Cover-Bild Die Geschichte der Bienen
Band 1 der Reihe "Klimaquartett"
(63)
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 20.03.2017
  • ISBN: 9783442756841
Maja Lunde

Die Geschichte der Bienen

Roman
Ursel Allenstein (Übersetzer)

England im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William kann seit Wochen das Bett nicht verlassen. Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor Rahm hat sich abgewendet, und das Geschäft liegt brach. Doch dann kommt er auf eine Idee, die alles verändern könnte – die Idee für einen völlig neuartigen Bienenstock.

Ohio, USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Tom aber träumt vom Journalismus. Bis eines Tages das Unglaubliche geschieht: Die Bienen verschwinden.

China, im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben für ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen mysteriösen Unfall hat, steht plötzlich alles auf dem Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft der Menschheit.

Wie alles mit allem zusammenhängt: Mitreißend und ergreifend erzählt Maja Lunde von Verlust und Hoffnung, vom Miteinander der Generationen und dem unsichtbaren Band zwischen der Geschichte der Menschen und der Geschichte der Bienen. Sie stellt einige der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie gehen wir um mit der Natur und ihren Geschöpfen? Welche Zukunft hinterlassen wir unseren Kindern? Wofür sind wir bereit zu kämpfen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2017

Was wir von den Bienen lernen können

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Inhalt:
In dem Buch handelt es sich 3 Hauptdarsteller TAO, George und William, die in 3 verschiedenen Jahrhunderten mit Bienen leben.
Irgendwie sind sie miteinander verzahnt.

TAO lebt im Jahr 2098 in ...

Inhalt:
In dem Buch handelt es sich 3 Hauptdarsteller TAO, George und William, die in 3 verschiedenen Jahrhunderten mit Bienen leben.
Irgendwie sind sie miteinander verzahnt.

TAO lebt im Jahr 2098 in Shirong Sichuan als sie von einer Bienenbestäuberin zur Vorreiterin der Bienen wird
George lebt im Jahr 2007 als auf seiner Biohonigfarm in den USA die meisten Bienen verschwinden
William lebt im Jahr 1852 in Maryville Hertfordshire GB und entwickelt die Bienenbeuten zur Perfektion.

Meine Meinung:
Mir gefällt das Cover sehr gut. Ein fester Einband gibt dem Buch einen bleibenden Wert. Durchgängig wird die gelbe Farbe im Einband – die Farbe der Bienen – verwendet. Herauszuheben ist das gelbe Leseband. Es ist sehr hilfreich ein Dauerlesezeichen im Buch eingearbeitet zu haben.

Der Schreibstil ist sehr flüssig. Mühelos ist es möglich die vielen hundert Seiten durchzulesen. In vielen kurzen Abschnitten wird zwischen den einzelnen Hauptdarstellen Tao, William und George in 3 Zeitebenen hin und hergewechselt. Es ist trotz der Unterbrechungen des Textflusses gut möglich sich wieder in die andere Person und Geschichte hineinzufinden. Das Buch nimmt den Leser mit ins jeweilige geschichtliche Geschehen.

Frau Lunde schließt das Buch mit dem Dank an Lektoren und Fachleuten.

Wie werden die Hauptpersonen dargestellt
TAO ist Blütenbestäuberin und sehr belesen. Mutter eines 3 jährigen Sohnes Wei-Wen und Frau von Kuan. Seitenweise kämpft sie ihren Sohn wiederzufinden und findet ihn doch noch. Der Leser glaubt es kaum – aber die Mutter findet ihren Sohn und bekommt eine neue Lebensaufgabe übertragen. An manchen Stellen ist das Buch durch Parabeln über Bienen aus der Antike gestreckt.

Wiliiam Savanges ist Saatguthändler. Nach einer langen Depression entdeckt der die Leidenschaft für die Honigbiene. Er ist Vater 1 Sohnes und 7 Mädchen. Charlotte ist das einzige Mädchen, welches der Leidenschaft des Vaters folgt und diese in die nächste Generation weiterträgt.

