Eine gewisse Grundspannung verbunden mit einer sommerlichen Atmosphäre in Griechenland - eine klare Leseempfehlung
Gemeinsam mit ihren Freundinnen reist Lexi auf die griechische Insel Aegos, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. In der traumhaften Kulisse angekommen, wird die Party immer mehr zum Albtraum, denn ...
Gemeinsam mit ihren Freundinnen reist Lexi auf die griechische Insel Aegos, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. In der traumhaften Kulisse angekommen, wird die Party immer mehr zum Albtraum, denn jede von den sechs Frauen trägt ihr eigenes Geheimnis mit sich herum..
Lexi ist die Braut und stellt nicht nur dadurch den Mittelpunkt der Geschichte dar. Nachdem sie früher als Tänzerin aktiv war, ist sie mittlerweile Yogalehrerin und vor allem eins: glücklich in Ed verliebt. Sie möchte es auf ihrem Junggesellinnenabschied allen recht machen und stellt zu Beginn die vermeintlich einzige Verbindung zwischen allen dar.
Bella ist die beste Freundin und Trauzeugin von Bella. Sie hat die Hen-Party organisiert und möchte, dass alles perfekt ist. Dabei war mir ihr Verhalten ehrlicherweise manchmal etwas too much. Dennoch finde ich, dass sie eine schöne Entwicklung durchmacht, nachdem sie die "alte" Lexi zuerst nicht loslassen wollte.
Neben Bella zählt auch Robyn zu Lexis engsten und ältesten Freundinnen. Robyn hat einen kleinen Sohn und lebt wieder bei ihren konservativen Eltern, wobei sie mit letzterem zunehmend unglücklicher wird und sich in den letzten Jahren zurückgezogen hat. Meiner Meinung nach macht sie eine beeindruckende Entwicklung durch, denn sie findet immer mehr zu sich selbst und lernt für sich einzustehen.
Außerdem ist Bellas Partnerin Fen mit dabei. Sie ist freiheitsliebend, geht gerne wandern und war schon etliche Male auf Aegos, denn ihrer Tante gehört das Haus, in dem die Party stattfindet. Obwohl Fen sich freut, zurück auf der Insel zu sein, merkt man auch, dass sie etwas belastet.
Eleanor ist die Schwester des Bräutigams und ehrlich gesagt ist es mir zu Beginn schwer gefallen mit ihr warm zu werden. Sie hat ihren Bräutigam kurz vor ihrer Hochzeit verloren und ist noch sehr in ihrer Trauer gefangen. Nach und nach kommt sie allerdings immer mehr aus sich heraus und lässt die Vergangenheit Vergangenheit sein.
Auch mit Ana bin ich nicht unbedingt schnell warm geworden. Sie hat einen Teenagersohn, arbeitet als Dolmetscherin für Gehörlose und hat Lexi beim Yoga kennengerlernt.
Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht zu den Charakteren verraten, denn wie sie letztendlich zueinander stehen, müsst ihr selbst herausfinden.
"An diesem Wochenende war sie die Prominente, und wir waren ihre Fans und Paparazzi. Wir waren die Architekten ihres Aufstiegs und ihres Falls." (Seite 190)
Da ich von Lucy Clarkes Büchern bisher nur positives gehört habe, wollte ich endlich mal ein Buch von ihr lesen. Der Klappentext und das Cover von One of the Girls haben mich dann sofort angesprochen, sodass ich das Buch einfach lesen musste. Erst einmal mit dem Buch angefangen, war ich sofort in der Geschichte gefangen. Der Schreibstil der Autorin ist dabei locker leicht, fesselnd und sehr bildhaft, sodass ich mir die Szenerie gut vorstellen konnte. Dabei wird die Geschichte aus der Erzählerperspektive erzählt, wobei alle sechs Protagonistinnen abwechselnd beleuchtet werden. Obwohl ich es eigentlich gar nicht so gerne mag, wenn es so viele Perspektiven gibt, hat es hier absolut gepasst. Denn so erlebt man den Junggesellinnenabschied nicht nur aus Sicht von allen Teilnehmerinnen, sondern lernt diese auch besser kennen.
Obwohl die Geschichte eher ruhig startet, besteht dennoch immer eine gewisse Grundspannung und durch die sehr kurz gehaltenen Kapitel und die temporeiche Erzählweise wollte ich immer weiter lesen. Nach und nach wurden dann nicht nur immer mehr Geheimnisse der einzelnen Frauen aufgedeckt, sondern es kamen auch Ereignisse aus der Vergangenheit ans Licht, wodurch deren Verbindungen untereinander immer deutlicher wurden. Zwischendurch gab es immer wieder Aussagen zum letzten, jenem schicksalshaften Abend, auf den alles zusteuert, wodurch das Lesen nochmal spannender wurde und ich die ein oder andere Theorie aufgestellt habe. Denn trauen konnte ich allen nicht wirklich. Nachdem gefühlt alle Karten auf dem Tisch lagen, kam dann nochmal richtig Spannung auf und das Ende konnte mich überraschen, denn mit dieser Wendung habe ich definitiv nicht gerechnet.
"Keine von uns hätte geglaubt, dass es so enden würde. Das Meer - in einem Moment so verlockend mit seiner schimmernden Pracht, und im nächsten Moment dunkel, bodenlos und tödlich. Es war, als hätte es auf der Lauer gelegen. Ungerührt von unseren Schreien beobachtete es das Geschehen." (Seite 344)
Aber das Buch konnte mich nicht nur durch den Plot an sich überzeugen, sondern auch durch das Setting. Denn für mich als kleiner Griechenlandfan war das Setting auf der Insel Aegos ein Traum. Obwohl die Insel fiktiv ist, konnte ich mir alles bildlich vorstellen und war von der sommerlichen Atmosphäre regelrecht gefangen.
Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es ist an sich eher schlicht gehalten, aber sehr passend für die Geschichte.
One of the Girls war mein erstes Buch von Lucy Clarke und definitiv nicht mein Letztes. Vor allem die Verbindung aus der sommerlichen Atmosphäre in Griechenland und der fast durchgängig vorhandenen Grundspannung hat mir unglaublich gut gefallen. Alles in allem eine klare Leseempfehlung meinerseits.