Cover-Bild Mehr als ein Leben
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 22.02.2022
  • ISBN: 9783036958729
Milena Moser

Mehr als ein Leben

Helens Kindheit ist keine unbeschwerte. Ihre Mutter verarbeitet die Trennung von Helens Vater Luc vornehmlich mit Alkohol, während sich dieser eher seinem Reporter-Job und seinen wechselnden Freundinnen widmet, als sich seiner Verantwortung zu stellen. So lernt Helen früher, als ihr lieb ist, wie man sich allein für den Kindergarten bereit macht und die Ausbrüche der Mutter vor den schaulustigen Nachbarinnen vertuscht. Glücklicherweise wohnt da auch die Familie Esposito mit Sohn Frank, der Helens Hand hält und sein Lunchpaket mit ihr teilt. Als Luc eines Tages das Sorgerecht beansprucht, steht Helen vor einer grundlegenden Entscheidung. Welchen Lauf wird ihr Leben nehmen? Wird sie erfolgreich sein, verheiratet mit ihrer Sandkastenliebe, aber belastet mit einer Schuld, die das Familienglück trübt? Oder will sie nur weit weg, endlich unabhängig sein, sich ausprobieren und neu erfinden? Man lebt schließlich nur einmal – oder?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2022

Helen – Elaine - Luna

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Milena ist einer meiner Lieblingsautorinnen und das schon seit ewigen Zeiten. Daher hab ich mich gleich auf ihr neues Buch gestürzt, ohne überhaupt zu wissen, worum es geht. Von daher war ich sehr überrascht. ...

Milena ist einer meiner Lieblingsautorinnen und das schon seit ewigen Zeiten. Daher hab ich mich gleich auf ihr neues Buch gestürzt, ohne überhaupt zu wissen, worum es geht. Von daher war ich sehr überrascht.

Helen hat eine alkoholkranke Mutter. Eines Tages steht sie vor der Entscheidung, dass sie bei ihrem Vater lebt oder bei ihrer Mutter bleiben darf. Milena hat dies in zwei Leben (Elaine und Luna) skizziert. Das Buch endet mit Helens wahrer Entscheidung.

Der Schreibstil ist wie immer sehr toll und so war ich schnell in der Geschichte und litt mit Helen. Als dann Elaine und dann Luna ins Spiel kamen, war ich total verwirrt. Was eigentlich nicht so schlimm gewesen wäre, aber die Zeitsprünge, die vor und zurück gingen, fand ich echt grausam. Denn irgendwie war das Leben von Elaine und Luna grundverschieden und ich hab Helen nicht wieder erkannt. Wobei Lunas Leben extrem traurig ist.

Mir gefielen die Beschreibungen in San Francisco, wo die Autorin wohnt. Und ich könnte mir vorstellen, dass da einiges autobiografisch ist, sonst würde sie in der Schweiz leben. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das Leben in der Schweiz ganz anders ist und in San Francisco etwas lockerer. Und vor allem Kleidungsmäßig. Schön finde ich, dass Elaine und Luna einige gleiche Protas kennen lernen. Luna tat mir irgendwie total leid, während mit Elaine wurde ich nicht so wirklich warm.

Die Geschichten sind nicht gerade einfach und teilweise sehr, sehr heftig. Vor allem die deutlichen Andeutungen am Schluss von Luna. Mich wunderte nur, dass das Ende nicht auf der Golden Gate Bridge statt fand. Luna hatte echt sehr viel Pech, fand ich, mit den Krankheiten und mit Frank. Wenn sie dann schon eine Entscheidung trifft.

Ich habe noch nie in einem 559 Seiten Roman so viele Lesezeichen benutzt. Zum Teil gefielen mir die englischen Ausdrücke und Wendungen sehr gut und die Songs. Sie passten einfach wunderbar und drückten oft fabelhaft die Stimmung aus. Ich hätte Millionen von Überschriften finden können, aus dem Buch, hab mich dann aber für diese eher schlichte entschieden.

Seite 163 Ja, das mit den Songtexten kenne ich auch. Auch heute singe ich noch manches falsche Wort bei Abba. lachweg Hier war es ja quasi selbsterklärend.

