Katastrophe vorprogrammiert
In ihrem neuen Roman lässt Christina Hauff fünf völlig unterschiedliche Charaktere zu einem gemeinsamen Segeltörn Richtung schwedische Schären aufbrechen, bei denen sehr schnell klar wird, dass ein zwischenmenschliches ...
In ihrem neuen Roman lässt Christina Hauff fünf völlig unterschiedliche Charaktere zu einem gemeinsamen Segeltörn Richtung schwedische Schären aufbrechen, bei denen sehr schnell klar wird, dass ein zwischenmenschliches Donnerwetter nur noch eine Frage der Zeit ist. Das Wetter tut sein Übriges hierzu und scheint die Spannungen zwischen den Charakteren fast schon widerzuspiegeln, statt für die Katastrophe verantwortlich zu sein.
Während des Lesens erhält man durch wechselnde Perspektiven Einblick in die Meinungen und Gedanken der vier Gäste, einen selbstständigen Anwalt mit seiner Frau sowie dessen Angestellten samt Partnerin. Ein völliges Geheimnis bleibt hierbei lange Zeit der Skipper, welcher stets ein wenig auf Distanz bleibt. Schnell spitzen sich die Zustände auf dem Boot zu, wo kaum die Möglichkeit zu wirklicher Privatsphäre bleibt. Auch wenn mir die meisten Charaktere auf gewisse Weise schnell zuwider waren, war es dennoch faszinierend, von ihnen zu lesen. Das Wissen aus dem Prolog im Hinterkopf, dass der Törn zu einer Katastrophe führen wird, ergab das Ganze einen gewissen Sog, weiterlesen zu wollen. Enttäuscht war ich nur vom Ende, das wirkte auf mich wie am Höhepunkt vorbei geschrieben: In einem Moment noch das reinste Donnerwetter, meteorologisch sowie gesellschaftlich, und im nächsten Moment eine gefühlte Flaute. Doch der Weg dahin war angenehm polarisierend. Somit mit einigen Einschränkungen eine spannende Inszenierung zwischenmenschlicher Extreme.