Cover-Bild Der Engel von Paris
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendo Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 04.10.2016
  • ISBN: 9783866124158
Christel Noir

Der Engel von Paris

Roman
Bernd Stratthaus (Übersetzer)

Marie hat sich bisher meist um andere gekümmert: um den Buchladen im Pariser Stadtteil Montmartre, den sie von ihrem Großvater erbte, um den kauzigen Émile und die vorlaute Schülerin Noémie. Doch dann taucht plötzlich Éloïse auf, die behauptet, Maries Schutzengel zu sein. Und Éloïse hat eine Mission: Sie will Marie helfen, sich von der Vergangenheit zu lösen und eigene Träume zu verwirklichen - und am besten auch gleich den charmanten Josh anzurufen, den sie gerade erst kennengelernt hat. Der jungen Buchhändlerin bleibt nichts anderes übrig, als sich ihrem Schicksal zu fügen - doch dabei hat sie nicht mit dem himmlischen Ungeschick ihres Schutzengels gerechnet ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2016

Zauberhafte, feinsinnige Geschichte um Verlust und Neubeginn - eine Hommage an das Leben selbst!

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Der Roman "Der Engel von Paris" von Christel Noir erschien (HC) im Pendo-Verlag in der Piper Verlag, GmbH 2016: Das Cover symbolisiert meiner Meinung nach die Leichtigkeit, in der dieses Buch sprachlich ...

Der Roman "Der Engel von Paris" von Christel Noir erschien (HC) im Pendo-Verlag in der Piper Verlag, GmbH 2016: Das Cover symbolisiert meiner Meinung nach die Leichtigkeit, in der dieses Buch sprachlich behaftet ist und steht natürlich auch für den deutschen Titel - es könnte auch eine Anspielung darauf sein, dass selbst Engel zuweilen "ein paar Federn lassen müssen" :). Im französischen Originaltitel heißt der Roman geheimnisvoll "La Porte du Secret" - übersetzt wurde er von Bernd Stratthaus ins Deutsche.

Buchbeschreibung/Inhalt:

"Marie ist mit ihrem Leben eigentlich zufrieden. Sie führt im Pariser Stadtteil Montmartre einen kleinen Buchladen, den sie von ihrem Großvater geerbt hat und kümmert sich um den kauzigen Émile und die vorlaute Schülerin Noémie. Doch dann taucht plötzlich Éloise auf - am frühen Morgen, mitten in ihrem Zimmer. Und Éloise behauptet, Maries Schutzengel zu sein. Aber Engel gibt es doch gar nicht, oder?" (Quelle: Buchrückentext)

Meine Meinung:

Die Protagonisten werden sehr einfühlsam und detailreich beschrieben: In emotionaler, wohlklingender und sensibler Sprache, die mir sehr gefiel, begegnen wir Marie, die in Paris den Buchladen ihres Großvaters Samuel erbte, ihren Beruf liebt und das Lesen. Sie hat Noémie, die Tochter eines zerstrittenen Ehepaars aus dem Haus, 'adoptiert' ebenso wie Émile, den kauzigen Freund Samuels, der jedes Buch aus dem Laden lesen will und 'Worte verzehrt', selbst jedoch nie spricht.

Auf einem Geburtstagsfest in der Normandie bei Margaux, der Freundin von Marie, kreuzen sich die Wege von Marie und Josh zum ersten Mal: Während Marie die Fähigkeit zu lieben tief in sich irgendwo begraben hat, kann Josh durch einen großen Verlust keinerlei Gefühle zulassen und ist in seiner Trauer lange innerlich gefangen. Eines Morgens taucht Éloise auf, der Schutzengel, die innere Stimme, Maries Intuition... und nach anfänglichem Zögern geht Éloise mit der 'Körperlichen', Marie eine Art Ausbildungsverhältnis ein: In einem nun einsetzenden stetigen Prozess begibt sich Marie auf die Such nach sich selbst und Éloise lernt ihren Menschen zu verstehen, indem sie sich (mit den Sinnen Maries) entwickeln, anreichern muss, um letztlich 'geboren zu werden'.

