Kriminalroman | Der zweite Band der historischen Krimireihe | »Mit vielen kuriosen Details und furiosem Finale.« BR24, Kultur
München, 1895: Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski ermittelt wieder im Dienste der Königlich Bayerischen Polizeidirektion. Ein junger Mann wird ermordet, seine Leiche in einer kunstvollen Pose drapiert, die an die Gemälde der klassischen Mythologie erinnert. Die Ermittlungen führen nach Schwabing. Das Künstlerviertel mit seinen rauschenden Festen und lockeren Moralvorstellungen gilt als das Babylon Bayerns, und der preußische Ermittler findet sich plötzlich in der Welt der Maler, Musen und Möchtegerne wieder. Als weitere Leichen gefunden werden, ist Gryszinski klar, dass er einen Mehrfachmörder jagt, der jederzeit erneut zuschlagen kann.
Zum ersten Band der Reihe:
»Mit fundierten historischen Details, viel Witz und Lust am Erzählen entwirft Uta Seeburg ein wunderbar pittoreskes Bild der bayrischen Hauptstadt und ihrer Bürger im auslaufenden 19. Jahrhundert. [...] Ein wunderbar gelungener Auftakt zu einer neuen Serie, auf deren Folgebände man sich jetzt schon freuen darf.«
Buchkultur
Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski in seinem zweiten Münchner Fall. Schon den ersten fand ich Klasse. Weil ich Münchnerin bin und das Lokalkolorit wirklich gut rüberkam. Weil man so einiges über die ...
Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski in seinem zweiten Münchner Fall. Schon den ersten fand ich Klasse. Weil ich Münchnerin bin und das Lokalkolorit wirklich gut rüberkam. Weil man so einiges über die damalige Zeit und über den Wandel in der Kriminalistik lernt. Weil der Freiherr ein Preuße ist, den man trotz seiner spröden norddeutschen Art als Bayer durchaus ins Herz schließen kann. Weil der Kriminalfall spannend aufgebaut und wunderbar zum Miträtseln ist und die ein oder andere Überraschung bereit hält. Weil der Erzählstil charmant, humorvoll aber ohne Schenkelklopferwitze daherkommt.
Eine historische Krimireihe, die bitte unbedingt fortgesetzt werden muss. Ich finde, mit diesem zweiten Band hat die Autorin noch eine Schippe draufgelegt. Weiter so.
In München herrscht Ausnahmezustand, es ist die Zeit des Karnevals und in dem Künstlerviertel Schwabing wird dies ausschweifend gefeiert. Doch dann wird eine Leiche gefunden, und zwar wurde sie so platziert, ...
In München herrscht Ausnahmezustand, es ist die Zeit des Karnevals und in dem Künstlerviertel Schwabing wird dies ausschweifend gefeiert. Doch dann wird eine Leiche gefunden, und zwar wurde sie so platziert, dass sie einem klassischen Gemälde aus der Mythologie ähnelt. Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski wird mit dem Fall betraut. Seine Ermittlungen führen in schnell in die Welt der Künstler und Maler. Aber es bleibt nicht bei dieser einen Leiche, schon bald wird dem Major klar, er jagt einen Mehrfachmörder.
Diese Jagd nach einem Mehrfachmörder findet im Jahre 1895 in München statt. Der Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski ist kein Einheimischer und hat dementsprechend mit Vorurteilen umzugehen. Zudem ist „Das wahre Motive“ bereits sein zweiter Fall in der Landeshauptstadt Bayerns. Ich habe den Vorgänger bedauerlicherweise nicht gelesen. Ich sage leider, weil mir dieser zweite Teil gut gefallen hat. Mir hat zwar nichts aus dem ersten Teil gefehlt, die Ermittlungen sind unabhängig voneinander zu lesen, aber die Vorgeschichte von Wilhelm und seiner Frau scheint schon spannend zu sein. Der Charakter des Ermittlers wird aber auch in diesem Fall ausführlich geschildert. Uta Seeburg hat seine kleinen Eigenarten geschickt ausgearbeitet und in Szene gesetzt.
