Cover-Bild Wildes Vergessen
Band der Reihe "Reiseerzählungen"
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Polyglott ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
  • Themenbereich: Lifestlye, Hobby und Freizeit - Reiseberichte, Reiseliteratur
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 03.01.2023
  • ISBN: 9783846409541
Steph Jagger

Wildes Vergessen

Heide Horn (Übersetzer), Christa Prummer-Lehmair (Übersetzer)

Wie eine Tochter ihre Mutter kennenlernt, während diese sie nach und nach vergisst... Steph Jagger hatte nie das beste Verhältnis zu ihrer Mutter. Doch mit einem Mal muss sie miterleben, wie die Erinnerungen von sich und ihren Liebsten der Frau, die sie geliebt und großgezogen hat, unter dem Einfluss ihrer Demenzerkrankung mehr und mehr verschwinden. Wie viel weiß sie als Tochter eigentlich selbst von ihrer Mutter?Die beiden begeben sich auf eine (erste und letzte) gemeinsame Reise in die Wildnis der Nationalparks von Wyoming und Montana – auf einen Campingtrip, der schöne und traurige Erinnerungen weckt, aber auch neue Momente des Glücks und der Versöhnung schafft. Ein schonungslos ehrlicher und erstaunlich erkenntnisreicher persönlicher Blick auf die Krankheit Demenz und eine alles verändernde Reise.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2023

Macht Mut und spendet Trost

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Jetzt bist du da, dann bist du dort. Jetzt bist du nah, dann bist du fort. Kannst du's fassen? Und über eine Zeit gehen wir beide die Ewigkeit dahin - dorthin. Und was blieb? Komm, schließ die Augen, und ...

Jetzt bist du da, dann bist du dort. Jetzt bist du nah, dann bist du fort. Kannst du's fassen? Und über eine Zeit gehen wir beide die Ewigkeit dahin - dorthin. Und was blieb? Komm, schließ die Augen, und hab mich lieb! Christian Morgenstern


Das Verhältnis von Müttern zu ihren Töchtern ist schon immer ein ganz besonderes gewesen- mal gelingt es, beste Freundinnen zu sein, mal kochen die Wogen hoch und die Beziehung ist mehr als angespannt. Doch was ist, wenn die Frau, die uns das Leben geschenkt hat, immer mehr sich selbst, ihr eigenes Ich und alles, was sie ausmacht vergisst und im Nebel verschwindet ? Bleiben die Erinnerungen an schöne Tage, oder frisst das Vergessen auch die eigenen Emotionen auf ?

Steph Jagger muss miterleben, wie ihre an Alzheimer erkrankte Mutter immer mehr in den Strudel des Vergessens gerät. Aus der Frau, die sie einst getragen, geliebt und beschützt hat, wird immer mehr eine lebendige Hülle. Jagger fragt sich die ganze Zeit, wer ihre Mutter eigentlich wirklich ist und wie das Band, das beide verbindet, zustande gekommen ist. Der Vorschlag, mit ihrer Mutter eine letzte gemeinsame Reise in die Rocky Mountains zu unternehmen, ist der Beginn zu etwas ganz wundervollem - eine Reise zu sich selbst.

Jagger erzählt in sehr liebevollen und berührenden Worten, wie sich die Beziehung zwischen Mutter und Tochter auf dieser Reise verändert und wie aus den Fragen plötzlich Antworten werden. Es sind Worte, in Metaphern verpackt, die unter die Haut gehen und teilweise zu Tränen rühren. Es beginnt eine Zeit der Erkenntnisse und eine Zeit des Lassens: Zulassen und Loslassen, denn nur dann kann von innen heilen, was große Wunde aufgerissen hat.

Die Schreibende spricht den Leser;innen Mut und Trost zu, findet immer die richtige Balance zwischen eigenen Erfahrungen und Erlebnissen und dem Hinweis darauf, sich die Fragen selbst zu stellen und auf eine innere Reise zu sich selbst zu gehen. Denn wenn wir alle ehrlich zu uns selbst sind, sind unsere eigenen Eltern für uns unbekannt Wesen, die voller Geheimnisse stecken Wir haben nur noch die die Gelegenheit genutzt, diese zu ergründen und unsere Eltern besser kennenzulernen.

Die Erlebnisse auf dem Roadtrip sind fast schon als spirituell zu bezeichnen, gehen tief ins Herz und berühren die Seele. Die Schönheit der Natur wird in beeindruckenden Bildern geschildert und trägt die Lesenden regelrecht durch die Geschichte. Es gibt Momente der Erkenntnis, Momente der Achtsamkeit und Momente, die voller Glück und Sonne sind.

Ein wundervolles Buch, das allen Angehörigen von Alzheimer-Erkrankten ermöglicht, die Perspektive zu wechseln, den langsamen Abschied anzunehmen und trotzdem nicht den Mut zu verlieren, wenn die Rollen zwischen Eltern und Kind getauscht werden müssen.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Die ganz besondere Beziehung im Leben

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"Wildes Vergessen" von Steph Jagger beschäftigt sich mit einem Thema, dass immer wichtige wird und auch im Mittelpunkt stehen sollte. Demenz braucht man nicht verbergen, man sollte darüber reden können, ...

