Aus dem Leben eines Ritters
Knappe Erkenbert lebt seit einiger Zeit in Bologna. Er hat die freien Künste studiert und einen Magistertitel erworben. Doch jetzt ist es für ihn an der Zeit, wieder nach Hause zurückzukehren. Daheim ...
Knappe Erkenbert lebt seit einiger Zeit in Bologna. Er hat die freien Künste studiert und einen Magistertitel erworben. Doch jetzt ist es für ihn an der Zeit, wieder nach Hause zurückzukehren. Daheim muss er feststellen, dass die Heimat nicht mehr so ist, wie er es erwartet hat. Auch interessiert sich niemand für seine erworbenen Fähigkeiten. Blutige Fehden bestimmen nun seinen Alltag. Erkenbert fällt es schwer, sich wieder an die Gewohnheiten von zu Hause anzupassen.
Bei diesem historischen Roman, der in der Mitte des 13. Jahrhunderts spielt, handelt es sich um eine Reihe und „Der Halsbandsittich“ ist der zweite Teil davon. Ich habe Band 1 „Erkenbert“ allerdings nicht gelesen. Kleine Rückblenden sorgen aber dafür, dass man die Geschehnisse der Vergangenheit erfährt und somit der Handlung auch problemlos folgen kann.
Der Erzählstil von Christiane Radimsky ist leicht und locker zu lesen. Die Geschichte selbst liest sich sozusagen von allein. Die Autorin lässt allerdings Erkenbert seine Geschichte selbst erzählen, sodass man den Handlungsverlauf nur aus seiner Sicht geschildert bekommt. Zwischendurch schweifen seine Gedanken immer mal wieder in seine Vergangenheit zurück und erzählt einzelne Episoden daraus. Mir hat diese Art der Schilderung gut gefallen und ich konnte der Handlung gut folgen.
Erkenbert als Charakter einzuordnen, finde ich etwas schwierig. Er ist der zweitgeborene Sohn eines Rittergeschlechts und seine Familie hat dementsprechend Erwartungen an ihn. Diese Erwartungen kann er aber nicht immer erfühlen. Erkenbert versucht, seinen eigenen Weg zu finden. Ich habe ihn als sympathischen Protagonisten empfunden und seinen Lebensweg in diesen Jahren von 1253 bis 1269 gern verfolgt.
Die Autorin hat es geschickt verstanden, dass Leben in dieser Epoche darzustellen und aufzuzeigen, welche Handlungsweise von einem jungen Mann erwartet wurde und was geschieht, wenn diese Erwartungen nicht erfühlt werden. Ein Knappe hatte ein erfolgreicher Ritter zu werden und nicht ein Studium zu absolvieren. Lesen und schreiben lernen, um Verträge erstellen und verstehen zu können, ist für einen Ritter nicht vorgesehen. Erkenbert muss mit diesen Vorurteilen leben lernen und sich den Sitten seiner Familie anpassen. Wie er diese Probleme löst und sein Leben meistert, hat mir gut gefallen. Während Christiane Radimsky das fiktive Leben dieses jungen Mannes lebendig werden lässt, hat sie geschickt die Lebensweise und historisch bekannten Daten mit ihrer Geschichte verwoben und damit diese Epoche lebendig werden lassen.
Sicherlich ist das Leben dieses jungen Mannes recht abenteuerlich und das Glück scheint stets auf seiner Seite zu sein, aber dafür ist es auch ein unterhaltsamer Abenteuerroman, der mich gut unterhalten hat. Lediglich zur Mitte der Geschichte hin wird die Handlung etwas langatmig, da jetzt Erkenbert offenbar in seiner Rolle angekommen zu sein scheint und es nicht viel Abenteuerliches zu erleben gibt. Allerdings hat die Autorin es geschickt verstanden, historische Ereignisse einfließen zu lassen, damit die Geschichte wieder aufregend wird.
Am Schluss befindet sich ein Anhang mit Personenregister, welches fiktive und historische Charaktere auflistet. Einige historische Ereignisse werden ebenfalls noch einmal aufgegriffen und erläutert und ein Glossar erklärt die fremden Begriffe, die verwendet wurden.
Fazit:
„Die Buchenau-Saga“ mit ihrem zweiten Teil „Der Halsbandsittich“ hat mir gut gefallen. Ich fühlte mich ein wenig in diese Zeit zurückversetzt und hatte schnell Bilder vor Augen, von einem jungen Mann, der seinen eigenen Weg gehen wollte. Bunte Abenteuer eben jenes Erkenbert sorgen für Spannung und Unterhaltung. Das Leben als Adliger war eben auch nicht immer einfach. Die Autorin hat es gut verstanden, davon zu erzählen, wie sich so ein Leben abgespielt haben könnte.