Cover-Bild Ich bin ja heut so glücklich
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 01.03.2022
  • ISBN: 9783426282267
Charlotte Roth

Ich bin ja heut so glücklich

Roman nach einem wahren Schicksal | SPIEGEL Bestseller-Autorin

Der große biografische Roman über eine der beliebtesten deutschen Schauspielerinnen der 30er Jahre. Die Geschichte eines tragischen Frauenschicksals von der Autorin des Bestsellers »Als wir unsterblich waren« Charlotte Roth.

Berlin 1931: Sie ist der Shooting Star, die Sensation des jungen deutschen Tonfilms. „Ich bin ja heut so glücklich“ singt sie und scheint es ernst zu meinen. Renate Müller, der Münchner Journalistentochter, die mit achtzehn nach Berlin kam, verfällt die Filmwelt quasi über Nacht, obwohl sie so gar nicht dem gängigen Leinwandideal entspricht und weder das süße Püppchen noch den männermordenden Vamp verkörpert. Sie ist gefragt, begehrt, selbst Hollywood ruft nach ihr. Renate könnte so glücklich sein, wie es ihr berühmtes Lied verspricht, doch ihre große Liebe hat sie einem Juden geschenkt und gerät damit ins Visier der braunen Machthaber …  

Berührend, dramatisch und auf der wahren Geschichte der Schauspielerin Renate Müller beruhend.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.05.2022

Glücklich, wer sich am Rande des Abgrunds erkennt und den Sturz vermeidet! (Jean-Jacques Rousseau)

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Journalistentochter Renate Müller wächst wohlbehütet mit ihrer kleinen Schwester Gabi in Emmering bei München auf. Sie liebt es, zu singen und zu tanzen und will unbedingt Schauspielerin werden. 1924 kommt ...

Journalistentochter Renate Müller wächst wohlbehütet mit ihrer kleinen Schwester Gabi in Emmering bei München auf. Sie liebt es, zu singen und zu tanzen und will unbedingt Schauspielerin werden. 1924 kommt Renate als 18-jährige nach Berlin, wo sie schon bald erste Erfolge beim Theater verbuchen kann. Später bei der UFA gelingt ihr dann der Durchbruch als Filmschauspielerin. Während Renate die Karriereleiter immer weiter heraufsteigt, ändert sich die politische Lage in Deutschland dramatisch, denn die Nazis halten immer mehr Zügel in der Hand und reglementieren alles im Land nach ihren Vorstellungen. Nachbarsjunge und Jugendfreund Werner Lohse war schon immer überzeugt davon, dass Renate mal seine Frau wird. Und während Renate immer erwachsener und bekannter wird, verfolgt Werner sie geradezu und wird auch noch als Chauffeur von Goebbels ein Handlanger der Nazis. Renate will mit dem Regime nichts zu schaffen haben, vor allem deshalb nicht, weil ihr Liebster, der Bankierssohn Georg Deutsch, Jude ist und diese Liebe nur im Geheimen gelebt werden darf. Doch leider ist ihnen nicht viel Glück beschieden, denn Werner Lohse treibt sie ins Visier von Goebbels und der SS…
Charlotte Roth hat mit „Ich bin ja heut so glücklich“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, in dem nicht nur Fiktion und wahre Tatsachen auf wunderbare Weise verschmelzen, sondern dem Leser auch erlauben, eine in Vergessenheit geratene Künstlerin der 30er Jahre kennenzulernen. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil gewährt dem Leser Eintritt in Renates Welt, um dort ihre Familie, ihr Umfeld und ihre schauspielerischen Ambitionen hautnah mitzuerleben. Die Diskrepanz einer warmherzigen, liebevollen Familie zu dem aufdringlichen Werner Lohse ist groß. Während ihr Vater Renate suggeriert, das für sie alles möglich ist im Leben, versucht Werner schon in jungen Jahren Renate einzuschränken, sie zu bevormunden, sich ihr regelrecht aufzudrängen und sie zu verfolgen. Renate ist ein Freigeist, der sich seine Träume mit Fleiß erarbeitet hat und mit einem Quäntchen Glück die Karriere machte, die sie schon immer wollte. Doch schon bald weht in Deutschland mit den Nazis ein anderer Wind, der das Leben der Menschen reglementiert und ihre Freiheit immer mehr einschränkt. Die Autorin hat den politischen Hintergrund wunderbar mit ihrer Handlung verwebt und auf diese Weise die unterschiedlichen Stimmungen sehr gut eingefangen. Renate, die Werners Verfolgungswahn ausgesetzt ist und sich in einen Juden verliebt, lebt wie ein Vogel auf dem Drahtseil. Ihre Weigerung, in nazipropagandistischen Filmen mitzuwirken, brachte ihr die Überwachung durch die Gestapo ein und ließ sie ständig in Gefahr schweben. Viel zu früh verstirbt Renate auf tragische Weise im Alter von 31 Jahren.
Die Charaktere sind facettenreich gestaltet und lebendig in Szene gesetzt. Sie nehmen den Leser in ihre Mitte und lassen ihn ganz nahe an sich heran, was ein Hoffen, Bangen und Mitfiebern erlaubt. Renate hat schon in jungen Jahren ihr Ziel vor Augen und arbeitet akribisch daran, ihren Traum von der Schauspielerei zu erreichen. Sie ist liebenswert, manchmal umtriebig, freundlich und mit Prinzipien, doch innerlich wirkt sie immer zerrissener aufgrund des politischen Drucks. Ihre Freundin Sybille Schmitz ist exzentrisch, aber für Renate ein Fels in der Brandung, die sie immer wieder auffängt. Renates Eltern sind weltoffen, liebevoll und fürsorglich, sie lassen ihren Kindern ihre Freiheiten und unterstützen sie in allen Lebenslagen. Werner Lohse ist ein Mann, der für seine Unzulänglichkeiten die Verantwortung immer bei anderen sucht. Er ist ein unsteter Charakter, der sich nur zu gern dem Nazi-Regime unterwirft.
„ich bin ja heut so glücklich“ ist eine sehr unterhaltsame historische Romanbiografie, die nicht nur das Leben einer außergewöhnlichen Frau herausstellt, sondern auch den damaligen Zeitgeist und die politische Lage lebendig an den Leser bringt. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.04.2022