Seite 175 „Angst ist nicht mein Freund.“ Die Beschreibungen von Angst und Wut fand ich sehr treffend.

Seite 182 Was haben Janis Joplin und Sid Vicious gemeinsam? (Haight Street). Ich glaube kaum einer wüsste die Antwort.

Seite 189 „Aus Zürich wollten immer alle nur weg.“ Kann ich irgendwie gut verstehen, auch wenn eine Lieblingsserie von mir dort spielt und ich unbedingt mal wieder einige Stunden dort verbringen möchte.

Seite 195 „Die 5-Sekunden-Regel“ Stimmt aber leider nicht wirklich. Wenn ein Brötchen ins Wasser fällt, möchte ich es auch nicht innerhalb von 5 Sekunden rausfischen und essen.

Seite 200/201 The Towering Inferno und Fame muss ich unbedingt mal gucken.

Seite 207 „Great American Songbook“ Gab’s da keinen Abba Song?

Seite 250 „I think the Russians love their children, too“ War das jetzt Zufall oder in letzter Sekunde?

Seite 262 „It's like déjà vu all over again.“

Seite 302 “You can be who you are… you can do what you want…”
Seite 326 “… öffentliche Toiletten, … sind ziemlich garstig…”

Seite 359 „Das war doch normalerweise die Textzeile des Mädchens. Doch bei ihr waren die Rollen immer vertauscht. By the way, you were reading the girl’s part!“

Seite 430 Leonhard Cohen There is a crack in everthing, that’s how the light gets in.”

Es gäbe noch vieles mehr, aber die Rezi wird auch so schon lang genug. Man könnte ganze Abhandlungen über dieses Buch schreiben, es gibt sehr viel her.

Ach ja, irgendwann wurden auch die Europäischen und Amerikanischen Sandwiches vom Belag her verglichen. Dieses „Highlight“ kenne ich aus amerikanischen Serien.

Auch einige Themen wie Trump und so wurden verarbeitet. Sogar der Lockdown. So konnte man sich besser vorstellen, wann was war.

Das Cover finde ich sehr hübsch und aussagekräftig. Denn eigentlich ist es genau so.

Das Ende von Helen hat mich übrigens nicht überrascht. Deshalb haben mich ja Elaine und Luna so verwirrt. Das passte nicht wirklich zu Helen.

Ich hab nur noch eine Frage, wie viele Jahre braucht man wohl, bis man dieses Buch geschrieben hat?



Mein – Lesezeichenfees – Fazit:

Milena Moser hat hier ein sehr überraschendes, aber auch schwieriges Buch geschrieben. Ich habe mich mit den Themen gut zu Recht gefunden, aber die Zeitsprünge machen den Lesefluss etwas schwierig. Manchmal konnte ich nicht allem folgen. Aber das Gesamtwerk ist so klasse und spannend geschrieben, dass ich alle 559 Seiten bis zum Ende gelesen habe. Von mir gibt es 8 Feensternchen.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Was wäre gewesen, wenn?

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Oft im Leben steht man vor einer Entscheidung und wenn man diese gefällt hat fragt man sich, ob eine andere Entscheidung vielleich das eigene Leben in eine völlig andere Richtung gelenkt hätte. Ob man ...

Oft im Leben steht man vor einer Entscheidung und wenn man diese gefällt hat fragt man sich, ob eine andere Entscheidung vielleich das eigene Leben in eine völlig andere Richtung gelenkt hätte. Ob man ein anderer Mensch geworden wäre.
Genau diese Frage stellt Milena Moser in ihrem Buch und erzählt auf geniale Weise die Geschichte der Helen Bertschi, die als kleines Mädchen von der alkoholkranken Mutter vernachlässigt wird und vom egozentrischen Vater als Spielball benutzt. Ihr Vater möchte das Sorgerecht und schaltet das Jugendamt ein... und weiht die zehnjährige Helen in seine Pläne ein. Helen steht vor der Entscheidung, die Mutter vorzuwarnen oder nicht.
Abwechselnd lesen wir die beiden parallellen Lebenswege von Helen, die sie gelebt hätte wenn sie sich so oder so entschieden hätte. Beide Geschichten mitreissend und einfühlsam erzählt.
Der Schreibstil ist leicht aber eindrucksvoll, die Protagonisten beider Geschichten lebendig wie reale Menschen. Und zu keinem Zeitpunkt ist es verwirrend.
Ich mochte die Idee sehr und Milena Moser hat sich auf meiner Liste der Lieblingsautor:innen für immer verewigt.

