Cover-Bild Die Hummerkönige
10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 09.05.2017
  • ISBN: 9783442715442
Alexi Zentner

Die Hummerkönige

Roman
Werner Löcher-Lawrence (Übersetzer)

Sie sind die Familie Kings, die Könige von Loosewood Island. Dieser ungestümen Insel zwischen Nova Scotia und Maine. Karg ist es hier, ursprünglich, rau. Doch die Kings sind mit dem Reichtum des Meeres gesegnet und widmen sich hier seit nunmehr dreihundert Jahren dem Hummerfang. Als Brumfitt Kings, der erste der Familie auf die Insel kam, konnte er, so heißt es, das letzte Stück zu Fuß zurücklegen. Denn es gab hier so viele Hummer, sie bildeten mit ihren Panzern eine Brücke und bahnten ihm einen Weg durch das Wasser. Heute will sich Cordelia Kings auf Loosewood Island und als Hummerfischerin behaupten. Sie will beweisen, dass sie die Königin der Insel sein kann: sich selbst, ihrem Vater – und ihrem verheirateten Steuermann. Doch das erweist sich als schwieriger als gedacht, denn seit jeher lastet ein Fluch auf den Kings – und der fordert Opfer, und beeinflusst das Leben der Familie nicht minder als das unergründliche, alles verschlingende Meer …

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.06.2017

Hummerköniginnen

0

„Aus den Tiefen heraufreichende Ungeheuer waren nicht nötig. Das Wasser nimmt sich schon genug.“ (S. 77)

Zusammenfassung. Seit drei Jahrhunderten sind die Kings die ungekrönten Könige der Insel Loosewood ...

„Aus den Tiefen heraufreichende Ungeheuer waren nicht nötig. Das Wasser nimmt sich schon genug.“ (S. 77)

Zusammenfassung. Seit drei Jahrhunderten sind die Kings die ungekrönten Könige der Insel Loosewood Island, die so zwischen Kanada und den USA liegt, dass niemand genau weiß, zu welchem Land sie nun gehört. Alle auf der Insel leben im weiteren oder engeren Sinne vom Hummerfang - oder von dem, was sich mit dem Lokalprominenten, Maler und ersten Inselbewohner Brumfitt Kings verdienen lässt. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Märchen und echten Geschehnissen immer mal wieder.

Erster Satz. Wir sind die Kings, und wenn es auf Loosewood Island so etwas wie eine Königsfamilie gibt, kommen wir dem am nächsten.

Cover. Das Cover ist einer der Gründe, weswegen ich mich ziemlich direkt in dieses Buch verliebt habe. Das Farbspektrum ist toll, das Motiv erst recht und überhaupt... Optisch ein ziemlich ansprechendes Werk. Der Titel wäre aber natürlich im Englischen sehr viel wortwitziger.

Inhalt. Mich beschlich zwischendurch sehr stark das Gefühl, dass das Buch selbst gar nicht so richtig wusste, wo es hinwollte. Die ersten zwei Drittel zogen sich sehr, weil für mein Gefühl nicht viel passierte, und erst als es gegen Ende wirklich spannend wurde, konnte mich das Buch richtig packen.
Was aber schon von Beginn an toll war, war zum einen die Sprache, die die märchenhafte Stimmung ganz wunderbar unterstützt; außerdem die Bezüge, die immer wieder auf Brumfitts Gemälde aufgreifen und so zum Teil in Worte fassen, was kaum in Worte zu fassen ist.

Personen. Leider musste die Hauptfigur und Ich-Erzählerin hart um meine Sympathien kämpfen, denn so richtig meins war sie einfach die ganze Zeit nicht. Sie erinnerte mich zwischenzeitlich immer etwas zu sehr an ein Kleinkind (nicht so sehr wie andere Protagonistinnen, mit denen ich schon das Vergnügen hatte, aber doch genug, um mich ein, zwei Mal mit den Augen rollen zu lassen) statt an eine erwachsene Frau.
Aber als gut gelungen drängt sich dann an der Stelle praktisch auf, dass die Figuren alle eine eigene Persönlichkeit haben und der auch treu bleiben. Das hat mir gut gefallen.

