Spannend!
Die Elbmarsch oder auch „das alte Land“ ist ein malerisches Stückchen Erde, in der Romy Fölck ihre Krimi-Reihe um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn beheimatet hat. In „Nebelopfer“ schickt sie die beiden ...
Die Elbmarsch oder auch „das alte Land“ ist ein malerisches Stückchen Erde, in der Romy Fölck ihre Krimi-Reihe um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn beheimatet hat. In „Nebelopfer“ schickt sie die beiden bereits in ihren fünften Fall und das ist diesmal ein ganz besonders verzwickter.
Cord Johannsen soll vor 15 Jahre seine Frau und zwei seiner drei Söhne erschossen haben. Einziger Überlebender dieses Attentats war der kleine Thies, der sich damals in der Jauchegrube des Gehöfts flüchtete, aber über keinerlei Erinnerung an diesen Tag verfügt. Cord Johannsen wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, obwohl er immer wieder seine Unschuld beteuerte. Als dann in der Geest ein Mann, erhangen an einem Galgenbaum gefunden wird, kommen Zweifel an der Schuld des damals Verurteilten auf. Der Tote trägt nämlich ein Schild um seine Hals, auf dem steht: „Ich gestehe im Prozess gegen Cord Johannsen falsch ausgesagt zu haben.“ Als plötzlich weitere Tote auftauchen, die in Verbindung zum Johannsen-Fall stehen, rollen Bjarne und Frida entgegen der Anweisungen ihres Chefs den alten Fall neu auf.
Wie in allen bisherigen Bänden von Romy Fölcks Elbmarsch-Reihe fühlt man sich sofort heimisch, wenn man in die Zeilen abtaucht. Es sind die Beschreibungen der Flora und Fauna, des Wetters, der Menschen und Häuser, die sofort ein wohliges Gefühl in mir auslösen. So war es auch diesmal. Wie immer präsentiert die Autorin hier einen ansprechenden Kriminalroman mit Wendungen und überraschendem Ende. Diesmal ist man sich allerdings nicht sicher, ob man es mit einem oder gar zwei Fällen zu tun hat. Stehen die Morde nur in Verbindung mit den Johannsen-Fall oder stellen sie tatsächlich den ganzen damaligen Prozess in Frage? Diese verzwickte Konstruktion gefiel mir sehr, denn ich tappte lange (gaaaanz lange) im Dunkeln. Je mehr ich las, umso weniger wusste ich gefühlt. Irgendwann hatte ich das Gefühl komplett von Verdächtigen umgeben zu sein und traute fast keiner der Figuren mehr über den Weg – selbst vor Polizeibeamten machte da mein Spürsinn kein Halt mehr. 😉
Auch in „Nebelopfer“ setzt Romy Fölck wieder auf eine gesunde Mischung zwischen Ermittlungen und Privatleben der Figuren. Ihr wisst, normalerweise bin ich kein Fan von privaten Sorgen und Problemen, der ermittelnden Beamten. Hier ist das jedoch anders. Ich habe über die Jahre eine Buch-Freundschaft mit Bjarne, Frida, ihren Eltern und all den anderen Figuren entwickelt und möchte natürlich auch wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Diesmal hat es Frida wieder besonders schwer. Ihr Lebensgefährte Torben erholt sich nach einem Unfall leider nicht so gut wie erhofft und bangt um seinen Job. Das stellt die Beziehung der beiden vor große Probleme. Man merkt es auch Fridas Ermittlungsarbeit an. Normalerweise ist sie viel konzentrierter bei der Sache. Und auch Bjarne ist leider diesmal keine Hilfe. Da er auch an den Ermittlungen im Johannsen-Fall beteiligt war, beschließt sein Vorgesetzter ihn aus der Schussbahn zu bringen und entsendet Bjarne an eine andere Dienststelle, wo Personalnot herrscht. Dafür kommt ein neuer Kollege ins Team, mit dem Frida direkt aneinandergerät. Wie er seht, denkt sich die Autorin immer wieder neue Fälle aus, damit es uns als Lesern nicht langweilig wird. 😉
Über die Auflösung des Falls kann man vermutlich verschiedener Meinung sein. Ich fand den Kniff der Autorin sehr gelungen und freue mich jetzt schon darauf, was sie sich als Nächstes für uns ausdenkt.
Wenn ich die Bände nach meiner Beliebtheit „sortieren“ müsste, wäre immer noch „Sterbekammer“ (Band 3) ganz oben. „Nebelopfer“ ist aber ganz nah daran. 😉 Ich empfehle euch die Reihe sehr gern weiter. Ihr könnt die Bücher einzeln lesen, allerdings würde euch da viel entgehen, wenn ihr erst hier einsteigt.