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Veröffentlicht am 26.01.2023

Zwei Lebensentwürfe

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Als die Ehe von Helens Eltern zerbricht, ertränkt die Mutter ihren Kummer in Alkohol. Tagelang liegt sie im Bett und kümmert sich nicht um die kleine Helen. Die Rollen sind vertauscht: Helen vertuscht ...

Als die Ehe von Helens Eltern zerbricht, ertränkt die Mutter ihren Kummer in Alkohol. Tagelang liegt sie im Bett und kümmert sich nicht um die kleine Helen. Die Rollen sind vertauscht: Helen vertuscht Veras Alkoholexzesse und lernt sich allein durchzuschlagen. Zum Glück wohnt im Haus Familie Esposito, deren Sohn Frank Helens bester Freund ist und dessen Mutter Helen wie eine Tochter behandelt.
Helens Vater Luc widmet sich vornehmlich seinem Beruf und seinen wechselnden Freundinnen. Doch nach ein paar Jahren scheint er die Richtige gefunden zu haben und kommt auf die Idee, das Sorgerecht für Helen zu beantragen. Eine befreundete Sozialamtsmitarbeiterin soll die katastrophalen Zustände in Veras Wohnung dokumentieren, danach dürfte es ein Leichtes sein, Helen zu sich zu holen. Helen wird in den Plan eingeweiht und gerät in einen Gewissenskonflikt. So gern sie zu ihrem Vater in das schöne Fachwerkhaus ziehen möchte, sie liebt ihre Mutter trotz allem und möchte sie nicht verraten.
In diesem Roman schildert die Autorin Milena Moser zwei verschiedene Lebensentwürfe. Was wäre gewesen, wenn? Nicht nur die Eltern sind Schlüsselfiguren in Helens Leben, auch ihre Sandkastenliebe Frank spielt eine wichtige Rolle. Soll sie ihr Leben mit ihm verbringen oder lieber doch fliehen, nach San Francisco, endlich jung und unbeschwert sein? Eine der beiden Helens nennt sich später Elaine, die andere Luna. Beide Personen begleiten wir durch ihre sehr unterschiedlichen Leben mit den entsprechenden Höhen und Tiefen. Für mich war dies das erste Buch der Schweizer Autorin und es hat mich wirklich begeistert, nicht zuletzt, weil ich auch eine Zeitlang in Kalifornien gelebt habe und die Lektüre viele Erinnerungen bei mir geweckt hat. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es manchmal extrem verwirrend ist, ständig zwischen Luna und Elaine hin- und herzuwechseln. Ich wusste oft nicht mehr, von wem gerade die Rede ist, vor allem bei den vielen anderen Personen, mit denen Luna und Elaine sich umgeben. Trotzdem kann ich „Mehr als ein Leben“ wärmstens empfehlen. Es wird mit Sicherheit nicht das einzige Buch sein, das ich von der Autorin lese.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Mischung aus Coming-of-Age und Familiengeschichte: vierzig Jahre Leben in zwei unterschiedlichen Varianten - gleichermaßen unterhaltsam und berührend.

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Helens Eltern trennen sich, als das Mädchen vier Jahre alt ist. Sie wächst zunächst bei ihrer Mutter Vera auf, die den Schmerz über die Trennung mit Alkohol betäubt und ihre Tochter vernachlässigt. Während ...

Helens Eltern trennen sich, als das Mädchen vier Jahre alt ist. Sie wächst zunächst bei ihrer Mutter Vera auf, die den Schmerz über die Trennung mit Alkohol betäubt und ihre Tochter vernachlässigt. Während Helen früh selbstständig werden muss und in ihrem Nachbarn Frank einen Freund fürs Leben findet, dessen Eltern ein wachsames Auge auf sie haben, sieht sie ihren Vater Luc nur an den Wochenenden. Als dieser eine neue Freundin hat und stolzer Hausbesitzer ist, engagiert er sich für das Sorgerecht und meldet seine Exfrau dem Jugendamt. Mit zehn Jahren steht Helen vor der Entscheidung, welche Richtung ihr Leben nehmen wird - zwei Wege, die vollkommen unterschiedlich sind.

