Leserunde zu "Spuren einer fernen Zeit" von Birgit Borchert

Eine junge Frau kämpft für ihren Traum
Cover-Bild Spuren einer fernen Zeit
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Birgit Borchert (Autor)

Spuren einer fernen Zeit

Die Senckenberg-Saga. Roman

Das mitreißende Porträt einer selbstbewussten jungen Forscherin vor der atmosphärisch ausgeleuchteten Kulisse der Wilhelminischen Ära.

"Spannend bis zur letzten Seite. Wann kommt der Film?"

Hape Kerkeling

Frankfurt, 1907. Als die junge Sophie von Mayden den großen Lichthof des neuen Senckenberg-Museums betritt, ist sie wie gebannt vom Anblick eines riesigen Dinosauriers. Sie spürt: Eines Tages will sie diese faszinierenden Urzeitwesen selbst erforschen. Doch als Frau ist ihr der Weg zum Paläontologie-Studium versperrt. Außerdem erwarten ihre Eltern baldmöglichst eine standesgemäße Heirat. Sophie aber hat andere Pläne. Ihre Beharrlichkeit verhilft ihr zu einer Anstellung im Museum. Dort verliebt sie sich in den Doktoranden Paul Klüver, der aus einfachen Verhältnissen stammt und in Sophie nur eine verwöhnte Bürgertochter sieht. Eine spektakuläre Expedition führt beide nach Afrika, wo Sophie ihm und sich selbst beweisen will: Für ihren großen Traum ist sie bereit, alles aufs Spiel zu setzen ...



Timing der Leserunde

  1. Bewerben 20.03.2023 - 09.04.2023
  2. Lesen 17.04.2023 - 14.05.2023
  3. Rezensieren 15.05.2023 - 28.05.2023

Bereits beendet

Schlagworte

Senckenberg Museum Frauenbiografie Frauenleben Dinosaurier Paläontologie Pionierin Frankfurt Marburg Hessen Naturkunde Kaiserreich Jahrhundertwende Ausgrabung Emanzipation Wissenschaft Frauenrechte Saga

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 21.05.2023

Großartig recherchierter, lebendiger Blick in eine nicht allzu ferne Vergangenheit

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Sophie von Mayden, „höhere Tochter“ einer wohlhabenden Frankfurter Familie, träumt Anfang des 20. Jahrhunderts davon, zu studieren und dann als Paläontologin auf der ganzen Welt Dinosaurier-Fossilien aufzuspüren. ...

Sophie von Mayden, „höhere Tochter“ einer wohlhabenden Frankfurter Familie, träumt Anfang des 20. Jahrhunderts davon, zu studieren und dann als Paläontologin auf der ganzen Welt Dinosaurier-Fossilien aufzuspüren. Ihre Mutter tut das als jugendliche Spinnerei ab, zumal Sophie trotz des guten Schulabschlusses als Frau sowieso nicht zum Studium zugelassen würde und sucht derweil bereits intensiv nach angemessenen Heiratskandidaten.

Doch Sophie lässt sich nicht so schnell entmutigen und macht sich im hiesigen Senckenberg Naturmuseum bei vielen kleinen Arbeiten nützlich. Dabei sammelt sie Erfahrungen und findet Verbündete, die sie in ihrem Bestreben zu studieren, unterstützen wollen. Als sie von einer großen Expedition nach Afrika zu ergiebigen Dinosaurier- Fundstellen an den Tendaguru erfährt, weiß sie, dass sie unbedingt dabei sein muss, aber das ist 1909 für ein junges, unverheiratetes Mädchen noch unerreichbarer als ein Besuch der Universität.

Birgit Borcherts „Spuren einer fernen Zeit“ führt uns in eine Zeit, in der das Recht auf Bildung noch nicht existierte und Frauen zusätzlich hohe Hürden für den Zugang zu höherer Bildung überwinden mussten. Um diese Zeit lebendig werden zu lassen, hat Frau Borchert sehr akribisch recherchiert, um auch winzigste historische und sachliche Details korrekt zu schildern. Dass dabei aber keine trockene Geschichtsabhandlung über die Rolle der bürgerlichen Tochter Anfang des 20. Jahrhunderts herausgekommen ist, sondern eine packende Geschichte bei der man mitfiebert und der Protagonistin alle Daumen drückt, ist der Autorin durch sehr stimmige Charakterisierungen ihrer Figuren und Einbindung historischer Persönlichkeiten gelungen.
Nach dem Motto „Kleine Rollen gibt es nicht“, wurden auch Figuren (egal ob real oder fiktiv) mit distinkten Persönlichkeiten ausgezeichnet, so dass auch „Nebenfiguren“ wie Fräulein Pixis oder Professor Reichenbach noch lange im Gedächtnis bleiben.

