Cover-Bild Goldener Boden
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Europa Verlage
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 608
  • Ersterscheinung: 27.10.2022
  • ISBN: 9783958905122
Ulrike Dotzer

Goldener Boden

Mit Fleiß und Fortüne baut Gustav Hirsch in Hinterpommern Anfang des 20. Jahrhunderts ein Vermögen auf. Den Grundstock legt sein Aufenthalt in Amerika. Der 19-jährige Bauernsohn ist von Freiheitsdrang erfüllt, er flieht vor dem Kommiss und findet Arbeit bei einem deutschen Friseur in New York. An der Lower East Side lernt er eine Welt kennen, die viel härter ist als alles, was er sich hat vorstellen können – und die ihm zeigt: Nicht überall hat die Obrigkeit das Sagen, und auch ohne Befehl und Gehorsam kann sich eine Gesellschaft organisieren. Gustav findet Anschluss unter deutschen Einwanderern, und er verliebt sich in Lisbeth, die Tochter seines Chefs. Aber dann muss er zurück nach Stolp: Zwei Brüder sind tot und seine verwitwete Mutter allein.

Im März 1945 flüchtet Clara, Gustavs Tochter und jüngste Friseurmeisterin Pommerns, mit vier kleinen Töchtern über die Ostsee. Zunächst in einer Dachkammer in einem thüringischen Dorf, später in Kiel beweist sie, was das alte Sprichwort sagt: Handwerk hat goldenen Boden. Mit nichts als ihrer Hände Arbeit baut sich die Familie eine neue Existenz auf. Sie essen und trinken, erwerben Häuser und feiern Hochzeit – und doch ist zu spüren, dass etwas nicht stimmt. Denn über allem hängt der Schatten des Schweigens, das, wovon man nicht spricht: die SS-Vergangenheit von Claras Mann.

In Ulrike Dotzers Roman verdienen drei Generationen von Friseuren ihr Geld damit, Menschen schöner zu machen. Wir schauen mit ihnen und ihren Kundinnen und Kunden in den Spiegel und erblicken – auch uns selber. Denn so wie ihnen erging es im letzten Jahrhundert Millionen von Menschen: Sie bauten Wohlstand auf, verloren ihn wieder und fingen von vorne an – trotz der inneren und äußeren Wunden, die der Zweite Weltkrieg ihnen geschlagen hatte. Und so ist dies auch ein Buch über die Angst und den Schmerz in vielen von uns, über die Einsamkeit derer, die im Krieg Kinder waren, und von Erfahrungen, die fortwirken im Verhältnis zu den eigenen Kindern und Enkeln.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2022

Ein großes Stück Zeitgeschichte

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Als der junge Gustav im Alter von 19 Jahren seine Heimat verlässt und nach Amerika auswandert, ist das ein großer Schritt in eine ungewisse Zukunft. Bei der Überfahrt lernt er Max kennen, die Beiden bleiben ...

Als der junge Gustav im Alter von 19 Jahren seine Heimat verlässt und nach Amerika auswandert, ist das ein großer Schritt in eine ungewisse Zukunft. Bei der Überfahrt lernt er Max kennen, die Beiden bleiben während seines gesamten Aufenthalts verbunden,auch wenn Max zwischendurch immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Das Märchen vom „Tellerwäscher zum Millionär“ bewahrheitet sich für Gustav leider nicht. Er muss hart arbeiten und führt ein Leben in sehr großer Bescheidenheit. Als ihn der Hilferuf seiner Mutter ereilt, reist er wieder nach Deutschland zurück. Dort legt er mit großem Fleiß den Grundstein für ein florierendes Familienunternehmen im Friseurhandwerk,was sich über viele Jahrzehnte immer weiter vergrößert.

Meine Meinung:

Die Geschichte hat mich von Anfang an begeistert,durch den angenehmen Schreibstil flogen die Seiten nur so dahin. Im Mittelpunkt stand der Protagonist Gustav, der mir durchgehend sehr sympathisch war.Während des ersten Teils stand seine Zeit in Amerika, die sehr eingehend geschildert wurde, im Mittelpunkt. Danach gab es einen riesigen Zeitsprung von über 50 Jahren und Gustavs Nachkommen rückten in den Fokus des Geschehens.Zwar wechselte das Geschehen zwischendurch wieder in die Vergangenheit ,die Schilderung der Ereignisse von fast dreißig Jahren waren dann aber nur sehr lückenhaft,was ich etwas schade fand.

Einen großen Raum nahm dann wieder der Abschnitt des Nationalsozialismus, mit dem die Familie,ebenso wie der größte Teil der Bevölkerung,sehr zu kämpfen hatte,ein. Die Schilderungen über den täglichen Überlebenskampf,der Hunger ,die Angst,die beinahe unmenschlichen Lebensumstände,wurde sehr zu Herzen gehend transportiert.

Was ich sehr positiv fand,waren die Karten der Handlungsorte ,sowohl von Amerika,als auch von Deutschland.Die Personenverzeichnisse waren ebenfalls sehr hilfreich.

