chaotisch, mitreißend und schmerzhaft
„Du darfst nicht wegen dieser Sache untergehen. Du musst dich aus der Dunkelheit kämpfen.“
(Lucian zu Nash in Things we hide from the light)
Worum geht’s?
Polizeichef Nash Morgan ist für zwei Dinge ...
„Du darfst nicht wegen dieser Sache untergehen. Du musst dich aus der Dunkelheit kämpfen.“
(Lucian zu Nash in Things we hide from the light)
Worum geht’s?
Polizeichef Nash Morgan ist für zwei Dinge bekannt: Er ist ein guter Kerl und seine Uniformhose sitzt wie angegossen. Doch seit Nash im Dienst schwer verwundet wurde, leidet er unter PTBS und Depressionen. Denn er hat versagt und die einzige Familie, die er noch hat, in Gefahr gebracht. Obendrein muss er sich mit einer Stadt voller Bürger herumschlagen, die das Gesetz eher als „Leitfaden“ betrachten. Das letzte, was er gebrauchen kann, ist seine neue Nachbarin Lina, die ihn Dinge fühlen lässt, die er schon Lange nicht mehr gefühlt hat. Lina ist auf der Durchreise und hat einen wichtigen Auftrag in Knockemout zu erledigen. Als Nash dahinterkommt, warum Lina wirklich in der Stadt ist, werden aus Freunden erbitterte Feinde. Aber die Funken zwischen ihnen kennen den Unterschied zwischen Liebe und Hass nicht …
Things we hide from the light ist Band 2 der Knockemout-Reihe. Die Geschichte ist grundsätzlich in sich geschlossen, Vorkenntnisse aus Band 1 sind jedoch hilfreich, da die Rahmenhandlung weitergeht. Charaktere der Vor- und Folgebände kommen vor, Spoiler sind möglich.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch wird durch Lina und Nash in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content. Es sind potenziell triggernde Thematiken enthalten.
Meine Meinung
Nachdem ich Band 1 ja aufgrund des Booktok-Hypes wahnsinnig skeptisch gegenüberstand, mich dann aber in das sympathische Chaos und die fantastischen Charaktere verliebt hatte, war klar, dass ich Band 2 lesen werde. Durch die Thematik um Nash, der in Band 1 angeschossen wurde und seitdem nicht mehr ganz er selbst ist, war ich erst recht gespannt -und die Autorin hat meine Erwartungen absolut erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen.
Auch dieses Buch hat mir wieder gut 7 Stunden Lesezeit beschert, nachts um 1 Uhr auf dem Rückweg aus dem Urlaub, morgens um 8 Uhr auf dem Weg zur Arbeit – dieses Buch funktioniert immer. Ganz einfach, weil die Autorin die Geschichte so wahnsinnig leicht verpacken kann. Man lacht, man flucht, man schmunzelt und manchmal möchte man die Charaktere schütteln. Ich habe es selten, dass ein Buch so viele gute Emotionen in mir auslöst. Auch Things we hide from the light ist kein emotionaler Herzensbrecher, der einen bedrückt, aber die Themen um Nashs PTBS, seine Panikattacken und die allgemeine Verzweiflung der Charaktere um den immer noch entflohenen Entführer und Schützen bringen genug Ballast mit, dass es keine entspannte Sommer-Romcom ist. Den Leser erwartet wieder jede Menge Chaos, schnelle Dialoge, ein unglaublich rasante Dynamik und naja, noch mehr Chaos. Ich liebe das wirre Durcheinander, was so zufällig und realistisch wirkt und zugleich nie langweilig wird, einen aber auch nicht erschlägt.
