Das Tor zur Welt
Ein historischer Roman mit über 600 Seiten, der aber so interessant und spannend zu lesen ist, dass man am Ende noch weiter lesen möchte, da zumal der erste Band dieses Buches mit einem Pageturner endet. ...
Ein historischer Roman mit über 600 Seiten, der aber so interessant und spannend zu lesen ist, dass man am Ende noch weiter lesen möchte, da zumal der erste Band dieses Buches mit einem Pageturner endet. Die Geschehnisse im Roman spielen zwischen 1892 und 1911. Wir erfahren über das Leben zweier junger Frauen, wie es unterschiedlicher nicht sein könnte. Ava ist ein Adoptivkind, die auf dem Moorhof schwer arbeiten muß. Als die Familie sich nach Hamburg aufmacht, um ein Auswandererschiff nach Amerika zu besteigen, wird sie zurückgelassen. Durch verschiedene Arbeiten bringt sie sich mühsam durch. Claire ist eine verwöhnte junge Frau aus der besseren Gesellschaft. Sie ist aufmüpfig, will etwas erleben und immer mit dem Kopf durch die Wand. Ihre Mutter, eine Witwe, kann sie kaum bändigen. Und dann treffen sich die beiden jungen Frauen in der Auswanderstadt, jede hat einen anderen Grund, dort zu arbeiten. Aber auch junge Männer treten in das Leben der beiden Frauen, die sich inzwischen miteinander angefreundet haben. Doch die Liebe scheint ihnen kein Glück zu bringen. Die Autorin schreibt derart interessant und so lebensnah, man meint den Gestank in den Gräben und den Unrat zu riechen. Sie beschreibt einsteils mit akribischer Genauigkeit die Armut, andernteils läßt sie uns am Glanz und an der Pracht der Reichen teilhaben. Hier wird vor allem die Auswanderung nach Amerika zum Thema gemacht, wie die armen Leute nach Hamburg strömten und unter den schlechtesten Bedingungen auf dem Zwischendeck ihre Reise antreten mußten und viele dies nicht überlebten. Die Protagonisten kommen uns wie Bekannte vor, so echt werden hier ihre Eigenschaften dem Leser nähergebracht. Man fühlt und leidet mit ihnen. Was dem ganzen Buch noch einen besonderen Reiz gibt ist der kursiv geschriebene Einschub aus dem Jahr 1883. Erst auf der letzten Seite wird das Rätsel nur teilweise gelöst, zumal weiß man zumindest wer zwei Personen sind. Der Einband ist dem Inhalt angepaßt. Man kann kaum abwarten, wie das Leben von Ava und Claire weitergeht.