Der unbekannte Filmstar

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Renate Müller hat von klein auf eine Leidenschaft, das Kino! Auch wenn sie versucht ihrem Vater den Sohn zu ersetzen, auf der höheren Schule erfolgreich zu sein und Journalistin zu werden, brennt sie doch ...

Renate Müller hat von klein auf eine Leidenschaft, das Kino! Auch wenn sie versucht ihrem Vater den Sohn zu ersetzen, auf der höheren Schule erfolgreich zu sein und Journalistin zu werden, brennt sie doch nur für die Schauspielerei. So bricht sie schlussendlich die Schule ab und lebt ihren Traum. Sie wird zu einer erfolgreichen Schauspielerin in einem Deutschland, in der ihre Liebe ihr, ihrem Beruf und ihren Lieben gefährlich werden kann.

Charlotte Roth bringt uns in diesem Buch das Leben von Renate Müller nahe. Müller war eine sehr erfolgreiche Schauspielerin Ende der zwanziger Jahre bis in die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts. Ihre Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Einmal natürlich aus ihrer eigenen, dann aus der ihre Jugendfreundes Werner, der allerdings in ihre Beziehung immer mehr hineininterpretiert, als da wirklich ist. Ich muss sagen, dass mir Werner vom ersten Auftritt an zuwider war. Er ist der klassische Typ von Mensch, der immer der Meinung ist, dass die Welt ihm nur böses will und selbst nicht Verantwortung für sein Leben übernimmt. Zusätzlich lernen wir auch noch Sybille Schmitz kennen, die beste Freundin von Renate und auch eine erfolgreiche Schauspielerin.