Die Jagd nach diesem Mehrfachmörder hat die Autorin Uta Seeburg glaubhaft wiedergegeben. Ihr Erzählstil ist sicher nicht immer einfach zu lesen, aber sie hat es verstanden, Spannung aufzubauen, Spuren zu legen und den Freiherrn erfolgreich durch die Stadt gejagt. Ihr ganz eigener Humor sorgt zudem auch dafür, dass ich so manches Mal doch schmunzeln musste. Ich lese solche Geschichte wirklich gern. Diese Prise Humor, zusammen mit der interessanten Handlung, haben mich gut unterhalten. Die Mischung aus Krimi und historischen Hintergrund fand ich zudem gelungen. Uta Seeburg erzählt lebensecht, wie diese Zeit in München gewesen sein könnte. Ich hatte ständig Bilder im Kopf von den Künstlern in ihren Kostümen und auch von dem Major und seine Frau.
Die Charaktere hat die Autorin gut angelegt und gibt ihnen die nötige Zeit, sich zu entwickeln. Man spürt deutlich, dass da noch so einiges passieren kann, vor allem auch im privaten Umfeld der Gryszinskis. Spannend finde ich die Entwicklung nicht nur in Bezug auf die Polizeiarbeit, sondern auch die politische Überwachung. Und in diesem Fall waren auch die Einblicke in die Künstlerwelt des ausgehenden 19. Jahrhunderts spannend und unterhaltsam zu lesen.
Fazit:
Dieser Krimi aus dem München des Jahres 1895 hat mir gut gefallen. Die Mischung aus fiktiver Krimistory und historischem Hintergrund halte ich für gelungen. Die Autorin Uta Seeburg kannte ich bisher nicht, werde sie mir aber auf jeden Fall merken und die Augen offen halten, um nicht den nächsten Teil zu verpassen.
MEINE MEINUNG
Nach dem gelungenen Debüt »Der falsche Preuße« hat die deutsche Autorin Uta Seeburg mit dem historischen Kriminalroman »Das wahre Motiv« eine äußerst fesselnde Fortsetzung ihrer vielversprechenden ...
MEINE MEINUNG
Nach dem gelungenen Debüt »Der falsche Preuße« hat die deutsche Autorin Uta Seeburg mit dem historischen Kriminalroman »Das wahre Motiv« eine äußerst fesselnde Fortsetzung ihrer vielversprechenden neuen Krimi-Reihe vorgelegt. Im Mittelpunkt des zweiten Kriminalfalls steht erneut der interessante Major Freiherr Wilhelm von Gryszinski, der es als kriminalistischer Sonderermittler im Dienste der Königlich Bayerischen Polizeidirektion mit einem perfiden Mehrfachmörder im illustren Schwabinger Künstlermilieu zu tun hat.
Dieser Band lässt sich problemlos auch ohne Vorkenntnisse des Vorgängerbands lesen, da die Autorin für das Verständnis wichtige Informationen geschickt in die Handlung eingeflochten hat.
Die Geschichte spielt im München des Jahres 1895. Die Autorin nimmt uns erneut mit in die Hauptstadt des Königreiches Bayern und zeichnet ein schillerndes, sehr stimmiges Bild dieser faszinierenden Zeit und der im Umbruch befindlichen Metropole. Im Zuge von Gryszinskis Ermittlungen tauchen wir diesmal ein in das illustre Leben im Künstlerdorf Schwabing, genießen das fesselnde Flair der Redouten, Atelierfeste und Faschingsvergnügungen und begegnen dort auch etlichen historischen Persönlichkeiten wie beispielsweise dem Malerfürsten Franz von Lenbach, Verleger Albert Lange, Schriftsteller Frank Wedekind oder dem volksnahen Prinzregent Luitpold.
Mir hat es hervorragend gefallen, wie lebendig und anschaulich Seeburg Münchens facettenreiches Alltagsleben einfängt, uns am Leben der Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten teilhaben lässt und gekonnt immer wieder sorgsam recherchierte historische Fakten ins Geschehen einfließen lässt. Sehr gut zur damaligen Zeit passt der ansprechende, etwas antiquiert wirkende und bisweilen humorvolle Schreibstil, der uns sprachlich ins ausgehende 19. Jahrhundert zurückversetzt, ebenso wie die jedem Kapitel vorangestellten zeitgenössischen Zitate.
