Hat alles, was ein historischer Roman braucht
Wie der Titel schon andeutet, spielt dieser Roman in einer Zeit, in der sich das Heilige Römische Reich durch den Tod des Königs in einer Art Schwebezustand befindet. Die Zukunft des Reiches und auch seiner ...
Wie der Titel schon andeutet, spielt dieser Roman in einer Zeit, in der sich das Heilige Römische Reich durch den Tod des Königs in einer Art Schwebezustand befindet. Die Zukunft des Reiches und auch seiner Bewohner liegt im dichten Nebel.
Der österreichische Herzog Premysl Ottokar setzt alles daran, als Nachfolger in Betracht gezogen zu werden und spannt das ganze Land mit ein, um sein Ziel zu erreichen. Intrigen werden gesponnen, Eheversprechen werden abgegeben und der ein oder andere muss sogar mit dem Leben bezahlen.
Doch nicht nur die politische Umbruchphase, sondern vor allem die persönlichen Lebenssituationen verschiedenster Menschen sind es, die dieses Buch so lesenswert machen. Die widrigen Lebensumstände von Knechten und Mägden werden genauso beleuchtet wie der sicher komfortablere, aber darum nicht unbedingt weniger sorgenvolle Alltag der höhergestellten bzw. adligen Bevölkerung.
Im Mittelpunkt steht hier der sehr fortschrittlich denkende Knecht Claus, der nach vielen Jahren die Frau wiedersieht, die er nie vergessen konnte: Ännlin, eine junge Magd, die einige Jahre alleine im Wald lebte bevor sie in den Dienst der Edeldame Euphemia trat.
Euphemia wiederum, klug und wissbegierig, ist ziemlich unglücklich verheiratet mit Dietmar von Losenstein. Doch statt sich ihrem Schicksal zu ergeben, verfolgt sie mutig und geschickt ihre Interessen.
„Die Welt im Nebel“ ist der zweite Teil der „Österreich-Saga“ von Ana Pawlik ,und obwohl ich den ersten Band nicht kannte, fiel es mir leicht, in die Geschichte einzusteigen und mich mit den Begebenheiten des 13. Jahrhunderts im Herzogtum Österreich vertraut zu machen.
Die Charaktere sind durchwegs wunderbar herausgearbeitet, sodass sie sehr greifbar und lebendig sind.
Historische Fakten werden geschickt in die Handlung eingebaut, genauso wie ich es mir für einen guten historischen Roman wünsche - Wissen erweitern, ohne es zu merken.
Fazit:
Ein wirklich toller historischer Roman, atmosphärisch, informativ und durch interessante Charaktere sehr lebendig.