Cover-Bild Die Farbe meines Blutes
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Identität
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 656
  • Ersterscheinung: 17.05.2023
  • ISBN: 9783442316410
Denene Millner

Die Farbe meines Blutes

Roman
Henriette Zeltner-Shane (Übersetzer)

Drei Frauen. Drei Generationen. Ein Schicksal, das sie eint.

Brooklyn 1969: Als die unverheiratete Afroamerikanerin Grace schwanger wird, will sie nur eines: ihr Kind gegen alle Konventionen behalten. Doch das Baby wird ihr weggenommen und wächst bei einem jungen Ehepaar auf. Obwohl Rae sehr früh von ihrer Adoption erfährt, stellt sie keine Fragen. Für sie sind Delores und Tommy ihre „richtigen“ Eltern. Das ändert sich jedoch, als mit dem Tod ihres Vaters ein Geheimnis ans Licht kommt, das Rae dazu zwingt, sich mit ihrer Herkunft auseinanderzusetzen – und mit ihren beiden Müttern.

Meisterhaft verwebt Denene Millner die Leben von Grace, Delores und Rae zu einem Generationen umspannenden Epos von den Südstaaten in den 1960ern über die amerikanische Bürgerrechtsbewegung bis ins heutige New York. Ein hochaktueller Roman darüber, wie Herkunft, Kultur und die Last der Geschichte afroamerikanische Frauen bis heute prägen und darüber, dass es keine stärkere Macht gibt als die Liebe einer Mutter.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2023

Ein aufwühlendes Werk

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Dieses Buch hat mich aufgewühlt und wütend gemacht, es ist schon etwas länger her, dass ich mit Protagonistinnen und ihren Problemen derart mitgelitten habe.
Millner hat ein Romandebüt hingelegt, das nur ...

Dieses Buch hat mich aufgewühlt und wütend gemacht, es ist schon etwas länger her, dass ich mit Protagonistinnen und ihren Problemen derart mitgelitten habe.
Millner hat ein Romandebüt hingelegt, das nur schwer zu topen sein wird. Sie beschreibt drei Frauenleben, die miteinander verknüpft sind: Grace, LoLo und Rae.
Grace, die leibliche Mutter Raes, die in den Südstaaten mit der Rassentrennung, KKK und Jim Crow Gesetzen der 50er Jahre aufwächst, sehr jung schwanger wird und gezwungen wird, ihr Kind herzugeben.
LoLo, die nach dem frühen Tod ihrer Mutter bei Verwandten unterkommt, misshandelt und missbraucht und später Rae adoptieren wird.
Schließlich Rae, eine moderne schwarze Frau, die gegen die Last der vererbten Traumata, den immer noch existierenden Rassismus und die Erwartungshaltung von Männern ankämpft
Die Erzählung umspannt die Zeit zwischen Mitte der 60er Jahre bis frühe 2000er und jeder der Frauen ist ein eigener Abschnitt gewidmet.
Dieses Buch ist intensiv und geht sehr unter die Haut, keine leichte Kost, aber dafür umso wichtiger.
Henriette Zeltner hat dieses Werk großartig übersetzt.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Eine Geschichte über drei Generationen afroamerikanischer Frauen - mitreißend, erschütternd, so ehrlich und lesenswert. Eines meiner Jahreshighlights.

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Grace wächst bis zu ihrem 13. Lebensjahr in den Südstaaten in Virginia auf und hat ein enges Verhältnis zu ihrer Großmutter Maw Maw, die als Hebamme arbeitet. Als diese verhaftet wird, weil sie eine Geburtsurkunde ...