Äußerst spannend sind auch die authentischen und geschickt in die Handlung eingewobenen Einblicke in die damalige kriminalistische Ermittlungsarbeit bei der auch innovative Methoden bei der alltäglichen Aufklärung von Verbrechen Einzug hielten. So führt der Sonderermittler Gryszinski zu seinen Einsätzen stets seinen fortschrittlichen Tatortkoffer mit und unterstützt Gerichtsarzt Dr. Meyering in seinem Anthropometrischen Labor bei den Versuchen zur Systematisierung von Fußspuren.
Der Krimi lebt neben den sehr anschaulich und lebendig geschilderten Schauplätzen vor allem von seinen vielschichtig angelegten Figuren, die mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet sind. Hervorragend gefallen haben mir wieder die sympathische Hauptfigur Wilhelm von Gryszinski, aber auch die Einblicke in sein Familienleben mit seiner eher unkonventionellen Ehefrau Sophie und seinem kleinen Sohn Fritz sind sehr interessant. Der von den preußischen Tugenden geprägte, eher nüchterne Gryszinski scheint sich in seine neue Wahlheimat eingelebt zu haben, der bayerischen Mentalität immer mehr abzugewinnen und regelrecht aufzutauen. So scheint ihn auch die neue Beschäftigung seiner cleveren Frau Sophie nur kurz aus der Fassung zu bringen und ihn bald mit großem Stolz zu erfüllen, erkennt er doch, dass auch die Rolle der Frau im Wandel ist. Ob nun beispielsweise Gryszinskis urigen Kollegen Voglmaier und Eberle oder die beiden adeligen Freunde des Hauses Otto von Grabow und die exaltierte Wienerin Franziska von Wurmtal, die regelmäßig zum gemeinsamen Dîner erscheinen - auch die vielen Nebenfiguren sind entsprechend ihrer Rolle in der Geschichte liebevoll und facettenreich ausgearbeitet und sorgen für Abwechslung und humorvolle Szenen.
Die verzwickten Mordfälle, die wie Gemälde der klassischen Mythologie inszeniert wurden, bringen Gryszinski immer wieder an seine Grenzen, denn unter den Malern, Musen und Kunstschülern, die Kontakt zu den Opfern hatten, finden sich bald etliche Verdächtige.
Die Ermittlungen, die Grysinski immer tiefer in die umtriebige Künstlerszene hineinführen, sind sehr abwechslungs- und lehrreich mit aufschlussreichen Blicken hinter die Kulissen der Schwabinger Bohème. So erfahren wir beispielsweise auch, dass neben dem allseits hofierten und vom Prinzregenten protegierten Franz von Lenbach, auch die Münchener Secessionisten gab, die sich aus Protest gegen die Bevormundung durch den staatlichen Kunstbetrieb von der Münchner Künstlergenossenschaft abgespalten hatten und neue Wege in der Kunst beschritten.
Nach und nach entspinnt sich ein rasantes, mörderisches Wettrennen gegen die Zeit, bei dem schließlich auch seine kauzige, aber überaus patente Haushälterin Frau Brunner wieder von unschätzbarer Hilfe ist. Nach einigen unerwarteten Wendungen nimmt der unglaublich fesselnde und abwechslungsreiche Kriminalfall immer mehr an Fahrt auf und gipfelt in einem fulminanten Finale. Die Auflösung der Mordfälle ist schlüssig und das Motiv des Mörders sehr nachvollziehbar.
Abgerundet wird dieser mitreißende und rundum stimmige historische Kriminalroman mit einem kurzen Nachwort, betitelt mit „Historische Notiz“. Hierin geht die Autorin auf einige literarische Freiheiten ein, die sie sich zugunsten des Handlungsverlaufs genommen hat, wie z.B. kleine Abweichungen von den historischen Begebenheiten bzw. einige komplett erfundene Fakten.
Ich freue mich schon sehr auf eine Fortsetzung dieser gelungenen historischen Krimi-Reihe mit einem neuen, packenden Fall und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen mit Gryszinski und vielen liebgewonnenen Charakteren.
FAZIT
Eine gelungene Fortsetzung dieser tollen historischen Kriminalroman-Reihe - mit viel zeitgeschichtlichem Flair, faszinierenden Charakteren und einem spannenden neuen Fall, der uns in die Münchener Kunstszene des ausgehenden 19. Jahrhunderts abtauchen lässt.
