Cover-Bild Die Aufrechte
Band der Reihe "Romane im GMEINER-Verlag"
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26,00
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  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 13.07.2022
  • ISBN: 9783839202470
Claudius Crönert

Die Aufrechte

Roman aus dem Widerstand
»Sie hing nun einmal an diesem Mann, sie liebte ihn so sehr. Und dennoch hinterging sie ihn. Halblaut rief sie sich eine bittere Wahrheit in Erinnerung. Dass ihr Geliebter einer der engsten Mitarbeiter des Führers war. Sie versuchte, ihre Gedanken zu Ende zu führen und musste sich der Frage stellen, wie es wirklich zwischen ihnen stand. Es war denkbar, dass er ihr doppeltes Spiel längst durchschaut hatte. Aber solange sie die Nazis bekämpfen wollte, brauchte sie ihn …«

Ein Leben zwischen Liebe und Widerstand. Die Journalistin Felicitas von Reznicek schloss sich dem Widerstand gegen das NS-Regime an - und verliebte sich in Fritz Wiedemann, einen Adjutanten Hitlers. Doch ihre Überzeugungen gab sie für ihn nicht auf.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2022

Die Aufrechte

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Darum geht es (Klappentext) :

Sie hing nun einmal an diesem Mann, sie liebte ihn so sehr. Und dennoch hinterging sie ihn. Halblaut rief sie sich eine bittere Wahrheit in Erinnerung. Dass ihr Geliebter ...

Darum geht es (Klappentext) :

Sie hing nun einmal an diesem Mann, sie liebte ihn so sehr. Und dennoch hinterging sie ihn. Halblaut rief sie sich eine bittere Wahrheit in Erinnerung. Dass ihr Geliebter einer der engsten Mitarbeiter des Führers war. Sie versuchte, ihre Gedanken zu Ende zu führen und musste sich der Frage stellen, wie es wirklich zwischen ihnen stand. Es war denkbar, dass er ihr doppeltes Spiel längst durchschaut hatte. Aber solange sie die Nazis bekämpfen wollte, brauchte sie ihn …«

Ein Leben zwischen Liebe und Widerstand. Die Journalistin Felicitas von Reznicek schloss sich dem Widerstand gegen das NS-Regime an - und verliebte sich in Fritz Wiedemann, einen Adjutanten Hitlers. Doch ihre Überzeugungen gab sie für ihn nicht auf.

Meine Meinung :

Dieser Roman hat mich direkt gefangen genommen und ich konnte einfach das Buch nicht aus der Hand nehmen. Felicitas von Reznicek kannte ich vorher gar nicht. Das ist wirklich sehr schade, daß sie so unbekannt ist. Sie war eine sehr mutige Frau ihrer Zeit, die man nicht vergessen sollte.

Der Schreibstil ist sehr klar und verständlich. Das hat mir besonders gut gefallen, da das Thema ja eigentlich traurig, verstörend und grausam ist. Solche Romane müsste es noch mehr geben. Es wurde nichts beschönigt und daher auch für mich authentisch und nachvollziehbar. Felicitas Sorgen und Nöte werden auch beschrieben und ich litt mit ihr und ihren Mitstreitern. Auch das Nachwort liefert noch viele interessante Informationen über Fee. Ich kann diesen Roman allen empfehlen, die geschichtlich interessiert sind und eine mutige und interessante Frau kennen lernen möchten.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Interessantes Thema, ausgezeichnet recherchiert

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Dieser lesenswerte Roman über Felicitas (Fee) von Reznicek erfreut schon beim ersten Anblick durch seine hochwertige Gestaltung, die mit schlichter Eleganz überzeugt. Aber auch der Inhalt steht dem Äußeren ...

Dieser lesenswerte Roman über Felicitas (Fee) von Reznicek erfreut schon beim ersten Anblick durch seine hochwertige Gestaltung, die mit schlichter Eleganz überzeugt. Aber auch der Inhalt steht dem Äußeren nicht nach. Da ich noch nie von Fee von Reznicek gehört habe, offenbarte das Buch einen ungemein interessanten Einblick in ein vielseitiges Leben. Hinzu kommt die ganz ausgezeichnete historische Recherche. So ist mir die dunkle Epoche der Nazidiktatur thematisch durchaus vertraut, aber ich habe hier reichlich Neues erfahren und dies wurde zudem gekonnt in die Handlung eingeflochten, ohne sachbuchartige Passagen oder gekünstelte Infodumping-Dialoge. Genau so müssen Hintergrundinformationen in historischen Romanen präsentiert werden!
Wir begleiten Fee durch die zwölf Jahre der Diktatur, die durch einen nach dem Krieg spielenden Prolog eingeläutet werden. Die erste Hälfte des Buches hat mich nicht gänzlich überzeugt. Es ist ein wenig gemächlich, mit vielen nicht unbedingt relevanten Einzelheiten (sich inhaltlich wiederholende Reisen, Beschreibungen der Mahlzeiten etc.) und das Geschehen plätscherte gelegentlich ein wenig dahin. Einige der Dialoge waren mir zu modern und der Stil wirkte auf mich seltsam emotionslos. Es gibt mehrere Stellen, an denen wir erfahren, was Fee tut, aber nicht, was sie dabei denkt und fühlt, und das in Situationen, in denen dies durchaus relevant gewesen wäre. Auch der Widerstandkreis, dem sie sich anschließt, blieb – bis auf eine Person – blass. Bis zum Ende des Buches konnte ich die Namen nicht immer den Personen zuordnen. Manche Handlungsstränge finden so sehr am Rande statt, dass ihr Sinn sich mit nicht ganz erschloss, während ein durchaus wichtiger Handlungsstrang (eine Beziehung Fees) plötzlich einfach im Sande verläuft. Manche Personen werden so eingeführt, als ob sie eine größere Rolle spielen werden, verschwinden dann aber auch oder kommen kaum noch vor. Dies fand ich alles zusammen durchaus störend. Allerdings stehen dem auch farbige Szenen gegenüber, welche z.B. die Stimmung bei der Machtergreifung oder den Olympischen Spielen tiefgehend und gelungen schildern.
In der zweiten Hälfte gefiel mir das Buch dann von Seite zu Seite besser. Ich hatte beim Lesen ein wenig den Eindruck, als ob es sich erst hatte warmlaufen müssen. Grade im letzten Teil kommt dann auch endlich Emotionalität durch und gerade die bedrohliche, ausweglose Endzeitstimmung im letzten Jahr des Krieges, die Auswirkungen auf die Psyche und auch einige Absurditäten der Nazidiktatur sind wundervoll geschildert und lassen mitfiebern. Häufigere Erwähnungen, in welchem Jahr wir uns gerade befinden, wären hilfreich gewesen.
Die im Klappentext so verkaufswirksam herausgestellte Beziehung zum Adjutanten des Diktators spielt im Buch eine geringere Rolle, als der Klappentext vermuten lässt, so dass dieser Handlungsstrang mich ein klein wenig enttäuschte, was aber nicht am Buch liegt (denn interessant ist die Geschichte durchaus), sondern an den vom Verlag im Klappentext hochgeschraubten Erwartungen. Letztlich ist diese Geschichte eine der vielen Facetten von Fees Leben in jenen zwölf Jahren. Es ist genau diese Vielzahl an Facetten und somit die Vielzahl an Einblicken, welche dieses Leben für mich so interessant machte. Felicitas von Reznicek hat in jenen Jahren so viel Ungewöhnliches erlebt, dass es für mehrere Lebensgeschichten gereicht hätte. Und so überzeugte „Die Aufrechte“ mich zwar hinsichtlich der Erzählweise nicht durchweg, aber doch meistens, und beeindruckt zudem durch ein gut ausgewähltes Sujet und tadellose historische Recherche.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Aufrecht oder abenteuerhungrig

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Felicitas von Reznicek wächst sehr behütet auf und nun als erwachsene Frau gibt sie es ihren betagten Eltern zurück. Sie kümmert sich um alles, ist die Sekretärin ihres Vaters eines bekannten Komponisten. ...

Felicitas von Reznicek wächst sehr behütet auf und nun als erwachsene Frau gibt sie es ihren betagten Eltern zurück. Sie kümmert sich um alles, ist die Sekretärin ihres Vaters eines bekannten Komponisten. Betreut ihre Mutter die unter Depressionen und einer Herzschwäche leidet. Sie hat zwei ältere Halbbrüder die unterschiedlicher nicht sein können. Eine anspruchsvolle Familie.

Das Buch beschreibt ihr Leben zwischen 1933 und 1945. Sie ist gegen die Nationalsozialisten denkt aber wie die meisten das der Spuk innerhalb kürzester Zeit verschwindet. Als sie ihren Irrtum feststellt engagiert sie sich als Kurierin für den Widerstand, da sie überraschenderweise immer wieder ins Ausland reisen darf.

Sie ist moderne Frau die so nicht in ihre Zeit passt. Sie trägt schicke Kleidung, ist geschminkt, arbeitet selbstständig als Journalistin und Schriftstellerin. Sie hat einen großen Freundes- und Bekanntenkreis. Große Namen gehören dazu, Richard Strauss oder Erich-Maria Remarque. Sie hat Liebesbeziehungen, vor allem mit dem Hitleradjudanten Fritz Wiedemann der bereits verheiratet ist.

Der Autor erzählt vom täglichen Leben in Berlin und den Reisen in die Schweiz, nach Amerika und ihre Rückkehr nach Deutschland, die Unterschiede zwischen den Staaten und den Menschen.

Der Alltag wird dadurch deutlciher, obwohl Fee, wie sie genannt wird, ein sehr privilegiertes Leben führt. Crönert macht deutlich das die Verfolgungen und Morde keine Geheimnisse waren, das der Widerstand sich in kleine Gruppen verteilte und weil er keine Hilfe von außen bekam auch nicht erfolgreich war.

Das Buch ist sachlich geschrieben, es gleicht eher einer Biographie als einem Roman, das tut dem Thema gut. Der Autor wertet in diesem Buch nicht obwohl er seine Sympathie für diese Frau durchscheinen lässt. Er gibt uns als Menschen, mit der "Gnade der späten Geburt", mit auf den Weg, nicht alles schwarz/weiß zu sehen und darüber nachzudenken wie hätte ich in dieser Zeit gehandelt. Hätte ich gehandelt oder es wie Viele einfach über mich ergehen lassen und vielleicht noch gebetet lass es schnell vorbei sein.

Felicitas hat gehandelt über ihre Beweggründe kann man nachdenken und diskutieren aber sie hat mehr getan als viele andere. Daher gebührt ihr Respekt und dem Autor Dank das er diese Frau ins Licht gerückt hat.

Am Ende hat mit ein Personenregister und eine Bibliographie gefehlt.

Veröffentlicht am 28.07.2022

Journalistin im Widerstand

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Berlin 1933: Die Journalistin Felicitas von Reznicek (29) schreibt Artikel über Mode, Kultur oder Bridge (Frauenthemen eben) für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Eine eigene Familie hat sie nie ...

