Cover-Bild Endstation Neukölln
12,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 29.06.2017
  • ISBN: 9783740802066
Connie Roters

Endstation Neukölln

Kriminalroman
Zwischen Drogen, Dämonen und Gedichten: ein atmosphärisch dichter Berlin Krimi, schonungslos und eindringlich erzählt.

Zwei Tote in Neukölln: ein Drogendealer und ein Rechtesextremer. Hauptkommissar Breschnow stößt auf entwurzelte Existenzen, die den Weg zurück ins Leben nicht finden, und auf andere, die daraus ihren Nutzen ziehen. Unaufhaltsam dringt er in ein Geflecht aus Schmutz und Verrat ein und bringt sich und andere damit in tödliche Gefahr.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2017

Spannender Krimi mit Milieustudie

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Kimmie lebt in dem berliner Stadtviertel Neukölln. Sie wächst in einer sozialschwachen Umgebung auf, in der es von Anfang an gilt, um seinen Platz zu kämpfen. Leider stellt sich sowohl für Kimmie als auch ...

Kimmie lebt in dem berliner Stadtviertel Neukölln. Sie wächst in einer sozialschwachen Umgebung auf, in der es von Anfang an gilt, um seinen Platz zu kämpfen. Leider stellt sich sowohl für Kimmie als auch für ihren Freund Toto schnell heraus, dass sie zu den Schwachen gehören und somit immer wieder Anfeindungen und Misshandlungen unterworfen sind. Toto flüchtet sich h in die Drogen und häuft damit seine Schwierigkeiten weiter an. Eines Tages wird ein toter Drogendealer in Totos Wohnung gefunden, während Toto selber komatösen auf dem Boden liegt und die Polizei unter seinem Körper die Mordwaffe entdeckt. Ein neuer und sehr bewegender Fall für den extrovertierten Kommissar Breschnow.
“Endstation Neukölln“ ist bereits der dritte Band um den alkoholkranken Ermittler Breschnow. Connie Roters setzt mit dem neuen Band qualitativ direkt bei dem Vorgänger “Das Grab im Schnee“ an, welcher mir auch richtig gut gefallen hat. Die Autorin legt sehr viel Wert auf die Beschreibung der einzelnen Charaktere und stellt diese interessant dar. So ist der Hauptprotagonist Breschnow ein Mann der neben den Ermittlungsarbeiten auch noch seinen eigen Kampf auszufechten hat. Gerade diese Tiefe der Protagonisten gibt dem Kriminalroman seinen besonderen Charme. In Endstation Neukölln hat mir vor allem die authentische und unverblümte Schilderung des Milieus, in der das Buch spielt, gefallen. Es schildert sehr ergreifend die teilweise vorbestimmten Schicksale in einer rauchen aber leider realistischen Welt, ohne dabei reißerisch zu wirken. Der Spannungsbogen kommt aber, wie es sich für einen guten Kriminalroman gehört, auch nicht zu kurz, wobei bei mir die Auflösung des Falls streckenweise hinter der spannenden Entwicklung der einzelnen Charaktere hinten anstand.
Insgesamt ist der Autorin Connie Roters ein sehr ergreifender und fesselnder Krimi gelungen, der mich auch noch im Nachgang länger beschäftigt hat und den ich sehr gerne weiterempfehle. Ich bewerte das Buch daher mit aus meiner Sicht völlig verdienten fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 30.07.2017

Endstation Neukölln

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Die beiden Fälle der zwei toten jungen Männer, die kurz nacheinander ums Leben gekommen sind, entwickeln sich im Lauf der Ermittlungen für Breschnow und sein Team, immer mehr zum Alptraum. Während der ...

Die beiden Fälle der zwei toten jungen Männer, die kurz nacheinander ums Leben gekommen sind, entwickeln sich im Lauf der Ermittlungen für Breschnow und sein Team, immer mehr zum Alptraum. Während der eine Tote scheinbar eine ziemlich große Nummer im Drogenmilieu war, hat sich der andere in einer Organisation engagiert, die der Berliner Drogenmafia den Kampf angesagt hat. Trotz dieser Gegensätze, muss es zwischen ihnen eine Verbindung gegeben haben, die für beide tödlich geendet hat. Breschnow, der sich wie kein anderer im Milieu auskennt, macht in seiner Gutgläubigkeit einen großen Fehler. Obwohl es im Grunde genommen schon längst zu spät ist, versucht er zu retten was im Grunde genommen nicht mehr zu retten ist, und so muss er hilflos zusehen wie am Ende alles eskaliert.

Fazit
Ein unglaublich packender Milieukrimi, der beschreibt wie Opfer, die ums blanke Überleben kämpfen, zu Tätern werden, und letztendlich doch immer Opfer bleiben.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Endstation Neukölln

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In Neukölln gibt es zwei Tote: einen Drogendealer, der erstochen wurde und einen Rechtsextremen, der erschlagen wurde. Hauptkommissar Breschnow und sein Team müssen beide Fälle aufklären. Dabei werden ...

In Neukölln gibt es zwei Tote: einen Drogendealer, der erstochen wurde und einen Rechtsextremen, der erschlagen wurde. Hauptkommissar Breschnow und sein Team müssen beide Fälle aufklären. Dabei werden sie mit Existenzen konfrontiert, die in einem schwierigen sozialen Umfeld leben und den Weg in ein normales Leben nicht finden. Und dann gibt es noch die Menschen, die diese Situationen für ihren eigenen Vorteil ausnutzen. Bei seinen Ermittlungen bringt Breschnow sich und andere in tödliche Gefahr.

Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte ist sehr realitätsnah und atmosphärisch dicht. Ich war stets fest beim Buch gefangen und es gab keine Passagen, die langweilig oder uninteressant waren oder die keine Informationen brachten. Dadurch empfand ich das Lesen und die Geschichte als sehr intensiv.
Die Einblicke in die schwierigen sozialen Probleme wie Drogen- und Alkoholsucht und Obdachlosigkeit und die daraus resultierenden Folgen, insbesondere für Angehörige und Freunde, gefielen mir sehr gut. Dass es häufig eine ausweglose Situation ist, macht betroffen. Zum Beispiel gibt es hier das Mädchen Kimmie, deren Mutter Alkoholikerin ist und die sich deshalb nicht mehr vernünftig um ihre Kinder kümmern kann. Kimmie übernimmt weitestgehend diese Rolle und sorgt sich rührend um ihre beiden kleinen Schwestern. Nebenbei ist ihr seit frühester Kindheit bester Freund Toto den Drogen verfallen. Auch ihm versucht sie zu helfen, auch wenn sie seinem Verfall machtlos gegenüber steht. Die Auswirkungen dieser Situationen auf sie wurde sehr gut dargestellt.
Die Charaktere wurden insgesamt gut ausgearbeitet. Sie waren für mich authentisch und greifbar. Einzig Breschnow war ein Charakter, den ich eher unsympathisch fand. Er ist schwerer Alkoholiker, aber noch immer im aktiven und leitenden Polizeidienst. Durch seine Trinkerei verhielt er sich teilweise unprofessionell und unverständlich und brachte sich und andere dadurch auch in Gefahr. Ich kann und will mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein schwerer Alkoholiker in einer solchen Position geduldet wird.
Der Fall selbst war prima durchdacht und ich hatte viel Raum zum Rätseln. Bei dem ersten Mord schien der Täter zuerst klar, während beim zweiten Mord schon mehr Fragen auftauchten. Aber so klar war es dann doch nicht, denn je weiter die Geschichte fortschritt, umso mehr kam ich ins Grübeln. Zu Recht, wie sich am Ende herausstellte.
Der Krimi war durchgängig spannend, wobei die Spannung nicht ganz oben war. Aber ich war stets neugierig, wie die Zusammenhänge sind, ob die beiden Morde eventuell miteinander in Verbindung stehen und wer der Mörder ist.
Das Ende gefiel mir sehr gut, denn es war stimmig und alles wurde nachvollziehbar aufgelöst.