"Mehr als ein Leben" gibt einen Einblick in Helens Kindheit in Zürich, bis ihr Leben in zwei Varianten weitererzählt wird: als Elaine und Luna. Eine von ihnen bleibt bei der Mutter, eine zieht zum Vater, eine heiratet Frank, eine bleibt mit Frank befreundet, eine wird Unternehmerin in Zürich, eine hat wechselnde Jobs in Amerika, eine hat selbst Kinder, eine kümmert sich lieber um andere. Der Roman erzählt insofern titelgebend "mehr als ein Leben" in den 1970er- und 1980er-Jahren.
Durch die komplett unterschiedlichen Lebensentwürfe und die neue Namensgebung sowie die langen Abschnitte im jeweiligen Handlungsstrang, fällt es nicht schwer, den Überblick zu behalten, auch wenn die Erzählweise nicht chronologisch erfolgt.

"Mehr als ein Leben" ist eine Geschichte über die Frage "Was wäre, wenn...?", wobei der Hauptfigur nicht bewusst ist, dass es ein alternatives Leben für sie gibt. Der Roman handelt deshalb nicht unbedingt davon, welche Wahlmöglichkeit die richtige ist, sondern welche Auswirkungen eine Entscheidung als Zehnjährige auf den weiteren Lebensverlauf hat. Dies betrifft hierbei nicht nur Helen, wenn sie sich zwischen einem Elternteil entscheidet, sondern folglich auch Vater, Mutter und Freund Frank, der Helen in beiden Lebensentwürfen liebt.

Beide Erzählstränge sind eindrucksvoll, spannend und empathisch geschildert. Helen ist in beiden Varianten nachdenklich, aber auch mutig, quält sich jedoch häufig mit Schuldfragen und wirkt nie wirklich unbeschwert. Ihre Kindheit ist prägend und wirft Schatten und als Erwachsene sieht sie sich weiterhin mit Problemen wie Krankheit, Einsamkeit, Sehnsüchten und Gewissensbissen konfrontiert.
Eindrücklich ist zudem die unterschiedliche Lebensweise in San Francisco und Zürich, das liberalere, freiere Leben in Amerika und das traditionellere, konservative Leben in der Schweiz geschildert. Aids, Homophobie und die Beziehung von Mutter und Kind sind in beiden Versionen Themen, mit denen sich Helen als Elaine beziehungsweise Luna konfrontiert sieht.

Trotz unterschiedlicher Lebenswege gibt es Parallelen, die in beiden Varianten gleich sind, was zeigt, dass nicht jede Entscheidung tatsächlich richtungsweisend ist, sondern dass manche Dinge schicksalhaft sind.
"Mehr als ein Leben" ist eine Mischung aus Coming-of-Age und Familiengeschichte, die vierzig Jahre eines Lebens in zwei Varianten skizziert, die gleichermaßen unterhaltsam und berührend sind.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

What if...

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Die Idee des Romans mag nicht unbedingt originell sein, aber es ist eine interessante: wie oft haben wir uns wohl gefragt, wie unser Leben wohl verlaufen wäre, hätten wir uns an bestimmten Punkten anders ...

Die Idee des Romans mag nicht unbedingt originell sein, aber es ist eine interessante: wie oft haben wir uns wohl gefragt, wie unser Leben wohl verlaufen wäre, hätten wir uns an bestimmten Punkten anders entschieden. Der Roman ist hier oft unangenehm - gerade die Kindheit der Protaginistin hat mich sehr berührt. Danach springt die Autorin zwischen den zwei möglichen Lebenswelten hin und her und ohne zeitliche Reihenfolge. Ich fand dies zum Teil sehr verwirrend und musste immer wieder nachblättern, wer die verschiedenen Personen sind. Die Frage, in wiefern unser Leben in gewisser Weise vorgegeben ist, spiegelt sich darin wieder, dass gewisse Menschen und Situationen in beiden Lebensentwürfen auftauchen.
Am Ende blieben für mich einige Fragen offen. Aber insgesamt hat mir der Roman gut gefallen.

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