Eine herzerwärmende Lektüre!
Über das Buch "Papierklavier" von Elisabeth Steinkellner und Anna Gusella habe ich bereit 2020 sehr viel Positives gehört. Irgendwie hat es dann aber doch einige Zeit gedauert, bis es bei mir einziehen ...
Über das Buch "Papierklavier" von Elisabeth Steinkellner und Anna Gusella habe ich bereit 2020 sehr viel Positives gehört. Irgendwie hat es dann aber doch einige Zeit gedauert, bis es bei mir einziehen durfte. Und ich bin sehr froh darüber, dass es endlich soweit war, denn in den 140 Seiten verbergen sich so viele tolle Weisheiten und trotz der oftmals schweren Thematik so viel Licht und Freude, dass ich dieses so besondere Buch gar nicht mehr zur Seite legen konnte und in einem Rutsch durchgelesen habe.
Die Autorin und die Illustratorin:
Elisabeth Steinkellner (geboren 1981) wollte als Kind Zirkusartistin werden. Mit zwölf Jahren entschied sie sich dann aber, Schriftstellerin zu werden. Aber auch die Meeresbiologie interessierte sie. Nach dem Abitur machte sie dann eine Ausbildung zur Sozialpädagogin und absolvierte ein Studium der Kultur- und Sozialanthropologie. Neben ihrer Faszination für den Zirkus, dem Schwimmen in verschiedenen Meeren und dem Dekorieren ihrer Wohnungen, ist der Drang zum Schreiben aber am intensivsten, weshalb es sie schon ihr ganzes Leben lang begleitet. So hat sie bereits einige Bücher verfasst.
Anna Gusella ist selbstständige Illustratorin, Künstlerin und Art Direktorin. Sie machte den Master of Arts in Visueller Kommunikation, studierte Graphic Design & Illustration und absolvierte ein Grundstudium in Kommunikationsdesign. Ihr Fokus liegt im Bereich der Illustration. Kulturelle, nachhaltige und ethische Themen liegen ihr besonders am Herzen.
Inhalt:
„Maia 16, pendelt zwischen Schule, Teilzeitjob und ihrer Rolle als Ersatzmutter für ihre jüngeren Schwestern. Schnoddrig selbstbewusst und mit zwei besten FreundInnen an ihrer Seite geht sie durchs Leben, kämpft manchmal gegen ihre eigenen Kilos, meist aber gegen zu starre Schönheitsnormen. Sie steht zu sich und hält zu ihren Freunden – komme, was da wolle. Und trotz mancher Niederlagen erobert sie sich mutig ein Stück vom Glück.“ (Klappentext)
Kritik und Fazit:
Auf dem Cover sehen wir die zeichnende Hauptprotagonistin Maia, im Hintergrund eine gezeichnete Klaviatur. Ich muss zugeben, dass mich das Cover nie so richtig vom Hocker gehauen hat und die Illustrationen im Innern überstrahlen mit ihrer phantasievollen Umsetzungen das Cover. Und dennoch werden die wichtigsten Aspekte der Geschichte in diesen wenigen Bleistiftstrichen eingefangen und lassen bereits hier einen Eindruck vom Innern des Buches entstehen.
Elisabeth Steinkellner schlägt einen gut verständlichen und sehr authentischen Ton an. Maias Worte sind offen, ehrlich und vor allem weitblickend sowie tiefgründig. Die aussagekräftigen Zeichnungen mit den vielen kleinen unscheinbaren Details von Anna Gusella machen dieses Buch zu einem rundum gelungenen Gesamtpaket. Die einem Tagebuch ähnelnden Eintragungen sind kombiniert mit phantasievollen Bildern passend zum gerade Geschriebenen und gleichzeitig auch sehr weitreichend. Manches sieht man erst auf den zweiten Blick.
Maia ist ein starkes, selbstständiges Mädchen, was schon sehr klar in die Welt blickt und äußerst reif für ihre 16 Jahre ist. Sie umgibt sich mit Themen wie Tod, Trauer, gendergerechte Sprache, Feminismus, Vorurteilen, Geschlechterrollen bzw. -bildern, Schönheitswahn, das Bild der Frau in der Gesellschaft, Armut und so vielem mehr. Da kommt so vieles zusammen und zu allem positioniert sich Maia ganz eindeutig. Ihre Worte sind oftmals so weise, vor allem, wenn es um das eigene Glück geht und wo sie es im Alltag findet. So hat sie eine ganz wunderbare Sicht auf die Welt und die Dinge, die sie umgeben. Und selbst wenn sich ihr immer wieder Hindernisse in den Weg stellen, so zerbricht sie daran nicht. Nein, denn diese sind für sie Herausforderungen, die sie immer wieder wunderbar meistert, oftmals auch mit der Hilfe ihrer FreundInnen. Immer wieder fällt ihr Blick so auf das Positive im Leben.
"Papierklavier" hat eine grandiose Botschaft: Es muss nicht alles immer perfekt sein, um schön zu sein. In dem kurzen Abriss aus Maias Leben lernt der Leser ein ganz besonderes Mädchen bzw. eine ganz besondere junge Frau kennen. Man muss Maia einfach ins Herz schließen, denn ihre Art durch die Welt zu gehen – sich Herausforderungen zu stellen – ist einfach nur herzerwärmend. Diese Geschichte strotzt nur so vor Positivität und ich wünsche mir, dass die jungen Frauen unserer Zeit auch solch einen Blick für die Welt entwickeln können: ihre Individualität feiern, sich nicht von anderen abhängig machen lassen und das Leben genießen, mit all den Hürden, die es mit sich bringt.