Know our love ist eine schöne Story über eine vielseitige Liebesbeziehung, die für mich einige Überraschungen, viele Facetten, große Gefühle, eine geniale Clique und auch ein wenig Spice bereithielt. Dennoch wurde ich nicht so gepackt, wie ich es mir erhofft hatte.
Dilan, Simon und Ella waren ein echt spannendes Trio. Dass die Geschichte nur aus der Sicht von Simon erzählt wird, finde ich persönlich sehr schade, denn es hätte das Ganze runder gemacht, auch mal in die Köpfe von Dilan und Ella hineinschauen zu können. Dadurch, dass Simon immer im Fokus steht, meist mit einer zweiten Person, fällt die verbliebene der beiden dann oft hintenüber. Zudem hätte es auch besonders beim Verstehen des Verhaltens von Ella sehr geholfen, hätte man ihre Gedanken und Gefühle offener gekannt, denn mit ihr hatte ich häufig Probleme.
Simon hatte bisher immer eine Zukunftsvision von Haus mit Garten und Hund sowie Familie mit Kindern. Sich dann davon zu lösen als er Ella und Dilan trifft und realisiert, dass er beide mag, macht ihm zunächst Angst, da es einfach nicht in das Bild passt, von dem er immer dachte, das er es anstreben würde. Seine Zweifel und seine Zurückhaltung dem Neuen, der Beziehung zu dritt, gegenüber fand ich nachvollziehbar, authentisch und tatsächlich auch sympathisch dargestellt, da er zu keinem Zeitpunkt intolerant und ablehnend ist, sondern lediglich vorsichtig. Ella und Dilan sind was das angeht sehr viel offener und da kommen wir auch schon zu einem meiner Kritikpunkte.
Ella ist ein super aufgeschlossener Mensch, setzt sich auf Klima- und LGBTQIA+-Demos ein, ist (meistens) allen gegenüber sanft und freundlich. In der Beziehung mit Simon jedoch finde ich sie für jemanden, der immer auf Toleranz pocht, besonders im letzten Drittel sehr unfair. Anstatt seine Zweifel anzunehmen und mit ihm darüber zu sprechen, rasiert sie ihm einfach über den Mund und verklickert ihm sinngemäß, er solle doch einfach mal von seinen altbackenen Vorstellungen Abstand nehmen. Fand ich sehr schade, an der Stelle wäre ein offener, ruhiger Dialog angebracht gewesen, was in der Geschichte auch eingesehen wird, mich aber dennoch unzufrieden zurückgelassen hat.
Generell fiel mir die Lesenden-Figuren-Beziehung zu Ella sehr schwer. Wie schon erwähnt auf der einen Seite dadurch, dass sie keine eigene Perspektive hatte, auf der anderen Seite war sie mir auch oft recht unsympathisch, dadurch dass sie im Umgang mit den Jungs leider häufig egoistisch wirkt. Ich bin mit ihr als Figur insgesamt nicht warm geworden und das bedaure ich zutiefst, genau das hat mir nämlich auch die Lesestimmung größtenteils verhagelt.
Know our love spielt parallel zu der Geschichte von June und Kian, wodurch es häufig auch Einblicke in die Leben der anderen Cliquenmitglieder gibt. Das gefiel mir echt gut, auch wenn es hier und da schon sehr ausführliche Szenen waren. Es macht Lust, die anderen Bände nachzuholen, falls man wie ich mit diesem hier begonnen hat. Insgesamt gefiel mir auch die Stimmung in der Gruppe, jeder kümmerte sich um jeden, das war schön zu sehen.
Mein Fazit:
Trotz flüssigen Schreibstils und emotionaler Passagen konnte das Buch mich nicht zu 100% überzeugen. Ich hatte leider einfach zu viele Probleme mit Ella und bin den anderen Figuren neben Simon leider nicht so nahe gekommen, wie ich es mir gewünscht hätte und wie es für mich auch nötig gewesen wäre für ein rundes Leseerlebnis.
Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen.