Cover-Bild Der Ruf des Eisvogels
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 24.02.2023
  • ISBN: 9783785728130
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Anne Prettin

Der Ruf des Eisvogels

Roman

Vom Wagnis eines freien Lebens
21 Gramm, so viel wiegt eine Seele, weiß Olga. Ungefähr so viel wie der Eisvogel, in dem die Seele ihrer Mutter fortlebt, ewig und drei Tage. Das zumindest behauptet ihr Großvater, obwohl er Arzt ist und doch eigentlich an Wissenschaft glaubt. Er ist es auch, der Olga die Wunder der Natur erklärt und in ihr die Liebe zur Medizin weckt. Denn der kühle, distanzierte Vater hat kein Verständnis dafür, dass Olga die Welt mit eigenen Augen sieht.
Dann bricht der zweite Weltkrieg in die Idylle der Uckermark ein. Die Achtzehnjährige muss fliehen, und nichts ist mehr, wie es war. Erst fünfzig Jahre später kehrt sie mit Tochter und Enkelin zurück.
Einfühlsam und berührend erzählt Anne Prettin von Schuld und Verlust, von Freundschaft und von den vielen Formen der Mutterliebe.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2023

Geschichte eines bewegten Lebens

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" Der Eisvogel"ist ein Buch. das über eine Frau berichtet, die versucht in den fünfziger Jahren für ihre Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu kämpfen, es erzählt aber auch über eine verkappte Liebesgeschichte.

Olga ...

" Der Eisvogel"ist ein Buch. das über eine Frau berichtet, die versucht in den fünfziger Jahren für ihre Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu kämpfen, es erzählt aber auch über eine verkappte Liebesgeschichte.

Olga wird 1925 als zweites Kind der Familie Blume in Ginsterburg in der Uckermark geboren. Ihre Mutter stirbt bei ihrer Geburt und das prägt Olgas Leben maßgeblich mit, weil sie sich selbst die Schuld am Tod ihrer Mutter gibt. Auch ihr Vater wendet sich von ihr ab, was ihre Schuld noch größer werden lässt. Doch Gott sei Dank hat Olga einen liebevollen Großvater, der ihr die Liebe zur Natur und zur Medizin nahe bringt. Durch ihn wächst in ihr der Wunsch Ärztin zu werden. Zu dieser Zeit ein nicht einfaches Unterfangen. Auch mit der Liebe läuft es holprig.Da sie es allen anderen recht zu mache möchte, bleiben Olga`s Wünsche manchmal auf der Strecke, was ihr Leben maßgeblich beeinflusst.

Dieses Buch liest sich flüssig und spannend, wenn man den klein wenig zähen Anfang hinter sich gebracht hat.Zeitgeschichte findet sich in diesem Buch genauso wie eine Liebesgeschichte und ein Geheimnis, das erst sehr spät ans Tageslicht kommt.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht das Buch zu lesen. Die Figur der Olga hat mir sehr gut gefallen, wird sie doch als eine mutige, charismatische Frau dargestellt.

Es lohnt sich auf jeden Fall dieses Buch zu lesen und ich empfehle es gerne w

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Veröffentlicht am 25.04.2023

Sehr einfühlsam und berührend!

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Uckermark, 1938: Olga lebt mit ihrem Großvater und ihrem Bruder Karl in dem kleinen Ort Ginsterburg. Sie verbringt viel Zeit bei ihrer besten Freundin Lotte, deren Mutter so etwas wie ihre Ersatzmutter ...

Uckermark, 1938: Olga lebt mit ihrem Großvater und ihrem Bruder Karl in dem kleinen Ort Ginsterburg. Sie verbringt viel Zeit bei ihrer besten Freundin Lotte, deren Mutter so etwas wie ihre Ersatzmutter ist, da Olgas Mama bei ihrer Geburt verstorben ist. Olgas Vater hat sich nach dem Tod seiner geliebten Frau von der Familie distanziert und kann seine Tochter kaum ansehen, so sehr erinnert sie ihn an das, was er verloren hat. So ist Pa Olgas engster Vertrauter, der ihr alles gibt und in ihr die Liebe zur Natur und der Medizin fördert. Als dann der Zweite Weltkrieg kommt, bemerkt man ihn erst gar nicht in Ginsterburg, denn das Dorf ist klein und sehr ländlich gelegen. Erst später werden die Zahl der Gefallenen größer und die Not der Bewohner wächst... Die Freundschaft zwischen Olga und Lotte aber übersteht alles...

Ginsterburg, 1991: Olga ist auch mit ihren über sechzig Jahren noch als Gynäkologin tätig und genießt es, Frauen helfen zu können, selbst wenn die langen Dienste sie anstrengen. Umso mehr freut sie sich auf die Ruhe an ihren freien Tagen. Aus der herbeigesehnten Ruhe wird aber an diesem Geburtstagswochenende nichts, denn ihre Tochter und ihre Enkelin holen sie zu einem Überraschungsausflug ab, der schnell Olgas komplettes Leben durcheinander bringt und ihre Erinnerungen, auch die schlechten, wieder heraufbeschwört.

