Cover-Bild Im Rausch des Aufruhrs
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 16.03.2022
  • ISBN: 9783423290043
Christian Bommarius

Im Rausch des Aufruhrs

Deutschland 1923 | Das turbulenteste Jahr der Weimarer Republik

Das turbulenteste und spannendste Jahr der Weimarer Republik

1923 ist das Jahr der Hyperinflation, in der Angestellte die Geldscheine eines Wochenlohns mit der Schubkarre transportierten. 1923 ist das Jahr der Besetzung des Ruhrgebiets und einer heftigen Streikwelle. 1923 ist das Jahr von blutig niedergeschlagenen kommunistischen und nationalsozialistischen Aufstandsversuchen. Und es ist das Jahr radikaler Gegensätze zwischen bitterer Armut einerseits und einer orchideenhaft blühenden Unterhaltungskultur.

1923 ist in seiner Ambivalenz das Ende der Nachkriegszeit und der Auftakt zu den Goldenen Zwanzigerjahren der Weimarer Republik.

Christian Bommarius setzt das Panorama eines Jahres der Extreme durch eine Vielzahl meisterhaft erzählter Geschichten und Porträts zusammen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2022

1923 - ein "normales" Jahr in Deutschland? Und was denkt man in 99 Jahren über 2022?

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Christian Bommarius hat sein Buch „Im Rausch des Aufruhrs – Deutschland 1923“ genannt, der Titel gefällt mir (genau wie das Cover!) und ist gut gewählt: Deutschland war in (fast) allen Bereichen im Aufruhr: ...

Christian Bommarius hat sein Buch „Im Rausch des Aufruhrs – Deutschland 1923“ genannt, der Titel gefällt mir (genau wie das Cover!) und ist gut gewählt: Deutschland war in (fast) allen Bereichen im Aufruhr: die Hyperinflation, Besetzung des Ruhrgebiets, vollkommen gegensätzliche politische Ansätze, unterschiedliche militärische Ziele, mittendrin eine schwach agierende Regierung – um hier nur eine kleine Auswahl der Missstände zu nennen...Auch kulturell war häufig einiges „im Rausch des Aufruhrs“ (wobei Rausch hier manchmal wörtlich zu nehmen ist) und alles prallt mit der deutschen Gründlichkeit immer wieder aufeinander...
Ganz einfach ist aber der Einstieg in das Buch nicht: der Autor verlangt uns Leser/innen jede Menge an Konzentration ab, aber erst mal „eingelesen“ wird es etwas einfacher - aber vielleicht wären einige Namen / Ereignisse weniger im wahrsten Sinne des Wortes „mehr“ gewesen, aber das ist Jammern auf hohem Niveau...
Denn mir hat das Buch gut gefallen, ich fand es ausgesprochen interessant und faszinierend, wobei ich den Vorteil hatte, dass ich sehr gern historische Romane und Kriminalromane aus dieser Zeit lese / gelesen habe, deren Autor/innen anscheinend auch sehr gründlich recherchiert haben (z.B. Melanie Metzenthin, Susanne Goga, Thomas Ziebula, Alex Beer, Gregor Müller und ganz viele mehr...), denn vieles, was sie „nebenbei“ beschrieben haben, wird bei Christian Bommarius als knallharte Fakten genannt!
Der Autor bietet uns ein wahres Kaleidoskop der Ereignisse: den jeweiligen Monaten stellt er zwei Fotos voran (sozusagen die „Fotos des Monats“) und fasst auf einer Seite die allerwichtigsten Ereignisse zusammen, dabei macht er keinen Unterschied, ob politischer oder kultureller Natur, auch die Rubrik „Klatsch und Tratsch“ und Mode findet durchaus Erwähnung. Diese Zusammenfassung endet immer mit dem aktuellen Brotpreis: (Januar: 250 Mark, Juli; 3.465 Mark, Dezember:399 000 000 000 Mark).
Hyperinflation und Besetzung des Ruhrgebiets und „Rangeleien“ in der Regierung ziehen sich wie ein roter Faden durch das Jahr, aber mir war z.B. nicht bekannt, wie stark der Antisemitismus bereits 1923 in „deutschen Köpfen“ verankert war und dem Rechtsextremismus (und damit nicht nur Adolf Hitler) schon „Tür und Tor“ geöffnet waren... Einige Menschen habe es erkannt, andere (wollten oder konnten es) nicht: z.B. erklärt Egon Erwin Kisch seinen ratlosen Leser*innen: „Die schwarze Reichswehr gibt es nicht, aber es gibt sie eigentlich doch, nämlich illegal, aber doch wiederum legal, denn Reichskanzler Cuno hat sie zur Organisation des Ruhrwiderstandes gegründet, und weil man sie jetzt abbauen will, sind sie national und antirepublikanisch und haben sich mit jungen Zivilisten verstärkt, um die Reichswehr zu entwaffnen und der Republik zu zeigen, dass die monarchistischen Zivilisten die besseren Soldaten sind, weshalb die Republik den antirepublikanischen Soldaten weiter den Sold bezahlen soll.“ (S. 218) Verstanden? Ich nicht – aber so ging es wahrscheinlich vielen Bürgern der damaligen Zeit... Hitler ist da - wie Bommarius schreibt: „gedanklich übersichtlicher“: „Juden können wir nur dulden, wenn sie uns als Gäste nicht schaden würden. Sie schaden aber, und deshalb können wir sie nicht dulden“ (S. 101) Aber Christian Bommarius vergisst auch uns Frauen (und unsere Bedürfnisse) nicht. „In Wien und Berlin trägt die Dame in diesem Frühjahr Altägyptisch.“ (S. 87)
Für mich hat dieses Buch eine Art Grundlagencharakter, denn es folgt noch ein ausführliches Kapitel „Was weiter geschah“ (auch sehr lesenswert) und ein Anhang mit Anmerkungen. Bei zukünftigen Büchern werde ich erst mal bei Christian Bommarius nachschlagen...
Aus diesem Grund kann ich dieses Buch mit guten Gewissen (und meinen kleinen Einschränkungen) unbedingt weiterempfehlen und danke dem Autor für seine wahrhaft mühevollen, intensiven und sicher zeitraubenden Recherchen!