Lieblingsstellen. „Ich schätze, jeder verdient eine zweite Chance?“ [...] „Eine zweite Chance, aber keine dritte.“ (S. 201)
„Es braucht keine Ungeheuer, um das Bild so bedrückend zu machen, es reicht die ruhige See, ein leeres Boot und ein einzelnes Wort hinten auf der Leinwand, der Titel des Bildes: Verschwunden.“ (S. 328)
Und ganz große Liebe für die ganze Seite 346, die ich aus Spoilergründen hier leider nicht zitieren kann.

Fazit. Dieses Buch hinterlässt mich etwas ratlos. Es fiel mir über zwei Drittel der Seiten echt schwer, zum Weiterlesen motiviert zu sein, obwohl die Sprache und das Märchenhafte mir so unheimlich gut gefallen haben - somit könnten die Schwierigkeiten, am Ball zu bleiben, auch an mir gelegen haben.
Und als zum Ende hin alles zunahm: Spannung, Emotionen und Sympathien, da mochte ich das Buch kaum noch weglegen.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Das Meer gibt, das Meer nimmt ...

0

Die Leseprobe hat mich sehr angesprochen und ich habe eine spannende „Auswanderer-Saga“ erwartet. Der Beginn hat mich ein wenig an die Balladen der schottischen Highlands, die oft über die Selkies singen, ...

Die Leseprobe hat mich sehr angesprochen und ich habe eine spannende „Auswanderer-Saga“ erwartet. Der Beginn hat mich ein wenig an die Balladen der schottischen Highlands, die oft über die Selkies singen, erinnert. Leider sind meine Erwartungen nicht erfüllt worden.

Cordelia Kings, Nachfahrin des legendären Brumfitt Kings, der vor 300 Jahren die Insel als erstes betreten hat, erzählt die Geschichte in der Ich-Form.
Brumfitts Gemahlin soll – einer Meerjungfrau gleich - einst dem Meer entstiegen sein und gute Hummerfänge garantieren. Doch die garantierte Fangquote hat ihren Preis: das Meer fordert den jeweils ersten Sohn jeder Kings-Generation als Opfer. Bislang holte sich das Meer jedes Jahr seinen Tribut.
Auch Cordelias Bruder ertrinkt neunjährig bei seinem ersten Hummerfang. Im Gegensatz zu Cordelia wollte der Kleine niemals Hummerfischer werden …

Eigentlich sollte nun der Fluch gebrochen sein, da Cordelia in die Fußstapfen ihrer Vorväter tritt. Doch die junge Frau muss gegen alle möglichen Widersacher und Schicksalsschläge kämpfen.

Meine Meinung:

Die Legende rund um Brumfitt Kings nimmt einen gewaltigen Raum ein: seine Tagebücher und Bilder werden von Cordelia nahezu verehrt. Dabei gleitet der Autor für mein Empfinden ein wenig zu sehr in das Mystische ab. Die Geschichten muten für mich teilweise seltsam. Ich sie nicht wirklich einordnen.

Nervig finde ich Cordelia und ihre Besessenheit von Brumfitt. Ich vermute, sie soll tough dargestellt sein, doch ihr Verhalten wirkt auf mich berechnend.

Ziemlich abstoßend empfinde ich den Charakter von Woody. Ja, ok, die Gegend ist rau, die Arbeit hart, aber so ein gefühlskalter Klotz, den nicht einmal der Tod seines kleinen Sohnes berührt?

Gut gefallen hat mir die Schilderung der harten Arbeit der Hummerfischer und die raue Umgebung.

Fazit:

Leider bin ich mit den Charakteren und der Geschichte nicht wirklich warm geworden. Mehr als drei Sterne kann ich leider nicht vergeben.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Mystische Familiengeschichte

0

Eine Familiengeschichte, die auf einer Insel an der Grenze zwischen USA und Kanada spielt, verbunden mit dem Mystizismus des Meeres und der Liebe zum Ozean - es hätte ein wirklich großartiges Buch sein ...