Berlin 1933: Die Journalistin Felicitas von Reznicek (29) schreibt Artikel über Mode, Kultur oder Bridge (Frauenthemen eben) für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Eine eigene Familie hat sie nie gegründet, der passende Mann war bisher nicht dabei. Außerdem führt sie die Geschäfte ihres Vaters, des berühmten Komponisten und Dirigenten Emil Nikolaus von Reznicek, kümmert sich um den Schriftkram, organisiert seine Reisen und Konzerte, zu denen sie ihn auch begleitet.
Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen stellt sich heraus, dass ihr Bruder Emil schon seit 2 Jahren in der NSDAP und SS ist, und die Familie droht daran zu zerbrechen. Zudem braucht er jetzt dringend einen Ariernachweis, aber die Mutter ihrer Mutter war „nur“ eine getaufte Jüdin und soll Fee das irgendwie richten. „Schon immer war es ihre Aufgabe in der Familie gewesen, anstehende Probleme zu lösen.“ (S. 37) Sie denkt sofort ans Auswandern, aber ihre Eltern leben seit Jahrzehnten in Berlin und wollen nicht weg. Außerdem glauben sie, dass der „braune Spuk“ bald vorbei ist.
Fee sieht das anders und will aktiven Widerstand leisten, schließt sich Rudolf Peschel von der Deutschen Rundschau an, der offiziell regimekritische Artikel veröffentlicht und inoffiziell kriegswichtige Informationen sammelt und an Verbündete in Frankreich und Großbritannien weitergibt – u.a. durch Fee auf ihren Auslandsreisen.

Claudius Crönert beschreibt Fees Arbeit und (Über-)Leben in der Zeit von 1933 bis 1945, lässt den Leser an ihrem Privat- und Berufsleben teilhaben. Er zeigt ihre politische Ausrichtung und Entwicklung und dass sie auch im Kleinen Widerstand leistet, indem sie u.a. eine Jüdin in ihrem Haus mit Lebensmitteln versorgt.
Fee sitzt immer zwischen den Stühlen, würde gern vor den Nazis ins sichere Ausland fliehen, fühlt sich aber ihren alten Eltern (beide sind schon Mitte 70) verpflichtet. „Es war eine Tatsache, dass sie ihre Eltern nicht zurücklassen konnte, und eine andere, dass sie ihre Brüder nicht in Schwierigkeiten bringen wollte. Aus beidem folgte, dass sie weitermachen musste, hier, in Berlin.“ (S. 80)
Ihr einziger „Ausbruch“ ist die Affäre mit Fritz Wiedemann, dem Adjutanten von Adolf Hitler, dem ersten Mann, zu dem sie sich wirklich hingezogen fühlt. „Mit ihm war sie einfach eine Frau. Und er war ein Mann.“ (S. 182) Aber die Beziehung ist kompliziert. Fritz ist verheiratet, hat neben ihr noch mindestens eine andere Geliebte und würde sich nie scheiden lassen. Außerdem muss sie ihm mehrfach Informationen für Peschel entlocken oder ihn bei Problemen um Hilfe bitten. Das fällt ihr nicht leicht und belastet sie zusätzlich.

Fee führte prinzipiell ein interessantes Leben, aber an einigen Stellen wird es zu ausführlich erzählt, lässt der Autor zu viele allgemeine Informationen und Personen einfließen, die nur kurz auftauchen und keine Bedeutung für den weiteren Verlauf der Handlung haben. Dafür werden die in meinen Augen spannendsten Erlebnisse, wie ihre Tätigkeit für den Widerstand oder ihre Reise von Amerika über Japan und Russland zurück nach Deutschland, leider nur angerissen. Auch der Krieg passiert nur im Hintergrund oder Nebensätzen. Mich haben erst die letzten 100 – 120 Seiten so richtig gepackt.
Ein weiteres Manko sind die fehlenden Jahreszahlen. Man muss entweder von Beginn an anhand der Monate oder Jahreszeiten selber mitrechnen, welches Jahr gerade ist, oder auf ein politisches Ereignis hoffen. Dadurch scheint ihr Leben oft wie aus der Zeit und dem historischen Kontext gefallen.

„Die Aufrechte“ ist ein wichtiges Buch im Kampf #gegendasvergessen, hätte für mich aber mehr Spannung haben und die Handlung etwas gestraffter sein können.

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