Grace wächst bis zu ihrem 13. Lebensjahr in den Südstaaten in Virginia auf und hat ein enges Verhältnis zu ihrer Großmutter Maw Maw, die als Hebamme arbeitet. Als diese verhaftet wird, weil sie eine Geburtsurkunde zum Schutz von Mutter und Kind gefälscht hat und zeitgleich Graces Mutter stirbt, wird Grace von ihrer Tante Hattie aufgenommen, die in Brooklyn/ NYC lebt. Im Haushalt ihrer Auntie ist Grace lediglich eine billige Arbeitskraft, der der Zugang zu Bildung verwehrt bleibt. Einzig ein schwarzer Junge zwei Blocks weiter aus gutem Hause, der sich gegen die Rassentrennung engagiert, scheint Grace wahrzunehmen. Sie verliebt sich in seine Aufmerksamkeit und Fürsorge - und wird schwanger. Das Baby wird von Hattie anonym in ein Waisenhaus verbracht und Grace anschließend aus ihrem Haus verwiesen.
Baby Rae wird von einem Paar adoptiert, das selbst keine Kinder bekommen kann und bereits einen Sohn adoptiert hatte. Selbst als Waisenkind und später in der Obhut eines Onkels aufgewachsen, ist die Mutter Delores, genannt Lolo, schwer traumatisiert. Nicht einmal ihr Ehemann Tommy weiß, was Lolo in ihrer Kindheit erlebt hat und was sie die Erziehung ihrer Kinder prägen lässt. Überbehütend, aber gleichzeitig streng umsorgt sie TJ und Rae und hegt Misstrauen gegen alle Weißen und schwarze Männer, die vor allem Rae auch nur angucken. Auch wenn die Ehe augenscheinlich glücklich ist, bergen sowohl Lolo als auch Tommy Geheimnisse, die zerstörerisch sein können.
Rae hat unter der strengen Erziehung ihrer Mutter gelitten und fühlte sich nicht von ihr geliebt. Erst als Erwachsene und selbst Mutter geworden, lernt sie zu verstehen, warum sich ihre Mutter so verhalten hat. Auch erkennt sie, dass sie die Muster der Ehe ihrer Eltern übernommen hat und ist unglücklich mit ihrer Situation. Sie wollte doch eigentlich nur so einen fürsorglichen beschützenden Ehemann nach dem Vorbild ihres Vaters und steht am Ende vor der Entscheidung, für die Fassade einer heilen Familie auf ihre eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Für die frühen 2000er-Jahre ist unfassbar, wie eingefahren das klassische Rollenverhältnis ist, welche Last auf den Schultern der Frau lastet und wie leicht sich Mann mit einem Paschagehabe aus der Affäre ziehen kann.

"Die Farbe meines Blutes" ist ein Roman, der von Mitte der 1960er- bis Anfang der 2000er-Jahre handelt und die Lebensgeschichten von drei Generationen von Frauen erzählt, die über das Schicksal oder das Blut mit einander verbunden sind. Die Autorin, die selbst adoptiert ist, verarbeitet darin auch einen Teil ihrer eigenen Biografie.

Der Roman, der in drei Bücher - das Buch Grace 1965-1969, das Buch Delores 1967-1999 und das Buch Rae 1999-2004 - aufgeteilt ist, handelt von vielen belastenden Themen, denn die drei Hauptfiguren müssen viel erleiden und erdulden - als Afroamerikanerin, aber insbesondere als weibliche Person. Neben der Dominanz der (Ehe-)männer, die trotz der Liebe und Fürsorge auch bei Tommy deutlich wird, ist es vor allem die Kindheit, die bei Grace und Lolo unbeschreiblich grausam ist. Was die beiden erleben, zieht sich negativ besetzt durch ihre Leben und wird sich als Familientraumata auf nachfolgende Generationen abfärben. Missbrauch, ungewollte Schwangerschaften, Adoption, Untreue, Verlust geliebter Menschen, Rassentrennung und Alltagsrassismus sind Marker, die vordergründig sind und denen sich die Protagonisten hilflos ausgesetzt sehen.

Die erschütternden Erlebnisse sind trotz ihrer Grausamkeit mit viel Einfühlungsvermögen dargestellt und offenbaren sich bei Lolo erst allmählich, so dass das Buch auch einem spannenden Aufbau folgt. Die Gefühle von Angst und Wut, Einsamkeit und Liebe sind in allen drei Teilen des Buches spürbar. Obgleich es sich um fiktive Biografien handelt, erscheint diese traurige und brutale Geschichte über drei Generationen afroamerikanischer Frauen in Amerika nicht nur vor dem Hintergrund der Autorin sehr authentisch. Während Grace als naives Mädchen weniger Impulse setzt, sind es vor allem die Bücher Delores und Rae, die nachhallen, da die beiden Frauen sich als echte Identifikationsfiguren herauskristallisieren. Die Ungerechtigkeiten, die die Frauen nur aufgrund ihrer Hautfarbe und vielmehr noch aufgrund ihres Geschlechts erleiden, machen unfassbar wütend und so ist es am Ende befreiend zu lesen, dass Lolo und Rae Zufriedenheit ausstrahlen und ihre Art von Freiheit gefunden haben.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Die Farbe meines Blutes

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Grace lebt bei ihrer Großmutter Maw Maw, die tiefverwurzelt in den Traditionen ihrer Vorfahren als Hebamme in Virginia lebt, Maw Maw hat die Gabe zu sehen, die auch Grace erbte. Maw Maw, zieht das Mädchen ...