Heimliche „Stars“ sind das Senckenberg Naturmuseum, das dortige Diplodocus- Fossil (von Sophie liebevoll „Dodo“ genannt) und insgesamt das Frankfurt der wilhelminischen Zeit, das Frau Borchert so eindrucksvoll mit einer Fülle an Details zum Leben erweckt, dass man beim Lesen das Gefühl hat, man wäre im Senckenbergmuseum und dem Villen-Viertel im Westend unterwegs spazieren.

Abgerundet wird der Roman durch einen umfangreiches Verzeichnis der historischen Persönlichkeiten, wo auch vermerkt wird, wenn es im Roman Abweichungen zur realen Person gibt, und ein Quellenverzeichnis, das mich persönlich umso mehr gefreut hat, weil so etwas oft sogar bei populärwissenschaftlichen Sachbüchern fehlt. Bei einem Roman würde es niemand verlangen, umso schöner, dass es dabei ist, denn so kann man noch einmal genau Begebenheiten nachlesen, die im Roman verständlicherweise nur gekürzt behandelt werden, weil es sonst zu viel Raum einnehmen würde. Was das ist, kann ich nicht spoilerfrei verraten, das muss man selber lesen.

Fazit: Mehr als einmal überkam mich beim Lesen ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit, dass ich heute lebe und relativ frei entscheiden kann, wie ich mein Leben gestalten möchte. Diese Dankbarkeit gilt auch den im Roman vorkommenden realen Personen, die diesen Weg vor über 100 Jahren für Menschen wie mich geebnet haben.
Ich durfte „Spuren einer fernen Zeit“ im Rahmen einer Leserunde vor Veröffentlichung lesen und finde, es liest sich flott und unterhaltsam, obwohl es ein ernstes Thema dicht gepackt mit historischen Fakten behandelt. Es ist nicht nur für Fans historischer Romane, sondern ich würde es auch jungen Leserinnen empfehlen, die einmal zu oft zu hören bekommen haben: „Dinosaurier? Das ist doch eher was für Jungen….“

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Eine mutige junge Frau geht ihren Weg

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Meine Meinung und Fazit:

Als ich in einer Vorschau das Buch gesehen habe, musste ich die Buchbeschreibung lesen und wusste, das Buch ist genau was für mich.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Ein Buch ...

Meine Meinung und Fazit:

Als ich in einer Vorschau das Buch gesehen habe, musste ich die Buchbeschreibung lesen und wusste, das Buch ist genau was für mich.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Ein Buch über junge starke Frauen, die sich nicht in eine Schublade packen lassen. Die sich für ihren gewünschten Weg einsetzen und alles dran setzen, diesen zu gehen. Birgit Borchert gelingt es mit ihren ruhigen und Art, mich als. Leserin mitzunehmen, mich gedankliche in die Hauptprotagonistin zu versetzen, so dass ich genauso aufstampfe, wenn die Frau Mama an irgendwelchen Vorgaben oder vermeintlichen Schicklichkeiten festhalten möchte.
Sophie von Mayden ist eine wissbegierige, sprachgewandte und aufgeschlossene junge Frau. Sie ist förmlich geflasht, als sie im Museum ein riesiges Dinosaurier Skelett sieht und schnell ist klar, sie möchte mehr darüber wissen. Ihr reicht es aber nicht, dass bereits bekannt zu erfahren, nein sie möchte forschen. In einer Zeit, wir schreiben 1907 bis 1909, wo es Frauen kaum erlaubt war zu studieren, scheinbar ein Ding der Unmöglichkeit.

Der Autorin gelingt es, neben der guten Zeichnung der verschiedenen Charaktere, gekonnt die Gesellschaft wieder zu geben und mir einen Blick in damalige Zeit zu ermöglichen. Das Denken und Handeln von damals wird mit dem Roman lebendig. Durch die Ungerechtigkeit hat man auch Einblick in die ersten Stunden der Frauenbewegung. Besonders zu erwähnen ist auch das umfangreiche Nachwort.

