Cover-Bild Als wir unsterblich waren
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesromane
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 02.05.2014
  • ISBN: 9783426512067
Charlotte Roth

Als wir unsterblich waren

Roman

November 1989. »Willkommen in Westberlin«, dröhnt es aus einem Lautsprecher, als die Ostberliner Studentin Alexandra von der Menschenmenge in die Arme eines jungen Mannes gedrängt wird. Liebe auf den ersten Blick!
Berlin vor dem Ersten Weltkrieg. Die junge und mutige Paula setzt sich leidenschaftlich für Frauen- und Arbeiterrechte ein. Ihre Träume von einer neuen, gerechteren Welt teilt sie mit dem charismatischen Studentenführer Clemens, mit dem sie Seite an Seite kämpft.
Damals, als sie unsterblich waren, beginnt ihre dramatische Geschichte, die auch die Geschichte unseres Landes ist und die Jahrzehnte später Alexandras Welt für immer verändern wird.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Atmosphärisch gelungener Roman über die Anfänge des Jahrhunderts

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Als 1989 die Mauer fällt, begegnet Alexandra aus Ostberlin ihrer großen Liebe Oliver, doch als sie ihn ihrer Großmutter vorstellt passiert etwas Unerwartetes.

Berlin 1912: eine Gruppe idealistischer, ...

Als 1989 die Mauer fällt, begegnet Alexandra aus Ostberlin ihrer großen Liebe Oliver, doch als sie ihn ihrer Großmutter vorstellt passiert etwas Unerwartetes.

Berlin 1912: eine Gruppe idealistischer, politischer Jugendlicher glaubt daran gemeinsam eine bessere Welt erstreiten zu können. Doch der Lauf der Geschichte führt sie an ihre persönlichen Grenzen und stellt ihre Freundschaft auf eine harte Probe.

Nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, habe ich mich lange darauf gefreut dieses Buch zu lesen. Die Kombination der beiden Zeitlinien fand ich dabei besonders interessant. Leider musste ich feststellen, dass von 1989 nur wenig zu erfahren war. Der Mauerfall und das Treffen von Alexandra und Oliver dienten nur als Rahmen für die Geschichte von Paula und ihren Freunden.
Die Geschichte von Paula und ihren Freunden ist aber unglaublich interessant und gut geschrieben. Man wird sofort ins Kaiserreich Deutschland versetzt, ist fasziniert von der Begeisterung für Politik und Veränderung der diese Freunde verbindet. Nach und nach folgt man ihnen von ihren Idealen in den ersten Weltkrieg und erkennt wie diese Zeit die Menschen verändert.
Danach war ich jedoch von der Beschreibung der Anfänge der Weimarer Republik nicht zufrieden. Hier sind Details jedenfalls sehr ungenau wiedergegeben, was mir die Lektüre doch verleidet hat.
Positiv aufgefallen sind mir jedoch die liebevollen Übergänge zwischen den Zeitlinien, die aber jeder besser für sich selbst entdecken sollte.

Insgesamt hat die Autorin einen unglaublich bewegenden Roman geschrieben, mit liebevollen Charakteren mit denen man sich freuen kann und mit denen man leidet. Die düstere Atmosphäre, die Hoffnungslosigkeit, aber auch die kleine Freuden des Alltags hat sie eingefangen und in mein Wohnzimmer gebracht und damit ein sehr intensives Leseerlebnis geschaffen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

empfehlenswert

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"Als wir unsterblich waren" ist ein ziemlich gehaltvoller historischer Roman dem man etwas Zeit und Muße widmen sollte, da er nicht nur eine schwierige Zeit der deutschen Geschichte zum Hintergrund hat, ...

"Als wir unsterblich waren" ist ein ziemlich gehaltvoller historischer Roman dem man etwas Zeit und Muße widmen sollte, da er nicht nur eine schwierige Zeit der deutschen Geschichte zum Hintergrund hat, sondern auch durch ein facettenreiches Ensemble besticht, welches eine große Palette menschlicher Gefühle erlebt. Ich war als Leser schon etwas gebeutelt von den Hochs und Tiefs. Ich durfte mich mitfreuen, mitlieben, mitleiden, mitweinen.