Anne Prettin hat für diesen fesselnden Roman eine spannende Thematik gewählt, denn alles dreht sich um die Vergangenheit, die Dinge, die man am liebsten für immer vergessen würde und die Reaktionen, die ausgelöst werden, wenn Geheimnisse ans Licht kommen, die Jahrzehnte im Verborgenen lagen.

Der Roman hat mich schnell in seinen Bann gezogen und ich konnte kaum mehr aufhören zu lesen, so war ich im Geschehen gefangen. Ich finde die Art und Weise der Autorin die Vergangenheit zu erzählen sehr gelungen und mochte die wechselnden Zeitebenen sehr. Oftmals war ich sehr ergriffen von den Ereignissen und bin mir sicher, dass das Gelesene noch lange in mir nachwirken wird.

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Veröffentlicht am 09.04.2023

Aufopferndes Handeln für das Wohl der Familie

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Kaum hat Olga Blume das Licht der Welt erblickt, trägt sie schon eine enorme Last auf ihren Schultern. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben und ihr Vater gibt ihr die Schuld dafür. Er zieht sich ...

Kaum hat Olga Blume das Licht der Welt erblickt, trägt sie schon eine enorme Last auf ihren Schultern. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben und ihr Vater gibt ihr die Schuld dafür. Er zieht sich nach dem Verlust seiner Frau von Olga und auch von ihrem Bruder Karl zurück, so dass sich Olgas Großvater, liebevoll "Pa" genannt, um die Geschwister kümmert. Obwohl Pa immer nur das Beste für seine Enkelkinder will und sie in jeder Situation unterstützt, kann Olga das Gefühl nicht überwinden, am Tod ihrer Mutter schuld zu sein.

Anne Prettin gibt uns einen Einblick in das Leben von Olga Blume, deren Kindheit und Jugend hauptsächlich während des Zweiten Weltkriegs stattfand. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Die eine beginnt mit Olgas Geburt und erzählt von Freundschaft, der ersten großen Liebe, Verlust und schrecklichen Geschichten aus der Kriegs- und Nachkriegszeit. Der zweite Handlungsstrang erzählt von einem Wochenende im Jahr 1991, an dem Olga zusammen mit ihrer Tochter und ihrer Enkelin in ihr altes Zuhause zurückkehrt, wo viele verdrängte Erinnerungen ans Tageslicht kommen.

Die Autorin beschreibt die Figuren und Erlebnisse des Romans so liebevoll und gefühlvoll, dass mich die Geschichte wirklich berührt hat. Mit Pa gelingt es ihr, einen Charakter zu schaffen, den sicher jeder gerne als Großvater hätte.

Sie schafft es auch, viele schwierige Themen, die damals leider alltäglich waren, in den Roman zu packen. Deshalb ist dieses Buch leider nicht für jeden geeignet, denn es könnte einige Trigger auslösen.

Abgesehen davon kann ich das Buch nur empfehlen, ich war begeistert!

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Eine Geschichte über Freundschaft zwischen Jugendlichen und der Liebe zwischen Mutter und Kind

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Anne Prettin erzählt in ihrem Roman „Der Ruf des Eisvogels“ die Geschichte dreier Generationen von Frauen einer Familie im Zeitraum von 1925 bis ins Jahr 1991. Das blumige Cover steht in Verbindung mit ...

Anne Prettin erzählt in ihrem Roman „Der Ruf des Eisvogels“ die Geschichte dreier Generationen von Frauen einer Familie im Zeitraum von 1925 bis ins Jahr 1991. Das blumige Cover steht in Verbindung mit der Schönheit der Natur, die von einigen Familienmitgliedern geschätzt wird. Demgegenüber liegen vor allem über dem Leben von Olga, der Mutter von Becki und Großmutter von Sara, dunkle Schatten. Nach Aussage ihres Großvaters, den sie Pa nennt, manifestierte sich die Seele der Mutter von Olga, die bei ihrer Geburt starb, in Form eines Eisvogels, den sie zwar selten, aber doch immer wieder zu Gesicht bekommt und auf diese Weise eine bleibende Verbindung schafft.

Zu Beginn des Buchs schildert die Autorin die Szene der Geburt von Olga, die mir als Leserin die Kenntnis über ein Geheimnis von Olgas Vater gab. Hierin erklärt sich dessen weiteres Verhältnis zu seiner Tochter, über das die Protagonisten viele Jahre rätselt, denn sie fühlt sich von ihm abgelehnt. Stattdessen wird sie von ihrem Pa und einer Haushälterin umsorgt.

An der Seite ihres Großvaters lernt sie die Natur ihres Heimatorts in der Uckermark kennen, schaut ihm bei den Behandlungen seiner Patienten zu und darf ihm in jungem Alter bereits assistieren. Für sie gibt es entgegen den Konventionen der Zeit keinen anderen Berufswunsch als ebenfalls Ärztin zu werden. Olga ist eingebunden in ein Ortsleben, in dem jeder jeden kennt und aus Freundschaften Ehen entstehen. Doch die Ideologie des Nationalsozialismus verändert die Gesinnung einiger Dorfbewohner und die Freiheit des Einzelnen wird dadurch immer mehr eingeschränkt.

