Cover-Bild Die Geschichte der getrennten Wege
Band 3 der Reihe "Neapolitanische Saga"
(34)
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 540
  • Ersterscheinung: 27.08.2017
  • ISBN: 9783518425756
Elena Ferrante

Die Geschichte der getrennten Wege

Band 3 der Neapolitanischen Saga (Erwachsenenjahre)
Karin Krieger (Übersetzer)

Es sind die turbulenten siebziger Jahre und die beiden inzwischen erwachsene Frauen. Lila ist Mutter geworden und hat sich befreit und alles hingeworfen – den Wohlstand, ihre Ehe, ihren neuen Namen – und arbeitet unter entwürdigenden Bedingungen in einer Fabrik. Elena hat ihr altes neapolitanisches Viertel hinter sich gelassen, das Studium beendet und ihren ersten Roman veröffentlicht. Als sie in eine angesehene norditalienische Familie einheiratet und ihrerseits ein Kind bekommt, hält sie ihren gesellschaftlichen Aufstieg für vollendet. Doch schon bald muss sie feststellen, dass sie ständig an Grenzen gerät.

Ganze Welten trennen die Freundinnen, doch gerade in diesen schwierigen Jahren sind sie füreinander da, die Nähe, die sie verbindet, scheint unverbrüchlich. Würde da nur nicht die langjährige Konkurrenz um einen bestimmten Mann immer deutlicher zutage treten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2017

Stagnation

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Die Geschichte der getrennten Wege hat als dritter Teil der Serie das Problem vieler Mittelteile von Serien. Viel ist schon passiert, das Finale ist noch fern, und dieser Teil ist handlungsarm. Lange plätschert ...

Die Geschichte der getrennten Wege hat als dritter Teil der Serie das Problem vieler Mittelteile von Serien. Viel ist schon passiert, das Finale ist noch fern, und dieser Teil ist handlungsarm. Lange plätschert die Handlung vor sich hin. Dafür wird immerhin gut ein Stimmungsbild der Zeit in Italien gezeigt. Mit den Anfang der siebziger Jahren erfolgt eine Wende.
Während bisher im konservativen Teil von Italien nicht viel von Frauenrechten oder gar Feminismus zu hören war, wird jetzt immerhin schon mal nach der Pille gefragt. Auch der Arbeiterkampf spielt jetzt eine Rolle.

War die Saga bisher im Prinzip ein Entwicklungsroman in mehreren Teilen stagnieren die Figuren inzwischen mehr oder weniger. Elena kommt bei ihrer Schriftstellerei trotz Erstlingserfolg nicht richtig in Fahrt. Sie wird sogar von Lila wegen ihrer Werke kritisiert, doch warum versucht Lila nicht auch endlich mal wieder etwas in der Richtung. Sie hatte doch als Kind Potential dafür. Aber natürlich kann man verstehen, dass das nicht so einfach ist. Dafür erwartet Lila, dass Elena ihr erfolgreiches Leben quasi für sie mitlebt. Diese aber zögert und zaudert wie gewohnt.
Die Freundschaft der beiden Frauen ist jedoch abgekühlt, sie halten auch viel Distanz. Dennoch denke und hoffe ich, dass tiefergehend noch das alte Zusammengehörigkeitsgefühlt da ist. Enttäuschenderweise kommt Lila in diesem Teil der Saga aber nur wenig vor.

Der Alltag dominiert. Eigentlich ist das auch eine Qualität von Elena Ferrante, das so zu zeigen. Elena heiratet und wird Mutter. Das Eheleben mit Pietro verläuft unaufregend, dann gibt es ein Wiedersehen mit alten Freunden, wobei es eine neue Annäherung an Nino gibt.

Das Ende des Romans verläuft dann so, dass man auf keinen Fall auf den vierten und letzten Teil verzichten kann. Jetzt beginnt das Warten auf 2018.

Veröffentlicht am 19.08.2017

Erwachsenenjahre

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Lila und Elena sind erwachsen geworden. Elenas erster Roman wurde veröffentlicht, sie heiratet und bekommt Kinder. Alles scheint harmonisch und glatt zu verlaufen. Wenn man nicht zu sehr hinter die Fassade ...

