Cover-Bild Der Pfirsichgarten
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 26.10.2022
  • ISBN: 9783103971675
Melissa Fu

Der Pfirsichgarten

Roman
Birgit Schmitz (Übersetzer)

Eine fliehende Mutter, ein schweigender Sohn und eine Enkelin, die ihre Wurzeln sucht

Melissa Fu hat einen bezaubernden und eindringlichen Roman über die generationenübergreifende Suche einer Familie nach Heimat und die heilende Kraft von Geschichten geschrieben.

Als ihre Stadt in Flammen aufgeht, beginnt für die junge Mutter Meilin und ihren vierjährigen Sohn Renshu eine gefährliche Reise durch das kriegszerstörte China der 1930er Jahre. Kaum wähnen sie sich einmal in Sicherheit, müssen sie schon wieder aufbrechen zu einem anderen Ort und in ein anderes Land. Die findige Meilin muss ihren ganzen Einfallsreichtum aufbieten, um ihren einzigen Sohn aufwachsen sehen zu können. Inmitten von Überlebenskämpfen, tragischen Trennungen und bewegenden Wiedersehen finden sie Trost und Zuflucht bei einer alten, seidenen Schriftrolle. Ihre feinen Zeichnungen und die schillernde Legende vom Pfirsichblütengarten beschützen sie vor der harten Realität der Flucht.

Jahre später lebt Renshu in den USA. Er heißt nun Henry Dao, hat studiert, geheiratet und eine Familie gegründet. Über seine Kindheit schweigt er sich aus, und auch seine Versuche, einen Obstgarten anzulegen, misslingen – bis eines Tages die Pfirsichbäume wachsen. Hier, im Pfirsichgarten ihres Vaters, kann seine Tochter Lily vielleicht doch etwas über ihre Wurzeln erfahren.

Inspiriert von den Erfahrungen ihres Vaters und angetrieben von der Sehnsucht, ihre Familiengeschichte zu kennen, hat Melissa Fu einen bewegenden Roman geschrieben, der sich über Generationen und Kontinente erstreckt.

»Mein Vater erzählte nie von seiner Kindheit – bis zu diesem einen Tag in meinen Zwanzigern, als er aus unerfindlichen Gründen entschieden hatte, uns mehr von seinem Leben zu erzählen. Ich schrieb auf, was ich konnte, jedes Detail, jede verstreute Erinnerung. Ich hoffe, dass Familienzweige Ihnen das gleiche Glücksgefühl verschaffen kann, das mein Vater nach vielen Jahren gefunden hat.« Melissa Fu

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2022

Ein beeindruckender Debütroman

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Bei diesem Buch haben mich das wunderschön gestaltete Cover und der Titel magisch angezogen.
Dies ist der Debütroman von Melissa Fu, die in den USA aufgewachsen ist. Sie wusste kaum etwas über ihre Wurzeln, ...

