Berührende, hörenswerte Geschichte in dunklen Zeiten
Bücher sind wie kleine Fluchten, sie lassen uns tief in das Erzählte versinken. All die Geschichten geben Hoffnung, machen Freude, schenken uns Stunden des Glücks und noch so viel mehr. Sie lassen uns ...
Bücher sind wie kleine Fluchten, sie lassen uns tief in das Erzählte versinken. All die Geschichten geben Hoffnung, machen Freude, schenken uns Stunden des Glücks und noch so viel mehr. Sie lassen uns teilhaben an all den darin verborgenen Abenteuern und den Schicksalen. Sie trösten, lassen uns lachen und auch weinen. Und immer lassen sie uns die Zeit und die Umgebung vergessen.
„Die Bibliothek der Hoffnung“ ist eine Hommage an all diese Bücher, Kate Thompson ließ sich von wahren Begebenheiten zu diesem Roman inspirieren.
Während des zweiten Weltkrieges war London ein Trümmermeer. Die stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal-Green bot vielen Menschen Schutz vor Fliegerbomben. Aber nicht nur das, sie schufen hier unten ihr eigenes kleines Zuhause. Neben Theater, Café, Kindergarten und noch vielem mehr retteten Bibliothekare tausende Bücher der unterschiedlichsten Genres.
Und hiervon erzählt das tief berührende Buch, von der sanftmütigen, stets hilfsbereiten Clara Button und von der eher rebellischen Ruby Monroe, um diese beiden rankt sich die Erzählung von der unterirdischen Kriegsbibliothek, die im Roman größer ist, als sie in Wirklichkeit war. Ein Zufluchtsort für alle Bevölkerungsschichten, eine funktionsfähige Gemeinschaft, aus der Not geboren. Die Freundinnen Clara und Ruby lassen sich nicht unterkriegen, sie sorgen sich um ihre großen und kleinen Schützlinge, geben nicht nur mit ihren Büchern kleine Lichtblicke inmitten schrecklicher Zeiten. Alle Figuren sind authentisch dargestellt, mit Ecken und Kanten, der kurzweilige Schreibstil lässt einen eintauchen in längst vergangene und hoffentlich nie mehr wiederkehrende Kriegszeiten.
Eva Gosciejewicz hat mir die ungekürzte, über 15 Stunden und 6 Minuten gehende Hörbuchfassung gekonnt vorgelesen. Die versierte Sprecherin trägt durch die Geschichte, sie gibt den einzelnen Charakteren ihre individuelle Note. Es waren Hör-Stunden des Innehaltens. Eine warmherzige, einfühlsam und empathisch vorgetragene, eine hörenswerte Geschichte.