Ich hatte zwischendrin ein bisschen meine Probleme mit dem Buch. Renate ist wohl ein liebenswerter Mensch mit erstaunlich wenig Selbstbewusstsein für eine Schauspielerin gewesen. Am schlimmsten ist allerdings Werner für mich gewesen, dessen Besessenheit von Renate sein ganzes Leben bestimmt. Als Chauffeur und Handlanger von Josef Goebbels trägt er seinen Teil zu Renates Schwierigkeiten mit dem neuen Regime bei. Goebbels versucht sie mit Hitler zu verkuppeln, was sie aber nicht will. Am liebsten möchte Renate unpolitisch bleiben, in einer Zeit in der jeder, der in der Öffentlichkeit stand, auch politisch einsortiert wurde.

Am ehesten ist mir tatsächlich noch Sybille nahegekommen, die versucht ihr Leben so zu leben, wie es ihr gefällt, dabei aber die Unbilden der Zeit nicht aus den Augen verliert.

Das Grauen, das auch die Filmlandschaft schon bald nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ergriff, wird sehr deutlich. Auch die Gewissenskonflikte derer, die bleiben konnten. Ist es rechtens Filme in einem Staat zu drehen, dessen Politik einem zuwider ist? Auch wenn diese Filme vermeintlich unpolitisch sind. Renate Müller ist jedenfalls an diesem Staat zerbrochen.

Mich hat das Ganze etwas zwiespältig hinterlassen. Einerseits eine spannende und bewegende Geschichte, aber gerade Renate Müller blieb mir zu fern.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Eine besondere Frau

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Mit einer schönen, aber auch tragischen Geschichte nach wahren Begebenheiten ist dieser Roman eine schöne Ode an eine interessante, aber nicht sehr bekannte Persönlichkeit. Ich war fasziniert, aber auch ...

Mit einer schönen, aber auch tragischen Geschichte nach wahren Begebenheiten ist dieser Roman eine schöne Ode an eine interessante, aber nicht sehr bekannte Persönlichkeit. Ich war fasziniert, aber auch traurig über das Schicksal von Renate Müller, einer eindrucksvollen Persönlichkeit in einer Zeit, wo die Menschheit auf einen historischen Tiefpunkt hinsteuerte. In der wesentlichen Handlung geht es um das Leben von Renate Müller, welche ihren Traum als Filmschauspielerin lebt. Aufgewachsen in der Provinz schafft sie es mit ihrer besonderen Art und der Unterstützung ihrer Familie ihren Traum zu verwirklichen. Doch bald droht der Traum aufgrund der politischen Verhältnisse in Deutschland zu zerplatzen. Das schönste Lächeln kann die Fratzen des Nationalsozialismus leider nicht zu Umkehr bewegen. Ein verhängnisreicher und tragischer Kampf beginnt.

Die Hauptprotagonistin ist eine sehr lebensfrohe und weltoffene Person. Obwohl in einem kleinen Ort großgeworden, ist sie Veränderungen gegenüber sehr aufgeschlossen und versucht diese positiv anzunehmen. Ihre herausragende Persönlichkeit ist dabei ihre größte Waffe, schafft sie es doch fast alle Menschen positiv zu beeinflussen. Als wesentliche Nebendarsteller der Handlung können die Schauspielerin Sybille, ihre engste Freundin, Georg Deutsch ihre große Liebe sowie ihr Freund aus Kindertagen, Werner Lohse genannt werden. Dabei war mir der Charakter Werner Lohses etwas zu überzeichnet. Anfangs etwas dümmlich verliebt dargestellt entwickelt sich dieser zu einem „Handlanger“ des Naziregimes was ich persönlich etwas zu konstruiert dargestellt fand. Dies ist aber mein einzig größerer Kritikpunkt an diesem insgesamt sehr schön geschriebene Roman. Der Aufbau ist stringent und wird durch punktierte Zeitsprünge unterbrochen, was auf den Lesefluss keinen größeren Einfluss hat. Der Schreibstil der Autorin ist gehoben, dialogorientiert, flüssig und sehr gut lesbar. Als Besonderheit ist ein ausführliches Glossar über die damaligen Handlungsorte, sowie Begriffe der Zeit am Ende des Buches anzumerken. Sehr gut gefallen hat mir die Darstellung der „innerlichen“ Zerrissenheit von Renate Müller. Sie ist gefangen in ihrem eigenen Schicksal. Dabei wird sie angetrieben von ihrem Traum ihre Liebe zu dem Juden Georg Deutsch unbeschwert fortzuführen, was angesichts der politischen und gesellschaftlichen Umstände sehr schwierig ist. Dabei ist eine Passage im Roman, welche diese innere Leere am besten beschreiben kann. Auf Seite 363 (E-Book) sagt Renate Müller zu ihrer Freundin Sybille: „Ich kann in keine fremde Wirklichkeit mehr hineinschlüpfen, weil meine eigene mich übermannt hat“. Dies ist sinnbildlich für die Tragik der damaligen Schauspielerin. Sie hat es nie mehr geschafft so glücklich zu sein, wie sie es doch einmal gewesen war.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Ausflug in die Filmwelt der 30er Jahre