Die Vergangenheit wird von Anne Prettin im Buch in Rückblenden erzählt, die eingebunden sind in das Geschehen im niedersächsischen Oldenburg, dem Wohnort von Olga im Jahr 1991. Becki und Sara wissen wenig über die Kindheit und Jugendzeit von Olga. Daher schenken sie ihr zum anstehenden Geburtstag eine Reise in die Uckermark. Mit und mit erfuhr ich als Leserin früheren bedrückenden Ereignissen, die dazu führten, dass Olga die Reise nicht antreten möchte. Sie hat inzwischen ihren Frieden mit dem damals Erlebten geschlossen und fürchtet die Begegnung mit Freunden und Bekannten aus ihren jungen Jahren.

„Der Ruf des Eisvogels“ beschreibt aber noch mehr als Dorfleben der jungen Frau während des Zweiten Weltkriegs. Anne Prettin begleitet Olga auf ihrem weiteren Weg in den Nachkriegstagen ins Ostseebad Kühlungsborn, bis sie eine neue Heimat findet im weitgehend unzerstört gebliebenen Oldenburg. Sehr gute Recherche lassen eine Historie voller Leid lebendig werden. Währenddessen hält die Autorin aus Spannungsgründen bis zum Ende hin die Frage offen, was in den letzten Kriegstagen geschah, in der Zeit, als Becki geboren wurde.

Sowohl Olga wie auch ihre Tochter und Enkeltochter haben ihre eigenen Vorstellungen vom Leben, für die sie kämpfen. Becki sucht als Restauratorin im Gegensatz zu ihrer naturverbundenen Mutter keine Heimat, sondern erhält sich ihre Neugierde auf die Erkundung neuer Örtlichkeiten, denen sie ihre Schönheit wiederschenken möchte. Sara weiß als junge Frau bereits genau, was sie möchte, vielleicht weil für sie immer jemand an ihrer Seite war, von dem sie geliebt wurde.

In ihren Roman „Der Ruf des Eisvogels“ verpackt Anne Prettin über einige unerwartete Wendungen hinweg eine Geschichte voller Freundschaft und Eifersucht zwischen Jugendlichen, dem Kampf gegen widersinnige Ideologie, dem Einsatz für ein selbstbestimmtes Leben und der unauflösbaren Liebe zwischen Mutter und Kind. Sehr gerne empfehle ich den vielseitig gestalteten Roman weiter.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Zart und schön wie ein Eisvogel

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Es ist nicht nur die Lebensgeschichte von Olga, die wir in diesem Roman begleiten, sondern auch ein Stück deutsche Geschichte. Der Roman setzt im Jahr 1991 ein, wenige Jahre nach der Wiedervereinigung, ...

Es ist nicht nur die Lebensgeschichte von Olga, die wir in diesem Roman begleiten, sondern auch ein Stück deutsche Geschichte. Der Roman setzt im Jahr 1991 ein, wenige Jahre nach der Wiedervereinigung, und Olga wird von ihrer Tochter und ihrer Enkelin als Überraschung zum 66. Geburtstag in die alte Heimat nach Ginsterburg in der Uckermark „entführt“. Ein Schock für Olga, die bisher ihre Vergangenheit unter Verschluss gehalten hatte und nun schlagartig damit konfrontiert wird. Und so erfahren wir von den Ereignissen, die Ende der 1930er Jahre ihren Anfang nahmen. Nein, eigentlich schon früher – mit Olgas tragischer Geburt, die zugleich den Tod ihrer Mutter bedeutete.

Der Roman ist hervorragend erzählt mit wunderbar ausgeformten Charakteren und es entsteht ein lebendiges Bild der damaligen Zeit. Die Entwicklungen von Familie/Freunden und Zeitgeschehen sind sehr geschickt verwoben und chronologisch raffiniert angeordnet. Die zahlreichen Zeitsprünge ergeben absolut Sinn und führen unweigerlich zum Höhepunkt der Erzählung hin; zahlreiche Hinweise und Andeutungen bereiten das Ende schon durch den ganzen Roman hindurch vor, so dass dieses absolut glaubwürdig erscheint.

Für mich entwickelte sich beim Lesen ein wahrer Sog, der mich das Buch kaum noch aus der Hand legen ließ, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es in der Gegenwartsebene von 1991 weitergeht bzw. wie es Olga in der Vergangenheit erging. Besonders die „Eisvogel-Stunden“ am frühen Morgen wärmten mir die Seele. Andere Vorkommnisse schnitten mir förmlich ins Herz, und einige grauenhafte Begebenheiten wie die russische Besatzung in Kühlungsborn brannten sich mir schmerzhaft ein. Dennoch habe ich diese Schilderungen nie als reißerisch empfunden. Im Buch heißt es lapidar und treffend: „Man begegnet in seinem Leben vielen Leuten, aber nur wenigen Menschen.“ Umso schöner, dass man in dieser wunderbaren Erzählung so viele Menschen treffen darf.

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