Lila und Elena sind erwachsen geworden. Elenas erster Roman wurde veröffentlicht, sie heiratet und bekommt Kinder. Alles scheint harmonisch und glatt zu verlaufen. Wenn man nicht zu sehr hinter die Fassade schaut.
Lila hingegen geht den steinigeren Weg. Ohne Liebe lebt sie in einer Zweckgemeinschaft, steigt aber durch die Entwicklung der PCs immer höher auf der Karriereleiter. Doch zu welchem Preis? Sie geht dafür ein Bündnis mit ihrem Erzrivalen ein.
Beide Frauen haben es nicht leicht im Neapel des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Ich habe mich beim Lesen bei beiden gefragt, welchen Weg ich jetzt präferieren würde. Antwort: keinen. Denn auch Elena ist nicht glücklich in ihrer Ehe mit dem Professor. Hier stellt sich dann erneut die Frage: warum hat sie ihn geheiratet, wenn sie keine Liebe zu ihm empfindet? Auch die Freundschaft zwischen den Frauen stelle ich weiterhin in Frage. Die beiden kennen sich seit sie kleine Mädchen sind, doch Lila ist manchmal so garstig zu Elena und ihre Motivation dahinter verstehe ich nicht ganz. Neid, weil Elena studieren durfte? Aber sie hat ja (größtenteils) freiwillig einen anderen Weg gesucht.
Das Buch hat mich nicht ganz so gefesselt wie die beiden Vorgängerbücher. Das lag an der politischen Entwicklung, die die Geschichte nahm und sehr in die Handlung einfloss. Obwohl es für den Verlauf des Buches wichtig war tat ich mich teilweise dann doch etwas schwer, die Hintergründe alle zu verstehen.
Ferrantes Schreibweise ist teilweise etwas holprig und die Absätze sehr lang. Dennoch ist das Buch sehr intensiv und fesselnd geschrieben und ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Werden die beiden Frauen ihr Glück noch finden?

Veröffentlicht am 01.09.2017

Getrennte Wege

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Lila und Elena sind in den siebziger Jahren erwachsene Frauen. Elena ist ihren Weg gegangen und hat das Leben im ärmlichen Rione hinter sich gelassen. Sie hat ihr Studium beendet und inzwischen ein Buch ...

Lila und Elena sind in den siebziger Jahren erwachsene Frauen. Elena ist ihren Weg gegangen und hat das Leben im ärmlichen Rione hinter sich gelassen. Sie hat ihr Studium beendet und inzwischen ein Buch veröffentlicht. Sie heiratet in eine angesehene norditalienische Familie ein und wird Mutter. Nun hat sie das, wovon sie eigentlich immer geträumt hat, aber dennoch ist sie nicht zufrieden. Ihr Mann war ihr eigentlich fremd, als sie geheiratet haben und nun nehmen die häuslichen Verpflichtungen sie so in Anspruch, dass ihr keine Zeit und Kraft mehr zum Schreiben bleibt.
Lila muss nach der Trennung von ihrem wohlhabenden Mann wieder zurück in ein hartes Leben. Die Arbeit in einer Fleischfabrik ist schwierig und greift die Gesundheit an. Doch sie will etwas verändern und engagiert sich in der Gewerkschaft. Sie hat sich auch selbst nicht aufgegeben und nutzt die Chancen, die sich ihr bieten.
Die Freundschaft der beiden besteht weiter, obwohl sie so unterschiedlich sind. Aber es hat immer auch Auseinandersetzungen gegeben und nun gibt es auch noch Missgunst und Konkurrenzdenken. Das zeigt sich besonders, als Nino, der Schwarm von früher, wieder auftaucht. Beide Frauen haben ihn nie vergessen.
Es ist einer außergewöhnliche Beziehung zwischen den beiden Frauen. Für mich gibt es mehr Trennendes als Verbindendes, dennoch haben sie ihre Freundschaft immer aufrecht erhalten. Sie haben sich geholfen und sie haben sich bekämpft. Aber ihre Herkunft hat Spuren in ihrem Leben hinterlassen, dass sie wohl zusammengehalten hat. Doch dann trennen ich ihre Wege.
Die Geschichte ist wieder sehr angenehm zu lesen. Alle Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt. Inzwischen kennt man sie sehr gut und will unbedingt wissen, wie es mit ihnen weitergeht.
Gut gefallen hat mir auch die Beschreibung der politischen Situation in Italien und das Kämpfen der Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen.
Aber ich bin immer noch ziemlich zwiespältig mit dieser Buchserie. Die Geschichte verläuft etwas langatmig und dadurch hält sich die Spannung in Grenzen. Allerdings möchte man, sobald man eines der Bücher gelesen hat, unbedingt wissen, wie es weitergeht und warum Lila verschwand.

