Anita Berber - Ikone und Enfant Terrible
Autorin Joan Weng ist bekannt für ihre historischen Romane, die während der Weimarer Republik spielen. Diesmal widmet sie sich einer Ikone dieser Zeit: Anita Berber.
Die Berber, wie man sie nennt, ist ...
Autorin Joan Weng ist bekannt für ihre historischen Romane, die während der Weimarer Republik spielen. Diesmal widmet sie sich einer Ikone dieser Zeit: Anita Berber.
Die Berber, wie man sie nennt, ist eine Tänzerin, die ähnlich wie Isadora Duncan (1877-1927) und Josephine Baker (1906-1975) den Bühnentanz revolutioniert und mit ihrem schillernden Privatleben für Skandale sorgt.
Joan Weng beschreibt hier die Tänzerin, die sich bereits auf dem absteigenden Ast befindet. Durch Alkohol- und Drogenmissbrauch ist nicht mehr Herrin der Lage. So weiß sie den Namen ihres dritten Ehemanns nicht mehr. Ihre Freundin, Managerin und zeitweilige Liebespartnerin Susi Wanowksy sieht den Verfall und den Ruin der Berber, kann sie aber nicht retten.
Auf einer Tournee im Nahen Osten im Sommer 1928 bricht bei Anita Berber die Tuberkulose aus. Ihr durch jahrelangen Alkohol- und Drogenmissbrauch geschwächter Körper hat der Krankheit nichts entgegenzusetzen. Anita Berber stirbt im November 1928 in Berlin.
Meine Meinung:
Dieser Roman ist für manche Leser vielleicht nicht einfach zu lesen. Die Lebensgeschichte der Anita Berber wird nicht chronologisch erzählt, sondern springt durch Zeit und Raum. Wir folgen den durch Suchtmittel verbrauchten Geist der Tänzerin, der kaleidoskopartig gute und schlechte Episoden durcheinanderbringt. Wir erfahren einiges über die zahlreichen Skandale, Exzesse und die wechselnden Liebschaften. Eine so zerstörte Persönlichkeit zieht natürlich auch Erbschleicher und Heiratsschwindler an. So macht sich Ehemann Nr. 2 mit dem gesamten Vermögen inklusive des Schmucks davon und lässt die Berber nahezu mittellos zurück.
Wir begegnen auch anderen Persönlichkeiten dieser Zeit. Hier ist vor allem der Maler Otto Dix zu nennen.
Fazit:
Dieser historische Roman über die „rote Tänzerin“ einer Ikone der Weimarer Republik, ist, dem roten Cover zum Trotz, eine eher melancholische Hommage.