Die Autorin haut auch hier wieder ganz viel in einen Topf: Smalltown, wo jeder jeden kennt, kombiniert mit der vermeintlich nur Durchreisenden, die merkt, dass sie eigentlich rastlos ist und Knockemout der Ort sein könnte, wo sie findet, was sie sicht. Die Crime-Story-Elemente gehen weiter, es gibt viele Entwicklungen und vor allem ein fulminantes Finale mit einigen Überraschungen und schockierenden Enthüllungen. Vielleicht ein bisschen drüber, aber hey, diese Geschichte hat so viel Energie, dass es einen nicht wirklich überrascht. Man hat mit Nash und Lina Opposites Attract, ein bisschen Haters to Lovers und Brother’s Ex/Brother’s Best Friend. Lina ist eigentlich nur für einen Job in der Stadt. Über ihre Tätigkeit als „Kopfgeldjägerin für Gegenstände“ erfährt man leider insgesamt nicht so viel, aber es sorgt für jede Menge Ärger, Gefahren – und witzige Momente. Nash ist ein Schatten seiner Selbst, geht zwar arbeiten und versucht, ein guter Polizeichef zu sein, aber ein Stück von ihm ist bei dem Schuss auf der Straße verloren gegangen. Der Leser erlebt seine dunklen Momente, die Verzweiflung und die bedrückenden Gedanken, die Nash teilweise plagen. Aber auch die Momente, wo langsam die Oberfläche aufbricht und das Leben wieder in Nash zurückkommt, Lina sei Dank und auch dank eines geretteten Hundes, den Nash eigentlich nur kurz versorgen möchte, der dann aber zum treuen Begleiter wird, den Nash vielleicht auch viel zu sehr gebraucht hat. Die Autorin lässt Nash durch Höhen und Tiefen gehen und zeigt vor allem, dass es kein gradliniger Prozess ist. Es ist keine Wunderheilung, kein „Liebe heilt alles“, nur ein „mit der richtigen Unterstützung kann man die ersten Weichen stellen“. Bonuspunkte dafür! Und auch der beschützerische Nash, der Lina teilweise auf die Palme bringt, und die risikoliebende Lina, die sich von nichts (erst recht nicht Nash) stoppen lässt, harmonieren wunderbar. Gegensätze ziehen sich an meets was sich liebt, das neckt sich!
Auch die ganzen Nebencharaktere performen wieder unglaublich gut. Nicht nur Naomi, Knox und Waylay, die man bereits in Band 1 kannte, überzeugen hier wieder. Knox und Nash haben wieder tolle brüderliche Auseinandersetzungen, Lina findet Anschluss in der Gruppe um Naomi und Sloane, als kleiner Antagonist ist Skeptischer Lucian am Start, der Lina nicht so sehr über den Weg traut. Außerdem gibt es ein paar Polizeibeamte, die sehr präsent sind. Hier ist vor allem Nolan, der eigentlich Nash quasi babysitten und beschützen soll, ein interessanter, weiterer Charakter, der nochmal ein paar andere Ansichten einbringt. Ich mag einfach das Feeling und die Verbindungen der Charaktere untereinander, die füreinander durch das Feuer gehen würde, aber auch nicht davor zurückscheuen, sich zum Klären eines Problems einfach eine reinzuhauen. Schon jetzt bin ich da übrigens sehr gespannt auf Band 3, hier wurde schon viel angedeutet. Natürlich trifft man auf viele Klischees und Stereotypen in dem Buch, aber die Autorin hat einfach ein Feingefühl dafür, wie man die Sachen miteinander verweben kann, ohne dass es platt, langweilig oder wie bereits tausend Mal gelesen wirkt. Davor ziehe ich wirklich sehr den Hut und ich hoffe, dass nicht nur Sloane und Lucian, sondern vielleicht auch weitere Charaktere noch Bücher erhalten.
Mein Fazit
Things we hide from the light steht Band 1 in nichts nach. Von allem ein bisschen, jede Menge Witz und Gefühl, eine solide Crime-Story und ein geschundener Held, der langsam ins Leben zurückkehrt – mitreißende, unterhaltsame Geschichte mit Spaß- und Suchtfaktor!
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]