Eine Familiengeschichte, die auf einer Insel an der Grenze zwischen USA und Kanada spielt, verbunden mit dem Mystizismus des Meeres und der Liebe zum Ozean - es hätte ein wirklich großartiges Buch sein können. Doch die Lektüre macht es mir ein wenig schwer, mit der Geschichte wirklich warm zu werden. Ich will das Buch so gerne sehr lieben, weil es großartige und innige Passagen zur Verwurzelung der Familie Kings mit der Insel Loosewood Island und dem Ozean, mit der Tradition und Kunst des ersten der Kings, dem Hummerfischer und Maler Brumfitt, zum Segen und Fluch des Ozeans enthält, die mir wirklich nahe gehen und dicht und nachvollziehbar erzählt sind, und weil es eine aufregende Familiengeschichte erzählt.
Wären da nicht die hineingepflanzte zusätzliche Spannung zum Kampf um die Fanggebiete der Insel mit Fischern der Küstenstadt James Harbor und der Drogenhandel, die das Leben auf der Insel bedrohen und die auf mich oft wie ein Fremdkörper beim Lesen wirken, fast unpassend, insbesondere bezüglich der Hauptfigur Cordelia Kings.
Natürlich soll die Geschichte damit mehr Schwung und Spannung bekommen, allerdings ist es leider einfach zu viel gewollt und für mich unglaubwürdig. Die Schönheit und die Rauheit des Lebens auf dem Meer, die Ursprünglichkeit der Insel und die Verbundenheit zum Ozean, die man beim Lesen deutlich spüren kann, geht dadurch ein wenig verloren, zugunsten einer für mich wirklich fragwürdigen Krimihandlung.

Dennoch ist es ein Buch, das ich zum Lesen empfehlen möchte, auch wenn die Geschichte Störungen und Versatz aufweist. Es ist ein in vielen Passagen ruhiges und schönes Buch, das die Wurzeln der Familie Kings über 300 Jahre Familiengeschichte und den Hummerfang aufrollt. Der Hummerfang und die Insel, auf der die Kings nicht nur dem Namen nach die heimlichen Könige sind, bilden die Basis für das Leben der Familie. Beginnend mit Brumfitt Kings, der vor mehr als 300 Jahren auf die Insel kam und nach der Sage über das Meer laufen konnte, weil es hier so viele Hummer gab, fuhr immer ein Kings einer Generation auf den Ozean hinaus, war für das Meer geboren und mit der See verwoben.
Brumfitt Kings war auch ein Maler stimmungsvoller und mystischer Bilder vom Ozean und von der Insel, bekam seine Frau vom Ozean in Form eines Wandelwesens geschenkt und prägt mit seinen hinterlassenen Tagebüchern und mittlerweile berühmten Bildern die Gedankenwelt von Cordelia Kings, die sich auf der Insel als Hummerfischerin behaupten will.

Das Buch erzählt Cordelias Geschichte, die ihrer Schwestern und ihres Vaters Woodbury Kings, mit Rückblicken in ihre Kindheit und in die Vergangenheit der Familie Kings. Ihr Kampf, sich in der Männerwelt der Hummerfischer zu etablieren, das Ringen um die Liebe ihres Vaters, ihre Verbundenheit zu den Gemälden von Brumfitt und zu seinen Geschichten und ihre Interpretation der Gemälde bezüglich der Familiengeschichte machen das Buch zu etwas besonderem. Die Figur Cordelias und ihres Vaters wirkt in diesen Passagen lebensnah, echt, dreidimensional und trotz oder vielleicht gerade wegen der angedeuteten mystischen Verbindung zum Ozean auf mich sehr glaubwürdig und interessant. Die Charaktere stehen im Vordergrund, und Ereignisse, die die Familie prägen, werden dem Leser fast nebenbei hingeworfen, was mir sehr gut gefällt.
Im wirklich krassen Gegensatz dazu steht Cordelias Kampf mit den Fischern aus James Harbor. Minuziös und durch den thrillerhaften Fokus des Neugierigen werden blutige Details dargeboten, zwar spannend, aber in der Erzählweise und im Stil störend für den Rest der Geschichte.
Nicht nur dadurch, auch durch ihr Handeln in diesen Situationen selbst, das für mich aufgesetzt und unecht wirkt, verliert das Buch an Schönheit. Es wirkt auf mich fast so, als sollte die Spannung im Nachhinein durch ein paar Szenen aufgebessert werden, was ich wirklich sehr schade finde.