Trotz der kleinen Kritikpunkte hat mich das Buch begeistert und ich spreche eine Leseempfehlung ,verbunden mit vier Sternen aus.

Veröffentlicht am 13.12.2022

Toller erster Teil mit sympathischen Protagonisten, aber ungenügender zweiter Teil

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Gustav Hirsch flüchtet aus Deutschland mit jungen 19 Jahren 1896 nach Amerika. Er arbeitet hart, um sich seinen Traum vom Wohlstand und einem neuen Leben erfüllen zu können. Doch das Schicksal verlangt ...

Gustav Hirsch flüchtet aus Deutschland mit jungen 19 Jahren 1896 nach Amerika. Er arbeitet hart, um sich seinen Traum vom Wohlstand und einem neuen Leben erfüllen zu können. Doch das Schicksal verlangt von ihm, dass er kurze Zeit später wieder nach Deutschland zurückkehren muss. Auch Gustavs Tochter Clara ist 1945 gezwungen ihre Heimat zu verlassen und aufgrund des Zweiten Weltkrieges zu flüchten. So entwickelt sich eine viele Jahrzehnte umfassende Familiengeschichte, rund um das Thema Verlassen der Heimat, Flucht und Neuanfang.
Das Buch „Goldener Boden“ stammt von Ulrike Dotzer und es ist ihr erster Roman, zu welchem sie durch Erzählungen ihrer Familie inspiriert worden ist. Der Titel und auch die Kurzbeschreibung haben mich sehr neugierig gemacht. Das Cover des Buches finde ich sehr gelungen, denn es geht im Buch ausschließlich um Generationen an Friseuren. Das Buch teilt sich in 2 große Teile mit relativ langen, aber nochmals untersetzten Kapiteln. Der erste Teil des Buches behandelt das Leben von Gustav und beschreibt seinen Neuanfang in New York und endet damit, dass er wieder nach Deutschland zurückkehren muss. Dann erfolgt der zweite Teil mit einem sehr großen Zeitsprung. Zunächst sind wir in den 50er Jahren und Gustav Hirsch ist mittlerweile alt und die Geschichte verlagert sich auf seine Enkelinnen und seine Tochter. Doch im zweiten Teil gibt es auch innerhalb weitere Zeitsprünge, sodass wir auch in die Kindheit seiner Enkelinnen zur Zeit des 2.Weltkrieges zurückblicken. Der Erzählstil des Buches ist sehr nüchtern und klar, prägnant und im ersten Teil wenig einfühlsam, das Buch wirkt wie ein Zeitzeugenbericht, was es aber dennoch sehr interessant macht. Im zweiten Teil des Buches kommen zwar mehr Emotionen auf und so ist insbesondere die Flucht der Tochter und Enkelinnen sehr dramatisch und gefühlvoll beschrieben, allerdings stören die Zeitsprünge innerhalb dieses Teils sehr stark. Hinzu kommt, dass Gustav als sehr sympathischer Protagonist beinahe völlig außer Acht gelassen wird und nur noch, wie eine Art Ballast in der Familie wirkt. Die Familie Sahlke (die Tochter von Gustav und ihr Mann Rudolf) sind zudem glühende Anhänger der Nationalsozialisten und Rudolf ist in der SS. Beinahe unerträglich sind diese Charaktere und vollkommen arrogant, denn trotz ihrer Vergangenheit haben sie immer wieder Glück und fallen auf die Füße und es wirkt, als ob der Nationalsozialismus als etwas Gutes beschrieben wird und die Gräueltaten einfach verdrängt werden, denn sie hätten ja nicht schlimmes getan und warum sollten sie jetzt dafür büßen? Es ist ein Hohn für all jene, denen durch die Nazis Schreckliches angetan worden ist. Allgemein sind die Charaktere im zweiten Teil einfach nur schrecklich, sie wurden im Osten aufgenommen, aber alle Sachsen, Thüringer und insbesondere die Bauern sind für sie stockdoof, hinterwäldlerisch, denn nur sie sind zu etwas besserem bestimmt. Das war leider der Punkt im Buch, an dem ich enttäuscht meine Bewertung abgesenkt habe. Ich hätte mir gewünscht, dass das Leben der Familie anhand von Gustav weiter geschildert wird. Zunächst war der Zeitsprung eine Enttäuschung und dann seine Tochter und ihr Mann an sich.
Lobenswert möchte ich dennoch die Recherchearbeit der Autorin hervorheben, die öfter auch mit historischen Quellen gearbeitet hat und diese als Fußnote in das Buch eingebunden hat. Leider hat mir im Fazit Familie Sahlke das Buch versauert und ich gebe daher nur 3 Sterne, denn es ist ein Roman, den man gelesen haben kann, aber absolut nicht muss. Insbesondere der erste Teil ist sehr lebendig und interessant, wie es wohl gewesen sein muss, in einem anderen Land Fuß zu fassen, den 2. Teil würde ich nie wieder lesen.

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