Herzdrache
Was für eine großartige Geschichte! Anfangs wusste ich noch nicht so recht, was ich mit Setting und Protagonisten anfangen sollte, doch sie sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen.
Elina fährt mit 9 ...
Was für eine großartige Geschichte! Anfangs wusste ich noch nicht so recht, was ich mit Setting und Protagonisten anfangen sollte, doch sie sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen.
Elina fährt mit 9 anderen Leuten zu einer Skifreizeit nach Österreich. Halb freiwillig, denn eigentlich will sie Weihnachten lieber mit ihrer Familie feiern. Aber da spricht einiges dagegen, was erst im Laufe der Geschichte klar wird. Es war auf jeden Fall die absolut richtige Entscheidung.
Auf der Freizeit lernt sie Noah kennen, den Casanova, der nichts anbrennen lässt und sich durch alle Betten ****, die ihm geboten werden.
Zwischen den beiden knisterst es gewaltig, doch ihre Erfahrungen und ihre Ängste lassen es nicht zu, dass sich mehr daraus entwickelt.
Die Entwicklung der Protagonisten ist der Knaller. Es ist kein "von jetzt auf gleich bin ich ein neuer Mensch", sondern eine kontinuierliche Verinnerlichung neuer Werte, Erkennen und Verstehen von Verwalten und dem Wunsch, dieses zu verändern.
Elina ist so eine starke Frau. Ich mag sie unglaublich gern. Ihre Entwickelung gefällt mir am allerbesten.
Noah gefällt mir auch richtig gut. Er hat es so verdient, glücklich zu sein.
Aber auch die anderen Teilnehmer der Freizeit (auch wenn man ein paar nicht gut kennenlernt), sind großartig. Klar gibt es mit Belle und Felix auch Antagonisten, die man nicht gebraucht hätte... wobei, doch, für die Stimmung sind die beiden unverzichtbar.
Der Schreibstil ist leicht und einnehmend, so dass man schnell durch die Seiten fliegt.
Auch das Lektorat und Korrektorat kann hier gelobt werden, denn mir ist fast nix aufgefallen, was nicht in Ordnung war. Richtig cool.
Die Themen, die hier angesprochen werden, sind so wichtig. Ok, das Drogenthema hätte ich nicht gebraucht und hat mir nicht so gut gefallen, aber das hier Missbrauch, die Folgen, die Gefühle von Täter und Opfer und wie die Gesellschaft damit umgeht, thematisiert wird, war klasse. Einfühlsam, aber so direkt, dass es hoffentlich den/die ein/e oder andere/n zum Nachdenken und Umdenken bringt.
Auch das Thema Selbstbestimmung, Ehrlichkeit zu sich selbst, Einstehen für die eigenen Wünsche und Gefühle. Hat mich sehr berührt.
Alles in allem eine tolle winterliche Herzensgeschichte, die sich ganz leise anschleicht und dann mit Karacho bleibt.
Eine Herzensempfehlung von mir.