Als die adlige Lavinia Thorndyke im Alter von vierundachtzig Jahren verstirbt, hinterlässt sie eine große Lücke. Nicht nur ihre Tochter und ihr einziger Enkel Sebastian, trauern sehr um die alte Dame, die einen Buchladen führte, sondern auch die Waise Posy Moreland, deren Eltern, bis zu deren plötzlichen Unfalltod, für Lavinia arbeiteten. Nach dem Tod ihrer Eltern kümmerte sich Lavinia auf sehr liebevolle Art und Weise um Posy und ihren jüngeren Bruder Sam. Als das Testament verlesen wird, fällt Posy aus allen Wolken, denn Lavinia hat ihr tatsächlich den Buchladen und die Wohnung darüber vererbt. Zumindest für die nächsten zwei Jahre. Sollte es Posy jedoch nicht gelingen, dass der Buchladen endlich wieder schwarze Zahlen schreibt, soll sich Sebastian, Lavinias Enkel um den Verkauf kümmern.
Posy freut sich sehr über die große Chance, weiß aber auch genau, wie schwer es sein wird, in Zeiten des E-Books einen Buchladen zu führen. Sie möchte sich spezialisieren und plant kurzerhand, weil ihr Liebesromane immer schon am meisten am Herz lagen, nach einem Umbau des Ladens, nebst neuem, fröhlichen Anstrich, in Zukunft nur noch Liebesromane zu verkaufen und alle andere Genres auszusortieren.
Sebastian hält Posys Einfall für eine Schnapsidee und versucht auch sonst bei jeder sich bietenden Gelegenheit, seinen Willen durchzusetzen. Posy, die die ständigen Streitereien mit ihm satt hat, gibt zum Schein nach und lässt Sebastian in dem Glauben, sie würde bald einen Buchladen mit reiner Krimilektüre eröffnen. Stattdessen arbeiten sie und ihre Mitarbeiterin hinter Sebastians Rücken weiterhin ungehindert an ihren Plänen zur Verwirklichung eines Liebesromanbuchladens.
Und dennoch weicht ihr Lavinias attraktiver Enkel kaum von der Seite. Posy ist verwirrt, denn eigentlich waren sich Sebastian und sie bereits von Kindesbeinen an immer spinnefeind…
Dass ich auf „Der kleine Laden der einsamen Herzen“ von Annie Darling stieß, war eher ein glücklicher Zufall, denn ich gewann das Buch bei einer Verlosung. Nicht nur das poppige Cover hat mich dann schnell zum Lesen verlocken können, sondern vor allem der vielversprechende, neugierig machende Klappentext. Das besondere Tüpfelchen auf dem „i“ war aber dann, dass die Romanheldin neben klassischer Literatur und Belletristik, historische Liebesromane besonders liebt (wie ich) und sich in Zeiten, in denen sie sich besonders über Sebastian ärgert, in Schreibergüssen ergeht, die im Stile einer Historical Romance verfasst sind und die ich unglaublich witzig zu lesen fand.
Die Liebesgeschichte zwischen Sebastian und Posy entwickelt sich recht langsam und wird fast zur Nebensache degradiert, da das Heldenpaar sich anfangs nur in den sprichwörtlichen Haaren liegt. Diese Wortgeplänkel und Streitgespräche werden jedoch amüsant von der Autorin in Szene gesetzt, auch wenn Sebastians Herrschsucht schon etwas nervt.
Im Fokus des Geschehens steht vor allem Posys Trauerbewältigung und ihr Schritt in die Unabhängigkeit und diesen Punkt hat Annie Darling ebenfalls glaubwürdig umgesetzt. Ich hätte mir lediglich zwischenzeitlich ein wenig mehr ernstere Gespräche von Sebastian und Posy gewünscht, auch wenn mich das superromantische „Finale“ dann wieder versöhnen konnte. Und auch die Nebenfiguren bleiben etwas blass, was aber nicht so sehr ins Gewicht fiel für mich.
Es ist ein leichter Liebes- und Unterhaltungsroman, der mir viel Lesespaß bereitet hat, selbst wenn er ruhig hier und da ein wenig mehr Tiefgang hätte vertragen können. Dennoch gibt es von mir eine Leseempfehlung. Vor allem für Historical Romance Fans, die sich, genau wie ich, köstlich amüsieren werden über Posys schriftstellerische Ergüsse und den besonderen Humor von Annie Darling.