George Savages ist Biohonigfarmer in den USA. Er ist sehr autoritär und kann nicht verstehen, dass sein Sohn Tom lieber studiert als Honigfarmer ist. Doch Tom kommt zurück und wird ein wichtiger Bestandteil in der Geschichte der Generationen Familie Savanges.


Was kann ich daraus lernen:
In dem Buch wird das Bewusstsein gebildet, das Bienen nicht nur wichtig sind als Insekten, sondern den wichtigsten Blütenbestäuper überhaupt darstellen.

Kritik
Manche Nebenprotagonisten z.B. das Leben des Edmund finde ich sehr mysteriös. Es wird nur zweimal kurz geschildert warum er so müde und schlapp ist. Ganz knapp vor Ende löst sich das Geheimnis um Weih-Wen auf. Aber es ist fast zu überlesen.

Ich hatte mir für das Buch mehr Inhalt gewünscht. 1/3 des Buches sucht Tao eigentlich nur ihren Sohn. Im letzten Drittel überschlagen sich die Informationen und es wird der Verbleib von Weih-Wein gelüftet. Am interessantesten finde ich das letzte Drittel des Buches. Hier sind sehr wundervoll die einzelnen Personen und Zeitgeschichten kunstvoll in sich verwoben. Es macht hier Spaß die Informationen vom einen Hauptdarsteller des anderen zusammenzufinden und die ganze Geschichte zu verstehen.


Fazit
Ich finde das Buch als Unterhaltungslektüre lesenswert. Für das wertvolle Buch möchte ich mich beim btb Verlag bedanken. Das Buch war aufgrund der Gliederung in 3 Hauptdarsteller immer wieder spannend, wie es sich mit dessen Geschichten weiterentwickelt.

Dank an Vorablesen, dass ich das Buch zur Rezenssion bekommen durfte.

Veröffentlicht am 10.05.2017

Familiengeschichte - aber nicht unbedingt Geschichte der Bienen

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Klappentext: England im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William kann seit Wochen das Bett nicht verlassen. Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor Rahm hat sich abgewendet, und das ...

Klappentext: England im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William kann seit Wochen das Bett nicht verlassen. Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor Rahm hat sich abgewendet, und das Geschäft liegt brach. Doch dann kommt er auf eine Idee, die alles verändern könnte – die Idee für einen völlig neuartigen Bienenstock.

Ohio, USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Tom aber träumt vom Journalismus.

China, im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben für ihren Sohn Wei-Wen.

Wie alles mit allem zusammenhängt: Mitreißend und ergreifend erzählt Maja Lunde von Verlust und Hoffnung, vom Miteinander der Generationen und dem unsichtbaren Band zwischen der Geschichte der Menschen und der Geschichte der Bienen. Sie stellt einige der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie gehen wir um mit der Natur und ihren Geschöpfen? Welche Zukunft hinterlassen wir unseren Kindern? Wofür sind wir bereit zu kämpfen?



Das Cover des Buches hat mich magisch angezogen, denn Bienen haben mich schon immer interessiert, faszinierende Insekten, die ich dank eines Nachbarn, der Bienenstöcke hat, schon oftmals beobachten konnte und im vergangenen Jahr durfte ich einem Bienenschwarm beim Schwärmen beobachten, der sich dann in einer Linde wie eine Traube wieder zusammengeschlossen hat, es war ein einmaliges Erlebnis. Die tote Biene auf dem Cover und mein erster Gedanke war, ja, was wäre wenn….

Die Autorin startet mit ihrer Geschichte im Jahr 2098 in China, Bäume müssen mühsam von Hand bestäubt werden, denn es gibt keine Bienen mehr, schon Kinder im Alter von ungefähr acht Jahren werden zum Bestäuben eingesetzt, was für eine düstere Zukunftsthematik. Alle drei Erzählstränge des Romans, Tao, William und George sind jeweils einzelne Geschichten, sehr gekonnt verwoben und spannend geschrieben und machen neugierig, weil man sich fragt, wie hängen sie denn zusammen? Es geht dennoch hauptsächlich nicht um die Bienen, sondern um das Eltern/Kind Verhältnis, Hoffnung, Liebe, Erwartungen, Trauer und um Selbstverwirklichung und Träume. Maja Lunde hat allen Kapiteln, die manchmal auch recht kurz sind, die Namen der jeweiligen Protagonisten vorangestellt und der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam. Erst zum Ende erfährt der Leser die Zusammenhänge, die stimmig sind.