Eine klare Leseempfehlung.

Hier ein paar Lieblingsstellen:
Kapital Mai 1909 von Sophie zu Charlotte gefällt mir:"Dazu brauche ich dann eben einen Mann, der kein Despot ist und seine Frau nicht unterdrückt. Einen, der akzeptiert, dass ich arbeiten will. So einer muss doch zu finden sein …"
Juli 1909 "Wen sollte es schon interessieren, woher ich stamme? Wichtig ist doch nur, wer ich heute bin."

Mein Dank geht an das Team von lesejury.de und den Lübbe Verlag für das bereitgestellte Rezi-Exemplar und natürlich an die Autorin für die angenehmen Lesestunden. Eine neue Autorin auf meiner Liste!

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Sophie und ihre Faszination für Dodo aus dem Senckenberg-Museum in den 1910er Jahren

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Der historische Roman „Spuren einer fernen Zeit - Die Senckenberg-Saga“, der in Frankfurt (am Main) während der Kaiserzeit von Dezember 1907 und Dezember 1909 spielt, erzählt auf sehr unterhaltsamer Weise ...

Der historische Roman „Spuren einer fernen Zeit - Die Senckenberg-Saga“, der in Frankfurt (am Main) während der Kaiserzeit von Dezember 1907 und Dezember 1909 spielt, erzählt auf sehr unterhaltsamer Weise die Geschichte der jungen, aus gutbürgerlichen und wohlhabenden Kreisen stammenden Sophie von Mayden, die Paläontologie studieren möchte und dabei die Bekanntschaft zu dem Doktoranten Paul macht.
Die Handlungen der vorgestellten Hauptprotagonisten sind zwar fiktiv, die meisten im Buch genannten Personen gab es jedoch in der Kaiserzeit tatsächlich und die Verknüpfung Fiktion und Realität ist der Autorin sehr gut gelungen. Die Athmosphäre der Kaiserzeit ist auch sehr anschaulich dargestellt. Ich konnte mir die Diskussionen zwischen Sophie und ihrer Mutter bildhaft vorstellen.
Ich finde, dass die persönliche Reifung von Sophie in den zwei Jahren sehr gut beschrieben wurde. Trotz ihrer anfänglich etwas naive Vorstellung im Senckenberg-Museum gleich tatkräftig die Leute unterstützen zu können, hat sie beharrlich ihr Ziel vor Augen und lässt sich auch nicht bei Rückschlägen entmutigen.
Ich fand die Informationen, die ich in diesem Buch über die Paläontologie erhalten habe, sehr interessant. Mir gefallen die geschichtlichen Informationen über die damaligen Zeit sehr, die auch sehr geschickt in die Handlungen eingeflochten wurden, z.B. die Erwähnung des Schulsystem von Hessen und Preußen, das sich von Restdeutschland unterschied und Sophie somit kein Abitur in Frankfurt machen konnte. Diese sind jetzt auch nicht zu ausführlich und gleichzeitig dient es dem guten Verständnis.
Besonders erwähnenswert ist der Anhang mit den sehr ausführlichen Informationen über die historischen Ereignisse in den Jahren 1907 bis 1909 sowie die historischen Personen im Roman und separat noch Nachbemerkungen zu den historischen Personen in Afrika. Auch die akribische Recherchen zu diesem Roman wurde noch dokumentiert.
Auch die Struktur des Buches hat mir sehr gut gefallen.
Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen. Der Spannungsbogen wird bis zum Schluss gehalten, auch wenn die Liebesgeschichte vorhersehbar und für mich doch etwas kitschig war.
Fazit:
Von mir also eine klare Kauf- und Leseempfehlung für alle Fans von historischen Romanen, die gerne auch mal mehr als 500 Seiten lesen.

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Abtauchen in die Vergangenheit

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Das Buch von Birgit Borchert - Spuren einer fernen Zeit. Die Senckenberg-Saga - spielt in der Zeit zwischen Dezember 1907 und Dezember 1909. Die Protagonistin ist Sophie von Mayden, zweitälteste Tochter ...