Ein sehr dichter Krimi, den ich empfehlen kann. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 08.08.2017

Spannender Fall

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„...Wenn du schon nichts einkaufen gehst außer deinem Fusel, dann lass den Kleinen wenigstens ihren Kakao...“

Hauptkommissar Stefan Breschnow hat seinen freien Tag. Er verbringt ihn mit seinem besten ...

„...Wenn du schon nichts einkaufen gehst außer deinem Fusel, dann lass den Kleinen wenigstens ihren Kakao...“

Hauptkommissar Stefan Breschnow hat seinen freien Tag. Er verbringt ihn mit seinem besten Freund, dem Alkohol.
Cosma und Robert, zwei Reporter, sind bei einer Veranstaltung des Vereins „Für Berlin“, verlassen diese aber vorzeitig. Dabei kommt ihnen der Türsteher dumm.
Kimmie hat vor kurzem einige Tage bei ihrem Freund Thomas Tollner, genannt Toto, übernachten. Dafür besorgt sie ihn Drogen. Plötzlich steht ein Mann in der Wohnung und verlangt Geld. Toto ist nicht mehr aufnahmefähig. Kimmie hat kein Geld. Der Fremde fordert sie zu sexuellen Handlungen auf, doch sie flieht in die Küche und greift nach einer Schere. Kurze Zeit später liegt ein Toter im Haus.
Aus diesen kurzen Handlungssträngen hat die Autorin einen spannenden Krimi gestrickt. Er führt mich als Leser in die dunklen Gegenden von Berlin.
Die Personen werden gut charakterisiert. Breschnow trinkt und raucht mehr, als für ihn gut ist. Trotzdem hält sein Team noch zu ihm.
Kimmie hat eine alkoholkranke Mutter, die regelmäßig Männer mit nach Hause bringt, aber sonst nichts auf die Reihe bekommt. Allerdings leben im Haushalt noch Kimmies kleine Zwillingsschwestern. Kimmie sorgt dafür, dass sie ab und an was zu Essen bekommen und bringt sie in den Kindergarten.
Kimmie und ihr Freund Toto waren bisher stets Opfer im Kiez. Sie haben sich kaum gegen ihre Peiniger gewährt.
Der Schriftstil des Buches ist der düsteren Atmosphäre der Handlung angepasst. Obiges Zitat fällt, als Kimmies Mutter gerade dazu kommt, wie Kimmie den Kleinen Kakao macht, das einzige, was im Haus noch zu finden ist. Sehr gut wird herausgearbeitet, wie Kimmie sich im Laufe der Handlung ändert. Sie will nicht länger Opfer sein.
Im Gegensatz dazu ignoriert Breschnow die gut gemeinten Ratschläge seiner Kollegen und greift stets erneut zum Alkohol. Andererseits hat er eine gewisse soziale Ader. So redet er mit Willy, einem Obdachlosen, wie mit Seinesgleichen und hat keine Berührungsängste. Als ein Verdächtiger eine Kollegin beleidigt, schlägt er kurzerhand zu.
Cosma träumt davon, eine Reporterin zu werden, die Missstände aufklärt. In dem Job aber ist sie auf das Wohlwollen ihrer Vorgesetzten angewiesen und muss zusehen, wie die ihre Artikel auf ein Minimum zusammenstreichen
Die äußere Spannung ergibt sich aus den Ermittlungen, die sich als schwierig erweisen. Es existiert aber auch eine innere Spannung, die aus den ungeklärten Beziehungen der Verdächtigen resultiert. Nebenbei geht das Leben weiter. Der Fall weitet sich aus. Manch einer lügt, dass sich die Balken biegen. Geschickt erfahre ich nach und nach, wie die Verstrickungen in der Drogenszene funktionieren. Das Jugendamt, das auf die Verhältnisse in Kimmies Familie aufmerksam gemacht wird, spielt meiner Meinung nach ebenfalls eine unrühmliche Rolle.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie Situationen eskalieren, weil Hilfe dort fehlt, wo sie dringend gebraucht wird. Der gesellschaftskritische Aspekt wurde anschaulich verdeutlicht. Breschnow hat sich am Ende die Frage gestellt, ob das Desaster zu verhindern gewesen wäre. Jeder Leser wird sicher darauf seine eigene Antwort finden.

