Grandios
Nachdem ich bereits "Der Tausch" gelesen habe, war ich gespannt, ob die Autorin an den Erfolg anknüpfen konnte. Wieder dreht sich die Story um zwei weibliche Protagonisten, Meg und Kat, die durch Männer ...
Nachdem ich bereits "Der Tausch" gelesen habe, war ich gespannt, ob die Autorin an den Erfolg anknüpfen konnte. Wieder dreht sich die Story um zwei weibliche Protagonisten, Meg und Kat, die durch Männer in ihrem Leben, finanziell und psychisch an den Rand des Erträglichen getrieben wurden. Meg ist durch die Ereignisse ein Art weiblicher Robin Hood geworden, sie verfeinert ihre Technik, bis sie auf ihren finalen Gegner trifft.
Gleichzeitig macht Kat Meg aber auch für ihr Leid verantwortlich und sinnt ihr Leben lang auf Rache.
Auf diesen Grundlagen kommt es zum Zusammentreffen der beiden Frauen. Julie Clark arbeitet mit Perspektivwechseln und Rückblicken in die Vergangenheit der Frauen. Dadurch wird über das Buch eine konstante, unterschwellige Spannung erzeugt. Der Schreibstil und die Handlung lassen das Buch zu einem Pageturner werden, den man nicht mehr aus der Hand legen mag.
Man spürt das moralische Dilemma, die Handlungen bewegen sich an der Grenze und darüber hinaus von Recht und Gesetz.
Die Opfer, also die Männer, wirken teilweise etwas naiv und einfach gestrickt. Das ist aber auf die Selbstgefälligkeit und Arroganz der dargestellten Protagonisten zurückzuführen. Umso größer ist das Vergnügen, Meg bei ihren Plänen und perfekt durchgedachten Aktionen zu begleiten. Auch das Verhältnis der Frauen untereinander wird durch die Perspektivwechsel immer wieder neu beleuchtet. Der Leser hat dadurch einen Informationsvorsprung, jedoch ohne der Wahrheit oder dem Ausgang der Story zu nah zu kommen.
Erschreckend sind die Möglichkeiten der digitalen Welt, ohne die es Meg unmöglich wäre, ihre Rachefeldzüge durchzuführen.
Für mich war es wieder ein sehr gelungener Thriller, der definitiv Lust auf mehr Bücher der Autorin macht.