Bei diesem Buch haben mich das wunderschön gestaltete Cover und der Titel magisch angezogen.
Dies ist der Debütroman von Melissa Fu, die in den USA aufgewachsen ist. Sie wusste kaum etwas über ihre Wurzeln, bis ihr schweigsamer Vater eines nachts begann, ihr von seiner Lebensgeschichte zu erzählen. Davon inspiriert und angetrieben von der Sehnsucht, ihre Familiengeschichte zu kennen, hat sie diesen bezaubernden und eindringlichen Roman über die Suche einer Familie nach Heimat und die heilende Kraft von Geschichten niedergeschrieben. Und ich war und bin immer noch total begeistert.
Der Inhalt: Als die Stadt in Flammen aufgeht, beginnt für die junge Mutter Meilin und ihren vierjährigen Sohn Renshu eine gefährliche Reise durch das kriegszerstörte China der 1930er ahre. Kaum sind sie einmal in Sicherheit, müssen sie schon wieder aufbrechen zu einem anderen Ort. Zuflucht verspricht eine alte, seidene Schriftrolle mit ihrer schillernden Legende vom Pfirsichblütengarten. Jahre später lebt Renshu in den USA. Von seiner Kindheit spricht er nicht, auch wenn seine Tochter Lily sich noch so sehr danach sehnt. Als ihr Vater einen Pfirischgarten anlegt, scheint endlich ein Ort gefunden, an dem sie Vergangenheit und Gegenwart miteinander versöhnen können.
Wow! Was für ein sensationeller Debütroman, der mich auch jetzt – nach Beendigung – nachdenklich zurücklässt. Ich muss gestehen, dies ist der erste Roman für mich, der mich nach China entführt.
Die Autorin hat wirklich einen herausragenden Schreibstil und bringt uns auch die bewegte Geschichte Chinas (hier war mir vieles fremd) besonders nahe. Ich bin wirklich sehr berührt, wieviel Leid und Elend, Kummer und Angst die Leute ertragen mussten. Gleich zu Beginn des Buches stellt uns die Autorin vier Menschen vor, die in diesem Roman eine äußerst wichtige Rolle spielen. Da ist Meilin, eine junge Frau, deren Mann aus dem Krieg nicht mehr zurückkehrt und die von nun an für sich und ihren kleinen Sohn sorgen muss. Sie habe ich sofort ins Herz geschlossen und habe sie für ihren Mut und ihre Kraft bewundert. Ihren Sohn lernen wir als kleinen pummeligen Jungen kennen, der dann später in den USA seinen Lebensmittelpunkt findet. Dann gibt es noch Lily seine bezaubernde Tochter, die ständig auf der Suche nach ihren Wurzeln ist und Longwei, Meilins Schwager. All diese Menschen dürfen wir 70 Jahre lang begleiten und in dieser Zeit gibt es vielen Tiefen die es überwinden gibt. Der Spannungsbogen ist einfach gigantisch und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Auch war ich von der Geschichten die die Bildrollen immer beeindruckt.
Ein äußerst gelungener Debütroman den ich von der ersten bis zur letzten Seite genossen habe. Für mich ein Lesevergnügen der Extraklasse, das mich in eine fremde Welt entführt hat. Gerne vergebe ich für diese Traumlektüre 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Eine intensive & eindringliche generationsübergreifende Familiengeschichte

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„Der Pfirsichgarten“ ist ein generationsübergreifender Familienroman von der Autorin Melissa Fu.

Die Handlung beginnt 1938 in China. Meilin ist gerade verwitwet und muss mitten im Krieg mit ihrem vierjährigen ...

„Der Pfirsichgarten“ ist ein generationsübergreifender Familienroman von der Autorin Melissa Fu.

Die Handlung beginnt 1938 in China. Meilin ist gerade verwitwet und muss mitten im Krieg mit ihrem vierjährigen Sohn Renshu aus der Heimat fliehen. Es folgen Jahre in Armut und voller Herausforderungen und Schrecken bevor sie sich wieder in Sicherheit fühlen können.
Später lebt Renshu – dann Henry Dao – mit seiner eigenen Familie in Amerika und baut sich dort ein neues Leben auf. Aber die Vergangenheit lässt ihn nicht los.

Der Schreibstil von Melissa Fu ist intensiv, unglaublich kraftvoll und steckt voller Emotionen. Ihre Charaktere werden lebendig und ich hatte das Gefühl ihnen richtig nahe zu kommen. Dabei geht es um Identität, Zugehörigkeit, Liebe, Krieg, Verlust und Migration. Hier werden alle Facetten und Gefühle des Lebens lebendig.

Die Handlung ist in sechs Teile gegliedert, beginnt 1938 und endet im Jahr 2000. Über diese Zeitspanne habe ich Meilin, ihren Sohn Renshu und seine Tochter Lily durch das Leben in verschiedenen Orten und Kulturen begleitet. Ich wusste bisher nur wenig über die Geschichte und Kultur Chinas. Anhand dieses Romans habe ich eine Menge Neues für mich erfahren.

Abschließend erläutert die Autorin, dass ihr Roman fiktiv ist, aber sie durch die Erzählungen und Erinnerungen ihres Vaters dazu inspiriert wurde.

Mich hat dieser Roman mitgerissen und zutiefst beeindruckt. Auf weitere Werke der Autorin bin ich sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

China, Taiwan, USA - Berührende Geschichte über einen Überlebenskampf, über Heimat, das enge Band der Familie und die Suche nach Glück.

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Während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Kriegs verliert Dao Meilin früh ihren Ehemann und flieht mit ihrem vierjährigen Sohn Renshu 1938 an der Seite ihres Schwagers und seiner Familie. Sie fliehen ...