Das Buch von Birgit Borchert - Spuren einer fernen Zeit. Die Senckenberg-Saga - spielt in der Zeit zwischen Dezember 1907 und Dezember 1909. Die Protagonistin ist Sophie von Mayden, zweitälteste Tochter von Anna und Robert von Mayden. Während Sophies ältere Schwester Marianne in einer lieblosen Ehe mit dem um viele Jahre älteren Kommerzienrat Merzenich gefangen ist und ihre jüngere Schwester Charlotte an einer Karriere als Malerin arbeitet, setzt Sophie alles daran ihren Traum zu verwirklichen und Paläontologie zu studieren um an Ausgrabungen teilzunehmen. Kein leichtes Unterfangen in einer Zeit, in der es in Hessen für Frauen nicht möglich war das Abitur abzulegen, um dann anschließend zu studieren. Aber mit Fleiß, Hartnäckigkeit und guten Beziehungen gelingt es Sophie zuerst eine Anstellung als Assistentin im Senckenberg-Museum zu erhalten und anschließend kann sie mit einer Sondergenehmigung bei dem berühmten Professor Emmanuel Kayser in Marburg studieren.
Während Sophie und ihre jüngere Schwester Charlotte versuchen fortschrittlich ihre Zukunft selbst zu gestalten, bleiben Marianne und Mutter Anna fest in den Konventionen der Vergangenheit verhaftet. Der Vater steht ein bisschen dazwischen, mal unterstützt er Sophie, dann wiederum schlägt er sich um des lieben Friedens willen auf die Seite seiner Frau.
Das Buch macht auf sehr unterhaltsame Weise deutlich wie schwer es Frauen zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts hatten, wenn sie andere als die gesellschaftlich akzeptierten Wege gehen wollten und nach ihren eigenen Vorstellungen leben wollten. Außerdem enthält es jede Menge interessante Informationen über das Senckenberg-Museum, die dort ausgestellten Artefakte und die zu der Zeit dort beschäftigten Personen.
Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Für Träume muss man kämpfen

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Sophie von Mayden lebt im Frankfurt des beginnenden 20. Jahrhunderts. Bei einem Schulausflug ins Senckenbergmuseum lernt sie „Dodo“, das riesige Saurierskelett im Lichthof des Museums, kennen. Sie ist ...

Sophie von Mayden lebt im Frankfurt des beginnenden 20. Jahrhunderts. Bei einem Schulausflug ins Senckenbergmuseum lernt sie „Dodo“, das riesige Saurierskelett im Lichthof des Museums, kennen. Sie ist so fasziniert, dass sie beschließt, Paläontologin zu werden. Mit allen Mitteln kämpft sie für diesen Traum, nicht nur gegen ihre geltungssüchtige Mutter, sondern auch gegen die Gegebenheiten ihrer Zeit, die Frauen nur eine „Tätigkeit“ als gesellschaftlicher Zierrat gestatten.

Der Schreibstil ist fesselnd und bringt mir die Personen schnell nahe. Auch verpackt die Autorin sehr viel Sachwissen auf unterhaltsame Weise. So kam ich gut in die Geschichte hinein und konnte mit Sophie mitfiebern. Die gesellschaftlichen Zustände in jener Zeit haben mich manchmal wirklich wütend gemacht, man kann sich das heute gar nicht mehr vorstellen. Als Gegenpol zu Sophie fungiert ihre Mutter, die so ganz gesellschaftshörig nichts anderes im Sinn hat, als ihre Töchter standesgemäß zu verheiraten. Es ist beeindruckend, wie Sophie dagegen ankämpft, dabei aber nie ausfallend oder laut wird. Das passiert alles eher unterschwellig, denn sie geht teilweise sehr raffiniert vor.

Störend hat sich ausgewirkt, dass im Klappentext schon sehr viel preisgegeben wurde. So wurde „gespoilert“, dass es Sophie gelingen würde, schon als Studentin an einer Afrika-Reise teilzunehmen, die aber erst im letzten Drittel des Buches stattfindet. Das hätte man besser machen können.

Insgesamt bin ich aber wirklich begeistert von dieser Geschichte. Birgit Borchert hat es geschafft, zahlreiche reale Personen der Zeitgeschichte mit der fiktiven Geschichte von Sophie zu verbinden, so dass eine homogene, glaubwürdige Geschichte entstanden ist, die auch noch mit jeder Menge Wissenswertem verknüpft ist. Es ist nicht zu übersehen, dass hier sehr akribisch recherchiert wurde, um den Lesern ein spannendes, absolut rundes Leseerlebnis zu ermöglichen. Gerne empfehle ich dieses Buch uneingeschränkt weiter.

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