Josh, seines Zeichens Drehbuchautor, erhält von seinem besten Freund einen Job in L.A. mit dem Versuch, Josh endlich Abstand von dem Schicksalsschlag zu geben, der ihn vor Jahren ereilt hat. Die Dialoge, sehr freundschaftlicher und offener Natur, öffnet Josh nach und nach die Augen, dass er loslassen muss, um endlich wieder zurück ins Leben zu finden.
Währenddessen arbeitet auch Marie unter 'fachlicher Anleitung' und Aufsicht von Éloise daran, die lange Zeit aus ihrem Leben verbannte Liebe wieder zuzulassen. Éloises Erklärungen haben eine solche sprachliche Dichte, dass man einige Sätze mehrmals lesen muss; auch gibt es im Roman interessante Wortschöpfungen, die ich so nicht kannte:

"Erinnerungszimmer; Geisteswächter; Schwellenwächter; Lebensgepäck"

Ebenso wie die sympathischen Nebenfiguren Noémie und Émile lernen auch Josh und Marie, sich nach und nach zu öffnen und aus sich herauszugehen: Der Roman ist ein Appell, Entscheidungen zu treffen, seine Wünsche zu leben, an sich und auch an andere zu glauben, Vertrauen zu haben (in sich selbst und anderen Menschen) und vor allem, aus einer psychischen Starre wieder herauszutreten: An seiner eigenen Resilienz zu arbeiten, die jeder Mensch in sich trägt. Diese Aspekte haben mir an diesem Roman am besten gefallen.

Es handelt sich um eine wunderschöne Geschichte, in der es um das Leben selbst geht, den Zugang zu sich selbst, die Intuition, die Hoffnung, die Liebe, den Verlust, den Tod, das Loslassen - und das Wiederaufstehen, die Resilienz. Auch ist er eine literarische Aufforderung, die eigenen Wünsche zu erkennen, ihnen Raum zu geben statt sie zu begraben und sie in die Realität umzusetzen.

Das Romanende mit dem Abschied einer sympathischen Figur ist stimmig und alles fügt sich zusammen. Auch Éloise erhält ihren 'Wegeplan' und hat ihre Ausbildungszeit erfolgreich beendet; sie gibt ihrem Schützling noch zwei sehr schöne (und auch wahre) Sätze in diesem Roman mit auf den weiteren Weg:

"(.....) du wirst sehen, wie reich an Möglichkeiten das Leben ist." (Zitat)

"..... jeder muss die Türen aufstoßen, die ihn daran hindern, seinen eigenen Weg fortzusetzen" (Zitat)

Fazit:

Ein mit federleichter und beschwingter Hand geschriebener wunderschöner Roman, der einfühlsam, emotional und sehr feinsinnig die Gefühlswelten der Protagonisten beschreibt, wie sie sich aus ihren Kokons befreien und langsam zueinander finden, Liebe (wieder) zulassen....
Die Gefühlswelten von Marie und Josh, die sich von falschem 'Lebensgepäck' befreien, die Bürde der Trauer hinter sich lassen bzw. daraus herauswachsen, sind psychologisch fundiert, zuweilen etwas philosophisch, oft mit einem Augenzwinkern, in teils klaren, teils poetischen Worten und Zusammenhängen beschrieben. Christel Noir ist es m.E. gelungen, Menschen in literarischer Form zu helfen, ihre (aus verschiedenartigen Gründen) verschlossenen Herzen zu öffnen oder aus einer Gefühlsstarre zu erwachen. Ich verstehe den Roman als den Versuch, Menschen zu ermutigen, "die reichen Möglichkeiten, die das Leben bietet", zu entdecken! Dafür vergebe ich gerne 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung; besonders an die LeserInnen, die sich eine Veränderung in ihrem Leben wünschen.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Feinfühliger, etwas fantastischer, aber leider auch ereignisloser Roman mit sensiblen Charakteren

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Marie ist 38 Jahre alt und Inhaberin einer Buchhandlung in Paris, die sie von ihrem Großvater Samuel geerbt hat. Ihre Eltern hatten sich kaum um Marie bemüht, weshalb sie ein umso engeres Verhältnis zu ...