Veröffentlicht am 17.06.2017

Familiengeschichte mit Flair

0

Die Kings sind seit 300 Jahren auf Loosewood Island zu Hause, einer einsamen Insel vor der Küste von Maine, wo das Meer rau und stürmisch und das Leben hart und voller Entbehrungen ist. Sie sind erfolgreiche ...

Die Kings sind seit 300 Jahren auf Loosewood Island zu Hause, einer einsamen Insel vor der Küste von Maine, wo das Meer rau und stürmisch und das Leben hart und voller Entbehrungen ist. Sie sind erfolgreiche Hummerfischer und in der kleinen Gemeinde geben Sie den Ton an. Der erste Kings, Brumfitt, kam einst auf die Insel und war ein begabter Maler, dessen Schatten noch bis in die Gegenwart seiner Nachkommen reicht. Er soll der Legende nach eine Frau aus dem Meer, eine „Selkie“, geheiratet haben. Dies brachte zwar den Reichtum der Meere, aber fordert auch ihren Tribut: jede Generation verliert einen Sohn an das Meer. Cordelia ist die älteste Tochter von Woody Kings und spürt schon sehr früh, dass sie die Erbin ihres Vaters ist und als Hummerfischerin geboren wurde. Doch als Tochter und Frau muss sie sich den Respekt ihres Vaters und auch ihr Erbe gegenüber einer von Männern dominierten Welt hart erkämpfen und verteidigen. …

Was die Bewertung dieser Geschichte betrifft, schwanke ich stark zwischen Begeisterung und Ablehnung, da mich der Roman teilweise doch etwas gelangweilt hat und auch auf lange Strecken dahinplätschert, auf der anderen Seite jedoch auch einen gewissen Charme versprüht. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Cordelia Kings, erst als Kleinkind und Teenager und später als erwachsene Frau, die ihren Platz in der Hummerfischerei erkämpft und verteidigt. Was am Anfang noch sehr romantisch – geradezu verzaubernd - wirkt, weicht aber später zunehmend einer immer härter werdenden Realität, als der Leser mehr über die Hummerfischerei und den täglichen Überlebenskampf auf dem Wasser gegen das Wetter und gegen Wettbewerber aus anderen Fischfanggebieten der Küste erfährt. Hier zählt oftmals das Faustrecht bzw. das Recht des Stärkeren und man begreift sehr schnell, dass der kindliche Blick von Cordelia auf ihren vergötterten Vater schnell revidiert werden muss. Denn Woody Kings ist ein zwar liebevoller Vater, aber dennoch auch ein harter Geschäftsmann, der sein Fanggebiet gegen jeden, notfalls mit Waffengewalt, einem Hammer oder mit Fäusten verteidigt. Da wird teilweise nicht an Brutalität gespart und auch Cordelia muss sich diesem Umstand am eigenen Leib stellen. Dennoch geht es weniger um den Vater-Tochter-Konflikt, als um die Entwicklung von Cordelia zu einer starken Frau, die als Hummerfischerin ihren „Mann“ steht, sich mehr und mehr emanzipiert und als Familienoberhaupt – auch mit Waffengewalt – durchsetzen kann.

Was für mich eher störend wirkt, ist zum einen die immer wieder eingebauten Beschreibungen von Gemälden des ersten Brumfitt Kings aus der Sicht von Cordelia, die als dramaturgische Elemente dienen, für mich als Leser aber keinen Mehrwert haben. Zum anderen die Verknüpfung von Legende und Gegenwart. Denn der Leser trifft immer wieder auf den Fluch der Kings, wonach in jeder Generation ein Sohn dem Meer zum Opfer fällt und dass der erste Kings mit einem sagenhaften Wesen des Meeres verheiratet war. Durch diese in die Geschichte verwobenen Mythen verliert die Geschichte für mich teilweise doch ein wenig an Realität und Glaubwürdigkeit. Auch die romantische Liebesgeschichte zwischen Cordelia und ihrem verheirateten Steuermann Kenny hat für mich stellenweise etwas Störendes.