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Veröffentlicht am 15.04.2022

ein besonderes Jahr

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In diesem Sachbuch erleben wir das Jahr 1923 von Januar bis Dezember. Aus der Sicht verschiedenster Menschen, Künstler wie Marlene Dietrich, Elisabeth Bergner und Marcellus Schiffer, Schriftsteller und ...

In diesem Sachbuch erleben wir das Jahr 1923 von Januar bis Dezember. Aus der Sicht verschiedenster Menschen, Künstler wie Marlene Dietrich, Elisabeth Bergner und Marcellus Schiffer, Schriftsteller und Journalisten wie Heinrich und Thomas Mann, Joseph Roth und Franz Kafka mit seiner Lebensgefährtin Dora Diamant, Politiker wie Gustav Stresemann, Carlo Schmid und auch Wilhelm II, der abgedankte Kaiser kommen zu Wort. Das Leben dieser bekannten Menschen wird über das ganze Jahr hinweg beschrieben, doch auch der einfache, durchschnittliche Bürger mit seinen Wünschen, Hoffnungen und Problemen sind Inhalt des Buches. Im Jahr 1923 begann die galoppierende Inflation, die gesundheitlichen Probleme und Nachwirkungen des ersten Weltkrieges sind überall spürbar und jetzt kann man sich noch nicht mal sein Brot leisten. In diesem Umfeld wird mit den Juden schnell ein Schuldiger an der Not der Bevölkerung gefunden, der Boden für den Aufkommenden Nationalismus wir bereitet.
Die einzelnen Episoden werden sehr geschickt kombiniert, Statistiken mit eingebunden. Mit einigen Vorkenntnissen konnte ich den Geschichten gut folgen. Das Buch ist eine Bereicherung für den Geschichtsunterricht.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Geschichte und Geschichtchen eines wilden Jahres

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"Tanz auf dem Vulkan" ist eine der Zuschreibungen der deutschen Gesellschaft in den 1920-er Jahren, und das Buch "Im Rausch des Aufruhrs. Deutschland 1923" von Christian Bommarius macht schnell klar, ...