Grace lebt bei ihrer Großmutter Maw Maw, die tiefverwurzelt in den Traditionen ihrer Vorfahren als Hebamme in Virginia lebt, Maw Maw hat die Gabe zu sehen, die auch Grace erbte. Maw Maw, zieht das Mädchen voller Liebe auf und lehrt sie auch den Beruf der Hebamme. Dann wird sie beschuldigt, einem weißen Mann ein schwarzes Baby untergeschoben zu haben, sie hätte die Geburtsurkunde gefälscht. Da auch Grace Mutter getötet wurde, wird sie nach New York zu ihrer Tante Hatti gebracht, in deren Haushalt wird sie als kostenloses Dienstmädchen ausgenutzt. Hatti fühlt sich durch Grace an ihre eigene Vergangenheit erinnert, die sie zu gern vergessen würde. Hatti hat hart dafür gearbeitet, um in der schwarzen Gesellschaft New Yorks akzeptiert zu werden.
Grace leidet unter der Lieblosigkeit ihrer Tante, einzig der Sohn einer Nachbarin Dale wird zu einem Freund. Als Grace schwanger wird, gibt Hatti das Kind gegen ihren Willen zur Adoption frei.


Delores und Tommy können keine eigenen Kinder bekommen und haben schon einen adoptierten Sohn als sie Baby Rae bei sich aufnehmen. Delores genannt Lolo hütet ein Geheimnis, das ihr Leben überschattet, nicht einmal ihr Mann weiß davon, aber auch er gibt nicht alles preis. Raes Kindheit ist überbehütet, Lolo achtet sehr auf ihre Tochter, so sehr, dass sich das Kind ungeliebt fühlt.

Rae wünscht sich nichts mehr als eine eigene Familie mit einem liebenden und beschützenden Mann, wie es ihr Adoptivvater Tommy gewesen ist, irgendwann muss sie sich entscheiden, für sich oder für das Bild, das sie in der Öffentlichkeit von sich und ihrer Familie zeigen will.


Millner beschreibt die Geschichte von drei Frauen, die durch das Schicksal miteinander verbunden sind. Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Perspektive der drei Frauen und gibt dem Leser so einen tiefen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Besonders die Beziehung zwischen Rae und ihren beiden Müttern ist sehr berührend und zeigt, dass es nicht immer die biologische Mutter sein muss, die eine starke Bindung zu ihrem Kind aufbaut.Ein weiteres Thema des Romans ist die Diskriminierung von Afroamerikanern in den USA. Auch Rae muss sich mit Vorurteilen und Diskriminierung auseinandersetzen, als sie versucht, ihre Herkunft zu erforschen. Der Roman zeigt auf, wie wichtig es ist, für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung zu kämpfen.
Insgesamt ist "Die Farbe meines Blutes" ein sehr bewegender Roman, der zum Nachdenken anregt und berührt. Millner verwebt geschickt die Geschichte von drei Frauen zu einem Generationen umspannenden Epos und zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie Herkunft, Kultur und die Last der Geschichte afroamerikanische Frauen bis heute prägen. Der Roman ist sehr empfehlenswert für alle, die sich für Geschichte, Kultur und zwischenmenschliche Beziehungen interessieren.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Großartiges Buch!

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DIE FARBE MEINES BLUTES
Denene Millner

Virgina, 1965:
Maw Maw ist Hebamme und hat die besondere Gabe des Sehens, die seit Generationen von Tochter zu Tochter weitervererbt wird. Ihre Tochter wollte mit ...

