„Rache musste kalt serviert genossen werden, und er konnte es sich nicht leisten sich von seinem Ziel ablenken zu lassen.“
Als im März 1856 in Berlins berüchtigter Bordellgasse die Leiche einer jungen Frau aus gutem Haus gefunden wird, werden die Kriminalkommissare Wilhelm von der Heyden und Ernst Vorweg mit dem Fall betraut. ...
Als im März 1856 in Berlins berüchtigter Bordellgasse die Leiche einer jungen Frau aus gutem Haus gefunden wird, werden die Kriminalkommissare Wilhelm von der Heyden und Ernst Vorweg mit dem Fall betraut. Die blonde junge Frau wurde erdrosselt und bei der Obduktion ist Leichenbeschauer Fleischmann etwas aufgefallen. Er weist die Kommissare darauf hin, dass schon zwei weitere junge Frauen auf seinem Tisch gelandet sind und dass diese Morde noch nicht aufgeklärt wurden. Aber es gibt Ähnlichkeiten, nicht nur bei der Tötungsart.
Die beiden Ermittler stehen vor dem größten Fall ihrer Laufbahn und immer wieder fehlen jegliche Hinweise. Die entscheidende Spur fehlt noch. Und dann wird eine weitere Frauenleiche gefunden. Nun ist Gefahr in Verzug und der gesamte Polizeiapparat muss nun zusammenarbeiten.
Fazit:
Mit „Ein Fremder hier zu Lande“ schreibt der Autor Ralph Knobelsdorf den 2. Fall für die Ermittler Vorweg und von der Heyden. Er nimmt mich mit ins historische Berlin 1856. Das gelingt ihm gut, denn sofort bin ich bei ihm und der bildhafte und angenehm zu lesende Schreibstil führt dazu, dass mein Kopfkino sich gleich anstellt. Mir haben die vielen Beschreibungen der Umgebung und der Häuser sehr gut gefallen. Dies machte das Buch für mich lebendig und fühlbar. Leider kam der Kriminalfall hierbei leider etwas zu kurz.
Alle Charaktere hat der Autor gut ausgesucht und in Szene gesetzt. Ich mochte hier Ernst Vorweg am Liebsten, er war ruhig, vorausschauend und ein umsichtiger Mensch. Viel zu ausschweifend werden mir aber die Familiengeschichten der Beteiligten erzählt, sicher mag ich es, wenn ich von den Figuren erfahre, aber hier war mir das eindeutig zu überbordend.
Das fand ich wirklich schade, denn die Fälle, die die beiden Kommissare zu bearbeiten hatten, waren wirklich interessant. Daher war die Spannung nicht immer auf hohem Niveau, sondern stieg nur an, wenn es gerade wieder um die Morde ging. Das Ende hat mir gut gefallen und es wurden alle losen Fäden miteinander verbunden.
Eine Leseempfehlung kommt aber dennoch, denn der kriminalistische Anteil im Buch war spannend, sehr gut ausgearbeitet und interessant verpackt. Daher kommen hier auch 4 Sterne von mir. Aber lest selbst, denn dies hier, ist ganz allein meine Meinung.