tiefsinniger Krimi, der in der Bodensee-Region spielt, aber eigentlich überall spielen könnte
Dieses Buch wurde an mich herangetragen und der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Beim Stöbern wäre mir dieses Buch nicht ins Auge gestochen, weil mich das Cover nicht wirklich anspricht. Die Covergestaltung ...
Dieses Buch wurde an mich herangetragen und der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Beim Stöbern wäre mir dieses Buch nicht ins Auge gestochen, weil mich das Cover nicht wirklich anspricht. Die Covergestaltung ist auch mein einziger Kritikpunkt. Den Titel des Buches finde ich sehr gut gewählt, weil er sich im Verlauf der Handlung auch erklärt.
Der Klappentext fasst die Handlung schon perfekt zusammen. Es geht um entführte Frauen und parallel um Fremdenfeindlichkeit, Überfremdung und historische Details aus der NS-Zeit. Anfangs hatte ich etwas Sorge, dass die Handlung eine moralisierende Tendenz kriegt, aber das hat sie überhaupt nicht. Es werden verschiedene Brenn- und Streitpunkte angesprochen, aber nicht vertieft. Einiges wird angerissen und es verbleibt den Lesern, wie sie die Situationen werten.
Die Hauptfigur ist Kommissar Richard Heinzle, der nach dem Krebstod seiner Frau nur schwer zurück in den Alltag findet. Sein erster Fall nach einer Auszeit fordert gleich seine vollste Aufmerksamkeit. Die Frau eines türkischen Diplomaten wurde entführt und die Tatumstände sind eindeutig der rechtsextremistischen Szene zuzuschreiben. Ein gefundenes Fressen für die Presse.
Als Leser weiß man gleich von Anfang an, wer der Täter ist und im Verlauf der Handlung lernt man dann sein Innenleben und seine Biographie kennen. Das fand ich richtig gut.
Die Handlung ist irgendwie schon spannend, aber die Spannung ist nicht das Tragende in diesem Buch.
Kommissar Heinzle und sein Kollege Sense sind keine Ermittler-Genies und die Auflösung des Falles kommt durch externe Hilfe aus ungeahnter Ecke, aber das hat alles gut zur Idee und auch zur Handlung gepasst.
Das Buch zu bewerten ist nicht ganz einfach. Ich schwanke zwischen 4 und 5 Sternen und runde wohlwollend auf.
PS: Wer die Totenfrau-Reihe von Bernhard Aichner kennt, könnte beim Lesen etwas abdriften, weil hier auch eine Figur "Blum" heißt und ebenfalls nur mit dem Nachnamen angesprochen wird. Bei mir war da ein paar Mal das Bild der Bestatterin im Kopf.