Veröffentlicht am 29.08.2024

Band 3 setzt die unangenehme Freundschaft fort: ein toxisches Verhältnis um Eifersucht und Neid

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"Die Geschichte der getrennten Wege" ist nach "Meine geniale Freundin" und "Die Geschichte eines neuen Namens" der dritte Band der "Neapolitanischen Saga" um die beiden Freundinnen Lila und Lenù aus Neapel. ...

"Die Geschichte der getrennten Wege" ist nach "Meine geniale Freundin" und "Die Geschichte eines neuen Namens" der dritte Band der "Neapolitanischen Saga" um die beiden Freundinnen Lila und Lenù aus Neapel. Das Buch handelt Ende der 1960er-Jahre bis Ende der 1970er-Jahre und schildert neben der Fortentwicklung der Leben der beiden erwachsen gewordenen Frauen die politischen Unruhen in Italien, Aufstände der Arbeiter und Konflikte zwischen Kommunisten und Faschisten.

Lila hat nach der Trennung von ihrem Mann eine Anstellung in einer Wurstfabrik gefunden, wo sie für einen Hungerlohn körperlich schwer arbeiten muss. Zusammen mit ihrem kleinen Sohn lebt sie mit ihrem Jugendfreund Enzo außerhalb des Rione.
Lenù ist mit einem Professor aus gutem Hause verlobt und hat einen ersten Roman veröffentlicht, der sie berühmt gemacht hat. Verheiratet und selbst Mutter geworden tut sie sich schwer damit, sich in ihrer Rolle zurecht zu finden und an ihren Erfolg anzuknüpfen, während Lila sich in der Gewerkschaft für die Arbeiter einsetzt und sich zusammen mit Enzo erfolgreich weiterbildet.
Die Freundinnen haben keinen Kontakt, bis Lila erkrankt Hilfe braucht und Lenù ihr beisteht. Statt sich dankbar zu zeigen, trampelt Lila auf Lenùs Gefühlen herum, was zu einer erneuten Distanzierung führt.

Die Fortsetzung ist langatmig, hält sich anfangs mit der Situation in der Wurstfabrik und den Selbstzweifeln Lenùs auf, bis die beiden Frauen endlich wieder aufeinandertreffen und die Geschichte für einen kurzen Abschnitt interessanter wird. Beide Frauen sind im selben Armutsviertel aufgewachsen und hängen aneinander, tun sich jedoch nicht gut. Insbesondere Lila ist verletzend und fordert ohne zu geben. Lenù klammert sich an Lila, legt Wert auf ihre Meinung, wünscht ihr aber gleichzeitig den Tod.
Durch die "getrennten Wege" stellt der dritte Band fast komplett auf Lenù ab, wodurch die turbulenten Ereignisse in Neapel nach ihrem Umzug nach Florenz nur vom Hörensagen nacherzählt werden. Die Geschichte ist bis auf das Ende, als Lenù aus ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter ausbricht, wenig lebendig.

Die Freundschaft fühlte sich schon in den ersten beiden Bänden unangenehm an und setzt dieses toxische Verhältnis um Eifersucht und Neid im dritten Teil fort. Beide Frauen sind zunehmend unsympathisch, egoistisch und ich-bezogen, mit wenig Empathie für ihre Umgebung. Eine charakterliche Entwicklung ist in den vergangenen Jahren nicht feststellbar.
Letztendlich passiert auf über 500 Seiten nicht mehr, als das, was im Klappentext bereits verraten wird.
Nach drei Romanen möchte man natürlich wissen, wie die Geschichte im vierten und letzten Band endet, aber es wird immer schwerer den Hype um die Saga nachzuvollziehen. Vermutlich trägt dazu viel das Mysterium um Elena Ferrante bei, die mit Sicherheit darin Teile ihres eigenen Lebens verarbeitet.

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