kam dann nach und nach die Erinnerung zu den Vorbänden wieder.
Der Hass ist ein starkes Element dieses Buches, denn Adelina ist fast nur noch von diesem durchdrungen. Nicht nur die Stimmen in ihrem Kopf schüren diesen, auch sie selber scheint immer nur das schlechte in den anderen zu sehen und wittert überall Verrat und Mord. Sie projiziert einfach das was sie fühlt in alle anderen Menschen rein. Und so wird bzw. ist sie ganz und gar nicht besser als ihre Vorgänger auf dem Thron oder auch die Inquisition, die sie so hassen gelernt hat. Sie setzt Gesetze durch, die Menschen ohne Zeichnung quälen und foltern können, so wie es vorher ihr und allen anderen ergangen ist, die am Blutfieber gelitten hatten.
Das fand ich ziemlich schade, so eine richtige Wandlung hat sie damit nicht vollzogen.
Ich muss deshalb ganz ehrlich sagen, was mir am ersten Teil noch gefallen hat, nämlich eine Antiheldin, die einfach nur sicher leben möchte, tat mir im zweiten Teil noch leid, denn dort wurde sie von den Dolchen verraten, die sie hätten aufnehmen sollen, aber hier im dritten Teil mag ich Adelina fast gar nicht mehr.
Das hat schon nichts mehr mit dem traurigen, nach Liebe suchenden Mädchen zu tun, sondern ist einfach nur noch eine hasserfüllte Hexe. Bzw. manchmal kam sie mir wie ein wütendes kleines Kind vor, das unbedingt seinen Willen durchsetzen muss.
Der Sinn der Antiheldin ging mir dadurch auch verloren.
Gut fand ich allerdings wie die Autorin es schafft alle Charaktere der vorherigen Bände wieder geschickt in eine Geschichte zu verwickeln und ich war gespannt, wie es mit dieser Gruppe weitergeht, die sich einfach nur misstraut. Alle müssen lernen, das man nicht immer alleine zurechtkommt, sondern Hilfe annehmen muss wenn man sie braucht.
Das war der interessante und spannende Teil. 
Das Ende selber war mir persönlich doch ein bisschen zu nett und zwar doch teilweise passend, aber so ganz kann ich mich dann doch damit nicht anfreunden.

Mein Fazit: Leider hat für mich die Reihe doch stark nachgelassen innerhalb der drei Bände. Wie schon gesagt mochte ich den Reihenauftakt, in dem Adelina als Antiheldin auftritt und sich einfach nur nach Zuneigung sehnt. Aber dieser Part geht für mich im dritten Teil verloren, denn hier ist sie einfach nur von ihrem Hass zerfressen und denkt deshalb auch grundsätzlich von allen anderen nur das schlechteste. Die Idee hinter diesem Abschlussband fand ich zwar doch sehr spannend und interessant und die Autorin schafft das Zusammenspiel der verschiedenen sich misstrauenden Charakteren sehr gut, aber das Ende konnte mich nicht unbedingt aus den Socken hauen. Starker Beginn, aber leider kein starker Abschluss.

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Veröffentlicht am 14.12.2019

Ich war leider ein bisschen enttäuscht

Das geschwärzte Notizbuch
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Pablo wird seit fünf Jahren von Santiago im Keller festgehalten. Santiago ist Regisseur, aber er möchte mehr sein, er möchte die Welt des Filmes verändern und da soll ihm Pablo helfen, denn dieser schreibt ...

Pablo wird seit fünf Jahren von Santiago im Keller festgehalten. Santiago ist Regisseur, aber er möchte mehr sein, er möchte die Welt des Filmes verändern und da soll ihm Pablo helfen, denn dieser schreibt Drehbücher. Für Santiago, mit seinen Worten.

Das Cover ist sehr thematisch und passt einfach zur Geschichte, denn genau das macht Pablo. Er schreibt ein Notizbuch, dessen Seiten er dann wieder ausstreicht, damit Santiago sie nicht lesen kann.
Und damit ist auch schon klar, wir haben hier einen Roman aus der Ich-Perspektive von Pablo. Er schreibt darüber, wie es ist in diesem Keller zu leben und zu schreiben für Santiago.
Doch nicht immer ist es einfach ihm zu folgen, denn der Schreibstil ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Pablo springt einfach sehr stark in verschiedenen Ebenen und Zeiten herum, nichts ist hier chronologisch aufgebaut, sondern er schreibt einfach seine Geschichte und zwar wie sie ihm gerade in den Sinn kommt. So fiel es mir manchmal sehr schwer seinen Worten zu folgen.
Dazu kommt, dass man das Gefühl hat, dass Pablo in diesem Keller langsam verrückt wird. Er stellt sich selber fragen und führt viele Monologe, in denen er sich selbst belügt. Ist er vielleicht sogar gerne in dem Keller? Er fügt sich in sein Schicksal und macht den Eindruck als würde er eh nichts dagegen tun können. Doch er versucht es auch nicht, ihm scheint nicht klar zu sein, wie viel Macht er doch über Santiago hat, denn ohne Pablo kann dieser keine Worte zu einem Drehbuch formen.
Ist das hier ein Stockholm Syndrom? Ich bin mir nicht sicher, denn nicht immer bringt Pablo für Santiago Sympathien auf. Aber auf jeden Fall ist Pablo genauso besessen wie Santiago davon das beste Drehbuch überhaupt zu schreiben.
Über Santiago erfährt man nicht so viel und wenn dann nur aus der Sicht von Pablo. Und diese ist sehr eingeschränkt, weil Santiago nicht allzu viel preisgibt über sich. Und mehr und mehr hatte ich das Gefühl, das Santiago eine Randfigur wird, denn der innere Konflikt von Pablo ist doch sehr stark ausgeprägt. Die Entführung generell rückt in den Hintergrund.
So wirkte die Geschichte sehr einseitig. Ich hätte mir mehr Wissen zu den Beweggründen von Santiago gewünscht. Möchte er wirklich einfach nur einen Film drehen, der die Welt verändern soll? Wer ist Santiago überhaupt genau?
Gegen Ende wird es teilweise noch etwas mehr wirr, als vorher. Pablo springt immer mehr in den Zeiten herum und dadurch dass keine wörtliche Rede oder große Absätze verwendet werden, kann man sehr schnell den Überblick verlieren. Ich denke, dass dadurch vielleicht Spannung aufgebaut werden sollte, aber wenn es zu undurchschaubar wird, kann das schiefgehen.
Und doch hofft man auf die große Auflösung am Ende. Was ist geschehen? Warum hat sich nie einer nach Pablo erkundigt?
So ganz werden die Fragen alle nicht aufgelöst und das Buch endet irgendwie im Nichts. Und das war für mich sehr enttäuschend.

Mein Fazit: Die Idee fand ich sehr gut und auch mit der Umsetzung hätte ich noch leben können, denn wenn man bedenkt, dass Pablo alles in sein Notizbuch schreibt ist es nicht verwunderlich, dass keine Chronologie aufgebaut wird. Aber immer wieder kamen Fragen auf und ich hatte gehofft, dass sie noch beantwortet werden würden, aber am Ende bleiben zu viele Lücken und deshalb war ich dann doch nach dem zuklappen sehr enttäuscht. Dazu kommt, dass ich mir etwas mehr Hintergrundwissen für Santiago gewünscht hätte. Leider kann ich dieses Buch nicht weiterempfehlen, denn die Enttäuschung am Ende wegen der vielen unbeantworteten Fragen war einfach zu groß.

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