Roman mit einer raffinierten Wende, der die persönlichen Folgen einer Pandemie intensiv beleuchtet
Diana O'Toole ist 29 Jahre alt, wohnt mit ihrem Freund Finn zusammen in New York und arbeitet als Kunsthändlerin beim Auktionshaus Sotheby's. Als Diana und Finn gemeinsam auf die Galapagosinseln reisen ...
Diana O'Toole ist 29 Jahre alt, wohnt mit ihrem Freund Finn zusammen in New York und arbeitet als Kunsthändlerin beim Auktionshaus Sotheby's. Als Diana und Finn gemeinsam auf die Galapagosinseln reisen möchten, wo Diana einen Heiratsantrag erwartet, bricht die Corona-Pandemie aus. Finn, der als Chirurg in einem Krankenhaus arbeitet, wird unverzichtbar zur Behandlung der Covid-Patienten eingesetzt, die in immer größerer Anzahl und mit zum Teil sehr schweren Verläufen eingeliefert werden. Diana reist deshalb allein und strandet als einzige Touristin auf der Insel Isabela, wo gerade der Lockdown beginnt. In der weitgehenden Isolierung beginnt für sie eine intensive Phase der Selbstreflexion, die sie ihr Leben überdenken lässt.
"Ich wünschte du wärst hier" ist ein Roman, der von der Corona-Pandemie handelt und eingängig die Auswirkungen aus Sicht von Pflegepersonal und Patienten beleuchtet. Wir blicken insofern über zwei Jahre auf die Anfänge der Pandemie zurück, die von Todesnachrichten, Ausgangssperren und einem Gefühl der Hilflosigkeit geprägt war.
Diana erlebt ein Trauma, das nur schwer für sie zu begreifen ist. Erschütternd von ihren Eindrücken, beginnt sie ihr Leben in Frage zu stellen. Die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst ist dabei sehr eindrücklich dargestellt. Es fällt leicht, sich in Diana hineinzuversetzen, die auf der Suche nach Erklärungen und Gleichgesinnten ist.
Neben der psychische Komponente sind auch die körperlichen Symptome und Folgen einer Covid-Erkrankung plastisch beschrieben, was jeden Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker aufhorchen lassen sollte.
Der Roman besteht aus zwei Teilen und überrascht beim Übergang in die zweite Hälfte. Nach einer Schilderung des Aufenthalts auf den Galapagosinseln in buntesten Farben ist der Kontrast zur Situation in New York besonders groß.
Das Leben mit einer Pandemie ist dabei weniger von Bedeutung, zentral ist der Umgang mit ihren Folgen für die eigene Person und nicht die Gesellschaft. Gerade im zweiten Teil gerät die äußere Handlung für Dianas Empfindungen in den Hintergrund.
Diana begibt sich auf eine Reise der Selbstfindung und untersucht ihre Beziehungen und ihre Lebensentscheidungen. Es ist ein nachdenklich stimmendes Buch über die Frage, was wirklich zählt, über Liebe und Versöhnung und ein Impuls, Weichen im Leben neu zu stellen.