Mir haben ein wenig mehr Informationen über die Bienen gefehlt, Fakten, die dem Titel gerecht werden würden, vielleicht wäre ein wenig Familiengeschichte weniger auch gut gewesen?



Zitat: „Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt – sondern von unseren Kindern geliehen.“

Indianische Weisheit

Veröffentlicht am 30.04.2017

Geschichten von Bienen

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Mit „Die Geschichte der Bienen“ legt die Norwegerin Maja Lunde nach mehreren Jugendbüchern ihren ersten Roman für Erwachsene vor – einen Roman wohlgemerkt und kein Sachbuch. In drei auf unterschiedlichen ...

Mit „Die Geschichte der Bienen“ legt die Norwegerin Maja Lunde nach mehreren Jugendbüchern ihren ersten Roman für Erwachsene vor – einen Roman wohlgemerkt und kein Sachbuch. In drei auf unterschiedlichen Zeitebenen angesiedelten Handlungssträngen erzählt sie in vielen kurzen Kapiteln mit ständig wechselnder Perspektive die Geschichte von drei Familien, die alle irgendwie mit Bienen zu tun haben. William lebt im 19. Jahrhundert in England. Er musste seine Träume von einer Karriere als Wissenschaftler angesichts seiner schnell wachsenden Familie aufgeben und verdient sein Geld als Samenhändler. Irgendwann hat er die Idee für einen neuartigen Bienenstock. Allerdings ist eine Anmeldung als Patent nicht möglich, weil es so etwas anderswo schon gibt. George ist Imker und lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Ohio. Finanziell wird es sehr eng für ihn, als 2007 der größte Teil seiner Bienenvölker von einen Tag auf den anderen verschwindet wie in vielen anderen Teilen der USA auch. Der dritte Teil spielt im China der Zukunft. Im Jahr 2098 gibt es dort keine Bienen mehr. Millionen von Arbeitern bestäuben die Obstbäume von Hand. Die Menschen arbeiten sehr schwer und sind trotzdem arm, haben kaum genug zu essen. In diesem Teil geht die Autorin auf die Probleme ein, die uns auch aktuell beschäftigen. Wie sieht die Zukunft für uns Menschen aus, wenn es keine Bienen mehr gibt? Was können wir tun?
Mich hat das Buch sehr interessiert. Allerdings bin ich nach der Lektüre etwas enttäuscht. Es passiert nicht allzu viel auf den gut fünfhundert Seiten. Es gibt keine bedeutenden oder überraschenden Entwicklungen. Auf mich wirkte es eher wie eine endlose Wiederholung des ewig Gleichen. Mich stört aber vor allem auch der irreführende Titel. Bei diesem Roman handelt es sich nicht um eine Geschichte der Bienen und der Imkerei, wie man erwarten könnte, und auch das Thema “Bienensterben“ wird nicht besonders ausführlich dargestellt. Auf der anderen Seite spielt eine zweite Thematik eine große Rolle: Die Autorin beschreibt sehr ausführlich familiäre Beziehungen, vor allen Dingen das Verhältnis von Eltern zu ihren Kindern und die Sprachlosigkeit in großen Krisen. Das ist nicht uninteressant, hat aber mit Bienen nichts zu tun. Aus all diesen Gründen kann ich den Roman nur bedingt empfehlen.

Veröffentlicht am 30.04.2017

Brisante Thematik schwach umgesetzt in zähen Geschichten

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Die Leseprobe zu „Die Geschichte der Bienen“ fand ich sehr interessant. Ich bin zwar kein Bienen-Experte, bin aber fasziniert von meinen Solitärbienen, die in meinem Bienenhotel ihre Brut ablegen. Deswegen ...