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Ich habe fast alle Bücher von Charlotte Roth gelesen und mag sie sehr, weil sie Geschichtliches so wunderbar einfühlsam und lebendig schildert. Hier ist das leider nicht gar so gut gelungen.

Natürlich ...

Ich habe fast alle Bücher von Charlotte Roth gelesen und mag sie sehr, weil sie Geschichtliches so wunderbar einfühlsam und lebendig schildert. Hier ist das leider nicht gar so gut gelungen.

Natürlich ist es hoch interessant, wenn eine Schauspielerin wie Renate Müller ein begehrter Filmstar wird, obwohl sie nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht. Leider erleben wir hier genau diesen Prozess nicht mit. Renate wird Ende der 20er Jahr ein Theatersternchen, in den 30ern ist sie eine angesagte Filmschauspielerin. Als die Nazis ihr Image als Sonnenschein für ihre Zwecke ausnutzen wollen, zieht sie sich zurück.

Das Thema ist spannend, nur bin ich diesmal nicht so recht mit den Figuren warm geworden. Da schafft es keiner, ein bisschen sein Rollenklischee zu verlassen. Die zwiespältigste Figur ist Renates Jugendfreund Werner, der nach erfolglosen Berufsversuchen Göbbels Chauffeur wird und sie mit hündischer Verehrung verfolgt. Nur ist es weder Werners Aufgabe noch sein Talent, dieses Buch zu tragen. Das hätte Renate tun sollen, die süß und brav vom Theater träumt und sich von ihrer Freundin Sybille das Trinken beibringen lässt, wie man das eben macht in Theaterkreisen. Natürlich kann man von einer Frau, die berühmt wird, weil sie so reizend ist, keine Ecken und Kanten erwarten. Nur ist ein Sonnenscheinchen auch nicht automatisch interessant.

Zudem wird man auch den Eindruck nicht los, dass die meisten Dialoge nur dazu dienen, das politische Geschehen zu referieren. Da bleibt eben die Persönlichkeit auf der Strecke.

Immerhin hat mir dieses Buch eine Schauspielerin vorgestellt, von der ich noch nie gehört hatte. Ich hätte sie gerne näher kennengelernt und nehme es gerne zum Anlass für weitere Recherche.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Biografischer Roman - ein größerer Fokus auf Renates Persönlichkeit, ihre Ambitionen und noch mehr Flair vom Filmset hätten ihn für mich noch runder gemacht.

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Renate Müller hat schon als Kind davon geträumt, zum Film zu gehen. In der Schule konnte sie kaum still sitzen und der Lateinunterricht war ihr ein Gräuel. Um ihren Vater, den Chefredakteur einer Münchner ...

