Der erste Fall für Ispettor Gaetano Lamprecht: In Triest sind die Gemüter im Sommer 1914 erhitzt und Gaetano muss zwischen Monarchisten, Irredentisten und der italienisch-slawischen Unterwelt navigieren.Gaetano Lamprecht, Sohn eines Österreichers und einer Italienerin, ist als Ispettore bei der Triestiner Polizei tätig und begeisterter Radsportler. Nach der Ermordung des Thronfolgerpaars in Sarajevo drohen Nationalisten mit der Entführung der Särge und Gaetano wird mit der Wiederbeschaffung beauftragt. Die Ermittlungen führen den Ispettore in ein Netz aus Verschwörungen und korrupten Machenschaften, wobei er sich mehr als einmal in Lebensgefahr bringt, aus der ihn nur seine Sportlichkeit retten kann. Nebenbei beschäftigen Lamprecht private Probleme, denn er und seine Familie sind nicht aus freien Stücken von Wien nach Triest zurückgekehrt …
Das neue Werk „Ein Giro in Triest“ des österreichischen Autors Christian Klinger ist ein historischer Krimi. Mit 26 Kapiteln wird die Geschichte vor dem Weltkrieg 1914 erzählt. Gaetano Lamprecht ...
Das neue Werk „Ein Giro in Triest“ des österreichischen Autors Christian Klinger ist ein historischer Krimi. Mit 26 Kapiteln wird die Geschichte vor dem Weltkrieg 1914 erzählt. Gaetano Lamprecht wird das Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajevo übernehmen, wobei extreme Schlägertrupps damit drohen, den Sarg des Thronfolgers zu entführen.
Das Cover dieses Buches ist ein ganz besonderer, eckiger Karton, und ich liebe das Design. Der dunkle Hintergrund und die dunklen Gassen, eine einsame Figur, stimmen sehr gut mit dem Gesamtton des Romans überein.
Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig und die Beschreibung von Details und die Darstellung von Charakteren sind sehr schön. Während ich lese, scheinen viele Landschaften und Essen vor meinen Augen zu erscheinen, und ich bin vollständig in diese Szenen eingetaucht. Ich mag die Figur Gaetano Lamprecht sehr, er ist eine sehr reale Figur, er hat seine Hobbys und sein Familienleben, alles ist so real, als wäre er keine Romanfigur, sondern eine Person in unserem wirklichen Leben.
Kurz gesagt, dieser Krimi ist sehr spannend. Die Detektivgeschichte ist gut mit dem historischen Hintergrund kombiniert, was dem Leser ein starkes Gefühl der Substitution vermittelt. Es ist ein gutes Buch, dass man nicht mehr aufhören kann, es weiterzulesen, wenn man es einmal gelesen hat. Ich kann nur dieses Buch empfehlen.
Im Sommer 1914 muss Ispettore Gaetano Lamprecht von der Triestiner Polizei ermitteln. Er muss einen heiklen Mord aufklären und verschiedene andere Dinge ermitteln. Zeitgleich passieren auch noch andere ...
Im Sommer 1914 muss Ispettore Gaetano Lamprecht von der Triestiner Polizei ermitteln. Er muss einen heiklen Mord aufklären und verschiedene andere Dinge ermitteln. Zeitgleich passieren auch noch andere prägnante Ereignisse, die sich indirekt auf den Fall auswirken. Eingebettet ist das ganze historisch in die Anfänge des ersten Weltkrieges. Gut recherchierte Ereignisse verwoben zu einem tollen Thriller. Sprachlich ist das Buch sehr flüssig geschrieben und lässt sich sehr gut lesen. Die Aufmachung des Buches sagt mir sehr zu. Auch wenn das für mich sonst keine Rolle spielt, finde ich die Haptik angenehm. Alles in allem ein wirklich sehr gelungenes und lesenswertes Buch das ein tollen Bezug zu geschichtlichen Ereignissen hat und dem Leser so zusätzliches Wissen vermittelt. Klare Leseempfehlung und fünf von fünf Sternen.
Ein Giro in Triest spielt kurz vor dem ersten Weltkrieges - wenn man in die damalige Zeit eintauchen möchte, bietet dieses Buch/dieser Krimi eine äußerst abwechslungsreiche und auch sehr spannende ...
Ein Giro in Triest spielt kurz vor dem ersten Weltkrieges - wenn man in die damalige Zeit eintauchen möchte, bietet dieses Buch/dieser Krimi eine äußerst abwechslungsreiche und auch sehr spannende Möglichkeit dafür.