Marie ist 38 Jahre alt und Inhaberin einer Buchhandlung in Paris, die sie von ihrem Großvater Samuel geerbt hat. Ihre Eltern hatten sich kaum um Marie bemüht, weshalb sie ein umso engeres Verhältnis zu ihrem Großvater hatte. Indem sie seine Buchhandlung übernommen hat, in welcher Samuels bester Freund, der verstummte Émile, sich wie zu Hause fühlt, setzt Marie den Lebenstraum ihres Großvaters fort.

Marie ist ein Mensch, der sich rührend um andere kümmert und dabei ihre eigenen Bedürfnisse nicht mehr wahrnimmt. Beim Geburtstag ihrer besten Freundin Margaux in der Normandie lernt sie den verwitweten Josh kennen und hofft auf ein Wiedersehen.

Zurück in Paris wacht Marie eines morgens neben ihrem Schutzengel Éloïse auf. Éloïse bringt Marie dazu, ihr Leben zu hinterfragen, insbesondere ob die Buchhandlung auch ihr Lebenstraum ist. Zudem ermutigt sie Marie, sich wieder zu verlieben und warum sollte nicht Josh der Richtige sein?

Josh hat den Tod seiner Ehefrau Hélène nicht verwunden. Er träumt nachts von ihr und macht sich Vorwürfe, damals zu spät zum Unfallort gekommen zu sein. Er bestraft sich selbst damit, keine Gefühle für andere Frauen zuzulassen.
Nach dem Wochenende in der Normandie ist er beruflich ein paar Tage in L.A., wo er allerdings, auch auf Drängen seines Freundes Martin, ins Grübeln gerät. Er wagt es und ruft Marie an, um sich zu einem Treffen in Paris zu verabreden...

"Der Engel von Paris" ist ein ruhiger Roman, der das Seelenleben der beiden Protagonisten, aus deren Perspektive der Roman wechselnd geschrieben ist, beleuchtet. Durch den Schutzengel Éloïse nimmt Marie ihre unterdrückten Wünsche wahr. Sie versucht Marie davon zu überzeugen, sich auf sich selbst zu besinnen, die Schatten der Vergangenheit abzulegen, für die Zukunft offen zu sein und ihre eignen Träume zu leben.
Éloïse hat keine Erfahrung als Schutzengel und so lernt sie selbst erst durch Marie, sich auf einen Menschen einzulassen und diesen zu verstehen.

Während mir der Beginn des Romans mit der Geburtstagsfeier in der Normandie gut gefallen hat, empfand ich den anschließenden Teil, als Marie und Josh getrennt voneinander betrachtet werden und sich beide in ihre Gedanken- und Gefühlswelt verlieren, als zäh zu lesen. Die Grundstimmung des Romans ist traurig bis melancholisch, auch wenn diese durch das etwa laienhafte Verhalten des Schutzengels etwas aufgelockert wird.

Es ist ein feinfühliger, etwas fantastischer Roman mit sehr sensiblen Charakteren, deren Schicksale berühren, die aber für sich allein diesen recht ereignislosen Roman nicht tragen können.
Das Buch ist eine Empfehlung für all diejenigen, die ein Faible für philosophische Romane haben oder die selbst einen Verlust zu betrauern haben oder nicht Loslassen können. "Der Engel von Paris" macht Mut, sich der Realität zu stellen, sich aus der Schockstarre zu befreien, Liebe und Gefühle zuzulassen, um zu seinem persönlichen Glück zu finden.
So auch das Fazit von Éloïse : "Gutes zu tun, ist ziemlich simpel und macht einfach nur glücklich. Diese Erkenntnis sollte allgemein bekannt gemacht werden."