Ein Großteil der Geschichte spielt in der Zeit kurz vor dem ersten und kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Paula liebt Clemens, einen jungen Sozialisten. Es ist eine Zeit des Umbruchs und des Wandels. Die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen und Entwicklungen werden unterhaltsam in die Geschehnisse verwoben, verändern und beühren das Leben der Protagonisten. Die Art und Weise, wie hier über die Weimarer Republik, den ersten Weltkrieg und die Jahre vor dem zweiten Weltkrieg berichtet wird, fand ich sehr interessant geschildert. Die Liebesgeschichte ist ergreifend aber nicht kitschig und hat einige Schattenseiten, die das Ganze realistisch würzen. Einige ebenfalls sehr liebenswerte Nebenfiguren beleben die Handlung und icvh habe sie schnell liebgewonnen. Ein Stück Zeitgeschichte in eine spannende Story verpackt macht einfach Spaß zu lesen. Die Protagonisten sind großteils engagierte Menschen, die versuchen ihre eigene kleine Welt und das Heimatland zu gestalten und zu verbessern. Sie kommen sehr glaubhaft und realistisch rüber mit all ihren Fehlern und Schwächen und Stärken.

Ich gestehe jetzt, dass ich die Handlung in der "Gegenwart" gar nicht unbedingt gebraucht hätte. Hier ist die Hauptperson aus der Vergangenheit alt geworden und trägt schwer an der Vergangenheit. Ihre Enkelin ist ihre einzige noch lebende Verwandte und Auch wenn Alex und Oliver mit ihrer Liebe einen versöhnlichen Schlussakkord in die Geschehnisse bringen. Das ist aber wohl eine persönliche Geschmackssache, da ich lieber eine als zwei Geschichten in einem Buch lese (ist mir auch schon in anderen Büchern passiert, dass ich den einen Teil bevorzugt habe).

Das Buch ist empfehlenswert und vermittelt viel Geschichte und die Dramatik der damaligen Entwicklungen kam gut rüber.

Veröffentlicht am 15.09.2016

solide

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Charlotte Roth ist das Pseudonym der bekannten Autorin Charlotte Lyne. Bis jetzt habe ich von der Autorin bereits drei historische Romane gelesen, die allerdings größtenteils im Mittelalter spielten. Jetzt ...

Charlotte Roth ist das Pseudonym der bekannten Autorin Charlotte Lyne. Bis jetzt habe ich von der Autorin bereits drei historische Romane gelesen, die allerdings größtenteils im Mittelalter spielten. Jetzt erzählt sie in ihren Buch "Als wir unsterblich waren" ein Stück deutsche Geschichte des 20.ten Jahrhunderts. Nein, eigentlich sind es ja sogar zwei, denn der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, die aber direkt miteinander zusammenhängen durch die Hauptperson Paula.
Das Buch beginnt zu der Zeit, als die Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland endlich fiel, 1989. Alex, eine junge Ostdeutsche, erlebt die Öffnung der Grenze hautnah mit und lernt dort im Taumel der Gefühle den Westdeutschen Oliver kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Als sie ihn jedoch zu ihrer Großmutter mitbringt, erkennt diese ein Gesicht aus der Vergangenheit in ihm und erleidet einen Herzinfarkt. Alex und Oliver begeben sich auf die Suche nach der Vergangenheit von "Momi". Aber erst als es dieser langsam besser geht, kann sie erzählen, was vor langer Zeit passiert ist.
Den größten Teil der Erzählung nimmt die Zeit vor und nach dem ersten Weltkrieg ein. Hier lernen wir Momi aus junges Mädchen Paula kennen, die scheinbar hoffnungslos in Clemens verliebt ist, einen Jungsozialisten aus reichem Hause. Dieser ist ein Getriebener zwischen der Welt von Geldadel und einfachen Arbeitern, der seine politische Gesinnung dazu nutzten will die Welt zu verbessern und anders zu sein als sein ignoranter Vater und seine psychisch labile Mutter. Irgendwann kommt es dazu, dass auch er Paula seine Liebe gesteht. Aber das Glück ist nur von kurzer Dauer, denn der erste Weltkrieg reisst die beiden auseinander.

Es handelt sich bei Charlotte Roth`s Erstling freilich nicht um einen reinen Liebesroman. Besonders in diesem Werk möchte die Autorin mit ihrem Text neben der Unterhaltung durchaus Wichtiges und Profundes über den Menschen und die Deutsche Geschichte mitteilen. Man erfährt so einiges über die politischen Entwicklungen, was man so vielleicht noch nicht gewusst hat. Tatsächliche Personen geben sich mit solchen die Hand, die zwar von Charlotte erfunden sind aber so gut wie immer reale Menschen als Vorbilder haben. Man merkt der Geschichte die Authenzität durchaus an.
Gut finde ich, dass dieses Buch nicht unter Historisch eingeordnet ist, sondern unter Literatur. Denn eine solche es es durch den anspruchsvollen Schreibstil sicherlich. Ich habe mich manchmal etwas schwer getan mit den Personen und wie sie agieren und sprechen. Außerdem waren die Nebenpersonen mir näher als die Hauptpersonen, deren Gefühle mir teilweise etwas zu dramatisch rüber kamen. Dies mag aber auch der damaligen dramatischen Umstände gewesen sein. Zwischen Krieg und Tod ist die Liebe wahrscheinlich auch eine dramatischere.
Ich empfehle das Buch auf jeden Fall allen, die etwas über die damalige Zeit erfahren wollen und Spaß an ein bisschen Literatur in Romanform haben.