"Tanz auf dem Vulkan" ist eine der Zuschreibungen der deutschen Gesellschaft in den 1920-er Jahren, und das Buch "Im Rausch des Aufruhrs. Deutschland 1923" von Christian Bommarius macht schnell klar, warum das so ist. In monatlich gegliederten Kapiteln beschreibt der Autor in Geschichte und Geschichtchen das Jahr der Hyperinflation, des Elends auf der einen und des exzessiven Rauschs auf der anderen Seite, von einer blühenden, wilden Kultur, die vieles althergebrachte in Frage stellte, und denen, die die alte Ordnung wiederherstellen wollten.

Der Erste Weltkrieg liegt gerade mal fünf Jahre zurück, die Folgen sind für die deutsche Bevölkerung oft schmerzlich spürbar. Bis die Nationalsozialisten an die Macht kommen, wird es noch zehn Jahre dauern. Doch nicht nur Hitlers gescheiterter Putsch im November ist als Zeichen an der Wand zu sehen. Schilderungen von schwarzer Reichswehr, von Freikorps, von Antisemitismus und Verherrlichung des alten Militarismus machen klar, dass nicht nur der Kaiser im niederländischen Exil auf andere Zeiten hoffte.

Geschrieben in anekdotenhaften Stil, mitunter leicht kalauernd ("Die Deutschen schwimmen nicht nur in Geld, sie ertrinken darin") oder aus heutiger Sicht mit ironischen Seitenhieben ("Flughäfen bauen, das können die Berliner", tauchen nicht nur bekannte Namen aus der Politik auf, sondern auch aus Kultur und Gesellschaftsleben, ob Hans Fallada oder Thomas Mann, George Grosz oder Max Reinhardt, die junge Marlene Dietrich oder der sterbenskranke Frank Kafka mit seiner letzten Liebe. Auch Anita Berber, Femme Fatale und Nackttänzerin darf als Symbol von Rausch, Dekadenz und sexueller Freiheit und Freizügigkeit nicht fehlen.

Wer beim Serien-Binging sehnsüchtig auf den nächsten Teil von "Babylon Berlin" wartet, wird so manches Vertraute wiederfinden, historisch Interessierte finden am Beispiel des Jahres 1923 ein Zeit- und Sittenbild, das eingängig zu lesen und auf unterhaltsame Weise informativ ist. Es schadet sicherlich nicht, zumindest ein bißchen Vorkenntnisse über die Weimarer Republik und Politik, Wirtschaft und Kultur der Zeit zu haben. Ansonsten dürfte das ausführliche Personenverzeichnis am Ende des Buches manche Wissenslücke schließen und das Buch verständlicher machen. "Im Rausch des Aufruhrs" ist gut geschriebenes Infotainment einer spannenden Zeit, in der den einen noch alles möglich schien und die anderen vor dem Nichts standen.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Kurzweilig und informativ

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Christian Bommarius nimmt uns in diesem Buch mit auf eine Reise durch das Jahr 1923, in dem so viel geschah und das doch bisher in der Literatur verhältnismäßig wenig Beachtung erfuhr. Dies geschieht in ...

