atmosphärisch
Im letzten Teil dieser Trilogie drischt der Autor wie gewohnt mit wortgewaltiger Sprache auf seine Leser ein. Ich würde diesen Band jetzt nicht unbedingt in die Krimi-Schublade einordnen, dafür ist mir ...
Im letzten Teil dieser Trilogie drischt der Autor wie gewohnt mit wortgewaltiger Sprache auf seine Leser ein. Ich würde diesen Band jetzt nicht unbedingt in die Krimi-Schublade einordnen, dafür ist mir die kriminalistische Handlung viel zu sehr in den Hintergrund getreten. Vielmehr geht es hier um die weitere Entwicklung der Protagonisten, die sich so ziemlich allem stellen müssen, was das Leben seinerzeit zu bieten hatte. Krankheiten z. B., die heutzutage durch Impfungen nahezu ausgerottet sind, die Schmach der Armut und des Hungers. Auch war es eine Zeit voller Schmutz, Dreck und Ungebildetheit. Kaum jemand konnte lesen oder schreiben. Die Handlungsstränge setzen nahtlos an 1794 an und man sollte die Vorgänger zwingend gelesen haben, sonst findet man nicht in die Handlung und den Schreibstil hinein.
Klasse fand ich die Adaptation des Sprachstiles an die damalige Zeit (tolle Übersetzung), dadurch entstehen jede Menge, dem Leser gerade noch zumutbare, Bilder einer Welt die uns heute unvorstellbar erscheint. Natürlich sind und bleiben Cardell und Winge diejenigen, die sie sind und immer schon waren. Diese schwierige Eintracht hilft ihnen durchs Leben, blendet aber auch hin und wieder den Focus, und führt den Leser auf manch verschlungenen Weg. Ich fand es gut, dass der Autor so ehrlich wie brutal diese Zeit beschreibt und auch den Protagonisten da keine Ruhepause gönnt. Auch das Ende ist logisch, konsequent und folgt dem roten Faden der Trilogie.
An den Schreibstil muss man sich gewöhnen, aber gerade dies gibt dem Buch einen unglaublichen Wiedererkennungswert und setzt alles perfekt in Szene.
Fazit: Ein unrühmliches Ende, ein tolles Buch , und in Worten und Taten versteckte Handlungen im Stockholm des Jahres 1795, die ebenso kriminell wie brutal anmuten.