Veröffentlicht am 04.06.2017

Zeiten des Umbruchs

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Eine Stadt, zwei Frauen, zwei mal Zeiten des Umbruchs: Charlotte Roths Roman „Als wir unsterblich waren“ beginnt am 9. November 1989 in Ostberlin. Die Mauer zwischen Ost- und Westberlin fällt. Studentin ...

Eine Stadt, zwei Frauen, zwei mal Zeiten des Umbruchs: Charlotte Roths Roman „Als wir unsterblich waren“ beginnt am 9. November 1989 in Ostberlin. Die Mauer zwischen Ost- und Westberlin fällt. Studentin Alexandra wird von den feiernden Menschen mitgerissen und stolpert direkt in die Arme des Westberliners Oliver. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Doch als Alexandra Oliver ihrer Großmutter vorstellt, reagiert diese nahezu hysterisch. Ein Sprung ins Jahr 1912: Paula ist 16 Jahre alt und verbringt unbeschwerte Sommertage mit ihrer Clique am Berliner Wannsee. Sie himmelt den charismatischen Clemens an, der zwar aus gutem Hause kommt, sich aber unerbittlich für die Arbeiterbewegung einsetzt. Auch Paula wird schon bald politisch aktiv und tritt den Sozialdemokraten bei. Doch düstere Zeiten stehen bevor, denn Deutschland schreitet auf den 1. Weltkrieg zu.

Auf den ersten Blick ist „Als wir unsterblich waren“ ein sehr gut recherchierter historischer Roman, in dem vor allem die Ereignisse in Deutschland zwischen den Jahren 1912 und 1933 beleuchtet werden. Dabei konzentriert sich Roth vor allem auf die Geschichte der Arbeiterbewegung und der Sozialdemokraten zum Ende des Kaiserreichs und in der Weimarer Republik. Detailliert und präzise erzählt Roth vom Elend der Arbeiter in Berlin, von den Klassenkämpfen und Protestbewegungen. Sie zeigt auf, wie sich die Ereignisse nach dem verheerenden 1. Weltkrieg zuspitzen und es schließlich zu der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten kommen konnte. Auch erzählerisch fand ich den Roman in gewisser Weise gelungen: Roth erzählt leicht, intensiv und sehr anschaulich. Dennoch konnte mich der Roman nicht richtig mitreißen und überzeugen. Das hat sowohl sprachliche als auch inhaltliche Gründe. So fand ich gerade die Dialoge der Figuren zum Teil sehr affektiert und gedrechselt. Regelrecht genervt haben mich auch die vielen Kosenamen, mit denen einige der Protagonisten ständig betitelt wurden. Eine kleine Auswahl: Funkelstern, Paula Klein, Schwämmchen, Süppchen, Zwerg... Auch das wirkte einfach nur aufgesetzt.

Zu den inhaltlichen Kritikpunkten: Während die Geschichte von Paula zwischen den Jahren 1912 und 1933 recht interessant und gut ausgearbeitet ist, hätte man sich die Rahmenhandlung rund um Alexandra echt sparen können. Alexandra bleibt die ganze Zeit ein sehr unscheinbarer Charakter. Generell ist der komplette Erzählstrang extrem konstruiert und unrealistisch: Klar, Liebe auf den ersten Blick und dann gibt es auch gleich noch eine Verbindung zwischen den beiden Familien. Der Mauerfall und die Wende bleiben auch nur eine blasse Randnotiz. Umso ärgerlicher, dass der Klappentext hierbei eine ganz andere Erwartungshaltung aufbaut: Man erwartet tatsächlich einen Roman über das Leben zweier Frauen in unterschiedlichen historischen Zeiten. Wer sich allerdings eine Geschichte über die Wende erhofft, wird bitterlich enttäuscht. Der Versuch zwei Generationen in einem Buch miteinander zu verbinden ist Roth meiner Meinung nach misslungen. Generell hätte dem Roman auch etwas mehr Spannung gut getan.