Gaetano Lamprecht, ein hitzköpfiger Inspektor, wird das Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajevo zugeteilt, wobei extreme Schlägertrupps damit drohen, den Sarg des Thronfolgers zu entführen.
Das ganze Buch wirkt sehr authentisch und gut recherchiert - der Leser bekommt wirklich einen klaren Blick in die damalige Zeit mit all den damaligen Umgangsformen und Besonderheiten. Auch die Figuren, insbesondere der Inspektor, sind authentisch und gut skizziert - der Leser erhält wirklich einen tollen Blick auf die Figuren.
Auch auf das Verhältnis Italien und Österreich wird immer wieder sehr gut eingegangen - man kann sich so viel Wissen aus diesem Buch mitnehmen, das finde ich wirklich Bemerkenswert.
Man schreibt den 27. Juni 1914. Ispettore Gaetano Lamprecht trainiert mit seinem Freund und Kollegen Pietro Pirona für den Giro in Triest, als er zur Leiche eines augenscheinlichen Selbstmörders gerufen ...
Man schreibt den 27. Juni 1914. Ispettore Gaetano Lamprecht trainiert mit seinem Freund und Kollegen Pietro Pirona für den Giro in Triest, als er zur Leiche eines augenscheinlichen Selbstmörders gerufen wird. Der Tote ist ein Angehöriger der k. und k. Armee und untersteht somit der militärischen Gerichtsbarkeit. Lamprecht glaubt nicht an Selbstmord und beginnt auf eigene Faust zu recherchieren.
Dann, am nächsten Tag, werden der Thronfolger Österreich-Ungarns, Franz Ferdinands und seine Gemahlin Sophie in Sarajevo ermordet und der tote Soldat gerät beinahe ins Hintertreffen.
Aber nur beinahe, denn Gaetano ermittelt weiter, gerät mehrmals in akute Lebensgefahr und deckt eine riesige Verschwörung auf, deren Machenschaften bis in die höchsten Kreise des Kaisertums reichen ...
Meine Meinung:
Christian Klinger, dessen Krimi-Reihe rund um Marco Martin ich bereits gelesen habe, hat mit „Ein Giro in Triest“ ein fesselnder Krimi aus der Monarchie gelungen. Doch dieses Buch ist nicht nur ein Krimi, sondern auch ein Sittenbild der untergehenden Donaumonarchie.
Die Familie Lamprecht, ursprünglich in Wien beheimatet, muss nach einer unglücklichen Liebe Gaetanos und dem darauffolgenden Skandal nach Triest in die Verbannung. Wobei Gaetanos Verfehlung nicht der einzige Makel in der Familiengeschichte ist, wie sich im Laufe der Handlung herausstellt. Während Vater Franz Lamprecht mit seinem Schicksal hadert, ist seine Ehefrau, eine Triestinerin, nicht ganz so unglücklich.
Geschickt flicht Christian Klinger den Alltag in Triest ein. So dürfen wir in die Kochtöpfe im Hause Lamprecht hineinschauen und begegnen in den zahlreichen Kaffeehäusern historischen Persönlichkeiten.
Die gut konstruierte Krimihandlung spielt sich innerhalb nur weniger Tage, nämlich von Samstag, 27. Juni bis Sonntag, 5. Juli 1914 ab. Kriminalbeamter in der Zeit ohne Internet, Datenbanken, Interpol oder DNA-Vergleiche zu sein, ist ungleich schwieriger. Die Ermittler müssen sich auf Intuition (nicht gerne gesehen), harte Fakten, (oft unter Folter) erzwungene Geständnisse sowie eigene Kombinationsgabe verlassen.
Gaetano schwimmt mit seinen neuartigen Ermittlungsansätzen häufig gegen den Strom. Damit eckt er bei Kollegen und so manchen Chefs gehörig an. Dass er einem ungewöhnlichen Hobby frönt, macht ihn zusätzlich zum Außenseiter: Gaetano ist ein begeisterter Radrennfahrer und will am bekanntesten Radrennen, demGiro in Triest, teilnehmen.
Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet und geben Einblick in die politischen Interessen, die oft quer durch die einzelnen Familien gehen. Hier die Monarchietreuen, dort die Irredentisten, die das „Joch der Habsburger-Tyrannei“ abschütteln wollen. Fein beschrieben sind auch die Zentrifugalkräfte, die die Monarchie demnächst in ihre Einzelteile zerreißen werden.
Doch Gaetano Lamprecht ist Polizist - was hat er mit Politik zu tun?