Während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Kriegs verliert Dao Meilin früh ihren Ehemann und flieht mit ihrem vierjährigen Sohn Renshu 1938 an der Seite ihres Schwagers und seiner Familie. Sie fliehen vor den Bomben der Japaner von West nach Ost bis sie in Shanghai und schließlich in Taiwan ankommen und zum ersten Mal seit langen Jahren wieder in Sicherheit sind. Auf dem Weg dorthin müssen sie schwere Verluste ertragen, wobei sie Halt in den Geschichten Meilins finden, die sie anhand einer seidenen Schriftrolle mit feinen Kalligraphien erzählt. Meilin gibt niemals auf, findet immer irgendwo ein Angestelltenverhältnis und eine Unterkunft für sich und ihren Sohn. Dieser entwickelt einen unumstößlichen Ehrgeiz in der Aussicht auf ein besseres Leben, lernt fleißig und verdient sich damit einen Studienplatz in den USA. Bisher hatten sich Meilin und Renshu gegenseitig Halt gegeben und müssen 1960 Abschied nehmen. Als Henry Dao leidet Renshu noch als Student unter Flashbacks und fürchtet auch später noch den Einfluss der pro-chinesischen Partei Taiwans. Er hält sich deshalb fern von anderen Migranten und baut sich ein neues Leben auf, heiratet und bekommt eine Tochter, die neugierig auf ihre familiären Wurzeln ist. Doch Henry möchte sich nicht mit den schmerzhaften Erinnerungen seiner Kindheit und Jugend befassen und hat zudem Angst um seine Mutter, die trotz aller Bemühungen, sie in die USA zu holen, in Taiwan geblieben ist und hält deshalb auch seine Tochter lange davon ab, mehr über die chinesische Kultur zu erfahren und Kontakte zu knüpfen.
"Der Pfirsichgarten" erstreckt sich über gut 60 Jahre und erzählt die Geschichte von drei Generationen einer chinesischen Familie - inspiriert von der eigenen Familiengeschichte der Autorin. Anders als in vielen historischen Romanen wird die Geschichte nicht aus der Perspektive der Gegenwart und mit Rückblenden, sondern stringent chronologisch erzählt. Nachdem ich schon viele Bücher über den Zweiten Weltkrieg in Europa gelesen habe, fand ich es sehr interessant eine Geschichte über die Kriegsereignisse in Asien zu lesen, die nicht minder erschütternd sind.
Meilin ist eine starke, aber gleichzeitig leise, sanftmütige Frau, die alles dafür gibt, ihren Sohn und sich in Sicherheit zu bringen. Mit Hilfe ihrer Fabeln schaffen sie es, die Hoffnung auf Frieden und ein neues Zuhause nicht aufzugeben und in Verlust und Zerstörung noch etwas Gutes zu erkennen. Denn auf all ihren Wegen begegnen ihnen Freundschaft und Zusammenhalt. Die Rolle des Schwagers, der ihr Zeit seines Lebens Unterstützung bot, bleibt dabei vage.
Renshu ist ein aufgeweckter Junge, der zurückhaltend, fleißig und bescheiden ist und den Mut entwickelt, nach Amerika zu emigrieren. Die politischen und kulturellen Unterschiede sind groß und das Gefühl nirgendwo eine Heimat zu haben, ist nur allzu verständlich. Seine Angst vor dem Einfluss der kommunistischen Partei, vor Bespitzelung und davor, als unpatriotisch denunziert zu werden, ist selbst als amerikanischer Staatsbürger noch groß, weshalb er sich unauffällig verhält und keine intensiven Kontakte anderen Migranten pflegt. Seine Ehefrau und insbesondere seine Tochter, die neugierig auf ihre Wurzeln ist, haben Schwierigkeiten, Henry zu verstehen und seine Befürchtungen zu teilen.
Die Geschichte wird bildhaft und empathisch erzählt. Die Handlungsorte sind vorstellbar, auch wenn ich mir eine Landkarte im Buch gewünscht hätte, um Meilins und Renshus Weg besser nachvollziehen zu können. Es fällt leicht, sich in Meilin, Renshu und auch Lily hineinzuversetzen, die unterschiedliche Sorgen und Nöte teilen. Bei Meilin ging es um den nackten Kampf ums Überleben, Henry steckt zwischen zwei Kulturen, vermisst seine Heimat, traut sich in den USA jedoch nicht, seine Kultur und Kontakte zu anderen Chinesen zu pflegen. Lily möchte als "Mischlingskind" je älter sie wird mehr über ihre Wurzeln und ihre Familiengeschichte väterlicherseits erfahren, ist begeistert von der chinesischen Sprache und Kultur, wird jedoch in ihrer Euphorie von ihrem Vater gebremst.
Die Geschichte von Meilin und Renshu/ Henry ist eine ereignisreiche und bewegende Erzählung über Generationen und Kontinente hinweg, die trotz allem Leid, das den Protagonisten widerfährt, hoffnungsvoll und erbaulich ist. Neben Schmerz gibt es Glück, neben dem Verlust der Heimat ein neues Zuhause. Es ist eine berührende Geschichte über einen Überlebenskampf, über Heimat, das enge Band der Familie und die Suche nach Glück, die durch den realen Hintergrund authentisch und lebendig ist und deshalb besonders zu Herzen geht.