Veröffentlicht am 04.08.2017

Berlin Krimi

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Schauplatz Berlin Neukölln. Hauptkommissar Stefan Breschnow und sein Team ermitteln in einem Mordfall. In einem Hausflur eines Neuköllner Mietshauses wird die Leiche von Johannes Faris Rosenstolz gefunden. ...

Schauplatz Berlin Neukölln. Hauptkommissar Stefan Breschnow und sein Team ermitteln in einem Mordfall. In einem Hausflur eines Neuköllner Mietshauses wird die Leiche von Johannes Faris Rosenstolz gefunden. Wie sich herausstellt wurde er in der Wohnung des Junkies Toto erstochen, konnte sich mit letzter Kraft bis in den Hausflur retten. Kurz darauf wird wieder ein Toter gefunden, auf einem öffentlichen Grünstreifen erschlagen. Auch in diesem Fall ermittelt Stefan Breschnow. Es gibt in beiden Mordfällen kaum Hinweise, Toto liegt im Krankenhaus, ist aufgrund seines Entzugs nicht ansprechbar, seine Freundin Kimmie wird als wichtige Zeugin gesucht, doch sie ist unauffindbar. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig.

"Endstation Neukölln" ist der dritte Fall für Kommissar Stefan Breschnow, auch ohne die vorherigen Teile zu kennen konnte ich flüssig in die Geschichte eintauchen. Connie Roters beschreibt das Milieu in Berlin Neukölln sehr authentisch, die Bezeichnung "dunkle Parallelwelt" trifft es gut. Denn man taucht in die Welt der Drogendealer und Junkies ein, lernt verkrachte Existenzen kennen. Besonders gut sind ihre Figuren charakterisiert. Stefan Breschnow, der mehr trinkt als gut für ihn ist, der privat unter dem Wegzug seiner Schwester und Nichte leidet. Und der auf der Arbeit immer unzuverlässiger wird. Seine Kollegen kennen sein Problem, können ihm aber nicht helfen.

Die Geschichte von Kimmie, der jungen Frau und Schulfreundin von Toto ging mir besonders nah. Sie kommt aus zerrütteten Familienverhältnissen, ihre Mutter ist Alkoholikerin mit ständig wechselnden Männern, die von der Stütze lebt und das wenige Geld versäuft. Um die zwei kleinen Schwestern muss sich Kimme kümmern, zudem wird sie von einer Neuköllner Clique immer wieder bedroht.

Außerdem gibt es noch die Journalistin Cosma, die auf der Suche nach der Story ist, mit der sie endlich Karriere machen kann.

Drei Hauptcharaktere die authentisch überkommen und deren Wege sich immer wieder kreuzen.

Ich habe die Handlung als sehr intensiv wahrgenommen, sie ist dicht und wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Ist bis fast zum Schluss nicht zu durchschauen und endete für mich mit einem Schockeffekt. Allerdings gibt es wenig Lichtblicke, mich hat das Buch stellenweise richtig runter gezogen. Vielleicht auch deswegen, weil ich mir vorstellen kann, dass es im real life viele ähnliche Schicksale gibt.

Fazit: Gelungener Milieu Krimi, eine Reihe die ich auf jeden Fall weiter verfolgen werde, schon um zu sehen ob Breschnow irgendwann wieder die Kurve kriegt.