Die Leseprobe zu „Die Geschichte der Bienen“ fand ich sehr interessant. Ich bin zwar kein Bienen-Experte, bin aber fasziniert von meinen Solitärbienen, die in meinem Bienenhotel ihre Brut ablegen. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass ich bei vorablesen.de zum Rezensieren dieses Buches ausgewählt wurde.

Das Cover:

Auf dem Cover ist eine Biene zu sehen, die tot zur Seite gekippt auf dem Boden liegt. Schlichter und aussagekräftiger kann man wohl dieses Cover zu dieser Thematik gar nicht gestalten. Allein das da liegende, unschuldige Insekt hat mich schon sehr erschüttert. Mehr braucht und darf dieses Cover eigentlich gar nicht sagen, um so mehr steckt einfach dahinter. Es geht mir unter die Haut.

Die Handlung:
Maja Lunde erzählt in drei Erzählsträngen (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) jeweils die Geschichte von drei Protagonisten, die mehr oder weniger mit Bienen zu tun haben.

Nach einer schweren Depression, ausgelöst durch die Abweisung seines Mentors, schöpft der Wissenschaftler William neue Kraft und entwirft 1852 in England die Savage Stantard-Beute. Ein Bienenstock mit dem die Gewinnung des Honigs vereinfacht wird, ohne dass die Bienen wie beim Strohkorb sterben müssen. Durch diese Erfindung erhofft er sich wieder neue Anerkennung seines Mentors und seiner Familie, insbesondere seines verzogenen und abtrünnigen Sohnes Edmund.

2007: George ist Imker und besitzt seit Generationen in Ohio eine Honigfarm. Er lässt seine Bienen vor allem zur Honig-Produktion, aber auch zum Bestäuben der Obst- und Nutzpflanzen fliegen. Sein Sohn Tom studiert und möchte sich der Schreiberei widmen. Der griesgrämige George sieht dadurch die Zukunft seiner Farm bedroht und die Beziehung zu seinem Sohn droht noch mehr zu scheitern.

Tao kämpft 2098 in Sichuan mit den dystopischen Auswirkungen, die die radikale Ausrottung der Bestäuberinsekten in der Welt mit sich geführt hat. Alle Bienen und andere Blütenbestäuber sind verschwunden und die Nutzpflanzen müssen per Hand bestäubt werden. Bei einem Ausflug in die Obstplantagen mit ihrem Mann Kuan und ihrem 5 jährgen Sohn Wei-Wen passiert ein Unglück. Ihr Sohn bricht bewußtlos zusammen und wird ins Krankenhaus gebracht. Ab da beginnt für Tao die Odysse auf der Suche nach ihrem verschwunden Sohn.

Buchlayout / Haptik:

Die Gebundene Ausgabe kommt sehr einfach daher. Der Schutzumschlag ist aus einem etwas festeren Ökopapier. Die Biene auf dem Umschlag ist in Glanzlack gedruckt. Schön ist das gelbe Lesebändchen. Jedes Kapitel besitzt als Titel den Namen des Protagonisten, der ebenfalls noch mal in der Fußzeile auftaucht. So weiß man immer sofort, in welchem Handlungsstrang man sich gerade befindet.

Idee / Plott:

Spätestens, als das rätselhafte Massensterben der Bienen in unseren Medien schon vor Jahren behandelt wurde, ist das Bewusstsein aufgekommen für die Blütenbestäubenden Insekten als wichtigste und mächtigste Arbeitskraft der Massenproduktion unserer heutigen Zivilisation. Die Idee, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unserer Zivilisation mit der Biene als medienwirksamen Sympathieträger darzustellen, fand ich persönlich großartig. Auch die Überlegungen, was passiert, wenn tatsächlich alle Bestäuberinsekten verschwunden sind? Wie geht es mit uns und unserer Erde weiter?