Fazit:
Ein lesenswerter historischer Krimi aus Triest in den Tagen rund um die Ermordung von Franz Ferdinand. Ich hoffe, dass es eine Fortsetzung gibt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
Das spannungsgeladene Titelbild: ein einsamer Spaziergänger in einer nächtlichen Gasse einer Altstadt lässt ein Gefühl der drohenden Gefahr aufkommen.
Das Buch selber hat mir den Eindruck eines Tanzes ...
Das spannungsgeladene Titelbild: ein einsamer Spaziergänger in einer nächtlichen Gasse einer Altstadt lässt ein Gefühl der drohenden Gefahr aufkommen.
Das Buch selber hat mir den Eindruck eines Tanzes auf dem Vulkan vermittelt. Es sind die Tage kurz vor und kurz nach dem 28. Juni 2014, als in Sarajevo ein serbischer Student das Kronprinzenpaar der Habsburger Monarchie erschießt. Binnen kürzester Zeit hat das zum Ausbruch des ersten Weltkriegs geführt. Parallelen zu unserer Zeit im Hier und Jetzt, mit dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland sind leider höchst evident. Damals, 1914 war der Balkan das Pulverfass Europas, jetzt, 2022 spielt Osteuropa leider diese traurige Rolle.
Wie sorglos das Leben im Nachhinein erscheint. Ein kleiner Mord oder doch Selbstmord, Männer mit dicken rauschenden Backenbärten nach Kaiser Art oder dünnen Oberlippenbärten, gezwirbelt nach „neumodischer“ Art, Fahrradsport der noch in den Anfängen steckte und in manchen Städten strikt verboten weil unnatürlich war, Vater - Sohn Konflikt, kleine Schwester die zum ersten Mal verliebt ist, Gaetano der seine erste unglückliche Liebe überwinden muss, Sonne über einer schönen alten Stadt, in der sich österreichische, serbische und italienische Interessen und Gruppierungen die Stadt teilen, Kaffee und Rotwein in den zahlreichen größeren und kleineren Cafés der Stadt genossen, alles scheint fast idyllisch verklärt, wenn man weiß, nur wenige Tage später wird ein Schuss in einer der Provinzen der KuK Monarchie zum Weltenbrand führen.
Doch der Schuss von Sarajevo wird auch in Triest ungeahnte Folgen haben. Gaetano Lamprecht entlarvt Machenschaften und Komplotte die bis in die höchsten Kreise der Stadt reichen. Immer wieder gerät er in bedrohliche Situationen aus denen er nur mit knapper Not entkommt, es bleibt ihm kaum Zeit zu verschnaufen, sich zu erholen. Und wir hechten mit ihm von einer Gefahr in die nächste. Aber wir können mit Gaetano auch durch die Straßen Triests flanieren, einen Kaffee genießen, mit dem Fahrrad im Umland Ausflüge machen. (Unter uns: habe ich mir alles vorgenommen für den nächsten Coronafreien Urlaub!).
Das Ende des Buches fand ich herrlich: nach all den Strapazen, den Adrenalinschüben und Aufregungen, die nächtlichen Fahrradtouren, die Gaetano durchgemacht hat, soll er nun endlich mit dem Zug, sein geliebtes Fahrrad im Gepäckwagen, zu seinem ersten Rennen fahren. Doch was geschieht? Die durchwachten Nächte und die Aufregungen der letzten Tage holen ihn ein und Gaetano wacht 12 Stunden später an der Endhaltestelle in Genua auf, er hat seinen Ausstieg und das Radrennen verpasst.
Die Sprache ist den KuK Gepflogenheiten angepasst: Gaetano siezt seine Eltern, Prinz Hohenlohe und Oberst Waldenhoff schwadronieren und dreschen wohlklingende und patriotische Phrasen um dann aber, wenn es kritisch wird, sofort in den normalen Umgangston zu verfallen. Ab und zu fallen kurze italienische Sätze, die das Lokalkolorit unterstreichen.
Und nun, zum Schluss, ein kleiner Gedanke über etwas, das gleich am Anfang des Buches steht: der Titel. „Giro“ bedeutet auf Italienisch eine Rundfahrt, ein Rundgang oder Spaziergang. Wir werden praktisch aufgefordert Gaetano Lamprecht auf seinen vielen Gängen durch die Stadt zu begleiten und so Triest näher kennenlernen. Wie gesagt, nach Corona werde ich dieser unausgesprochenen Einladung gerne Folge leisten.