"Wildes Vergessen" von Steph Jagger beschäftigt sich mit einem Thema, dass immer wichtige wird und auch im Mittelpunkt stehen sollte. Demenz braucht man nicht verbergen, man sollte darüber reden können, um Betroffenen und Angehörigen helfen zu können.
Sehr nahe geht mir die Erzählung in Form einer Mutter-Tochter-Geschichte, das ich selber Tochter bin und auch eine habe.
Steph unternimmt mit ihrer Mutter, die an Demenz erkrankt ist einen Camping-Roadtrip in die Wildnis der Rocky Mountains, wobei sich die Frauen sehr nahe kommen und sich kennen lernen, sich sehen lernen, auf sich selbst besinnen.
Mir gefällt diese Reise in die Natur, die Beschäftigung damit. Mir gefällt auch, wie Stepg Fragen aufwirft, Fragen, die neue hervoer bringen und die wohl nie beantwortet werden. Hier geht es viel um die Gedanken und Gefühle von Steph ihre Mutter auf diese Art und Weise zu verlieren, ohne ihre Herkunft und Vergangenheit vollständig aufgearbeitet zu haben.
Dieses Buch soll auch Mut machen, es soll Verständnis wecken, es werden sehr schöne Gedanken und Gefühle beschrieben und es tut auch manchmal sehr weh, wenn man an eigene Unterlassungen erinnert wird.
Man kann hier mit sich ins Reine kommen, wenn man es zulässt. Viele der Gespräche haben mir sehr gut getan, viele Ansätze geholfen, auch die Naturschilderungen empfand ich als großartig. Andererseits driftete mir der Text zu oft ins Esoterische ab.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Unterwegs mit einer Vergessenden

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Steph Jagger hatte es ihr Leben lang nicht leicht mit ihrer Mutter - und nun steht etwas anderes im Vordergrund: die Mutter ist dabei, alles zu vergessen, auch ihre Tochter und nicht zuletzt sich selbst. ...

Steph Jagger hatte es ihr Leben lang nicht leicht mit ihrer Mutter - und nun steht etwas anderes im Vordergrund: die Mutter ist dabei, alles zu vergessen, auch ihre Tochter und nicht zuletzt sich selbst.

Steph fasst einen ebenso mutigen wie impulsiven Entschluss: sie wird sich mit ihrer Mutter auf eine letzte Reise begeben und nicht auf irgendeine - nein, es wird ein Campingtrip in die Rocky Mountains, wo die Frauen der Natur und einander vollkommen ausgeliefert sind.

Und ausgerechnet hier lernt Steph ihre Mutter neu kennen. Und nicht zuletzt auch sich selbst!

Veröffentlicht am 13.06.2023

unsympathisch und rücksichtslos

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„Wildes Vergessen“ ist ein autobiographischer Roman, der das Verhältnis zwischen der Autorin und deren demenzkranker Mutter beschreibt. Steph Jagger hatte leider nie das beste Verhältnis zu ihrer Mutter ...


„Wildes Vergessen“ ist ein autobiographischer Roman, der das Verhältnis zwischen der Autorin und deren demenzkranker Mutter beschreibt. Steph Jagger hatte leider nie das beste Verhältnis zu ihrer Mutter und hatte lange Zeit das Gefühl, nicht ausreichend über sie und ihre Vergangenheit zu wissen.

Erst seit der Diagnose kommen sich Mutter und Tochter näher und so erfährt die Autorin auf einem Roadtrip durch die Wälder von Montana und Wyoming immer mehr aus dem Leben ihrer Mutter, reist mit ihr durch die Vergangenheit und lernt sie zu verstehen.

Was auf dem ersten Blick spannend und interessant klingt, veränderte sich bei mir allerdings in reine Ernüchterung, denn es ist teilweise unerträglich, wie die Autorin mit ihrer Mutter umgeht. Es ist natürlich klar, dass jeder Mensch ganz anders mit Diagnosen umgeht und einige eher den humorvollen, als den dramatischen Weg einschlagen. In „Wildes Vergessen“ war es mir jedoch oftmals zu viel von allem, denn die Autorin spricht unter anderem davon, wie sie ihre Mutter immer wieder in Form von Ablenkung ruhig stellt.

Es werden sehr oft Formulierungen verwendet, die zwar schonungslos sein sollen, aber auf mich rücksichtslos, unsympathisch und verantwortungslos wirken. Dies ist sehr schade, denn Steph Jagger kann tatsächlich gut schreiben, allerdings hat sie es für mich hier und da deutlich übertrieben und somit konnte ich mich leider weder mit ihrer persönlichen Geschichte, noch mit ihren Worten sonderlich anfreunden.