Handlungsaufbau / Spannungsbogen:

Da die drei Stories immer in kleinen parallel laufenden Kapiteln erzählt werden, wechseln sich die Handlungen ab. Ist die eine ruhiger, so passiert gerade was in der anderen. Den Reiz des Buches macht tatsächlich diese Form aus. Leider wirkt dieser positive Effekt sich nicht auf die einzelnen Erzählungen aus. Alle Drei wirken für mich allein betrachtet eher zäh und sind an sich unspektakulär. Die Spannung wird nur durch den Wechsel angetrieben, da die meisten Kapitel mit einem Mini-Cliffhanger enden.

Emotionen / Protagonisten:

Williams Verhalten kann ich am allerwenigsten nachvollziehen. William wirkt wie ein geprügelter Knabe, der nach Aufmerksamkeit heischend seine Umwelt und Familie vergisst und ein unglaubwürdiges Verhalten an den Tag legt. Er erwischt seinen 16 jährigen Sohn beim Zechen und Herumhuren in den Gassen, und was macht er? Er läuft wie ein beleidigtes Kind in den Wald und heult sich dort aus.

Und dafür, dass Tao als (für die Zeit) hochbegabt gilt, ist sie mir viel zu unreflektiert und handelt unüberlegt.

Der Einzige, den ich noch am authentischsten fand, war George. Er ist zwar ein Grantler und kann mit dem Snobismus der „Gelehrten“ nichts anfangen. Seine Gefühle seinem Sohn gegenüber kann ich aber noch am meisten nachvollziehen.

Sprache / Schreibstil:

Alle 3 Protagonisten erzählen in der Ich-Perspektive im Präteritum, und auch entsprechend im Sprachstil der Handlungszeit. Bei Tao ist die Sprache abgehakt, schnörkellos und wird begleitet von kurzen Sätzen. Wilhelm hingegen hat eine altertümliche Sprache mit gestochenen, gehobenen Formulierungen. George hingegen spricht dem Jahr 2007 angemessen, direkt und ehrlich. Sprachlich ist es ansonsten insgesamt relativ einfach gehalten. Wenn ich mir da andere Werke anschaue, die mit viel mehr Raffinesse auch feine, leise Geschichten erzählen können, haut mich dieses hier nicht wirklich vom Hocker. Teilweise empfinde ich sie sogar eher berichtartig, und sehr emotionslos.

Meine Meinung:

Ich finde diese Unterscheidung zwischen den Zeiten und Protagonisten absolut passend und richtig ansprechend. Der Einstieg hatte mich gepackt und konnte ich mich mich zunächst in jede einzelne Geschichte gut einfühlen.

Trotzdem hatte ich dann aber ständig das Gefühl nach dem direkten Zusammenhang suchen zu müssen. Bei William und George kristallisierte sich die Gemeinsamkeit relativ früh heraus, Tao passte da lange Zeit nicht hinein.

Die Bienen-Thematik finde ich hier insgesamt viel zu mau. Erst kurz vor Schluß sitzt Tao in der Bibliothek und knallt uns anhand von Lehrfilmen die eigentliche "Geschichte der Bienen" in 2 Seiten vor den Latz, aber insgesamt so gefühllos. Da ist so viel Brennstoff drinnen, das hätte schon viel früher in Taos Geschichte und dem Leser serviert werden müssen. So wird es nur nebenbei „abgehandelt“ - schade.

Wahrscheinlich bin ich einfach mit einer zu hohen Erwartungshaltung an dieses Buch herangegangen. Ich hatte mir viel mehr Gesellschaftskritik und Dramatik erwartet. Aber im Grunde sind es nur drei parallel laufende Geschichten von Familien, mit ihren gekränkten Eitelkeiten und zwischenmenschlichen Problemen. Am Schluß taucht zwar der gemeinsamen Nenner auf, der ist aber meines Erachtens sehr dünn. Dabei sind alle drei Geschichten in ihrer Handlung so vorhersehrbar, dass es das ganze Buch für mich tatsächlich so zäh wie Honig macht. Einzig die Hoffnung, ob Wei-Wen noch lebt, hat mich angetrieben, das Buch zu Ende zu lesen.

