Brennpunkt: Weltstadt Paris
Die iranischstämmige Autorin und Filmemacherin Négar Djavadi erzählt in ihrem Gesellschaftsroman Die Arena über ein Paris, dass Touristen selten zu sehen bekommen. Ort der Handlung ist der Osten von Paris, ...
Die iranischstämmige Autorin und Filmemacherin Négar Djavadi erzählt in ihrem Gesellschaftsroman Die Arena über ein Paris, dass Touristen selten zu sehen bekommen. Ort der Handlung ist der Osten von Paris, die Banlieue, jener verstädterte Bereich außerhalb des Stadtzentrums, in einem Umkreis zwischen Belleville und Jaurès, bis zum Kanal Saint-Martin. Der Protagonist Benjamin Grossmann, selbst in einem Problemviertel aufgewachsen, kehrt nach seinem Erfolg als Europachef des amerikanischen Streaming-Anbieters BeCurrent, als Besucher dorthin zurück. Der Verlust oder Diebstahl seines Mobiltelefons setzt eine immer größer werdende Spirale von Ereignissen und Gewalt, beschleunigt durch die sozialen Medien, in Gang.
Besonders gefallen hat mir, dass zu Beginn des Romans ein Interview mit Négar Djavadi
abgedruckt ist, in dem sie über ihren Roman spricht. Die Lesenden erfahren hier Eckdaten zum Lebenslauf der Autorin und bekommen Informationen zu ihrem Roman und den darin beschriebenen Figuren.
Ein hochaktueller Roman, der die Schicksale vieler Menschen milieuübergreifend beschreibt, der zeigt, wie labil das Zusammenleben in der Großstadt und in den Außenbezirken ist, was soziale Medien und deren Nutzer anrichten können, den Alltag und das Elend der Geflüchteten und Migranten, erzählt von Siegern und Besiegten und all das in einem atmosphärischen Ton, der die Leser*innen mitreißt. Dieser Roman hat mich nachhaltig beeindruckt und lässt mich auch nicht mehr los, nachdem ich die letzte Seite beendet habe.
Meine uneingeschränkte Empfehlung an alle, die gern spannend geschriebene, gesellschaftskritische Romane mit Tiefgang lesen.