das vergessene Erbe
Als Sarahs Beziehung in die Brüche geht und sie beruflich auch unglücklich ist, kommt eine Einladung ihrer Großtante wie gerufen. Auf dem Dachboden finden die zwei Frauen Erbstücke ihrer Ururgroßmutter ...
Als Sarahs Beziehung in die Brüche geht und sie beruflich auch unglücklich ist, kommt eine Einladung ihrer Großtante wie gerufen. Auf dem Dachboden finden die zwei Frauen Erbstücke ihrer Ururgroßmutter Antonia Walter. Antonia ging als Gouvernante während der Zarenzeit nach Russland und verbrachte dort beinahe zwanzig Jahre. Antonia verfasste über diese Zeit ein Buch, weshalb sie eine kleine Berühmtheit war. Die gefundenen Erbstücke deuten darauf hin, dass Antonia eine verbotene Liebe hatte. Zudem ist auch nicht bekannt, wer der Vater ihres Kindes war. Um ihre Wurzeln zu finden reist Sarah nach Russland. Dort erlebt sie so manches Abenteuer und trifft auf ihre erste große Liebe.
Tereza Vanek ist es mit ihrem fesselnden und flüssigen Schreibstil gelungen einen wirklich lesenswerten historischen Roman zu verfassen. Die Handlung ist gut durchdacht und sehr logisch. Es wechseln sich immer wieder Kapitel rund um Sarah und Antonia ab. Diese sind aber deutlich gekennzeichnet, wodurch keine Verwirrung beim Leser aufkommt. Bei den Kapiteln im alten Russland wird zu Kapitelbeginn die jeweilige Jahreszahl aufgeführt, wodurch man die geschichtlichen Ereignisse besser einordnen kann. Die bildliche Schreibweise von Tereza Vanek ermöglicht es dem Leser komplett in das Russland zur Zarenzeit einzutauchen, wodurch großes Kopfkino entsteht.
Die einzelnen Kapitel sind logisch aufgebaut, wodurch unnötige Längen und Wiederholungen vermieden werden können. Es wird gleich zu Beginn Spannung aufgebaut wodurch es einem schwer fällt das Buch wegzulegen.
Besonders gut gefallen hat mir, dass in einzelnen Dialogen englische, französische und russische Begriffe eingebaut wurden. Dies macht die Gespräche authentischer und hat in keinster Weise den Lesefluss oder das Verständnis beeinflusst. Mich konnte auch die Tatsache überzeugen, dass der Leser spätestens zum Ende des Buches das Schicksal vieler wichtiger Protagonisten (auch jener, welche in Antonias Kapiteln waren) erfahren hat.
Die Charaktere sind sehr authentisch und bildlich beschrieben. Als Leser kann man sich schnell ein Bild machen und Sympathie oder Antipathie entwickeln. Vor allem die Hauptrollen (Sarah, Daniel, Antonia und Sascha) waren mir sofort sympathisch, was zur Folge hatte, dass ich das ganze Buch mit ihnen mitfiebern musste.
„Das vergessene Erbe“ ist geschichtlich sehr gut recherchiert! Der Leser merkt sofort, dass sich Tereza Vanek unglaublich gut mit der Geschichte Russlands zur Zarenzeit und zum ersten Weltkrieg befasst hat. Als Leser fällt einem auf, dass alles Geschichtliche im Buch Hand und Fuß hat. Bei einigen Ereignissen und Persönlichkeiten (wie Rasputin) war ich so überrascht, dass ich diese recherchiert habe und feststellen musste, dass diese wirklich geschehen sind und Tereza die Fakten nicht zu Gunsten der Handlung verändert hat. Auch ohne geschichtliches Vorwissen zu Russland im 20. Jahrhundert kann man ohne Probleme in die Handlung einsteigen und ihr folgen.
Tereza Vanek zählt dank diesem Buch jetzt zu meinen Lieblingsautoren und ich werde in Zukunft gezielt nach Büchern von ihr Ausschau halten!
FAZIT:
„Das vergessene Erbe“ ist ein wirklich gelungener historischer Roman, der sowohl durch liebenswerte Charaktere als auch einer wirklich fesselnden Handlung überzeugen kann. Besonders gut gefallen mir die zwei verschiedenen Handlungsstränge, welche perfekt miteinander kombiniert wurden. Ich kann jedem nur empfehlen dieses Buch zu lesen und vergebe daher 5 Sterne!