wichtig, aber schwer zu verstehen
Der Autor hat seine Geschichte selbst eingelesen. Das ist ihm hervorragend gelungen. Ich habe ihm den unsicheren, aber rebellischen Teenager abgenommen, der für ein Mädchen schwärmt und sich nicht traut ...
Der Autor hat seine Geschichte selbst eingelesen. Das ist ihm hervorragend gelungen. Ich habe ihm den unsicheren, aber rebellischen Teenager abgenommen, der für ein Mädchen schwärmt und sich nicht traut dieses anzusprechen. Die schrägen, schlagfertigen und teils komischen Aussagen sind pointiert herausgearbeitet.
Der Junge fungiert hier als Ich-Erzähler und bleibt fast bis zum Ende namenlos. Vorrangig geht es darum, das er die Gruppe beobachtet, die ihren Spaß mit dem Mobbingopfer Jörg hat. Jörg ist vielseitig begabt, emphatisch und aufmerksam. Er muss schwierige Situationen meistern, bei denen ihm keiner beisteht, auch der Junge beobachtet nur, er traut sich nicht zu helfen. Eigentlich will er auch gar nicht in diesem Wald-Ferienlagen sein, in das ihn seine alleinerziehenden Mutter geschickt hat. Er lehnt die Natur ab, mag seine Mitschüler, sowie die Betreuer nicht und äußert dies teilweise recht deutlich. Er schließt sich von den gemeinsamen Aktivitäten selbst aus, die Betreuern wissen seinen Argumenten nichts entgegenzusetzen.
Die Betreuer kommen in diesem Buch nicht so gut weg, ihr Interesse an den Kindern ist sehr oberflächlich, sie greifen auch bei fiesen Aktionen nicht ein.
Das Verhalten der Kinder ist authentisch. Die Mitläufer und Wegseher sind gut beschrieben. Die Situation wird jedoch nicht aufgelöst, die wenigsten Figuren durchlaufen keine Entwicklung. Der Autor schildert alles so, wie es eben meistens läuft, ohne Happy End. Der Weg dahin ist teilweise unterhaltsam, manchmal traurig. Diese Gefühle werden gut eingefangen.
Ich bezweifle jedoch, das Kinder diesen Stil verstehen bzw. mögen. Das ein Hinterfragen des Geschehens stattfindet, wage ich zu bezweifeln, damit verpufft der Lernwert, den das Buch sicher haben soll. Mein Lesekind (12J) hatte kein Spaß an dem Hörbuch und hat es abgebrochen. Die Witze waren zu erwachsen, sie konnte sich nicht mit den Kindern identifizieren. Bis zu den Erklärungen des Autors am Ende der Geschichte ist sie nicht angelangt. Sie wollte diese auch nicht mehr hören, denn "wenn man sowas erklären muss, ist das schon schlecht gelaufen".
So schade, aber dieses Buch kann ich nur eingeschränkt weiterempfehlen: für Kinder, die gut interpretieren können oder für Erwachsene, die sich mit dem Thema Mobbing befassen wollen, geeignet