Dennoch punktet die Geschichte durch einen für mich sehr authentischen Blick auf die Lebensumstände der Hummerfischer vor der Nordostküste der USA. Man spürt sehr häufig die spezielle Atmosphäre der Insel und der zwischenmenschlichen Beziehungen, die beispielhaft für die Region gelten. Auf der anderen Seite ist es auch eine interessante Familiengeschichte, die mit ihren Charakteren (Cordelia, ihre Schwestern und ihr Vater) berührt, diese auch kritisch hinterfragt und dadurch auch gleichzeitig authentisch werden lässt. Ob man nun die speziellen Methoden von Woody mit seinen Konkurrenten als sympathisch und richtig empfindet oder nicht, bleibt jedem Leser/jeder Leserin selbst überlassen. Letztlich ist es auch ein gesellschaftliches Portrait und da dürfen Figuren auch mal atypisch handeln.

Mein Fazit: Ein ruhiger, unaufgeregter Familienroman mit Flair, der erst spät an Spannung gewinnt. Wer sich für ein gesellschaftskritisches Portrait der Hummerfischer vor der Nordostküste der USA interessiert, liegt hiermit richtig.

Veröffentlicht am 05.06.2017

Die Kings

0

„Der Ozean schenkte uns Leben und nahm es auch.“ (S. 76)
Seit 300 Jahren lebt die Familie Kings auf Loosewood Island vom Hummerfang. Sie haben sich zu wichtigen Persönlichkeiten in der Inselgemeinschaft ...

„Der Ozean schenkte uns Leben und nahm es auch.“ (S. 76)
Seit 300 Jahren lebt die Familie Kings auf Loosewood Island vom Hummerfang. Sie haben sich zu wichtigen Persönlichkeiten in der Inselgemeinschaft gemausert und leben wirklich gut. Doch das Meer fordert auch immer wieder einen Preis, schon seit den Zeiten ihres Vorfahren, dem Landschaftsmaler Brumfitt Kings: das Leben des ersten Sohnes. Und so wird aus der mittleren Tochter Cordelia plötzlich die Älteste, die, die die Tradition des Hummerfangs weiterführen muss.

Alexi Zentner hat einen ruhigen, manchmal aber auch stürmischen Roman geschrieben, der mich vor allem durch seine präzisen Beschreibungen fasziniert hat. Der Autor weiht den Leser in die Geheimnisse des Hummerfangs ein, malt deutliche Bilder des Ozeans und der Insel. Auch die Gemälde Brumfitts kann man sich erstaunlich gut vorstellen. Eine düstere Stimmung zieht sich durch den Roman, die glaubhaft die einsame und verschworene Gemeinschaft der Hummerfänger umgibt. Mir war dieses Inselvölkchen meist relativ suspekt, erst recht ihre Einstellung „Probleme“ selbst zu lösen. Da bleibt auch der klassische Lynchmob nicht aus. Diese Mentalität hat sie mir alle ziemlich unsympathisch gemacht, auch Cordelia. Die ist eine taffe Frau, lebt für den Hummerfang und versucht ihrem Vater den verlorenen Sohn zu ersetzen. Sicherlich keine leichte Aufgabe, trotzdem muss man deswegen nicht den harten Cowboy geben und in bester Wild-West-Manier durch die Gegend ballern. Gerade in der zweiten Hälfte konnte ich mich mit der Handlung so gar nicht mehr anfreunden, zeigt der Autor vorher ein ruhiges, fast schon langweiliges Leben, überschlagen sich hier die Ereignisse und man kommt aus dem Drama gar nicht mehr raus.
Im Ansatz hat mir das Buch gut gefallen, aber irgendwann wollte der Autor für meinen Geschmack dann doch zu viel. Weniger ist halt manchmal wirklich mehr.