DIE FARBE MEINES BLUTES
Denene Millner

Virgina, 1965:
Maw Maw ist Hebamme und hat die besondere Gabe des Sehens, die seit Generationen von Tochter zu Tochter weitervererbt wird. Ihre Tochter wollte mit all dem nichts zu tun haben, aber ihre Enkeltochter Grace ‚sieht‘ es auch und unterstützt Maw Maw bei ihrer Tätigkeit als Hebamme. Gemeinsam bringen sie schwarze und weiße Babys zur Welt und hauchen diesen kleinen Wundern das Leben ein.
Doch dann gebärt eine weiße Lady ein schwarzes Baby und Maw Maw wird angeklagt, die Geburtsurkunde falsch ausgestellt und dem Vater des Kindes vorsätzlich einen schwarzen Sohn untergeschoben zu haben.
Als daraufhin auch noch Graces Tagtraum wahr wird und man ihre Mutter tot auffindet, wird Grace nach New York zu Tante Hatti gebracht.
Ohne Liebe verrichtet Grace dort die Arbeiten einer Bediensteten. Von Tante Hatti gibt es nur Kritik, der einzig kleine Lichtpunkt in Grace Leben ist David, der Sohn einer reichen, schwarzen Familie. Doch als Grace schwanger wird und das Baby bekommt, verweist Tante Hatti sie des Hauses und legt das Baby zuvor auf die Treppe eines Waisenhauses …

Drei Frauen erzählen hier nacheinander ihre Schicksale, welche alle miteinander verwoben sind. Es geht um ungewollte Schwangerschaften, Liebe, reines Blut und Adoptionen.

Die Autorin Denene Miller ist selber ein Adoptivkind. Ihre Eltern ließen dieses Detail unerwähnt.
Als sie mit 12 Jahren beim stöbern ihre Adoptionsurkunde fand, brachte sie nie den Mut auf ihre Eltern darauf anzusprechen. Ihre Mutter starb, ohne das diese wusste, dass Denene die Wahrheit kannte. Diese Lebenssituation inspirierte sie diesen Roman zu schreiben.

Ein großartiger Roman, der mich komplett in seinen Bann ziehen konnte. Ich habe dieses Buch in nur drei Tagen gelesen.
Spannend, bewegend, mitreißend, einzigartig - einfach hervorragend. Leseempfehlung für alle, die Familiengeschichten mögen.
5/ 5

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Female Empowerment

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Interessanter Einblick in eine Familiengeschichte der schwarzen Community in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts über drei Generationen hinweg. Der seinen Fokus besonders auf die Frauen und ihre Bedeutung ...

Interessanter Einblick in eine Familiengeschichte der schwarzen Community in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts über drei Generationen hinweg. Der seinen Fokus besonders auf die Frauen und ihre Bedeutung für die Familie wirft und ihre Entwicklung zur Freiheit und Unabhängigkeit. Es geht um Rassismus, Mutterschaft, Adoption, Rollenverständnis innerhalb der Familie und Ehe. Um weibliche Care-Arbeit und Mental Load.

Besonders der Aspekt der unausgesprochenen Weitergabe von Beziehungsmuster und Traumata sowie der Ängsten und Träume der schwarzen Frauen innerhalb tief verwurzelten patriarchalen Regeln wird sehr gut transportiert.

Im Buch werden drei Frauenleben getrennt voneinander betrachtet. Die Geschichten bauen zeitlich aufeinander auf, sind jedoch alle von häufigen Rückblicken zerschnitten, die die Orientierung nicht immer einfach machen. Leider schaffte es nur das erste Buch, mich von Handlung als auch Charakteren emotional zu fesseln. Trotzdem sind alle Teile interessant und lesenswert.

Der Mittelteil zog sich sehr in die Länge, gab Informationen, die es für mich nicht gebraucht hätte, und blieb besonders in der Sicht auf die Tochter, der der letzte Teil gewidmet ist, sehr karg und zurückhaltend. Obwohl Schicksal und Gewalterfahrungen mehr als hart waren, teils kaum zu ertragen, sprang der Funke einfach nicht über und es gelang mir nicht mit der Protagonistin zu schwingen. Die depressive Stimmung setzt zu und trieb meine Erwartung auf einen Befreiungsschritt immer höher.

Der letzte Teil hat mich wieder versöhnt, zwar erreichte er nicht die Stärke des ersten, aber wenigstens gab es hier die lang ersehnte Entwicklung, die mit Rückschlägen und Schmerzen gepflastert war.

Die Protagonistin blieb nahbar und ihre Gedanken und Gefühle wurden deutlich. Der Prolog fügt alle drei Teile zu einem Ganzen und erfüllte eine Prämisse, die ich schon verloren gegangen wähnte.

Für alle, die realistische Bücher zu female Empowerment mögen, ist dies eine unbedingte Leseempfehlung.

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