Renate Müller hat schon als Kind davon geträumt, zum Film zu gehen. In der Schule konnte sie kaum still sitzen und der Lateinunterricht war ihr ein Gräuel. Um ihren Vater, den Chefredakteur einer Münchner und später einer Danziger Tageszeitung, nicht zu enttäuschen, hat sie sich jedoch stets bemüht und selbst unter Druck gesetzt. Ohne Abschluss und mit der Unterstützung ihrer Familie zieht sie 1924 nach Berlin, hat mehrere Rollen und Stummfilmen und ihren Durchbruch mit "Die Privatsekretärin", einem Tonfilm, in dem sie den Schlager "Ich bin ja heut so glücklich" trällerte. Der Film, der ein Stück heile Welt zeigte, passte wie Renate Müller als Typ "Mädchen von nebenan" in die Zeit, die von Inflation, Weltwirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit und sozialen Unruhen geprägt war. Bei der Premiere zu "Die Privatsekretärin", die sie überforderte und vorzeitig verließ, verliebte sie sich in den jüdischen Bankierssohn Georg Deutsch, was dem Reichspropagandaleiter Goebbels ein Dorn im Auge war. Goebbels, der Renates leichtgläubigen Kindheitsfreund Werner Lohse als seinen Chauffeur einstellte, setzte diesen auf Renate an und machte sie persönlich mit Adolf Hitler bekannt.

"Ich bin ja heut so glücklich" ist keine Biografie, sondern ein biografischer Roman über die Schauspielerin der 1930er-Jahre Renate Müller und damit sehr nah an ihrem Leben dran. Der Roman erzählt ihr Leben nicht trocken nach, sondern beleuchtet ihre Persönlichkeit. Sehr authentisch wird Renates Leben von der verträumten Zwölfjährigen, über die unsichere, pummlige Nachwuchsschauspielerin bis zur bekannten und gefeierten UFA-Darstellerin beschrieben. Der Zeitgeist mit seinen politischen Umständen wird durch die zeitgenössische Sprache und das Verhalten der Charaktere passend eingefangen. Hier spürt man die akribische Recherche und die langjährige Erfahrung der Literaturwissenschaftlerin als Autorin historischer Romane.

Der Roman wird - anders als man es vermuten mag - in wechselnden Perspektiven erzählt. Überwiegend ist es die Sicht der Hauptfigur Renate, daneben erhält man jedoch auch Einblicke in die damalige Zeit durch ihren Kindheitsfreund Werner Lohse, dem sie über Jahre freundschaftlich verbunden war und durch die exzentrische Schauspielerin Sybille Schmitz, die wie Werner für Renate schwärmte. Dadurch erhält der Roman zwar einerseits mehr Tiefe, andererseits fragt man sich, ob Renate als Persönlichkeit für einen biografischen Roman nicht eigentlich hätte ausreichen müssen, insbesondere da für mich Fragen offen geblieben sind. Mir wurde nicht wirklich begreiflich, warum Renate als unscheinbares, schüchternes Mädchen, das nicht gern im Mittelpunkt stand, unbedingt Schauspielerin werden wollte. Faszination für den Film ja, aber die große Bühne und das Rampenlicht? Dieser Traum passte für mich nicht ganz für das liebenswerte Pummelchen, das so häuslich und familiär verbunden war.

Dennoch schafft es die Autorin der früh verstorbenen und für mich gänzlich unbekannten Schauspielerin Renate Müller Leben einzuhauchen und hat mich neugierig gemacht, mehr über sie, ihre Filme und ihren mysteriösen Tod zu erfahren. Es ist keine faktenorientierte Nacherzählung eines viel zu kurzen Lebens über eine junge Frau, die den Menschen mit ihren Filmen immer nur eine Freude machen sollte, sondern eine lebendige und authentische Geschichte, die die/ den Leser*in anschaulich in die Zeit der 1920er- und 1930er-Jahre hineinversetzt. Wie dabei der Film gezielt als Propagandainstrument der NSDAP eingesetzt wurde und welchen Druck das für Renate aufgrund ihrer unerschütterlichen Liebe zu Georg Deutsch bedeutete, verleiht der Erzählung etwas Spannung und Dramatik, denn ohne ihn kann sie nicht das "Fräulein Glücklich" sein.
Im Vergleich zum Beginn des Romans, der vor allem in Bezug auf Werners Ambitionen ausschweifend und detailliert erzählt wurde, empfand ich das viel interessantere Ende dann etwas sehr kurz gefasst.
Ein größerer Fokus auf Renates Persönlichkeit, ihre Ambitionen und noch mehr Flair vom Filmset hätten den biografischen Roman für mich noch runder gemacht.

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