Schon der erste Fall von Gryszinski (ich muss ja immer wieder gucken, ob ich mich bei dem Namen nicht verschreibe) mit dem "falschen Preußen" hat mir gut gefallen und so habe ich mich schon auf die Fortsetzung ...
Schon der erste Fall von Gryszinski (ich muss ja immer wieder gucken, ob ich mich bei dem Namen nicht verschreibe) mit dem "falschen Preußen" hat mir gut gefallen und so habe ich mich schon auf die Fortsetzung der Reihe gefreut.
Dieses Mal ermittel Wilhelm Gryszinski im Künstlermilieu in Schwabing. Erst wird die Leiche eines jungen Mannes in einem Atelier gefunden, dann eine weitere. Auch wieder künstlerisch "drapiert". Geht es um Kunst, um Politik, um Jack the Ripper oder wer steckt hinter diesen Morden?
Ich mag die ruhige und bedächtige Art des Ermittlers und auch dieser Band besticht wieder einmal durch seine gute historische Recherche. Schon bald dürfen wir uns auf einen dritten Band freuen.
Das Cover ist äußerst gelungen gestaltet und gefällt mir sehr. Es verweist auf das Setting, die Farbgebung passt perfekt zum Genre eines historischen Krimis und der Titel wird gekonnt in Szene gesetzt. ...
Das Cover ist äußerst gelungen gestaltet und gefällt mir sehr. Es verweist auf das Setting, die Farbgebung passt perfekt zum Genre eines historischen Krimis und der Titel wird gekonnt in Szene gesetzt.
Zum Inhalt: München im Jahr 1895: Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski bekommt es mit einem neuen Fall, einem Mörder im Künstlermilieu, der sich Motiven der klassischen Mythologie bedient, zu tun. Als der Täter erneut zuschlägt, wird deutlich, wie sehr die Zeit drängt. Wird es Gryszinski gelingen, den Mörder zu schnappen?
Der gut lesbare Schreibstil hat mich auch in diesem Teil der Reihe erneut überzeugt. Man fliegt nur so durch die Seiten, die vor Lokalkolorit, einer feinfühligen Zeichnung der Gesellschaft und Atmosphäre nur so strotzen. Dadurch wird das historische Setting wieder lebendig und man kann sich sehr gut in die Zeit hineinversetzen. Beim Anblick eines willkommenen Details, der Zitate am Anfang eines jeden Kapitels, ist mein Historikerherz einmal freudestrahlend auf und ab gehüpft.
Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet und charakterisiert. Gryszinski selbst ist furchtbar sympathisch und wirkt durch seine liebevolle Beziehung zu seiner Familie sowie seine kleinen Schwächen im Umgang mit gutem Essen unglaublich nahbar. In diesem Zusammenhang haben mir auch die modern anmutende Komponente rund um seine Frau als starkem, beeindruckendem Vorbildcharakter und ihre zentrale Rolle innerhalb der Handlung sehr gut gefallen. Dadurch gewinnt die Geschichte trotz historischem Setting eine gewisse Aktualität. Doch nicht nur die herzlichen, intelligenten Protagonisten, auch die Nebenfiguren, beispielsweise die Haushälterin oder die beiden Wachtmeister, wissen zu überzeugen und zauberten mir beim Lesen ein Lächeln aufs Gesicht.
Im Vergleich zum ersten Teil fand ich die Tätersuche in diesem Band noch etwas spannender und undurchsichtiger. Langeweile kam auch dank des herrlichen Humors generell nicht auf und das filmreife Finale hat mich sprachlos zurückgelassen. Richtig gut gefällt mir nach wie vor die Einflechtung des kriminalistischen Fortschritts sowie technischer Neuerungen in die Ermittlungsarbeit.
Die Kenntnis des ersten Bandes der Reihe ist nicht unbedingt erforderlich, kann aber vielleicht dennoch hilfreich sein, um die Charakterentwicklung und die Beziehungen zwischen den Protagonisten besser einordnen zu können.
Insgesamt wurde ich gut unterhalten und würde jederzeit weitere Bände dieser Reihe lesen. Wer unterhaltsame historische Krimis mag, Interesse an der Geschichte der Münchner Kunstszene hat oder einfach nur eine neue Krimireihe mit einnehmenden und liebenswürdigen Charakteren sucht, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.