Fazit:

Für mich enttäuschend, da ich nicht das gelesen habe, was mir durch Umschlag und Titel versprochen wurde. Zu wenig Dramatik, zu zähe Geschichten, zu einfacher Sprachstil. Das brisante Thema wurde mir hier zu flach und nebenbei angekratzt.

Veröffentlicht am 29.04.2017

Von Bienen und Menschen

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Maja Lunde hat mit “Die Geschichte der Bienen“ zum ersten Mal einen Roman für Erwachsene geschrieben. Der Titel lässt den Leser an ein Sachbuch denken. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen fiktionalen ...

Maja Lunde hat mit “Die Geschichte der Bienen“ zum ersten Mal einen Roman für Erwachsene geschrieben. Der Titel lässt den Leser an ein Sachbuch denken. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen fiktionalen Text, bestehend aus drei Erzählsträngen mit drei Protagonisten und ihren Familien. Die Autorin erzählt ihre Familiengeschichten aus der Perspektive von William, George und Tao und ordnet ihnen drei Kontinente und drei verschiedene Epochen zu. William lebt in England. Er ist gescheiterter Wissenschaftler, inzwischen Samenhändler und durchlebt 1852 eine akute Krise, die ihn ans Bett fesselt. Er hat seine Forschungen aufgeben müssen, um seine 10köpfige Familie zu ernähren und muss sich von Rahm, seinem ehemaligen Mentor, deshalb verspotten lassen. Er schöpft neue Hoffnung, als er einen neuartigen Bienenstock entwickelt, bis Rahm ihm mitteilt, dass es so etwas längst gibt. George lebt 2007 in Ohio mit Ehefrau Emma und Sohn Tom. Sein Hof samt Imkerei bringt nicht viel ein. Sein Sohn soll den Hof übernehmen, hat aber eigene Pläne. Dann passiert das Unfassbare: wie in anderen Regionen weiter südlich verschwinden auch in Ohio eines Tages die Bienen, und George verliert die Mehrzahl seiner Bienenvölker. Die Geschichte von Tao spielt in China im Jahr 2098. Bienen sind inzwischen ausgestorben. Riesige Obstplantagen werden von Arbeitern von Hand bestäubt. Es ist Schwerstarbeit, für die ein Schulbesuch bis zum achten Lebensjahr ausreicht. Die Bevölkerung ist drastisch geschrumpft, Armut und Hunger bestimmen den Alltag, die Städte verfallen. Die Katastrophe bricht über Tao und ihren Mann herein, als ihr kleiner Sohn Wei-Wen eines Tages bei einem Ausflug ins Koma fällt und an einen unbekannten Ort gebracht wird.
Die Autorin zeigt, wie das Leben dieser Menschen mit den Bienen zusammenhängt, wie eine Krise die familiären Bindungen und die Partnerbeziehung zerstört. Vor allem die Ehepartner entfernen sich voneinander und können nicht über die Dinge sprechen, die sie belasten. Lunde erzählt ihre Geschichte in sehr kurzen Kapiteln und führt die drei Erzählstränge am Ende zusammen. Sie macht deutlich, dass menschliches Leben, so wie wir es kennen, vom Wohlergehen der Bienen abhängt, dass die katastrophale Entwicklung, die sie aufzeigt, schon angefangen hat, denn die Ursachen – der Einsatz von Pestiziden, Monokulturen und Klimawandel mit extremen Wetterlagen – vernichten bereits heute Bienenvölker in aller Welt. Nur ein anderer, vernünftiger Umgang mit der Natur kann uns vielleicht noch retten.
Lundes zweites großes Thema ist das Verhältnis von Eltern zu ihren Kindern, von Müttern zu Söhnen, im Fall von William und George auch von Vätern zu ihren Söhnen. Überzogene Erwartungen und fehlende Kommunikation sorgen für gewaltige Probleme in diesen Familien.
Lundes Roman liest sich trotz einiger Längen gut und regt zum Nachdenken an, weil er Zusammenhänge aufzeigt, die so vielleicht nicht jedem bewusst sind. Eine durchaus empfehlenswerte Lektüre.