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Grossartige Familiengeschichte

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DER PFIRSICHGARTEN
Melissa Fu

1938: Meilins Ehemann Dao Xiaowen fällt im 2. Japanisch-Chinesischen Krieg. Ihr Leben ändert sich schlagartig, als sie mit ihrem 4-jährigen Sohn Renshu, ihrem Schwager und ...

DER PFIRSICHGARTEN
Melissa Fu

1938: Meilins Ehemann Dao Xiaowen fällt im 2. Japanisch-Chinesischen Krieg. Ihr Leben ändert sich schlagartig, als sie mit ihrem 4-jährigen Sohn Renshu, ihrem Schwager und dessen Familie aus ihrem Chinesischen Heimatdorf fliehen müssen. Verfolgt von japanischen Bomben fliehen sie mit dem Karren, per Boot und zu Fuss.
Obwohl ihr Schwager ein einflussreicher Mann ist, ist das Essen und der Wohnraum knapp. Ihre Schwägerin ist eine mistgünstige Frau und verpasst keine Gelegenheit Meilin zu schikanieren.

Kaum ist der Japanisch-Chinesische Krieg vorbei, beginnt der 2. Weltkrieg. Als die japanischen Bomben auf die Häuser fallen, flieht die Familie erneut, doch das Schicksal meint es dieses Mal nicht gut mit ihnen, denn Meilin und Renshu werden von dem Rest der Familie getrennt. In Shanghai angekommen, schlägt sich Meilin mit Gelegenheitsjobs durch.
Doch auch hier hält der Frieden nicht lange, denn der chinesische Bürgerkrieg löst eine erneute Fluchtwelle aus. Immer mit der Angst vor den Kommunisten und den vielen Spitzeln im Nacken, verlassen Meilin und Renshu Shanghai und fliehen nach Taiwan.
In Taipeh ankommen, kommt die kleine Familie zur Ruhe.

Renshu ist ein fleißiger und guter Schüler und bekommt ein Stipendium in Amerika. 1960 trennen sich die Wege von Meilin und Renshu zum ersten Mal. Doch auch im fernen Amerika hat das Regime der Volksrepublik China seine Bürger unter Beobachtung, kontrolliert und diszipliniert die nicht linientreuen Chinesen im Ausland und bestraft die zurückgebliebenen Familienmitglieder in China und Taiwan.

Der Pfirsichgarten ist eine erfundene Geschichte, gespickt mit realen Erlebnissen, die Melissa Fus Vorfahren wirklich erlebt haben.
Der Einstieg ins Buch fiel mir nicht ganz leicht. Melissa Fu hat einen eigenwilligen Schreibstil. Doch nach 100 Seiten hat mich das Buch dann voll in seinen Bann gezogen und die vielen kleinen Geschichten und Lebensweisheiten gefielen mir ganz besonders gut. Ich musste einfach wissen, wie es mit der Familie weitergeht und konnte das Buch dann kaum aus der Hand legen.

Fazit:
Eine grossartige Familiengeschichte, einfühlsam, aber auch voller schrecklichen Schilderungen von einer Familie im gebeutelten China.
4½ Sterne

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Ein Buch, das die Geschichte ganzer Generationen erzählt & noch lange in mir nachhallen wird.