Christian Bommarius nimmt uns in diesem Buch mit auf eine Reise durch das Jahr 1923, in dem so viel geschah und das doch bisher in der Literatur verhältnismäßig wenig Beachtung erfuhr. Dies geschieht in Berichten über verschiedene Leute und Geschehnisse, die wir von Monat zu Monat begleiten. So wechseln wir von dem demotivierten und erfolglosen Bankangestellten Joseph Goebbels zu Vertretern der rechten Hugenbergpresse, Künstlern, politischen Aktivisten, dem Serienmörder Haarmann und auch ganz normalen Mitmenschen. Der Vergleich mit Illies, der ähnlich aufgebaute Bücher über andere wichtige Jahre oder Epochen schrieb, drängt sich natürlich auf. Bommarius‘ Stil ist weniger literarisch, zugänglicher, manchmal ein wenig süffisant und angenehm lesbar. Erfreulich finde ich, dass er sich auf eine übersichtliche Gruppe von Leuten beschränkt, anstatt uns ein Schicksal nach dem anderen vor die Füße zu werfen, bis man vor lauter Namen nicht mehr ein noch aus weiß. So hat das Buch einen persönlicheren Bezug.
Jedem Monat ist ein Kapitel gewidmet, dem zwei passende Fotos vorangestellt sind, ebenso wie eine knappe Zusammenfassung der Geschehnisse in dem jeweiligen Monat. Diese endet jeweils mit dem Preis für Brot – eine hervorragende Methode, uns die galoppierende Hyperinflation zu verdeutlichen. Zu Beginn des Jahres kostet das Brot 250 Mark, im Dezember 399 000 000 000 Mark. Oben auf jeder Seite finden wir links den Monat und rechts einige Worte zum Inhalt der Seite (z.B. „Christian Kraft ist seine Sorgen los“ oder „Aus Pretzel wurde Haffner“). Das ist alles schön übersichtlich und oft pfiffig. Am Ende des Buches erfahren wir in einer Übersicht, was aus jenen Leuten, die wir durch das Jahr 1923 begleiteten, später wurde. Auch das ist willkommen, ebenso wie die Quellenangaben, die den Anhang abrunden. Optisch spricht das Buch ebenfalls an.
Erfreulich fand ich die Vielfalt der Themen – Kultur, Politik, Alltag, Lebensumstände, Wirtschaft, es ist alles dabei. Mir war es etwas zu viel Politik und etwas zu wenig Alltag, denn die politischen Entwicklungen kenne ich, an diesem Buch hatte mich eigentlich der Blick auf das allgemeine Leben gereizt. Aber das sind natürlich auch persönliche Präferenzen, größtenteils ist die Mischung für mich gut gelungen. Es gibt viele interessante Hintergrundinformationen, die sowohl persönliche wie auch politische Zusammenhänge gut erklären, nur gelegentlich fehlten mir einige erklärende Sätze zu einer knappen Aussage. Man kann hier auf unterhaltsame Weise eine Menge erfahren, das Buch liest sich leicht und angenehm. Ein erfreuliches Leseerlebnis, das Informationen gelungen vermittelt und dem offensichtlich eingehende Recherche zugrunde liegt.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Zeitreise

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Bei „Im Rausch des Aufruhrs Deutschland 1923“ handelt es sich um ein sehr umfangreiches Sachbuch über das Jahr 1923. Thematisiert wird das alltägliche Leben in Deutschland vor knapp 100 Jahren ...

Bei „Im Rausch des Aufruhrs Deutschland 1923“ handelt es sich um ein sehr umfangreiches Sachbuch über das Jahr 1923. Thematisiert wird das alltägliche Leben in Deutschland vor knapp 100 Jahren - von Kultur bis Sport ist alles dabei.
Geschickt hat der Autor die verschiedenen Themengebiete miteinander verknüpft - es fügt sich gut zusammen. Man bekommt so viele Einblicke in die damalige Zeit, die mir ehrlich gesagt nicht so geläufig war - sehr interessant geschrieben und vor allem auch informativ.
Immer wieder findet man Bilder im Buch - welche die gelesenen Eindrücke dann nochmals unterstreichen.
Obwohl ich nicht so Geschichtsinteressiert bin, hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen - es ist zwar ein Sachbuch, aber eines, welches sehr "unterhaltsam" geschrieben ist (wobei unterhaltsam vielleicht nicht das richtige Wort ist, mir fällt aber kein passenderes ein).