Die Diva in Riva
„Diva del Garda“ von Katharina Eigner ist ein von wunderbarer italienischer Atmosphäre geprägter Cosy-Krimi mit einem nicht alltäglichen Ermittler-Team.
Klappentext:
Haus verloren, Herz gebrochen: In ...
„Diva del Garda“ von Katharina Eigner ist ein von wunderbarer italienischer Atmosphäre geprägter Cosy-Krimi mit einem nicht alltäglichen Ermittler-Team.
Klappentext:
Haus verloren, Herz gebrochen: In Riva am Gardasee rappelt sich Restauratorin Rosina wieder auf. Ab jetzt residiert sie im Wohnmobil, und zwar solo. Soweit der Plan. Aber dann überfährt sie beinahe Mario, den gutaussehenden Ex-Kardinal, und wirft ihre Vorsätze schnell über Bord. Ihre Camper-WG entwickelt sich rasch zur Arbeitsgemeinschaft, denn ein Kunstwerk hat den Besitzer gewechselt. Rosina will das Gemälde aufspüren und schaltet in den Ermittler-Modus. Freie Fahrt für die Diva del Garda!
Das Cover ist ein richtiger Eye-Catcher, vermittelt Fernweh und Reiselust, auf jeden Fall Sehnsucht nach dem sonnigen Süden. Das Buch erschien 2023 und ist der Auftakt zu einer Krimiserie mit der Restauratorin Rosina als Ermittlerin. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sind mit keinerlei Orts- oder Zeitangaben versehen, meiner Vermutung nach spielt die Handlung im August 2022. Zu Beginn jedes Kapitels fasst die Autorin die darin vorkommenden Ereignisse in Stichworten zusammen, kryptisch-originell formuliert machen diese Hinweise zwar neugierig, ohne tatsächlich etwas zu verraten.
Ich kannte Katharina Eigners ganz besonderen Schreibstil bereits von ihren Salzburg-Krimis, fand ihn in diesem Roman noch faszinierender. Katharinas Spiel mit der Sprache ist einfach hinreißend: Wortspiele, gedanklichen Assoziationen, voll feinem Humor, Situationskomik und Hoppalas der Protagonisten. Wie bildhaft allein schon das Italien-Flair vermittelt wird – die landschaftlichen Schönheiten rund um den Gardasee, das bunte Treiben, Sehenswürdigkeiten, aber vor allem die Lebensart, all die kulinarischen Genüsse. Am liebsten würde man die Koffer packen und hinfahren!
Der gewählte Erzählstil – alles wird aus der Sicht von Cara, Rosinas Freundin, berichtet – ist außergewöhnlich. Manches erlebt Cara selbst mit, manches hat ihr Rosina erzählt und sie gibt es nun weiter, in ihrer Interpretation. Die Chronologie der Ereignisse verschwimmt dadurch etwas, nachträglich Erzähltes wechselt mit gleichzeitig selbst Erlebtem. Ich konnte zeitweise nicht mehr nachvollziehen, wer was bereits wann wusste. Als Leser hat man meist einen Wissensvorsprung, ahnt manches und ist letztlich dennoch überrascht, als sich alles im Detail klärt und der Mörder entlarvt wird.
Die Charaktere sind anschaulich dargestellt, wobei sich Rosinas Wesenszüge facettenreicher zeigen. Rosina mit ihrem Temperament, ihrer lebenslustigen Einstellung und ihrem glamourösen Auftreten macht den Roman so lebendig, turbulent, so unterhaltsam. Obwohl Cara die Erzählerin ist, erfährt man letztlich von Rosinas Vorleben, ihren Eigenschaften und Vorlieben mehr als von Cara, die ein eher zurückhaltender, introvertierter Mensch ist.
Die Spannung baut sich eher langsam auf, weil – wie öfters bei den ersten Bänden einer Reihe - dem Kennenlernen der Protagonisten mehr Raum gegeben wird. So nach und nach tröpfeln die Hinweise, wie ein paar nicht zusammen passende Puzzleteilchen von einem 1000-Teile-Bild, bis sich Verdächtige herauskristallisieren, Motive ans Tageslicht kommen. Ab ungefähr der Hälfte nimmt die Krimihandlung Fahrt auf und am Ende gab es noch richtig Nervenkitzel und Showdown.
Last but not least gefiel mir der mit hinein verwobene Exkurs in die Kunstgeschichte, so lernte ich ganz en passant Artemisa Gentileschi kennen.
Mit Bedauern habe ich das Buch geschlossen. Es hat mir wunderbar kurzweilige Lesestunden beschert. Rosinas und Caras Abenteuer hat mich gekonnt aus dem Alltag in den sonnigen Süden entführt. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band.
Eine unbedingte Leseempfehlung für Liebhaber von unblutigen Cosy-Krimis mit italienischer Atmosphäre!