Helen – Elaine - Luna
Milena ist einer meiner Lieblingsautorinnen und das schon seit ewigen Zeiten. Daher hab ich mich gleich auf ihr neues Buch gestürzt, ohne überhaupt zu wissen, worum es geht. Von daher war ich sehr überrascht. ...
Milena ist einer meiner Lieblingsautorinnen und das schon seit ewigen Zeiten. Daher hab ich mich gleich auf ihr neues Buch gestürzt, ohne überhaupt zu wissen, worum es geht. Von daher war ich sehr überrascht.
Helen hat eine alkoholkranke Mutter. Eines Tages steht sie vor der Entscheidung, dass sie bei ihrem Vater lebt oder bei ihrer Mutter bleiben darf. Milena hat dies in zwei Leben (Elaine und Luna) skizziert. Das Buch endet mit Helens wahrer Entscheidung.
Der Schreibstil ist wie immer sehr toll und so war ich schnell in der Geschichte und litt mit Helen. Als dann Elaine und dann Luna ins Spiel kamen, war ich total verwirrt. Was eigentlich nicht so schlimm gewesen wäre, aber die Zeitsprünge, die vor und zurück gingen, fand ich echt grausam. Denn irgendwie war das Leben von Elaine und Luna grundverschieden und ich hab Helen nicht wieder erkannt. Wobei Lunas Leben extrem traurig ist.
Mir gefielen die Beschreibungen in San Francisco, wo die Autorin wohnt. Und ich könnte mir vorstellen, dass da einiges autobiografisch ist, sonst würde sie in der Schweiz leben. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das Leben in der Schweiz ganz anders ist und in San Francisco etwas lockerer. Und vor allem Kleidungsmäßig. Schön finde ich, dass Elaine und Luna einige gleiche Protas kennen lernen. Luna tat mir irgendwie total leid, während mit Elaine wurde ich nicht so wirklich warm.
Die Geschichten sind nicht gerade einfach und teilweise sehr, sehr heftig. Vor allem die deutlichen Andeutungen am Schluss von Luna. Mich wunderte nur, dass das Ende nicht auf der Golden Gate Bridge statt fand. Luna hatte echt sehr viel Pech, fand ich, mit den Krankheiten und mit Frank. Wenn sie dann schon eine Entscheidung trifft.
Ich habe noch nie in einem 559 Seiten Roman so viele Lesezeichen benutzt. Zum Teil gefielen mir die englischen Ausdrücke und Wendungen sehr gut und die Songs. Sie passten einfach wunderbar und drückten oft fabelhaft die Stimmung aus. Ich hätte Millionen von Überschriften finden können, aus dem Buch, hab mich dann aber für diese eher schlichte entschieden.
Seite 163 Ja, das mit den Songtexten kenne ich auch. Auch heute singe ich noch manches falsche Wort bei Abba. lachweg Hier war es ja quasi selbsterklärend.
Seite 175 „Angst ist nicht mein Freund.“ Die Beschreibungen von Angst und Wut fand ich sehr treffend.
Seite 182 Was haben Janis Joplin und Sid Vicious gemeinsam? (Haight Street). Ich glaube kaum einer wüsste die Antwort.
Seite 189 „Aus Zürich wollten immer alle nur weg.“ Kann ich irgendwie gut verstehen, auch wenn eine Lieblingsserie von mir dort spielt und ich unbedingt mal wieder einige Stunden dort verbringen möchte.
Seite 195 „Die 5-Sekunden-Regel“ Stimmt aber leider nicht wirklich. Wenn ein Brötchen ins Wasser fällt, möchte ich es auch nicht innerhalb von 5 Sekunden rausfischen und essen.
Seite 200/201 The Towering Inferno und Fame muss ich unbedingt mal gucken.
Seite 207 „Great American Songbook“ Gab’s da keinen Abba Song?
Seite 250 „I think the Russians love their children, too“ War das jetzt Zufall oder in letzter Sekunde?
Seite 262 „It's like déjà vu all over again.“
Seite 302 “You can be who you are… you can do what you want…”
Seite 326 “… öffentliche Toiletten, … sind ziemlich garstig…”
Seite 359 „Das war doch normalerweise die Textzeile des Mädchens. Doch bei ihr waren die Rollen immer vertauscht. By the way, you were reading the girl’s part!“
Seite 430 Leonhard Cohen There is a crack in everthing, that’s how the light gets in.”
Es gäbe noch vieles mehr, aber die Rezi wird auch so schon lang genug. Man könnte ganze Abhandlungen über dieses Buch schreiben, es gibt sehr viel her.
Ach ja, irgendwann wurden auch die Europäischen und Amerikanischen Sandwiches vom Belag her verglichen. Dieses „Highlight“ kenne ich aus amerikanischen Serien.
Auch einige Themen wie Trump und so wurden verarbeitet. Sogar der Lockdown. So konnte man sich besser vorstellen, wann was war.
Das Cover finde ich sehr hübsch und aussagekräftig. Denn eigentlich ist es genau so.
Das Ende von Helen hat mich übrigens nicht überrascht. Deshalb haben mich ja Elaine und Luna so verwirrt. Das passte nicht wirklich zu Helen.
Ich hab nur noch eine Frage, wie viele Jahre braucht man wohl, bis man dieses Buch geschrieben hat?
Mein – Lesezeichenfees – Fazit:
Milena Moser hat hier ein sehr überraschendes, aber auch schwieriges Buch geschrieben. Ich habe mich mit den Themen gut zu Recht gefunden, aber die Zeitsprünge machen den Lesefluss etwas schwierig. Manchmal konnte ich nicht allem folgen. Aber das Gesamtwerk ist so klasse und spannend geschrieben, dass ich alle 559 Seiten bis zum Ende gelesen habe. Von mir gibt es 8 Feensternchen.