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Als ich dieses wunderschöne, aber dennoch schlichte Cover gesehen habe, war ich fasziniert und neugierig zugleich.
Die Gestaltung und der Kontext zur asiatischen Kultur haben mich magisch angezogen und ...

Als ich dieses wunderschöne, aber dennoch schlichte Cover gesehen habe, war ich fasziniert und neugierig zugleich.
Die Gestaltung und der Kontext zur asiatischen Kultur haben mich magisch angezogen und der Klappentext versprach eine Reise und Flucht durchs kriegszerstörte China der 1930er in die USA.
Die Tatsache, dass Melissa Fu sich bei ihrem Buch "Der Pfirischgarten" von ihrer eigenen Familiengeschichte inspirieren ließ, machte es für mich besonders wertvoll und interessant.

Leider hatte ich gerade zu Beginn etwas Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen.
Die Autorin benutzt einen sehr pragmatischen und geradlinigen, klaren Schreibstil.
Mir fiel es dadurch anfangs schwer einen Zugang und Verbindungen zu den Personen des Buches aufzubauen. Dieser Eindruck verstärkte sich noch durch die vielen unbekannten chinesischen Bezeichnungen und fremdartigen, aber doch gleichklingenden Namen. Schlussendlich führte dies aber zu einem sehr authentischen und beeindruckenden Roman, der die Tragik und den Kontext der historischen Ereignisse überwältigend, ja nahezu beklemmend näherbrachte. Nach den ersten 100 Seiten war ich angekommen und fieberte mit Meilins und Renshus Lebensgeschichte mit und verfolgte mit Spannung ihre weitere Reise mit der Hoffnung auf ein besseres und friedvolles Leben.
Ihre Flucht und Odyssee quer durch die chinesische Republik gestaltete sich dabei für mich als Leser ungewiss und gleichermaßen dramatisch und tragisch. Ich hatte nach den anfänglichen Ereignissen im Buch mit einer Geschichte gerechnet, die eine "geradlinige" Flucht in die Vereinigten Staaten erzählt.
Doch Melissa Fu erzählt von einer Vita voller Entbehrungen, Verzweiflung und Entscheidungen, die rückblickend weder als richtig noch als falsch bezeichnet werden können.
Ich mochte Meilin und ihren kleinen Renshu sehr und liebte es, ihn trotz der vielen Widrigkeiten und Entbehrungen, des Krieges und der ständigen Flucht aufwachsen zu sehen.

Die Autorin hat es letztendlich mit ihrem besonderen Schreibstil geschafft mich irgendwann so in den Bann zu ziehen, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Die Angst vor dem Krieg und dem kommunistischen Regime hat sich mit der Zeit wie ein Mantel um meine Schultern gelegt und sich in meinen Nacken festgesetzt.
Wie tief und weitreichend sich ein Familien- und Kriegstrauma auch in die nachfolgenden Generationen einnisten kann, konnte die Autorin durch ihre eigene Geschichte eindrücklich und authentisch niederschreiben.
Noch Jahrzehnte später und 1000 Meilen entfernt hat das Regime der Volksrepublik China augenscheinlich seine Bürger unter Beobachtung und Kontrolle und diszipliniert und bestraft sie bei nicht regierungskonformen Verhalten oder Äußerungen. Für mich als Leserin, die in einer Demokratie lebt, kaum vorstellbar.
Diese tief verwurzelte Angst aufzufallen und sich unbewusst nicht regimekonform zu verhalten, zieht sich durch Reshus ganzes Leben und formt seinen Charakter.
Für mich fügt sich diese Familiengeschichte als Sinnbild für so viele chinesische Familien ein, ist aber gleichzeitig auch eine Hommage an eine faszinierende und uralte Kultur, die von so viel Weisheit, Legenden, aber auch völlig anderen Lebenswerten und - weisen erzählt und geprägt ist.

Fazit
Ein Roman, in den man anfangs schwer hineinfindet, der aber mit jeder Seite mehr eine Familiengeschichte voller Gegensätze erzählt, voller Schönheit und Tragik.
Ein Buch, das die Geschichte ganzer Generationen erzählt und noch lange in mir nachhallen wird.

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